MM_GEBRAUCHSANWEISUNG

Diese Frage würde ich gerne ständig stellen. Im Grunde schon seit der Geburt. Denn das was da auf einen zukommt, versteht man oft erst mal gar nicht. Klar, wir kriegen das alles hin, aber es wäre doch so viel einfacher, wenn wir alles nachschlagen könnten oder?

Kind schreit den Abend über? Bitte prüfen Sie ob das Kind
a) Hunger hat (in diesem Fall lesen Sie bitte weiter auf Seite 12)
b) Bauchweh hat (in diesem Fall lesen sie bitte weiter auf Seite 27)
c) übermüdet ist (in diesem Fall lesen Sie bitte weiter auf Seite 34)
d) Fieber hat (in diesem Fall lesen Sie bitte weiter auf Seite 45)

Hach was wäre das schön. Insbesondere wenn es sich um Fieber und die erste richtige Krankheit handelt. Die Faktoren a-c hat man ja doch relativ schnell im Griff. Fläschchen geben, eine Bauchmassage oder einfach mit Engelsgeduld in den Schlaf wiegen. Aber bei Krankheit ist man irgendwie doch aufgeschmissen. Da funktioniert nämlich plötzlich gar nix mehr und wenn ich ehrlich bin, ich war da auch nicht so wirklich gut informiert. Doch fangen wir mal vorne an: Das Supergirl hat am Sonntag bis 10 Uhr geschlafen. Alleine diese Tatsache ist schon mal sehr ungewöhnlich. Dann hat sie nix, also wirklich nix im Magen behalten können und langsam stieg auch das Fieber. Den Vormittag über lagen wir so bei 38,6 Grad, am Mittag schon bei 39,5 Grad. Ach, das ist ja normal bei den Kleinen, habe ich mir gedacht. Und hätte ich eine Gebrauchsanweisung gehabt, hätte ich da schon gewusst, es ist nicht normal bei Babys, nur bei Kleinkindern. Aber woher soll ich das denn wissen. Wir haben sie also rumgetragen, bespaßt, ihr rund um die Uhr Tee angeboten und versucht löffelweise Milch in sie reinzukriegen. Irgendwann waren wir dann doch sehr verunsichert und haben den Kinderarzt-Onkel angerufen, der uns dann mitteilte, dass wir vielleicht doch mal lieber in die Klinik fahren sollten. Klinik? Infektion? Waaas? Tja, da lag ich mit meinem Halbwissen und meinem Gefühl also total daneben. Also sind wir los wie die Assi-Eltern (ungeduscht und ungekämmt- das passiert bei uns höchstens zweimal im Jahr und am besagten Tag war es mal wieder soweit) in die Klinik. Als wir da ankamen sagte das Schild „Wartezeit aktuell: 5 Stunden“. Natürlich sind wir gleich wieder weggefahren. Mein Mutter-Instinkt hatte mir gesagt, so schlimm wird es schon nicht sein. Nun gut, hier wäre eine Gebrauchsanweisung wieder hilfreich gewesen, denn fünf Tage und einige Kinderarzt-Besuche später landeten wir wieder in der gleichen Klinik und blieben dort leider auch drei Tage mit ihr. Und hätte ich diese besagte Gebrauchsanweisung gehabt, dann wären mir eventuell drei schlaflose Nächte auf einer quietschenden Krankenhaus-Pritsche in einem Mehrbettzimmer neben dem ebenfalls quietschenden Bett meiner Tochter erspart geblieben. Natürlich nur vielleicht, aber dieser meiner imaginären Gebrauchsanweisung hätte bestimmt gestanden „Klinik auf keinen Fall ohne Untersuchung verlassen!“.  

Oder die darauf folgende Woche (und wahrscheinlich noch in den nächsten Wochen) hätte mir eine Gebrauchsanweisung bestimmt sehr gut getan. „Kind trinkt plötzlich alle zwei Stunden und die doppelte Menge? Lesen Sie weiter auf Seite 77.“ Und schon hätte ich gewusst, dass mein Kind gerade mitten in einem Entwicklungsschub ist und die plötzlich so jäh und häufig unterbrochenen Nächte in kurzer Zeit wieder Geschichte sein werden. Aber nein, all diese Erkenntnisse muss man sich schwer und hart selbst erarbeiten… Jaja, die Vollblut-Mütter unter euch werden wahrscheinlich über mich lachen oder sich schulterzuckend denken, dass das doch jede Mutter durchmacht. Und ja, ihr habt recht! Durchmachen muss das jede Mutter letztlich natürlich, aber es wäre doch soooo viel einfacher mit einer Gebrauchsanweisung oder?