Früher oder später trifft es leider jede Mummy einmal: euer Baby wird krank. Jetzt gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren und dem Kind zunächst Ruhe zu gönnen. Dann müsst ihr euch entscheiden, ob ihr mit eurer Hausapotheke auskommt oder einen Arzt konsultiert.
An dieser Stelle sei nochmal ausdrücklich gesagt – wir sind keine Ärzte. Aber wir haben fast alle kleine Kinder zu Hause und von Notarzt und Notaufnahme bis „ach 39° Fieber, da warte ich lieber noch“ schon einiges durchgemacht. Zum Thema Fieber gibt es von Camilla auch schon einen ganzen Artikel, den wir euch nur empfehlen können.
Unsere gesammelten Krankheits-Erfahrungen haben wir zum Anlass genommen mit Ärzten und Apothekern zu sprechen. Wir wollten unbedingt wissen welche Medikamente man bei Babys und Kleinkindern immer im Haus haben sollte:
Allgemein
+ Ben-u-ron Fieberzäpfchen, helfen Fieber ab 38,5 Grad zu senken
+ Nurofen Schmerzmittel als Saft, hilft gegen Schmerzen (sogar Zahnschmerzen)
+ Nasentropfen speziell für Babys z.B. von Nasivin oder Otrivin
ODER Anisbutter zum unter die Nase reiben (wer erstmal etwas Pflanzliches versuchen möchte)
+ Wundschutzsalbe, z.B. Bepanthen oder mein Favorit ist die Pathenol-CT Creme
+ Fenistil Gel gegen Hautausschlag, Sonnenbrand und Insektenstiche (nicht für Säuglinge!)
ODER gegen Juckreiz bei Mückenstichen z.B. der Azaron Stift
+ Desinfektionsmittel für die Haut
+ Pflaster
Für Homöopathie-Aufgeschlossene
+ Okoubaka D3 (Durchfall, nach Antibiotikagabe)
+ Sambucus Nigra D3 (bei Schnupfen, verschleimten Husten)
+ Arnica D6 bei stumpfen Verletzungen
+ Chamomilla D6/12 bei Schmerzen aller Art, Zahnungsbeschwerden
+ Nux Vomica D6/12 bei Völlegefühl, Übelkeit oder Erbrechen
Gegen Zahnweh
+ Osanit Kügelchen
+ Dentinox Zahngel (schwört Janine drauf)
+ Rheum C12 oder C30 (schwört Camilla drauf)
Gegen Bauchweh / Blähungen
+ Bäuchlein-Salbe Babynos von Dentinox
+ Saft von SabSimplex oder Lefax
+ Carum Carvi Kinderzäpfchen von Wala
+ Als Tipp: bei Verstopfung auf Karotte und Banane beim Essen verzichten, die stopfen zusätzlich.
Gegen Pilze / Soor
+ Micotar Creme (schwöre ich drauf)
+ alternativ Mykundex Salbe oder Multilind
+ oder Salbe auf pflanzlicher Basis: Desitin Salbe (mit Zinkoxid und Lebertran)
+ Obacht, bei Pilzen im Mund muss spezielle Mundsalbe verwendet werden, z.B. InfectoSoor Mundgel.
Gegen Husten
+ Von Hustensaft raten meine Ärztin und Apotheker im ersten Lebensjahr ab. Da sind meist Alkohol und/oder Honig drin – beides bietet sich bei einem Kleinkind nicht an.
+ Engelwurzbalsam ist eine gute Alternative zum Einreiben
+ Besser für größere Kinder ist inhalieren. Dafür kann man einen getrockneten Kräutersud verwenden oder die Salbe Eucabal-Balsam (nicht für Säuglinge!), einfach mit heißem Wasser aufgießen. Aber Achtung, beim Inhalieren mit einem Kleinkind ist oberste Sorgfalt geboten, euer Kind darf sich nicht verbrühen oder gar die Schüssel vom Tisch reißen.
+ viel trinken
Bei Augen- oder Ohrenweh
… gibt es zwar Tropfen in der Apotheke, aber ohne ärztliche Diagnose ob Entzündungen infektiös oder nicht infektiös sind, ist die Gefahr zu groß das falsche Mittel zu geben. Bitte unbedingt einen Arzt aufsuchen.
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Grundsätzlich solltet ihr immer die Packungsbeilage lesen und die Dosierung beachten. Wenn ihr unsicher seid, konsultiert besser euren Kinderarzt. In Berlin gibt es vom Kinder- und Jugendgesundheitsdienst ein Kinderkrankenschwester-Service Telefon. Meine Erfahrung ist, dass Apotheker einen auch fast immer zum Arzt schicken anstelle für das Kind etwas Falsches zu verkaufen. Das ist natürlich absolut richtig.
Mit den oben genannten Arzneimitteln seid ihr aber zumindest für eine erste Hilfe gewappnet.
Liebe Madeleine, liebes Mummy Mag Team!
Bisher habe ich immer sehr gerne auf Euren Seiten gestöbert, jetzt muss ich allerdings leider etwas Negatives loswerden. Ich bin nicht nur Ärztin sondern auch pharmazeutisch technische Angestellte und habe wirklich Bauchweh nach diesem -mit Sicherheit lieb gemeinten-, jedoch schlecht recherchiertem Beitrag.
Neben einiger Schreibfehler in den Namen der genannten Medikamente (OtrivEn, PaNthenol) finde ich es äußerst fragwürdig einer im Zweifel unerfahrenen Mutter -eben wenn man für Homöopathie offen ist- C-Potenzen -ohne dass das Kind oder Baby vorher von jemandem der sich damit auskennt gesehen worden ist- zu empfehlen: Zur Erklärung: C-Potenzen sind (nach der Homöopathie Lehre) besonders stark und sollten nur ‚verordnet‘ werden.
Bzgl. Homöopathie kann man matürlich geteilter Meinung sein, was aber wirklich lebensgefährlich enden kann ist die Empfehlung ätherischer Öle für Babys. Selbst kleinste Mengen EucalyptusÖl können bei Säuglingen zu einem sogenannten Stimmritzenkrampf und im schlimmsten Fall zum Ersticken führen. Deshalb BITTE!!! Finger weg von Eucabal Balsam für die Kleinsten und schon gar nicht inhalieren lassen!! Engelwurzbalsam ist eine gute Alternative zum Einreiben wenn man das unbedingt möchte.
Fenistil Gel ist im Übrigen für Säuglinge auch nicht uneingeschränkt zugelassen! Ein anderes -zugelassenes- Medikament gegen Juckreiz bei Mückenstichen wäre zb. der Azaron Stift.
Noch eine Empfehlung zum Thema Schnupfen:
Anisbutter kann auch schon den Kleinsten unter die Nase gerieben werden -wenn man sich nicht an abschwellende Nasentropfen traut und erstmal etwas pflanzliches versuchen möchte.
Noch ein Kommentar zu Ibuprofen also dem genannten Nurofen- das ist natürlich auch sehr stark fiebersenkend und darf frühestens drei Stunden nach einer Paracetamol-Gabe (und 6 Std nach vorheriger ibuprofen-Gabe) appliziert werden. Vielleicht noch wichtig: Ab einer Temperatur von 39,5 Grad sind Babys stark gefährdet einen Fieberkrampf zu erleiden, ab da sollte man sogar senken und nicht aushalten…
Noch eine Kleinigeit: Multilind ist nicht auf pflanzlicher Basis. Neben Zinkoxid ist der Hauptbestandteil Nystatin (ein sehr gut wirksames, aber eben nicht pflanzliches Anti-Pilz-Mittel). Wenn man etwas natürliches machen möchte bietet sich zb Desitin Salbe an, da ist neben Zinkoxid auch Lebertran enthalten.
Sorry für die ganze Kritik, es gibt bestimmt wiedersprüciche Meinungen in der Medizin und wer heilt hat am Ende recht aber mir hat das jetzt wirklich in der Seele gebrannt. Man sagt ja auch nicht nur so ‚frage den Arzt oder Apotheker‘ gerade bei sehr kleinen Kindern kann man tatsächlich so Einiges falsch machen.
Viele Grüße
Liebe Gloria,
vielen Dank für dein umfangreiches Feedback. Wir sehen deine Anmerkungen nicht als Kritik, sondern als absolute Bereicherung für unseren Beitrag.
Wir haben uns erlaubt, einige deiner Empfehlungen in unseren Beitrag zu übernehmen. Die Rechtschreibfehler bitten wir natürlich zu entschuldigen.
Was Dein Feedback sehr gut zeigt ist, dass die Meinungen von Ärzten oft sehr unterschiedlich auseinander gehen. Es gibt Ärzte, die sind der Meinung, dass es außer Zäpfchen und Schmerzmitteln nichts weiter für eine Kleinkindapotheke bedarf. Und beispielsweise Ärzte mit homöopathischen Schwerpunkt empfehlen wiederum eine Vielzahl unterschiedlicher Mittel für den Heimbedarf, siehe auch –> Homöopathische Hausapotheke für Kinder
Wir vertrauen darauf, dass Eltern die bisher keinerlei Erfahrung mit homöopathischen Mitteln gemacht haben, keine C-Potenzen von einem Apotheker erhalten.
Natürlich soll auch absolut nicht daher gesagt klingen, einen Arzt oder Apotheker aufzusuchen. Dank der Vielzahl von Apotheken, kann man sich dort immer schnell eine erste Meinung einholen. Und hinsichtlich aller genannten Medikamente muss ausdrücklich die Packungsbeilage gelesen werden und sich an Anwendungsvorgaben je Alter (Säugling / Baby / Kleinkind) gehalten werden.
Hab nochmal großen Dank vom ganzen Team.
Liebe Grüße, Madeleine