G wie Gewohnheiten - Rassel und Glastisch

Isabel & Marie von Little Years haben neulich mal eine sehr ehrliche Liste mit Dingen zusammengestellt, die Eltern echt nicht mehr von anderen Leuten hören wollen. Darunter waren so Klassiker wie: „Was, sie schläft noch nicht durch?“ oder „bei uns wäre das nicht so…“

Warum diese Sätze uns so wahnsinnig nerven?
Zum Teil weil wir uns das Eltern-Sein und Kind-Haben vielleicht selber anders vorgestellt haben, wir uns die Situation so ja auch nicht unbedingt ausgesucht haben und natürlich weil das passiert was immer passiert: das Leben kommt dazwischen 🙂

Als unser Baby noch ganz klein war, bestand der ganze Tag nur aus stillen, schlafen, windeln, stillen, schlafen, usw. Als unser Baby dann Monat für Monat größer wurde und immer mehr konnte, haben wir mit Begeisterung zugeschaut und uns darüber gefreut was sie so macht. Dazu gehört aktuell wie sie alleine aus einer Teetasse trinkt und wie sie unmittelbar danach, die Hälfte des Wassers auf den Boden schüttet. Oder wie sie ihre hübsche Rassel von Ari rhythmisch zur Musik schwingt, aber im nächsten Moment auf den Glastisch schlägt.

G wie Gewohnheiten - Trinken muss man lernen

Irgendwie habe ich den Startschuss verpasst, zu sagen „jetzt wirst du erzogen“. Praktisch unser gesamter Alltag hat sich fließend eingespielt und das führte unweigerlich zu Gewohnheiten. Gewohnheiten?

„In spielerischen Zusammenhängen oder absichtlich, also bewusst gelernte, insbesondere in Schule und Lehre gezielt eingeübte Verhaltensweisen werden dagegen wie alle nützlichen Gewohnheiten (z. B. in der Muttersprache reden zu können) selbst bei größter Routine als Fähigkeiten oder – vor allem bei größerer Geschicklichkeit dabei – auch als Fertigkeit bezeichnet.“

Aha.
Gewohnheiten, auch Eigenarten können manchmal aber auch ziemlich nerven, besonders wenn wir nicht mehr wissen, wie wir sie wieder loswerden sollen. Die Gewohnheiten an die ich da momentan im Speziellen denke: Mein Kind folgt mir auf Schritt und Tritt in der Wohnung, absolut überall hin, und wehe ich sperre sie aus, dann ist das Geschrei riesig. Wenn das Geschrei riesig ist, hilft nur eins – der Schnuller. Wenn ich den Mal daheim vergesse, steigen mir kalte Schweißperlen auf die Stirn. Und abends brauchts ne Gute-Nacht-Milch, da wird das köstliche, stille Wasser verschmäht. Falls ich nicht performe, landen wir wieder bei Geschrei.

Liebevolle Rituale.
Die lieben Erzieher aus unserer Kita helfen da weiter, die nennen unsere doofen Angewohnheiten liebevoll Rituale, das klingt gleich viel schöner und familiärer. Wenn dann einer mit besserwisserischem Unterton nachfragt, fühlen sie sich nicht mehr sofort total falsch an.

Und unsere Kita-Erzieher predigen noch was: mehr Toleranz.
Wieso kann nicht jedes Kind einfach seine Gewohnheiten haben, wie wir erwachsenen auch? Warum sollen sich Kinder da so grundlegend von uns unterscheiden, wo wir doch sonst stolz sind, wenn wir Ähnlichkeiten zwischen uns entdecken.