Gast-Mummy Franzi hochschwanger bei The Day That auf Mummy Mag

Unsere Gast-Mummy Franzi hatte während ihrer ersten Schwangerschaft Toxoplasmose-Alarm. Sie hat sich brav an alle ärztlichen Vorgaben gehalten, wollte Baby 1 aber trotzdem in einem Geburtshaus zur Welt bringen. Gesagt, getan – mit der Besonderheit, dass ihr Baby ein Sternengucker war und sie es trotzdem natürlich zur Welt gebracht hat. Wie ihre erste Geburt verlief, erzählt sie uns hier im ersten Teil 1 ihrer Geburtsgeschichten. Nächste Woche folgt Geschichte 2, mit „natürlich“ noch einem Sternengucker-Kind… 

„Die Geburt ist ein Abenteuer.“

Meine letzte und zweite Geburt liegt noch gar nicht lange zurück und ich wollte so gerne über diese Erfahrung, meinem Sohn Theo das Licht der Welt zu schenken, schreiben. Um aber Theos erstes großes Abenteuer zu verstehen, erzähle ich zunächst, wie das seiner großen Schwester verlief:

Während der Schwangerschaft mit Rosa empfand ich schon den negativen Toxoplasmose-Befund als Nahezu-Hiobsbotschaft und nahm jeden Test mit, der mir versicherte, dass ich und Bauchbewohnerin Rosa weiter negativ waren – und das, wo ich sonst kein ausgesprochener Hypochonder oder übermäßig ängstlich wäre – schieben wir´s mal auf die Hormone … und Punkt 1 unten. Ich aß also brav Lammfilet well done und nichts von der verbotenen Liste.

Als informierte und mäßig-ängstliche Eltern in spe entschieden ich und Rosas Papa Roman uns, im Geburtshaus zu entbinden. Mir war es wichtig, während der gesamten Geburt – nicht abschnittsweise – eine Hebamme an meiner Seite zu haben, die mich und meinen Bauch kennt, die mir und meinem Baby im Geburtsprozess achtsam alle Möglichkeiten und notwendige Zeit geben würde, eine Hebamme, die rücksichts- und respektvoll interveniert wenn notwendig und uns so eine selbstbestimmte, harmonische Geburt ermöglicht – eine Geburt, deren Rhythmus nicht durch Medikamente bestimmt wird, sondern durch den Willen und die Kraft meines Kindes und mir.

Meine Wünsche schienen jäh durchkreuzt, als ich eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin wegen eines Nierenstaus ins Krankenhaus musste – Madame machte sich zu breit in meinem Becken und ließ keinen Harn mehr aus meinem Körper heraus.

Ich wurde daraufhin mit Antibiotika intravenös voll gepumpt – drei Tage lang. Dann wurde mir das Dreibettzimmer, der Tropf, die 6Uhr-Weckzeiten mit anschließendem Dauer-CTG aller 5 Bauchbewohner des Zimmers und das Diätessen zu viel. Ich ließ mich, dank der Unterstützung meiner Hebamme, mit Antibiotika-Pillen entlassen – gestärkt in dem Willen, auf gar keinen Fall im Krankenhaus entbinden zu wollen.

Dort fühlte ich mich gestresst, krank und unsicher. In dieser Atmosphäre, frei von liebevoller Intimität, wollte ich mein kleines Wunder nicht auf die Welt bringen.

Rosa tat uns den Gefallen, Punkt zum Termin geboren werden zu wollen!

Rosa mit Happy Eltern Franzi und Roman bei The Day That auf Mummy Mag

Mitten in der Nacht nach “Irgendwie fühle ich mich heute anders; ich kann nicht einschlafen.” und “Du musst jetzt aber endlich schlafen kommen.” und “Ich glaube, ich habe Probewehen.” und einer Stunde später mit 10-9-8-Minuten-Wehen “Wach jetzt auf; ich habe keine Lust mehr das hier allein zu machen.” fuhren wir zwei weitere Stunden später bei 2-minütigen Wehen ins Geburtshaus. (Dank Antibiotika hatte ich astrein keine Entzündungswerte und durfte also dort entbinden.)

Im Geburtszimmer angekommen ließen die Wehen wieder nach und auch Rosas Wille sich richtig in mein Becken zu drehen. Stattdessen machte sie, während meiner Drehungen in der Badewanne, den Freischwimmer in meinem Bauch.

Nach fünf Stunden wurde ich zunehmend unentspannt.

Meine Hebamme, mit einem sehr langen Hebammen- und Kinderkrankenschwestern-Lebenslauf, erkannte Rosas Zwickmühle und meine Ehrgeiz-Misere: Nach einer halben Stunde Pause, ohne Kämpfen und Wollen, reiner Ruhe mit meinem Mann, meinem Baby und meinen Wehen, wurde zum Pressen geläutet …und zwar nach eindringlichem Zureden und eindeutigen Anweisungen meiner Hebamme.

Denn, das wusste sie bereits zuvor, Rosa auf den Weg nach draußen zu bringen, würde ein  wirklicher Kampf werden. Etwa neun Presswehen in voller Schubposition später – ohne jegliches Gefühl wann Wehen sind – in Romans Armen hängend, seine Hände auf meinem oberen Bauch, stieß sich Rosa an seinen Händen ab auf die Welt und schaute ihn direkt an – als Sternengucker.

Ich muss zugeben, dass das wirklich extrem dramatische, lange 10 Minuten waren.
Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich richtig Angst.

Doch das Wissen meiner Hebamme, dass Sternengucker natürlich zur Welt gebracht werden können, dass meine Kraft und unser Wille die Angst und Verzweiflung überwiegt, dass der “sichere Notfall-Weg” ins Krankenhaus bei mir Versagensgefühle und damit mein Aufgeben bedeutet hätte, hat uns diese intensive und unvergessliche Erfahrung machen lassen.

Die ersten vier Stunden bestaunten wir uns in seeliger dreisamer Ruhe im Geburtshaus. Dann ging es nachhause und …wir waren angekommen, geschafft und tiefenentspannt glücklich.

Aus meiner ersten Schwangerschaft und Geburt habe ich folgendes gelernt:

  1. Das Gesundheitssystem versucht auch mit Schwangerschaften und Geburten möglichst viel Geld zu verdienen. Zur Hilfe kommen dem System dabei die Unwissenheit, die Unsicherheit und die Ängste der werdenden Eltern, was somit munter beflügelt werden kann.
  2. Die Geburt ist ein Abenteuer.
  3. Das Ergebnis ist alle Mühen und Ängste x-fach wert.

Gast-Mummy Franzi mit Baby Rosa bei The Day That auf Mummy MagFranzi mit ihrem Baby Rosa bei The Day That auf Mummy MagBaby Rosa und Franzi bei The Day That auf Mummy Mag

Liebste Franzi, wir können kaum erwarten wie es weitergeht.
An Tests zur Toxoplasmose scheiden sich schon die ersten, schwangeren Geister. Dass du in Sorge warst, können wir total nachvollziehen. Umso toller finden wir, dass du hinsichtlich der Geburt im Geburtshaus deiner Intuition gefolgt bist und dich letztlich, nicht hast beirren lassen vom Gesundheitssystem.  Chapeau.
–> Geburt 2 gibt es dann nächste Woche, hier!!


Nicolette an Dam mit Loading Baby Bump via Instagram zum Gast-Mummy Aufruf  

Für unsere Serie „The Day that…“ freuen wir uns über jede Mummy unter Euch, die einen Gastbeitrag schreiben und ihre Erlebnisse mit uns teilen möchte – Bei Interesse schreibt uns eine Nachricht an: info@mummy-mag.de