Mummy Mag_Verkehrssicherheit_Verhütung

Es ist ein schräges Gefühl, mit jemandem verbunden zu sein, ohne ihn richtig zu kennen. Facebook-Freund, Instagram-Follower oder Großcousinen. So geht es mir mit meinem Körper. 32 Jahre lang sind wir durch dick und dünn gegangen. Ok, wir hatten die ein oder andere Baustelle, aber dennoch: wir waren ein Herz und eine Seele. Seit Philos Geburt ist das anders. Und mich beschleicht langsam der Gedanke, keine Ahnung mehr zu haben, wer mein Körper eigentlich ist. Und weil ich mich – im Gegensatz zu ihm – für zuverlässig halte, nehme mir fürs neue Jahr nicht nur vor, hinter die komplexe Kulisse zu blicken, sondern tue dies auch.

Was mich seit Philos Geburt wirklich zur Weißglut treibt: mein Körper macht, was er will. Nicht, was mir vorschwebt, sondern – wie Philo übrigens mittlerweile auch – einfach sein Ding. Migräne hier (verzeiht, das habe ich früher wirklich für ne billige Sex-Ausrede gehalten), Bauchziperlerin da, das volle PMS Programm. 

Deshalb wurde ich hellhörig, als ich von Natural Cycles hörte. Eine App, die einem den Zyklus errechnet und ratzfatz die fruchtbaren Tage aufzeigt. Eine annehmbare Alternative zum jahrelangen Hormon-Cocktail. Oder eben auch umgekehrt, eine prima Möglichkeit bei Kinderwunsch. Denn auf die fruchtbaren Tage kommt es an. Und die liegen nicht einfach irgendwo zwischen Petting und Fucking, sondern können präzise ermittelt werden.

Fein, denke ich mir, endlich jemand, der weiß, wie mein Körper tickt. Und melde mich an.

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Natural Cycles zeigt, wann eine Frau fruchtbar ist und wann nicht. Die Mess-Methode bleibt die Gleiche.

Verhütung online – so funktioniert’s:
Erst einmal wissen, wann die letzte Regelblutung war. Puh. Ähhhm. Ich beschließe der Genauigkeit halber, einen Monat abzuwarten. Dann weiß ich auch in etwa die Antwort auf Frage 2, wie lang mein Zyklus dauert. 20, 25, oder sogar länger als 30 Tage?

Ohne diese beiden Parameter zu kennen, braucht ihr mit dem Natural Verhüten nämlich gar nicht erst anfangen. Ihr könnt aber mit der App und dem Temperaturmessen starten und auf diese Weise nach und nach die Parameter erfassen. Nur anderweitig verhüten, das wäre in den ersten 3-6 Monate noch eine gute Idee! Für euch kein Problem, ihr habt sicher genau aufgepasst im Verkehrsunterricht. 
Und Genauigkeit ist auch die wichtigste Voraussetzung für das Gelingen dieser Methode. Außerdem braucht es noch ein herkömmliches Thermometer und Smartphone oder Rechner. 

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Sobald ihr eure Daten evaluiert und euch angemeldet habt, kann die Post abgehen. An den roten Tagen könnt ihr schwanger werden. An den grünen zu 99,9% nicht. Was rote und was grüne Tage sind, das ermittelt das Thermometer, das ihr jeden morgen fleißig anstatt der Pille in eure Münder steckt. 

Ok, ihr Schlaufüchse fragt euch jetzt, was der Unterschied zur stinknormalen Temperaturmethode ist?
Die Temperaturmethode beruht darauf, durch Feststellen einer mindestens dreitägigen Temperaturerhöhung den Zeitpunkt des Eisprungs rückwirkend zu erkennen (anhand einer ansteigenden Temperatur) und somit auf die nun folgenden unfruchtbaren Tage zu schließen. Das macht die App auch. Der Unterschied liegt im eigen entwickelten Algorithmus, welcher die Daten analysiert und objektive Kriterien verwendet, um vorauszusagen, wann ein erhöhtes Risiko einer Schwangerschaft besteht und wann nicht.

Soso, ein neuer Bio-Algorythmus ist also des Rätsels Lösung. Ein digitaler Prof. Dr. Dr. , dessen statistische Methoden 2013 sogar mit dem Nobelpreis in Physik ausgezeichnet wurden. Auf Grundlage dieser Methoden ist es dem Algorithmus möglich, ein echtes Signal von Unregelmäßigkeiten zu unterscheiden. Denn mal ehrlich, es gibt einfach zu viele Faktoren, die die Temperatur beeinflussen können: Die bereits vorhandenen Kinder rufen mehrmals pro Nacht, Frau hat einige Gläser Rotwein oder nen Jetlag oder Fieber oder alles auf einmal. Die Kunst des digitalen Prof. Dr. Dr. liegt darin, den Temperaturanstieg nach dem Eisprung von diesen Ausschweifungen zu unterscheiden. 

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So, und jetzt kommt’s: Der Algorithmus ist so dermaßen schlau, er zeigt nur grün (für nicht fruchtbar) an, wenn dies zu 99,9 % sicher ist. Ergo: Kein Nachwuchs mit dieser Nummer.
Memo an mich: grün für nicht fruchtbar, grün für nicht fruchtbar, grün für nicht fruchtbar. Wie furchtbar unlogisch. Also versuche ich mir diese Info mit dem Bild einer unreifen Banane zu merken und schweife dabei in Gedanken ab…

Mund, Arm, Hintern. Wie und wann nutzt man das Thermometer richtig?
Die größte Herausforderung für mich liegt darin, die Temperatur möglichst zur gleichen Zeit an jedem Tag und das am besten noch im Bett zu bestimmen. Ich schaffe es in den ersten Wochen genau zwei Mal, das Thermometer morgens noch vor dem Aufstehen unter die Zunge zu klemmen.

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Deshalb frage ich Schussel mich:  

Was ist bei Zyklusstörungen oder Aufnahmeschwankungen?
Um eine möglichst große Genauigkeit zu erzielen, könnt ihr die Temperaturdaten mit dem von Natural Cycles angebotenen Ovulationstests kombinieren. Diese werden dann vom System berücksichtigt. Keine sonstigen Tests: Kein Urin, kein Zervixschleim, niente.

Das dicke Ende unterm Strich.
Die Pille kostet im Jahr etwa 100 Euro. Ein Jahres-Abo Natural Cycles kostet 70 Euro und beinhaltet ein Thermometer. Vorteil bei Kinderwunsch: Sollte die Schwangerschaft nach einem Jahr noch nicht erfüllt sein, wird das Geld sogar zurückerstattet. 

Wenn ihr wissen wollt, ob die neue Methode mir mit meiner Baustelle geholfen hat: ja. Mein Körper und ich, wir fahren jetzt wieder auf derselben Spur.

Wenn ihr wissen wollt, ob ich mit der Zyklustracking-App sicher verhüten konnte: da müsst ihr wohl noch ne Weile dran bleiben. 

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