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Die Geburtsgeschichte unserer heutigen Gast-Mummy Steffi ist gleichzeitig euch eine Liebeserklärung. Denn sie gibt detailgetreu wieder, wie sich der Mann an ihrer Seite am Tag ihres Lebens gefühlt hat…

„Zoe“ bedeutet im Altgriechischen „Leben“. Und dieses Leben war geboren, am 29. Dezember 2014. Einer der unglaublichsten Tage meines Lebens, an dem ich mich erinnere als ob es gestern war. 

Meine Schwangerschaft mit Zoe war wunderbar. Kürzertreten musste ich erst ab der 30. Woche, die kleine Maus hat mich ganz schön auf Trab gehalten. Damit Zoe noch lange genug im Bauch bleiben würde, durfte ich nicht mehr eine Stunde am Tag spazieren, sondern nur noch gut eine halbe. Ich durfte auch nicht mehr viel im Haushalt machen, was mich aber nicht wirklich belastete. Ich wurde zu Hause gerne von meinem Mann bekocht, er erledigte den Einkauf und die Wäsche, und ich ließ es mir noch einmal so richtig gut gehen. Jeden Tag ein netter Kaffeeplausch mit einer meiner Freundinnen, Bücher lesen, Filme schauen und einfach nur schlafen. Den Tipp bekommt schließlich jede werdende Mutter: schlaf noch so viel es geht! Ein Vorschlafen gibt’s ja leider nicht. Aber trotzdem tut’s richtig gut, wenn man sich der kommenden schlaflosen Zeit bewusst ist.

Zoe kündigte sich an einem Montagmorgen an, drei Wochen vor dem eigentlichen Geburtstermin. Ich habe gut geschlafen. Etwas komisch geträumt, ja. Vom Baby, wie so oft in den vergangenen Wochen. Doch irgendwie habe ich mich an dem Morgen komisch gefühlt. Nicht wirklich Schmerzen gehabt, sondern einen unglaublichen Druck. Einen Druck, der mich nicht mehr ruhig sitzen ließ. „Ich glaube, wir müssen ins Krankenhaus fahren.“ Jeden Tag habe ich mir ausgemalt, wie es sein wird in dem Moment, wenn ich diese Worte ausspreche. Und wie mein Mann wohl reagieren wird. Seit gut einer Woche hatten wir schon unsere Klamotten neben dem Bett liegen, falls es in der Nacht mal so weit sein würde. Wir haben uns in Ruhe angezogen, Zähne geputzt, mein Mann hat die Krankenhaustasche genommen und wir sind nach unten Richtung Garage spaziert. Aus dem zweiten Stock. „Kannst du gehen? Muss ich dich tragen?“ Mein Mann war aufgeregt. Die fünfzehn-minütige Fahrt ins Krankenhaus kam mir wie eine Ewigkeit vor. Es schneite draußen, große, schöne Flocken. Das erste richtige Schneien im vergangenen Winter. Wir waren noch gut zehn Kilometer vom Krankenhaus entfernt, als es plötzlich nass unter mir wurde. Die Fruchtblase war geplatzt. Ob er überholen solle, fragte mich mein Mann mehrere Male. Ob ich in Ordnung sei, fragte er. Ob die Schmerzen erträglich sind. Ich war ruhig, atmete tief und konzentrierte mich auf den Vorgang in mir. Mit mir. Zoe kommt. Heute. Bald. Aber so richtige Schmerzen habe ich noch nicht gespürt, vor Aufregung wahrscheinlich. Das Einchecken im Kreissaal blieb mir erspart. Ich konnte plötzlich nicht mehr stehen. Es fühlte sich an als wäre etwas zwischen meinen Beinen. Ich habe mich sofort hingelegt. Die Hebamme hing mir den Wehenschreiber an. Und die Schmerzen wurden von einer Sekunde auf die andere immer stärker. Mir wurde immer schlechter. Der Muttermund war schon sechs Zentimeter offen. Wir seien spät gekommen, meinte die Hebamme. Sie wollte meine Daten aufnehmen, ich konnte sie teilweise gar nicht hören. „Antworte ihr doch!“, sagte mein Mann mit sanfter Stimme. „Antworte du ihr doch! Du kennst meine Daten!“ Es ging alles so schnell, ich konnte mein Umfeld gar nicht wahrnehmen. Ich hatte nichts gegessen, nichts getrunken, aber mir war speiübel. Und schwindlig. Ich konnte mich nicht einmal selber umziehen, ich war total fix und fertig. Ob ich mich hinsetzen will, hatte mich die Hebamme gefragt. Maria hieß sie, doch ihren Namen habe ich mir erst nach der Geburt gemerkt. Ich konnte mich weder aufsitzen, noch aufrichten. Ich fühlte mich so unbeholfen. Mein Mann neben mir hat sich rührend um mich gesorgt. Doch in diesen Stunden habe ich das alles andere als rührend empfunden. Bald gingen die Wehen dann erst so richtig los. Trotz Schmerzen fühlte ich mich wie im Delirium. Der Radio, den muss man ausschalten. Das Fenster, bitte kippen. Ich kann nicht mehr. Nein, ich schaffe das. Ich spüre mein Baby nicht. „Super machst du das!“ „Genau, weiter so!“ „Super Schatz!“ „Du kannst das!“ Mein Mann wiederholte diese Sätze hunderte Male. „Weiteratmen!“ „Pressen!“ „Die nächste Wehe atmest du aus!“ „Super!“ „Ich sehe schon die Haare!“ „Gut machst du das!“ „Fester!“ „Nicht nachlassen!“ Die Lieblingssätze der Hebamme.

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Und plötzlich war alles vorbei. Es fühlte sich an wie ein „Plops“. Sekunden später legte mir die Hebamme ein kleines, schreiendes Baby unter meinen Krankenhauskittel auf die Brust. Der Moment meines Lebens. Wie sie da lag, auf mir, die dünnen Arme, die winzigen Finger, das wunderschöne Gesicht, die vielen dunklen Haare. Sie öffnete die Augen und sah mich an und die Welt blieb stehen. Mein Mann drückte mir hundert Küsse auf die Stirn, Tränen liefen mir über die Wangen als ich unser Mädchen, unser kleines süßes Mädchen zum ersten Mal geküsst habe. Alles war vergessen, unser Wunder war da! Zoe war da! Von da an erhielt alles einen Sinn, unser Leben einen Sinn. Unsere Liebe einen Sinn.

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Dreizehn Monate später laufen mir bei diesen niedergeschriebenen Worten immer noch die Tränen über die Wangen, wenn ich an diesen einen, wunderbaren Moment denke. Jeden einzelnen Tag bin ich dankbar für unsere Tochter!

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Vielen Dank liebe Steffi für Deine Geschichte. Wer übrigens mehr von Steffi lesen möchte, der kann mal auf ihrem Blog vorbeischauen, den sie seit letztem November schreibt!

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Für unsere Serie “The Day that…” freuen wir uns über jede Mummy unter Euch, die einen Gastbeitrag schreiben und ihre Erlebnisse mit uns teilen möchte – Bei Interesse schreibt uns eine Nachricht an: info@mummy-mag.de