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Melina war gerade mal 21 und frisch aus Athen gekommen, um ihre Ausbildung als Hebamme in d-eutschland zu machen – und erfuhr, dass sie selber schwanger war. Also machte sie ihre Ausbildung bei der Hebamme, die sie auch bei der Geburt ihrer eigenen Tochter begleitete. Zuhause. In der Wanne. Der werdende Papa war per Skype dabei, ihre Mutter an ihrer Seite und neben den beiden Hebammen war auch eine Fotografin dabei, die diese einzigartigen Momente festhielt!

Als ich erfahren habe dass ich schwanger bin, war erstmal alles ein Schock. Studium, Finanzierung, Familie und Freund, alles ein Chaos. Und ich?! Ich fühlte mich einsam (obwohl ich das nicht war) und hilflos.

Ein paar Tage später hatte ich einen Termin bei der Hebamme Emine um bei ihr mein Externat zu machen. Ich habe mit Emine über die Schwangerschaft gesprochen und habe sie gefragt ob sie meine Hebamme werden möchte. Ich fragte sie ob sie auch Hausgeburten begleitet und da war mir schon klar: Ich möchte mein Baby zu Hause gebären. Und so fing die wunderschöne und aufregene Reise an mit der Begleitung von Emine. Aber auch das Externat konnte ich bei ihr machen und hatte die Möglichkeit soooo vieles zu lernen und vieles mitzuerleben. Das war eine wunderschöne und anstrengende Zeit! Alle meine Vorsorgen habe ich bei Emine gemacht und jedes Mal hat sie sich für mich Zeit genommen und alle Fragen immer beantwortet. Das hat mir immer ein sicheres Gefühl gegeben und so hatte ich positive Energie um meine Schwangerschaft zu genießen. Bis zur letzen Vorsorge war ich mir sicher dass ich sie bei meiner Geburt dabei haben möchte um diese zu Hause zu erleben…..

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16.09.2015 (12 Tage vor dem errechneten Termin)

Um 2 Uhr Nachts spürte ich ein leichtes Ziehen und das Flüssigkeit abgeht. Ich habe Panik bekommen. Ich wusste nicht was es ist, da ich noch gar nicht vorbereitet war für DIE GEBURT. Ich rief Emine an und habe mit ihr geredet und sie hat mich wie immer mit ihrer Art beruhigt. Meine Mama lag neben mir und wurde dann auch wach und voller Aufregung hat sie angefangen Babysachen zu bügeln hahaha! Ich spürte leichte Wehen alle 20 Minuten, aber habe gedacht das sind nur Senkwehen. Morgens waren die Wehen schon wieder viel schwächer. So beschloss ich mit meiner Mama shoppen zu gehen und machte mich fertig… Ab und zu kam dann auch eine Wehe, aber unregelmäßig. Ich war viel zu fit um zu Hause zu bleiben. Auf dem Rückweg allerdings musste ich die Wehen veratmen. Ich muss heute noch lachen wenn ich darüber nachdenke, ich stand mitten im Rossmann und da kam die erste Wehe die richtig weh tat und ich wollte dass niemand etwas merkt. Ich versuchte die Wehe zu verkneifen! Aber es ging NICHT! Dann hab ich einfach Augen zu gemacht und getönt. Ich weiß nicht ob mich jemand gehört bzw. gesehen hat…

An dem Tag war ausserdem mein Namenstag und ich lud meine Mama spontan zum Essen ein, beim Italiener der um die Ecke ist. Ich habe eine komplette Pizza alleine gegessen, die ich vorher noch NIE alleine geschafft habe! Und da kamen die ersten richtig heftigen Wehen. Es war klar: Sie werden regelmäßiger und stärker. Ab nach Hause! Ich machte dann erstmal einen Einlauf und legte mich in die Wanne. Ich fühle mich so entspannt. Aber bei jeder weitere Wehe musste ich mich sehr auf mein Tönen und Atmen konzentrieren. Da fiel mir plötzlich ein: Ich hab keinen Gipsabdruck von meinem Bauch! Das wollte ich eigentlich noch machen….

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Ja ich lache noch. Es hat ja auch alles super Spaß gemacht und es war so aufregend! (Von den Wehen ist mein Abdruck ganz schief aber dafür einzigartig geworden)

Nach dem Abdruck musste ich nochmal in die Wanne. Das Wasser hat die Schmerzen zum Glück sehr gelindert und ich konnte noch einmal Kraft tanken. Ich habe einfach das gemacht was mir gut getan hat. Alles was ich beim SchwangerenYoga gelernt habe und was uns Jutta beim Geburtsvorbereitungskurs erzählt hat. Und ja… sie wurde immer stärker. Die Wehen kamen nun alle 5 Minuten. Meine Mama rief Emine an. Ich wusste: Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen und ich brauchte ihre Hilfe. Sie machte sich auf den Weg und brachte auch den Pool mit, weil ich eine Wassergeburt wollte.

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Um 20:00 Uhr war Emine da und ich wusste dass es jetzt richtig losgeht. Sie untersuchte mich. Der Muttermund war 3 cm geöffnet. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass es bei Erstgebärenden noch lange dauern kann. Das demotivierte mich. Aber Emine fand immer eine Art mich zu überzeugen. Meine Mama machte in der Zwischenzeit den Pool fertig… Ich veratmete die Wehen und musste Tönen, damit ich den Druck verkraftete. Nach 2 Stunden untersuchte sie mich nochmal weil ich einen starken Druck spüre. Mein Baby wollte wohl das Licht der Welt erblicken, denn der Muttermund war vollständig geöffnet. Bald würde es so weit sein. Ich würden mein Baby kennenlernen!

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Emine rief Rebecca (die 2. Hebamme) an um sie zu informieren, dass sie sich langsam auf dem Weg machen solle. Meine Mama rief Leonie und die Fotografin an, dass auch sie dazukommen sollten. Ich hatte mich nur auf mich konzentriert. Diese Magie zu genießen. Es ist so unbeschreiblich schön und gleichzeitig sehr schmerzhaft. Mein Körper wusste was er machen muss… Ich musste mitschieben…  Alle waren da, die da sein sollten: Meine Mama, Emine, Rebecca, Leonie und Stephie, die Fotografin. Sogar der Papa von Emmelya war über Skype dabei damit er diesen Moment miterleben kann. Er war im Wehrdienst in Griechenland und konnte deshalb nicht dabei sein. Der Pool stand im Wohnzimmer bereit. Emine hatte dann gesagt:Jetzt oder nie!

Wir sind ins Wohnzimmer gelaufen und ich bin in den Pool gestiegen. Es war sooooo schön, so anders und so erleichternd Ich habe mich fallen lassen und der Raum war still. Ich habe nichts gehört, habe mich ganz auf mich konzentriert. Ich habe mich einfach so entspannt gefühlt, auch wenn ich diesen starken und doch schönen Druck gespürt habe. Mein Baby hat mitgeholfen und ich hab diesen Moment gebraucht um mich zu entspannen.

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Rebecca hat meine Hand gehalten und ich musste sie fest drücken sobald die Wehe kam. Ihre ruhige Art hat mir Mut und Kraft gegeben. Leonie ist mit in den Pool gekommen und hat mich gehalten. Das hat gut getan. Ich hatte einen Halt. Ich hab mich in den Wehenpausen einfach in ihre Arme fallen lassen. Stephie habe ich kaum gemerkt. Sie war so diskret und ich hatte mich so wohlgefühlt und ich bin so dankbar, dass sie da war und diese einzigartigen Momente festhalten konnte.

Der Druck wurde stärker aber es war ein schöner Druck im Wasser. Ich konnte diesen Druck unter Kontrolle halten. Ich musste mithelfen damit mein Baby geboren wird. Ich hatte keine Kraft mehr. Aber mein Körper hat mir geholfen diese wieder zu finden. Und dann plötzlich war der Kopf geboren. Diesen maximalen Druck werde ich nie vergessen. Und dann kam die Erleichterung. Diese eine Wehe, die letze Wehe bevor sie geboren wurde, diese die unendlich lang war. Es hat sich so überdimensional angefühlt. Ich wusste, bald habe ich es geschafft. Die letzte Wehe war schwierig, aber ich war so entspannt und musste mit viel Kraft mitschieben damit die Schulter und der Rumpf geboren werden. Und dann habe ich es geschafft. Mein Baby! Es war kaum zu glauben. Sie schwamm zwischen meinen Beinen hervor, voller schwarzer Haare. Es war 00:21. Emine sagte: Nimm sie zu dir! Es war ein unbeschreibliches Gefühl! Der erste Blick und die erste Berührung… Diesen Moment werde ich nie in meinem Leben vergessen. Ich war endlos glücklich. Hinter mir war Stephie. Ich habe gehört wie sie vor Freude geweint hat. So ein Moment ist wirklich immer ein Wunder.

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Ich habe geschaut ob es ein Mädchen ist. Und es war tatsächlich ein Mädel! Meine Emmelya, meine große Liebe!

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Während ich meine Tochter auf dem Arm hatte, habe ich leichte Wehen gespürt und mir ist eingefallen es ist ja noch gar nicht zu Ende. Die Plazenta muss noch geboren werden. Ich drückte sanft und die Plazenta wurde ganz langsam geboren. Es war so weich, wie eine Blume.

Danach bin ich aus dem Pool gestiegen und hab mich auf das Sofa gelegt und mit Emmelya gekuschelt. Ich habe den Moment genossen. Ich war so kaputt von der Geburt und so müde. Meine Augen fielen immer wieder zu.

Leonie brachte mir ein Brot zum Essen und etwas zu trinken. Ich hatte so viel geleistet und so einen Hunger. Ich musste ständig meine Kleine anschauen. Sie war soooooooooo süß!

Und dann hat die kleine Emmelya die Brust gesucht, ganz von alleine hat sie sie gefunden und gesaugt. Wie schön! Auf diesen Moment habe ich so lange gewartet und endlich war er da.

Danach waren wir bereit ins Bett zu gehen und zu schlafen, aber zuvor machte Emine noch in Ruhe und ganz ausführlich die U1. Alle waren noch da. Meine Mama hatte noch einen Sekt geholt und wir haben auf Emmelya angestoßen. Das war ein schöner Abschluss. Alle haben sich dann langsam auf den Weg gemacht damit ich die Zeit mit meiner Kleinen genießen konnte. Meine Mama blieb natürlich da. Neben uns. Wir waren 3 Generationen in meinem Bett. Es war alles ruhig. Ich war so müde aber gleichzeitig so glücklich. Ich musste sie die ganze Zeit anschauen und kennenlernen. „Das ist meine Tochter!“ Meine Emmelya, die am 17.09.2015 geboren wurde.

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Ich möchte mich bei allen bedanken mit denen ich diesen Moment teilen konnte. Mama, vielen Dank dass Du aus Athen hier bei mir warst und mich unterstützt hast. Leonie, danke dass Du es geschafft hast zu kommen, trotz Schichtdienst. Rebecca, danke dass Du zu meiner Geburt gekommen bist. Von Anfang an wollte ich Dich als 2. Hebamme. Jutta, danke für Deine wertvollen Tipps! Stephie, vielen Dank dass Du kommen konntest. Danke für die tollen Bilder! Emine, danke für ALLES! Danke dass Du mich in der gesamten Schwangerschaft unterstützt hast und immer für mich da warst und Zeit für mich hattest! Danke dass ich bei Dir das Externat machen durfte! Danke dass Du mich bei der Geburt begleitet hast! Es gibt nichts schöneres als eine so tolle Hebamme zu haben und ihr – so wie ich Dir – vertrauen zu können…..DANKE

Wir danken Dir, liebe Melina, für diese einzigartige Geschichte, der Du uns hast teilhaben lassen!

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