Gedicht zum MuttertagMan kann vom Muttertag ja denken, was man will, wegzuzaubern ist er nicht. Allenfalls zu ignorieren. Dazu muss man nur mit geschlossenen Augen durchs Leben gehen, denn die mit roten Herzen garnierten Kaufeinladungen lauern an jeder Ecke. Und auf dem Bildschirm: Newsletter, Pressemitteilungen, schenkt dies, Mutti freut sich über das. Kindern werden so individuelle Gedichte wie auf dem Foto nahe gelegt. Da läuft doch was schief mit der Muttertagsmessage, findet ihr nicht?

Das hier finden wir:

Janine

Der Muttertag ist mit nicht egal, aber er ist mir gleich. Gleich mit jedem anderen Tag im Jahr. Denn ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es keinen speziellen Tag braucht, um Mütter zu ehren. Ebenso wenig wie es Kommerz bedarf. Was aber sicher nicht schadet ist Aufmerksamkeit auf die wichtige Rolle zu lenken, die eine Mutter in der Familie hat und damit auch ein Zeichen der Wertschätzung und des Dankes für ihre Arbeit zu setzen. Das tun wir hier jeden Tag. 

Weil ich genau so gerne schreibe wie quatsche habe ich für meine Mum, eine Frau, die drei Rotzgören großgezogen und sich dabei nie aufgegeben hat, traditionell Gedichte verfasst, auf deren Suche ich mich nun begebe, um sie euch an passender Stelle auf dem Silbertablett zu präsentieren.

Camilla

Muttertag_Camilla

Hmmm, was ich mit dem Muttertag verbinde? Ehrlich gesagt nicht viel. Der ist für mich ein Tag, wie der Valentinstag – ohne Bedeutung für mich. Natürlich habe ich als Kind meiner Mama zum Muttertag immer irgendetwas geschenkt, vorzugsweise ein selbst gemaltes Bild. Etwas später dann gab es immer einen Gutschein für meine Mama, z.B. für „3x Staubsaugen“, „1x das Badezimmer putzen“ oder auch „Geschirrspüler ausräumen“. Das waren aber rein symbolische Gutscheine, die meine Mutter zwar feinsäuberlich gesammelt, aber nie eingelöst hat. Naja, sie kannte ihr Kind halt gut! Und heute? Hat dieser Tag ehrlich gesagt nicht mehr Bedeutung für mich als vorher. Ich weiß meine Mama und all das, was sie für mich getan hat natürlich noch viel mehr zu schätzen und sage ihr das regelmäßig auch. Dafür brauche ich aber keinen gesonderten Tag. Ich finde ein Dankeschön oder ein kleines Geschenk einfach mal so zwischendurch hat auch einen viel größeren Wert. Es kommt dann einfach mehr von Herzen. Zumindest für mich. Aber gegen ein selbst gemaltes Bild von Helene habe ich natürlich nichts einzuwenden.

Saskia

Der Muttertag bedeutet mir nichts, meine Mutter mir aber umso mehr. Für mich ist er deswegen immer noch ein Tag, bei dem ich nie an mich, sondern ausschließlich an meine Mutter denke und tue was auch immer sie möchte. Denn zu meiner Liebe kam mit dem eigenen Mutterwerden noch diese unendliche Dankbarkeit für ihre Mama-Leistung hinzu, die man rückblickend einfach erst dann versteht, wenn man selbst Mutter wird und auch die anstrengenden Tage kennt. Erinnern tun wir uns an die aus unserer Kindheit  vielleicht gerade noch aus unserem Blickwinkel, wenn überhaupt, aber durch die nun eigenen Erfahrungen, die ich in meinen 7,5 Jahren Mutterschaft mit inzwischen drei Boys gemacht haben, ahne dass es da doch noch etwas mehr gewesen sein muss. Ich schenke meiner Mutter immer etwas. Ich mag es einfach meine Mama wertzuschätzen – jeden Tag.

 Madeleine

Eigentlich ist alles schon gesagt, der Muttertag bedeutet mir persönlich als Mama auch nichts. Ich erwarte auch keinen Dank, sondern danke mir eher selber, still und heimlich in mich hinein, dass ich so ein großartiges, kleines Mädchen zur Tochter habe. Zwischen all den „Nein, ich will das nicht“-Diskussionen, dem Chaos „Mama, ich mache Chaos“ und den wahlweise Sand- oder Essensresten die überall in der Wohnung auf mich lauern, fühle ich mich als Mama besser denn je.

Der Muttertag bedeutet mir deswegen etwas, weil meine Mama sich auf kleine Geschenke und Blumen freut. Letztere versuche ich noch viel häufiger zu schenken, weil meine Eltern uns wirklich wunderbar unterstützen. Für den Muttertag und im übrigens auch den Vatertag, besorge ich daher immer Kleinigkeiten. Damit einhergeht, dass wir uns sehen und Zeit miteinander verbringen und das ist letztlich das wichtigste und schönste an Feier- oder Nicht-Feier-Tagen jeglicher Couleur.