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In der aktuellen Ausgabe des MUMMY MAG Paper haben wir einen Kooperationspartner, für den uns im ersten Moment viele belächelt haben. Doch war die Gründerin des Weltkonzerns, der aktuell sein 70-jähriges Jubiläum feiert, im Grunde vor Allem eines für uns Frauen: eine Wegbereiterin. Sie war eine Frau, die für unsere Rechte und unsere Selbstbestimmung gekämpft hat. Eine, die sich in einer von Männern dominierten Welt behauptet und durchgesetzt hat. Und eine, die vor genau siebzig Jahren den weltweit ersten Erotik-Konzern gründete (unter der Bezeichnung “Fachgeschaft für Ehehygiene”) und damit zur Pionierin in Sachen Emanzipation wurde. Und genau aus diesen Gründen, mussten wir einfach mit Beate Uhse zusammenarbeiten!

„Beate Uhse“ verbinden die meisten Menschen seit vielen Jahren mit schmuddeligen Assoziationen von Wichskabinen und Rotlichtvierteln. Schließlich galten Sexspielzeuge, Handschellen mit Plüsch, fleischfarbene Vibratoren mit Glitzerapplikation und Lack-Outfits mit Aussparungen an allen möglichen und unmöglichen Körperöffnungen damals nicht gerade als das, was sich als gesellschaftskonform betiteln ließ. Doch wir haben uns ganz bewusst für dieses Traditionsunternehmen entschieden, denn mit „Beate Uhse“ sind wir irgendwie alle aufgewachsen – und das Unternehmen unterzieht sich gerade einem radikalen und spannenden Wandel!

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Beate Uhse – die Wegbereiterin
Doch beginnen wir mal bei den Anfängen, denn diese waren wenig glanzvoll oder gar verrucht: Die Mutter von Beate Uhse zählte zu den ersten drei Ärztinnen dieses Landes. Sie erzog ihre Tochter zu Selbstvertrauen und Disziplin. So wurde die junge Beate zu einer Frau, die sich Herausforderungen stellte und die sich mit der klassischen Rolle der Frau nicht zufrieden geben wollte. Nach einer ungeplanten Schwangerschaft und kurz darauf jung verwitwet, musste sie als alleinerziehende Mutter nach dem Krieg einen Weg finden, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Damals erkannte Beate Uhse, wo es einen Bedarf gab: Seinerzeit gab es sehr viele ungewollte Schwangerschaften, die sich mit einfacher Aufklärungsarbeit hätten verhindern lassen. So entstand also “Die Schrift X”, eine Aufklärungsbroschüre über den Zyklus der Frau und die fruchtbaren Tage.

Auch später sorgte Beate Uhse durch solide Aufklärung und diskrete Versandbedingungen ihrer erotischen Handelsartikel dafür, dass ihre Kunden der gesellschaftlichen Tabuzone entkamen. Die Produkte waren zwar sehr willkommen, der Nachbar sollte dann aber bitte trotzdem auf keinen Fall erfahren, was da im heimischen Schlafzimmer passierte.

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Muttersein macht erfinderisch
Was Beate Uhse, die Mutter dreier Kinder und mehrfache Groß- und Ur-Großmutter, zu Lebzeiten erschaffen hat, erforderte Mut, Durchsetzungskraft, Kreativität und Führungspersönlichkeit. Alles Eigenschaften, die wir auch heute noch brauchen, um eine Geschäftsidee zum Laufen zu bringen – und größtenteils Attribute, die viele Mütter gemein haben.

Wenn auch das Elterndasein und kleine Kinder die Sexualität beeinflussen und auch mal einschlafen lassen können, heißt es doch noch lange nicht, dass nun für immer Schluss mit der Erotik sein muss. Klar, der Körper einer Frau verändert sich und es gibt Zeiten, da fühlt man sich weniger hinreißend in sexy Dessous, doch sollte das mitnichten bedeuteten, dass wir ab jetzt auf Funktionsunterwäsche und Liebestöter umsteigen müssen (die Dinger heißen schließlich nicht umsonst so). Also: Verzicht kommt nicht in Frage! Warum nicht mal die wilden Zwanziger aufleben lassen und wieder ein wenig Experimentierfreude an den Tag legen? Der große Vorteil ist doch, dass wir mittlerweile uns und unseren Körper schon sehr viel besser kennen, als noch vor zehn Jahren. Und man sagt, dass Frauen Ende 30 und Anfang 40 erst ihre sexuelle Blütephase erleben …

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Eine moderne Frau hinter der Marke Beate Uhse!
Mit Nicola Schumann als Deutschland-Chefin steht nun endlich wieder eine Frau an der Spitze in Deutschland, die die Traditionsmarke “Beate Uhse” erst einmal ordentlich entstaubt und wachküssen soll: Raus aus der Schmuddelecke, rein in die moderne Lifestyle-Welt! Wie das gelingen soll? Unter anderem mit neuen, stilsicheren, femininen Produkten, mit ansprechenden, hellen, elegant eingerichteten Lifestyle-Boutiquen mit Fokus auf Erotik und einem völlig neuen und an den Markt- und Konsumentenbedürfnissen ausgerichteten Markenauftritt. Angesprochen werden vor allem Frauen wie wir, die mitten im Leben stehen und die sich in ihrem Körper und mit ihrer Sexualität wohlfühlen sollen. Es geht Nicola Schumann nicht darum, ein zweites Victoria’s Secret zu etablieren und dieses um Spielzeuge zu ergänzen. Vielmehr möchte sie mit der neuen Ausrichtung einen Beitrag zur lustvollen (Wieder-)Entdeckung der weiblichen Lust und Sexualität leisten. Das sexuelle Selbstbewusstsein von Frauen fängt erst seit kurzem an, sich wirklich zu entfalten und in dem aktuellen Sortiment von Beate Uhse finden sie dafür alles, wovon sie lange Zeit nur träumen konnten – natürlich gilt das für Männer, Singles und Paare gleichermaßen. 

Und spätestens seit “Sex and the City” und der legendären “Goodie Schublade” denkt auch die Erotikbranche um und kümmert sich endlich mehr und mehr darum, was Frauen gefallen könnte und ihre Phantasien beflügelt. Sexualität, vor allem die weibliche, ist nicht länger ein Tabuthema; sie gilt plötzlich sogar als salonfähig! Und das finden wir verdammt gut so!

Übrigens, zum 70-jährigen Jubiläum bringt Beate Uhse ab 1. Oktober eine fantastische Lingerie-Kollektion und eine 70 Jahre Anniversary Edition Box heraus! Bald erfahrt Ihr dazu mehr… Und im November eröffnet außerdem der erste „Beate Uhse Flagshipstore“ in Berlin. Den werden wir uns auf jeden Fall einmal anschauen!

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