Umzugschaos Oh Gott, es ist verrückt. Bei uns scheint sich alles zu wiederholen. Als ich mit Helene schwanger war, sind wir umgezogen – ich war damals im 8. Monat. Diesmal halten wir es ganz ähnlich. Acht Wochen vor Geburtstermin heißt es Mitte Februar für uns wieder Kartons packen, tief durchatmen und bloß nicht die Nerven verlieren…

Na gut, ganz so überraschend kommt der Umzug nicht. Schließlich sind wir seit über einem Jahr auf der Suche nach einem neuen größeren Zuhause. Lange Zeit haben wir uns mit dem Thema Wohnungskauf auseinandergesetzt, aber da sind wir noch nicht wirklich weiter gekommen. Einfach, weil wir nicht genau wissen, was wir überhaupt haben wollen: Die Wohnung in der Stadt, das Haus im Randbezirk oder einfach eine kleine Wohnung als Investment? Wir waren lange auf der Suche nach der großen Familienwohnung in der Stadt, aber ganz ehrlich, das richtige haben wir nicht gefunden. Es gibt nicht unbedingt viel Wohnraum für Familien und der ist dann so begehrt, dass abartig hohe Preise dafür verlangt werden. Wenn man dann aber bedenkt, dass man die nächsten 30 Jahre lang die Wohnung abzahlt und statt dessen aber auch ein Haus mit Garten haben könnte, dreht sich bei mir jedes Mal der Magen um und wir vertagen das ganze Thema einfach wieder. 

Jetzt haben wir so lange vertagt, bis wir eine Wohnung zur Miete gefunden haben – was ganz ehrlich auch nicht gerade viel einfacher war. Denn auch hier haben wir das Problem: Wohnung mit 120 qm und vier Zimmern sind sehr rar gesät. Und hat man mal eine anständige gefunden, hat man gleich 50 potentielle Mitbewerber. Oder aber die üblichen Probleme: die Wohnung ist in einem schrecklichen Zustand, die Wohnung ist zu klein, schlecht geschnitten, hat zwei Durchgangszimmer, ist viel zu teuer, hat eine furchtbare Einbauküche, liegt an einer Hauptstraße, und und und. Und wenn man sich dann noch bei der Suche auf ein sehr begrenztes Gebiet (Kita-Umkreis 2 km) fokussiert, hat man wirklich fast gar keine Auswahl mehr. Es hat mich also einige schlaflose Nächte und graue Haare gekostet in den letzten Monaten! 

All das hätten wir erst einmal gar nicht auf uns genommen, müssten wir nicht in einem Jahr aus unserer Wohnung ausziehen. Als wir vor vier Jahren in unseren Kiez gezogen sind, wussten wir nicht, dass wir den Kiez so sehr lieben lernen, dass wir ihn nicht mehr verlassen wollen würden. Wir wussten nicht, dass wir die wohl beste Kita auf der Welt finden würden, die wichtigsten Kriterium für unsere Wohnungssuche werden würde. Als wir den auf fünf Jahre begrenzten Mietvertrag unterschrieben, war uns einfach nicht klar, wie schnell die Zeit verfliegt, wenn man erst ein Kind hat. Fünf Jahre erschien uns wie eine Ewigkeit. Heute gleicht es eher einem Wimpernschlag, so schnell sind sie vorüber gegangen. Und seitdem wir wussten, dass wir wieder schwanger sind, kam die wachsende Panik. Allein der Gedanke, ich müsste mit Baby anfangen, Wohnungen zu suchen, zu besichtigen und mich ins Bewerbungsgetümmel schmeißen, hat mir den ein oder anderen Albtraum verschafft. Dazu kam in den letzten Wochen mein wirklich unfassbar starker Nestbau-Trieb. Nestbau-Waaas? Wirklich, was bei vielen Schwangeren und Müttern mit einem müden Lächeln abgetan wird, lässt mich gerade ein bissl durchdrehen. Ich möchte Farben aussuchen, Malern, Einkaufen, Dekorieren. Ich will eine Wohlfühl-Oase schaffen. Ich will, dass alles perfekt ist, wenn wir uns die ersten Wochen nach der Geburt zu viert Zuhause vergraben. Verrückt? Ein wenig. Aber das ist mein Projekt, um mich vorzubereiten. Um mich voll und ganz auf das neue Familienmitglied zu konzentrieren und einfach anzukommen. Jetzt in unserer Wohnung alles babyfertig zu machen mit dem Gedanken, dass wir in den nächsten 9 Monaten eh umziehen müssen, würde bei mir definitiv Bauchschmerzen verursachen. Also habe ich unter Hochdruck eine neue Wohnung gesucht und irgendwie darauf vertraut, dass sich alles schon fügen wird. Und – tadaaaaaa! – es hat geklappt. Der Mietvertrag ist unterzeichnet, die Küchenplanung ist durch (es ist natürlich klar von Vorteil wenn der Freund Interior-Designer ist!) und die Farben haben wir bereits komplett ausgewählt. Wer Bilder von unserer noch aktuellen Wohnung gesehen hat (Bei femtastics gab es mal ein Porträt) weiß, dass wir sehr viele dunkle Töne bei uns in der Wohnung haben. Jetzt wollen wir insgesamt etwas heller werden und haben die gesamte Grau-Palette von Alpina bestellt. Ich bestehe aber wieder auf eine dunkle Küche (verrückt, dass ein Freund mich damals dazu wochenlang überreden musste) und ganz viele Pflanzen.

Farbauswahl_Alpina

Ansonsten fange ich an, von Farbpaletten, Raufaser-Tapete (die Arbeit die Tapete abzureißen, werden wir uns zumindest jetzt noch nicht machen – oder doch?) und riesigen Kisten zu träumen. Ein bissl Panik habe ich schon vor den nächsten Wochen. Ich bin mit sechs eigenen und diversen Umzügen von Freunden in den letzten 15 Jahren zwar schon ziemlich erprobt (und habe mir insgeheim auch den Titel UMZUGSPROFI verliehen), aber demnach weiß ich auch, was da alles an Kleinarbeit anfällt, die uns wahrscheinlich bis zur Geburt beschäftigen wird… Puh… Und das Ganze wird sicherlich auch finanziell wieder eine ordentliche Hausnummer. Denn natürlich werden wir ein Umzugsunternehmen beauftragen, aber Ihr kennt das, die Kosten läppern sich immer ganz schnell. Hier eine neue Kommode, da muss noch ein Sessel, ein Couchtisch oder ein Regal her. Dann noch Deko, Pflanzen und undefinierbare Kleinigkeiten – und schon sind wir pleite! Aber so ist das nun mal. Das geht allen anderen auch so. Trotzdem wird mich das noch einiges an Kraft und Nerven kosten. Schließlich kenne ich mich ganz gut. War beim letzten Mal auch so. Da habe ich nach zwei Wochen unfertiger Küche (alle Küchenmöbel standen gestapelt in der Mitte des geplanten Kinderzimmers und der bestellte Küchenboden wurde und wurde nicht geliefert) den wohl schlimmsten Tobsuchtsanfall bekommen, den mein Freund jemals erlebt hat. Kurzerhand habe ich alles storniert,  mich von meinem Freund in den nächsten Baumarkt fahren lassen, mir den nächstbesten PVC ausgesucht und direkt liefern lassen. Innerhalb von 24 Stunden stand die fast fertige Küche vor mir. Hahaha… Nein ernsthaft, mir graut es schon vor den nächsten Wochen. Wenn wir mit unfertiger Küche und allerlei kleinen Baustellen zurechtkommen müssen. Aber wisst Ihr was, ich überleb das schon. Irgendwie. Schließlich übe ich jetzt ja auch das richtige „Ommmm“ beim Schwangerschaftsyoga und etwas mehr zur Ruhe zu kommen. Und belohnt werde ich dann mit einem perfekten Wochenbett in meiner Wohlfühloase! Ommmm… 

Camilla_Yoga