Huehner fuettern auf dem Gut Gollin

Es gibt mit Kindern kaum etwas Schöneres als zu reisen. Egal wohin. Und sei es nur für ein Wochenende ins nächste Pupskaff. – Pups ist bei Philo gerade ein ziemlich großes Thema – Genau das haben Mad und Janine am Wochenende vom 1. Mai gemacht. Das Reisen natürlich. Und weil es sich Izzy und Philo in Tagen, die seit dem Wiesenbett vergangen sind, so sehr gewünscht und erfragt und gebittet und gebettelt haben, natürlich auch wieder auf einen Bauernhof. Einen ganz in der Nähe…

Als wir das Gut Gollin auswählten, ein altes Hofgut 60 Kilometer außerhalb Berlins das heute liebevoll von der Familie Wurth bewohnt und bewirtschaftet wird, wussten wir noch nicht, dass das unser großes Glück war. Also vor allem die Nähe zu Berlin. Denn da Quinn in den zwei Nächten vor Abreise jeweils über 40 Grad Fieber hatte, wären wir nie und nimmer weiter mit ihm weggedüst als ins Umland von Berlin. Und siehe da – gleich nach Ankunft waren Thermometer und Fieberzäpfchen nicht mehr von Nöten. 

Die Uckermark wird mitunter als die „Hamptons von Berlin“ bezeichnet – nun weder Mad noch ich waren bisher in den Hamptons, aber landschaftlich ist es im Norden Berlins einfach nur herrlich. Flaches Land, alte Gutshäuser, Wiesen, wohin das Auge reicht und natürlich Seen – gesehen werden ist hier nebensächlich. Außer natürlich, man betreibt einen Blog und ist aufs Internet angewiesen. Dieses zu finden erweist sich als echte Herausforderung, was wiederum zu viel Entspannung führt, wenn einem das für ein paar Stunden oder Tage einfach mal pupsegal ist.

Madeleine Samios Janie Dudenhoeffer

Das Gut Gollin und seine Tiere

Zunächst mal muss man raus aus Berlin, ab ins Biosphären-Reservat Schorfheide-Chorin, bis ca. 10km vor Templin. Dort erwartet einen der Gutshof, bestehend aus mehreren Stallgebäuden, Freiluftgehegen, einem eigenen Teich, dem Gutshaus und dem Haupthaus für die Feriengäste, in dem sich auch Frühstücksraum und Hofladen befinden. Alles dazwischen ist Wald oder Wiese – oder Huhn.

Es gibt über 280 Hühner – die Zahl variiert und in letzter Zeit war öfter der Fuchs da – auf dem Gelände des alten Hofguts. Mit ihnen aufgestanden ist aber eigentlich nur Mad. Sie hat dabei den Bauer in der Morgendämmerung, aber auch einen Silberreiher bei der Morgentoilette im Guts-Teich beobachten können, die 3 stolzen Hähne um die Wette krähen hören und dann die Sonne über den nebligen Feldern aufsteigen sehen. Das war nicht nur romantisch, sondern auch unglaublich entschleunigend. Denn Lärm gibt es gar keinen, bis auf die Laute der Tiere.

Das Gut an sich gibt es schon eine ganze, lange Weile. Zu Zeiten des geteilten Deutschlands war der Hof eine Erholungsstätte für Schulklassen, daher auch das lange Appartment-Gebäude, dass im Inneren tatsächlich etwas an Schule erinnert. Später gehörte es dann einem Wildtierzüchter, der das Rot- und Damwild zu Jagdzwecken züchtete. Die heutigen Besitzer, Familie Wurth, haben es dann vor einigen Jahren erst übernommen, die Ferienwohnungen saniert und dafür ihre familien-eigene Milchwirtschaft in Niedersachsen aufgegeben. Madeleine hat lange mit Bauer Kalle über Werdegang und solch einschneidende Entscheidung gesprochen, aber konnte gut nachvollziehen dass man in Versuchung gerät dieses wunderschöne Fleckchen Erde zu einem Wohlfühl-Ort für andere werden zu lassen. Und dass Viehwirtschaft, trotz vieler technischer Errungenschaften, immer noch ein Knochenjob ist. 

Aus Niedersachsen importiert wurden nur wenige Kühe, im Vergleich zu den 400 die Familie Wurth vorher besaß. In Gollin haben sie eine Herde von Rotwild und eine Herde Damwild übernommen. Letztere wurde Stück für Stück um Abtretungen von Zoos erweitert, sodass es nicht nur klassisches braunes Damwild mit weißen Flecken à la Bambi gibt, sondern auch schneeweiße kleine Hirsche oder hellbraun-grau gescheckte. Die Zoo-Hirsche waren nicht nur farblich leicht zu erkennen, sondern auch die frechsten bei der Fütterung und völlig ohne Scheu. Hinter dem Gutshaus weidet eine große Herde Kamerunschafe und mittenmang ein weißer Ziegenbock namens Willi. Hier und da gibt es auch noch eine Katze, die Schweine Frieda, Rosa und Berta, ein Wollschaf, Störche und kleine freche Hunde, aber die Besonderheit im Vergleich zu anderen Höfen ist ist definitiv das Wild.

Wir haben sie alle in ihren jeweiligen Behausungen besucht und uns natürlich auch näher betrachtet, was es hier demnächst noch für menschliche Unterkünfte geben wird.


Die Baumhäuser 

Die Wurths haben nicht nur Kinder und Tiere en masse, sondern auch noch Ideen, wie Kinder und Tiere und Natur näher zusammenfinden können. So entstand das erste von insgesamt 10 geplanten Baumhäusern. „Als Musterhaus“ erklärt Bauer Kalle „und um zu sehen, was man alles auf so wenig Quadratmetern in einer Baumkrone unterbringen kann“.  140 x 200 Liegefläche ohne Küche ohne Strom – dafür mit kleiner Veranda, um den Weitblick auf Enten, Wild und Kühe zu genießen. Natur pur – übrigens auch als Gutschein zu verschenken.

Baumhaus

Die Anreise

Das Biosphären-Reservat Schorfheide-Chorin breitet sich nordöstlich von Berlin aus und besitzt eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands. Wer von Berlin kommt, kann entweder über die A10 Autobahnkreuz Oranienburg abfahren in Richtung Stralsund bis zum Ort Nassenheide oder über die A11 bis Abfahrt Finowfurt und dann Richtung Templin. Sein Navi sollte man auf alle Fälle hinzuziehen, denn unterwegs ist das Netz nicht stabil genug um nach Smartphone zu fahren. HIER gibt’s die genaue Adresse mit Karte.

Die Preise

Es gibt unterschiedlich große Ferienwohnungen. 

  • Die Wohnungen 1 oder 6 zum Beispiel sind 80m² groß, mit Bad, großzügigem Küche-Wohn-Essbereich und zwei separaten Schlafzimmern ausgestattet. Im Wohnbereich befindet sich eine Schlafcouch und bei Bedarf kann ein Kinderbett zugestellt werden. Preis für 2 Personen = 70,- EUR/Tag, jede weitere Person = 15,- EUR/Tag
  • Die Wohnungen 2, 3, 4 und 5, sind jeweils für max. 6 Personen, sind beinahe genauso ausgestattet, aber etwas größer mit 95m². Preis für 2 Personen = 70,- EUR/Tag, jede weitere Person = 15,- EUR/Tag
  • Des Weiteren gibt es eine 45m² große barrierefreie Ferienwohnung mit einem Schlafzimmer und Platz für max. 2 Personen und 1 Kind. Preis für 2 Personen = 60,- EUR/Tag, jede weitere Person = 15,- EUR/Tag
  • Für Durchreisende oder Kurzurlauber gibt es auch noch 2 buchbare Einzelzimmer, mit Kids werden die aber etwas zu klein sein. Preis pro Nacht und Person = 40,- EUR 

Bettwäsche und Handtücher sind individuell für 8,- EUR pro Person zubuchbar.

Essen & Trinken

Grundsätzlich ist das Gut Gollin darauf ausgerichtet, dass Urlauber sich selbst verpflegen. In den Küchen gibt es Herd & Backofen, Kühlschrank mit Gefrierfach, Geschirrspüler, Mikrowelle, Toaster, Wasserkocher, Kaffeemaschine, Mixer, Töpfe, Pfannen, Besteck & Geschirr. Im Hofladen kann man sich mit dem nötigsten eindecken: Milch, Eier, Wurst, Käse, Butter, hausgemachte Marmelade und Brötchen kann man sich jeden Morgen aufs Zimmer bestellen. Leichte Imbiss-Snacks wie Würstchen oder Bulette oder Kaffee und Kuchen gibt es im Hofladen auch.

        

Wer nicht kochen möchte, dem empfehlen wir einen Tipp der Gutsherrin: Hausmannskost “Bei Dieter” direkt in Gollin. Leckere kulinarische Speisen aus der Uckermark gibt es im Landgasthof Askanien, in Vietmannsdorf. Und wem die 10 Minuten Autofahrt nicht zu weit sind, dem empfehlen wir einen Besuch von Templin. Dort gibt es verschiedene Restaurants und uns hat es ganz besonders gut in der Kleinen Seglerresidenz direkt am Templiner See gefallen. Ihr solltet überall vorab reservieren, sonst werdet ihr wohlmöglich wegen Überfüllung weggeschickt. Denkt man nicht, ist uns aber genauso gegangen.    

 

Am Ende eines aufregenden Wochenendes sind wir voller neuer Eindrücke nach Hause getuckert. Zurück aus dem Hamptons in unser Berliner Luft-Leben und werden seitdem von den Kids mit Erlebnisberichten zugeschüttet: “Mama, das Ei kommt bei den Hühnern aus dem Po.” Kind überlegt. “Wie der Pups”. Hahahaha…

In diesem Sinne: Raus mit euch!

Dieser Beitrag entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit Visit Brandenburg.