Eingewoehnung_Kita_Nicola Bevor es losging? Was soll ich sagen? Ich habe mir ehrlich gesagt recht wenig Gedanken gemacht, wie der Kita-Start bei uns so laufen würde. Mein Sohn war über ein Jahr bei einer Tagesmutter in Hamburg, hat dort ab und zu sogar übernachtet und ich dachte, die Eingewöhnung läuft mal so nebenbei. Doch falsch gedacht. Es kam natürlich alles ganz anders…

Und so fing alles an…

Wir haben Ende 2015 ein Haus in Aachen gekauft. Also war klar, dass wir keinen Kita-Platz in Hamburg brauchen, sondern ab Sommer 2016 einen in Aachen. Die Chance hier einen Platz für U3-Kinder zu bekommen liegt bei 50 %. Zum Glück gibt es hier ein Portal aller Kitas, über das man sich einfach online bei seinen Wunsch-Kitas anmelden kann. Gesagt, getan. Es kamen drei für uns in Frage und eine davon wurde es dann zum Glück auch.

Leider war das Ende mit der Tagesmutter in Hamburg sehr unschön, es gab einen riesigen Streit und ab dem Tag habe ich meinen Sohn auch nicht mehr dorthin gebracht. Das war drei Monate vor dem Umzug nach Aachen. Ich war also beim Thema Betreuung plötzlich ein gebranntes Kind.

Der Start

Zwei Umzüge später war es dann Ende August 2016 soweit und die Eingewöhnung ging los. Das war grade mal fünf Tage nach unserem Einzug ins neue Haus. Also für uns alle eine neue Umgebung, ein neues Leben, ein neuer Abschnitt. Und ich muss sagen, mich hat es, glaube ich, noch mehr mitgenommen als meinen Sohn. Ich war nervlich durch das davorliegende halbe Jahre mit non-stop-Betreuung, meinem Job als Journalistin, als Shop-Besitzerin und nach zwei Komplett-Umzügen echt am Ende.

Da mein Mann arbeiten musste und ich freiberuflich bin, habe ich die Eingewöhnung übernommen. Es ging häppchenweise los: Erst mal nur eine Stunde hingehen. Für meinen Sohn war eine Gruppe aus 20 Kindern (im Alter von 2-6 Jahren) komplettes Neuland. Es war laut, trubelig. Bei der Tagesmutter gab es insgesamt nur maximal 5 Kinder im Alter zwischen 1-3 Jahren. Nach und nach wurde die Kita-Zeit ausgedehnter, ich saß dann mit einer anderen Mutter und einem Vater in Elternzeit im Personal-Raum. Tag für Tag, fast 14 Tage lang. Für mich eine gefühlte Ewigkeit.

Ich dachte durch die Betreuung bei der Tagesmutter würde das alles easy laufen, aber durch die neue Umgebung und das neue Haus war es wohl dann doch ein wenig zu viel des Guten. Für uns alle.

Ein anderes Mädchen in der gleichen Gruppe war schon nach 3 Tagen komplett eingewöhnt und ich dachte nur, wie das wohl geht. Hätte ich mir nach den trubeligen Monaten davor auch gewünscht, aber mein Sohn hat einfach seine Zeit gebraucht. Da ging es nur langsam und Schritt für Schritt, was in der Zeit zwar anstrengend war, aber im Endeffekt für ihn genau das Richtige. In der Gruppe meines Sohnes haben scheinbar all die Jahre zuvor dauernd die Erzieherinnen gewechselt oder gekündigt oder sind selbst schwanger geworden. Die Leitung des Kindergartens hatte auch grade gewechselt, also war da erst einmal eine riesengroße Umbruchstimmung.

Und auch unser Kita-Jahr fing mit 2 Kündigungen innerhalb von 2 Tagen an. So dass die Bezugs-Erzieherin nach 2 Wochen wieder an ihre alte Arbeitsstelle zurückging und dann erst mal Ersatz gesucht werden musste. Der kam dann auch eine Woche später und seit dem läuft es.

Was in der Zeit geholfen hat…

Ich bin in dieser Zeit jeden Abend um 20 Uhr komatös ins Bett gefallen. Ich erinnere mich auch noch daran, wie ich jedes Mal tagsüber panisch aufs Telefon geschaut habe, ob sich nicht die Kita meldet, wenn ich ein paar Stunden nach Hause gehen konnte. Ich weiß auch noch, wie verloren ich mir plötzlich vorkam, alleine in dem neuen Haus, Sohn in der Kita, Mann im Büro. In Hamburg war ich kaum allein. Ich habe in der Zeit viel mit Freundinnen gesprochen, die die Eingewöhnung schon hinter sich hatten oder auch grade drinsteckten. Ich neige zu Ungeduld, aber alle hatten mir geraten, einfach abzuwarten, meinen Sohn einfach mal in seinem Tempo machen zu lassen und genau so war es (gut so).

Meine ganz persönlichen Tipps:

  • Habt Geduld, jedes Kind ist anders und jedes braucht mehr/weniger Zeit, sich auf die neue Situation umzustellen
  • Eine Erzieherin sagte zu mir, dass es eigentlich ein Kompliment für die Mutter ist, wenn das Kind Probleme hat, sich zu lösen, das spräche generell für eine gesunde Mutter-Kind-Bindung
  • Vielleicht findet Ihr einen Kindergarten, in dem die Kinder nicht nach einem Jahr von der U3 in die Ü3-Gruppe wechseln müssen. Ich habe schon von vielen anderen Mummies gehört, dass die erneute Umstellung von Kita auf Kiga nicht ohne ist
  • Redet mit anderen Müttern in der gleichen Situation, äußert Eure Ängste und Bedenken, tauscht Euch aus
  • Hört auf Euren Bauch, wenn Euch was komisch vorkommt, sprecht es an
  • Ich habe mich direkt in den Elternbeirat wählen lassen, damit ich als Erste alles mitbekomme (Wechsel, Kündigungen etc.). Ihr seid dann näher dran, kennt die Erzieherinnen besser etc.
  • Nehmt Euch in der Zeit der Eingewöhnung wenig vor, gebt Euch und Eurem Kind die Chance, Euch auch mal auszuruhen, d.h. wenig Verabredungen, wenig Termine, wenig (Freizeit-)Stress

FAZIT

Unser erstes Jahr ist jetzt fast rum und mittlerweile liebt unser Sohn seine Kita, vor allem den wirklich schönen und großen Außenbereich. Unser kleines „Draußen-Kind“ mag auch erst kurz vor Kita-Schluss abgeholt werden. Komme ich ihn mal früher abholen, gab es auch schon Tränen und die Ansage „Mama, fahr bitte wieder nach Hause, ich möchte hier doch noch mit meinen Freunden spielen“.

Wer hätte das gedacht…

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Teaser_NicolaNicola ist gebürtige Saarländerin, lebte lange in Hamburg und ist jüngst mit Kind und Kegel nach Aachen ausgewandert. Sie ist freiberufliche Redakteurin mit dem Schwerpunkt Fashion, Lifestyle und Travel. Reisen ist immer noch Nicolas liebstes Hobby. Die Mama eines Sohnes bringt jetzt Mitbringsel aus aller Welt für ihren Online-Shop www.hitbringsel.de mit. Außerdem mit im Gepäck: jede Menge Inspirationen für mummy-mag.de