“Mama, wann fahren wir nach Afrika?” – das fragt mich Helene ständig. Sie freut sich schon sehr, obwohl sie mit ihren vier Jahren natürlich keine wirkliche Vorstellung hat, wovon wir die ganze Zeit sprechen. Für uns geht mit sechs Wochen Kapstadt ein langgehegter Traum in Erfüllung. Eigentlich sollte es länger werden, am liebsten drei Monate, wie Janine es gerade vorgemacht hat. Wir konnten uns aber beruflich nur auf sechs Wochen einigen – und selbst das ist schon ein ziemlich großer Luxus, auf den wir lange hinarbeiten mussten!

„Also hatten wir uns fest vorgenommen es beim zweiten Kind anders zu machen.“

In der Elternzeit von Helene hatten wir das nicht geschafft. Ehrlich gesagt waren wir ja kurz vor ihrer Geburt umgezogen und das hatte finanziell all unsere Reserven aufgefressen. Trotzdem hatten wir das schnell bereut, denn wir hatten so keine Chance auf eine gemeinsame, intensive Zeit als Familie, wie so schnell nicht wiederkommen würde. Also hatten wir uns fest vorgenommen, es beim zweiten Kind anders zu machen. Und wer mich kennt, der weiß: Wenn ich mir wirklich etwas in den Kopf gesetzt habe, dann kämpfe ich dafür wie eine Löwin. Mit Baby Oskar sind wir auch wieder kurz vor der Geburt umgezogen, aber diesmal haben wir dafür auf sehr viele Dinge verzichtet, damit wir uns die Auszeit – unsere Elternzeit in Kapstadt – leisten können. Denn lasst es euch gesagt sein, finanziell ist das eine ganz schön große Herausforderung. Auch wenn ich Schnäppchenjägerin super günstige Flüge geschossen haben, wir uns die gemieteten Häuser mit Freunden teilen, so müssen wir doch eine ganze Menge hinblättern. Daher wurde in diesem Jahr auch schon vorsorglich nur spärlich Urlaub gemacht und auf teure Anschaffungen wurde gänzlich verzichtet. Und natürlich werden wir Kapstadt zwar genießen, aber dennoch unsere Laptops dabei haben und zumindest teilweise Arbeiten. So ist der Plan. Ob das so klappt – wir werden es sehen. Was jetzt erst einmal ansteht ist die Vorbereitung, schließlich sind wir sechs Wochen lang nicht zuhause…
Janine hatte vor Spanien genau dazu einen Artikel geschrieben mit einer kleinen Checkliste, die ich natürlich bereits aufgesaugt habe. Doch in unserem Fall geht es nach Südafrika, also noch ein paar Dinge, die speziell zu bedenken sind:

Welche Unterlagen brauche ich?

  • Reisepässe und vorläufige Reisepässe für Erwachsene werden akzeptiert. Bei Minderjährigen wird es ein wenig komplizierter: Kinderreisepässe sind ausreichend, wobei die Kinder auf jeden Fall erkennbar sein sollten. Also selbst lieber noch einen Blick in den Pass werfen, ob das Bild noch einigermaßen aktuell ist. Helene bekommt zur Sicherheit noch einen neuen Reisepass – das Bild ist jetzt drei Jahre alt und selbst wir erkennen nur noch eine wage Ähnlichkeit…
  • Außerdem wird eine internationale Geburtsurkunde für jedes Kind empfohlen, damit es zu keinen Schwierigkeiten kommt. Wer diese noch nicht hat, kann sie ganz einfach online beim zuständigen Standesamt beantragen.
  • Reist ein Kind nicht mit beiden sorgeberechtigten Elternteilen, so ist eine eidesstattliche Versicherung seitens des nicht anwesenden Elternteil notwendig.
  • Wenn ihr ein Auto mieten wollt, wird zwar kein internationaler Führerschein benötigt, aber empfohlen. Wer einen Checkkarten-Führerschein hat, der kann einfach einen Termin beim Amt machen und sich direkt den internationalen Führerschein mitnehmen. Wer noch einen “rosa Lappen” hat, der muss eigentlich erst auf Checkkarte wechseln (dauert etwa 3-4 Wochen) und dann beim zweiten Termin den internationalen Führerschein ausstellen lassen. Wenn man aber nicht mehr ausreichend Zeit hat, dann stellt das Amt wohl bei der Beantragung des neuen Führerscheins auch einen internationalen für den “rosa Lappen” aus. So zumindest die Aussage des Bürgertelefons. Wir haben in Kürze unsere Amtstermine dazu und werden sehen, ob das so klappt.

Wichtig:
Für ganz Kapstadt und Kap-Provinz gilt, dass man KEINE Malaria-Prophylaxe braucht!

 

Welche Impfungen sind wichtig?

Keine besonderen Impfungen sind nötig. Das Auswärtige Amt empfiehlt die Standardimpfungen gemäß aktuellem Impfkalender des Robert-Koch-Institutes für Kinder und Erwachsene zu überprüfen und zu vervollständigen. Unser Kinderarzt hat aber noch Impfungen gegen Hepatitis A und B empfohlen, falls wir doch in den Norden, abseits der Route reisen. Tun wir nicht, also haben wir nicht weiter drüber nachgedacht. Ist auch lediglich ein Kann und kein Muss.

Welche Versicherung macht Sinn?

Wie Janine schon geschrieben hatte, unbedingt eine Auslandskrankenversicherung abschließen. Ich schwöre ja seit jeher auf den ADAC, Janine hat eine Versicherung bei der envivas.

Reiseapotheke – was muss man mitnehmen?

Ehrlich gesagt, hat sich meine Reiseapotheke ziemlich verringert, auch jetzt mit Baby bleibt sie klein. Kapstadt ist medizinisch gesehen auf alle Fälle ein guter Anlaufpunkt für Familien und es sind auch viele deutsche Kinderärzte vor Ort. Daher haben wir nur eine übliche kleine Hausapotheke dabei, wie Nurofen-Saft, Zäpfchen, Nasentropfen und Pflaster. That’s it!

Übrigens: das beste Mittelchen bei Koliken ist GRIPE WATER aus Südafrika. Das hatte uns meine Hebamme Sissi mal zum Testen für Oskar in die Hand gedrückt. Und ganz ehrlich, nix hatte so gut geholfen. Wir haben auch schon verschiedene andere Produkte, die man via Amazon bestellen konnte, ausprobiert, aber die südafrikanische Variante ist wirklich unser Favorit. Davon kaufen wir dann auf alle Fälle auf Vorrat ein!

Was muss für’s Baby/Kind dabei sein?

Hier trennen sich die Meinungen natürlich. Reise ich mit viel Gepäck und bin für quasi alles gewappnet oder versuche ich mich mit möglichst wenig zu belasten? Nehm ich den Kinderwagen oder nur das Tragetuch mit? Brauchen wir eine Wippe? Wie ist mit Hochstühlen, Reisebett und anderen sperrigen Dingen? Da muss jeder ganz individuell entscheiden – und das ist natürlich auch stark abhängig vom Zeitraum der Reise, wieviel man reist und die große Frage, ob man alles in das Auto bekommt?

Unsere persönliche Liste umfasst folgendes:

Mobilität:

Unser Bugaboo Cameleon muss mit! Ohne Kinderwagen reise ich auf keinen Fall! Zum einen ist Oskar schon zu schwer, als dass wir ihn immer nur tragen können, zum anderen ist er aber auch noch viel zu klein, als dass wir einen leichteren Buggy nehmen könnten.

Und ich nehme noch einmal mein Tragetuch mit, weil es ja doch oft sehr praktisch ist. Oskar ist zwar schon ziemlich schwer und eine Trage wäre sicherlihc praktischer, aber da wehrt er sich immer, also bleiben wir lieber beim Tuch!

Auto:

Wir mieten uns einen Wagen. Weil wir vier Personen mit einigem an Gepäck sein werden, brauchen wir auf alle Fälle einen großen Wagen. Und weil das für sechs Wochen ganz schön teuer ist, wollten wir eigentlich die Autositze für die Kinder lieber mitnehmen. Doch tatsächlich werden die Kindersitze bei unserem Vermieter nicht pro Tag berechnet, sondern als Pauschalpreis mit knapp 30 Euro pro Sitz. Crazy, aber zumindest für Helene nehmen wir jetzt keinen mehr mit. Bei Oskar ist es ja so, dass der Cybex Cloud Q mit dem Adapter auf das Bugaboo-Gestell passt, da macht es mehr Sinn die Schale noch dabei zu haben!

Unterkünfte:

Wir haben tatsächlich jede Unterkunft via Airbnb gefunden und gebucht. Die Auswahl an tollen Ferienwohnungen, Häusern und Unterkünften ist riesig. Für jedes Budget ist etwas dabei. Da Dezember und Januar absolute high season sind, empfiehlt es sich, rechtzeitig die passende Unterkunft zu buchen. Als wir etwa 4 Monate vor Reiseantritt geschaut hatten, waren bereits 70 % der Unterkünfte weg.

Flug:

Ich hatte regelmäßig Flüge gecheckt und Preise verglichen. Gebucht habe ich etwa 8 Monate vorher – zu einem unglaublichen Preis. Wir zahlen keine 600 Euro pro Person, was wirklich kaum zu glauben ist. Und zwar mit Turkish Airlines via Istanbul. Dort haben wir eine Umsteigezeit von gut zwei Stunden und dann geht es weiter. Beim letzten Mal bin ich via Frankfurt und Johannesburg mit South African geflogen. Das kann ich auch sehr empfehlen. Auf jeden Fall gibt es eine riesige Auswahl an Flügen, denn Kapstadt wird von extrem vielen Airlines angesteuert.

Währung:

In Südafrika gibt es den Rand – und der steht seit einigen Jahren so günstig wie noch nie. Man kann super easy Geld tauschen und an diversen ATM’s abheben. Achtet aber drauf, dass die EC-Karte und auch die Kreditkarte nicht für Südafrika bzw. für das Ausland gesperrt ist. Das ist mir nämlich das letzte Mal passiert und es hat bis zum Tag der Abreise gedauert, bis ich endlich wieder selbst an Cash kam. Zumindest konnte ich so keinem Kaufrausch verfallen…

Windeln, Milch & Co:

Ich stille noch, zumindest in der Nacht. Das mache ich ganz bewusst, denn insbesondere auf Reisen ist das ein klarer Vorteil, der das Leben leichter macht (wenn auch die Nächte kürzer…). Trotzdem nehmen wir ein, zwei Packungen Pre-Milch mit. Zur Sicherheit, das falls ich doch ein, zwei Gläschen des südafrikanischen Weins trinken möchte. Ansonsten nehmen wir auch eine Grundausstattung an Windeln mit, einfach, weil ich die LILLYDOO-Windeln liebe und absolut keine Ahnung habe, was für Windeln wir in Südafrika bekommen und ob Oskar die verträgt. Wir werden es auf alle Fälle testen – im Zweifel müssen meine Eltern noch ein Paket mitbringen. Außerdem plane ich eh, Oskar so viel wie möglich ohne Windeln zu lassen. Mal sehen ob das klappt.
Oskar ist ja zur Zeit Brei-Baby und zuhasue bekommt er eigentlich nur Gläschen. Die nehme ich natürlich nicht mit, denn der Umstand, dass es immer Gläschen gibt, ist einfach der Tatsache geschuldet, dass ich es einfach nicht auch noch schaffe für Oskar zu kochen. In Südadfrika will ich aber a) wenig arbeiten und b) sind wir ja in der ganzen Familie unterwegs. Also wird frisch gekocht! Yummie…

Sonnenschutz:

… da kommen wir direkt zum nächsten Thema, der insbesondere für käseweiß-Baby Oskar (aber natürlich auch für den Rest der Familie) wirklich extrem wichtig ist: ausreichender Sonnenschutz. Neben Sonnencreme 50+ ist klar, dass wir für die Kids UV-Badebekleidung und diverse Kopfbedeckungen mitnehmen. Denn die Südafrikanische Sonne knallt ordentlich und sorgt vor allem durch den angenehmen Wind für die fiesesten Sonnenbrände. Außerdem habe ich für die Kids (ja, auch für Oskar!) die wirklich tollen Sonnenbrillen von IZIPIZI dabei. Ob ich unser cooles Strandzelt noch mitnehme, wage ich zu bezweifeln, wobei es wirklich eine Überlegung wert ist. Naja, das Thema Packen wird dann in zwei Wochen auf mich zukommen und sicherlich noch mal ein Artikel für sich werden….

HINWEIS!

Aktuell herrscht in Kapstadt die sogenannte „Jahrhundertdürre“, weil die letzte Regenzeit im Grunde komplett ausgefallen ist. Und die Sommersaison beginnt gerade erst. Aus dem Grund werden auch die Touristen mit einer großen Kampagne angehalten, so wenig Wasser wie möglich zu verbrauchen: „SAVE LIKE A LOKAL – Please use as little water as possible“.
So, let’s save water!!!

Soweit habe ich alles vorbereitet. Jetzt heißt es Packen und unsere Wohnung vorbereiten. Die haben wir nämlich an Freunde & Bekannte vermietet, weil wir uns besser fühlen, wenn immer jemand drin ist. Dafür müssen wir aber noch Platz schaffen.

Aber wir haben ja noch zwei Wochen Zeit…