Jennifer Bader ist 41 Jahre alt und lebt mit ihren zwei Kids (Emilia,6 und Florentine,1) im Münchner Schlachthofviertel. Seit 20 Jahren arbeitet sie in der Kommunikationsbranche und liebt ihren Job. Heute erzählt sie uns die Geburtsgeschichte ihrer zweiten Tochter, die am 13.10.2016 zur Welt kam, leider vier Wochen zu früh und wegen Beckenendlage per Kaiserschnitt. Zum Glück, denn sie hatte ein paar Mal die Nabelschnur um den Hals gewickelt und wurde schlecht versorgt…

„Die asiatische Schwangerschaftsmassage – das war wahrscheinlich der Auslöser gewesen… oder doch der Besuch bei meiner Frauenärztin am Tag zuvor, die mich kritisch fixierte und meinte „Ja, die Versorgung über die Nabelschnur ist nicht so toll, kommen Sie nächste Woche wieder“. Diese Gedanken schossen mir durch den Kopf, als ich mit geplatzter Fruchtblase im Bett lag und dann meinen Mann wachrüttelte „Wir müssen den Krankenwagen rufen!“.  Unser kleiner Floh befand sich nämlich in Beckenendlage und auch die Fußreflexzonenmassage und diverse andere alternative Methoden, den Floh zum Umdrehen zu bewegen, hatten sich als ergebnislos erwiesen. Morgen wäre der Termin für die sogenannte äußere Wendung gewesen, bei der im Krankenhaus probiert wird, das Kind manuell zu drehen. Aber darauf schien der Floh wohl keine Lust mehr gehabt zu haben. Jetzt wollte er sich wohl vier Wochen früher die ganze Welt anschauen.  Mist – und ich hatte natürlich immer noch keine Geburtsklinik! Naiverweise war ich davon ausgegangen, dass in die Uniklinik bei mir um die Ecke wahrscheinlich eh keiner wollte und dass es in der 20. Schwangerschaftswoche bestimmt reichen würde, dort anzurufen (nach unserem wunderbaren Italien-Urlaub auf Elba), hatte aber nicht mit dem Geburtenboom in München gerechnet, der vor sechs Jahren bei meiner ersten Tochter noch nicht SOOO heftig gewesen war. Alle Erstlings-Mütter in meinem Geburtsvorbereitungskurs, dazu meist 10 Jahre jünger, waren da wesentlich fitter gewesen und hatten schon eine Klinik, nur ich nicht. Vollprofi!

Der Rettungswagen kam schnell, der Sanitäter und mein Mann transportierten mich liegend aus dem dritten Stock (Altbau!) die Treppen im sogenannten „Elefantentuch“ hinunter – und ab gings in die nächste freie Klinik, die per Funk abgefragt wurde. Na, da wurde mir die Entscheidung abgenommen. Dunkel erinnere ich mich noch an Gespräche mit dem netten Sanitäter über George Orwells „1984“ und den Überwachungsstaat (keine Ahnung, warum mir das  im Krankenwagen in den Sinn kam), während mein Mann unsere ältere Tochter zu Freunden brachte. In der Klinik hieß es nur „Ja, da bleibt nur der Kaiserschnitt, denn da hat grad kein Arzt Dienst, der die Beckenendlage natürlich auf die Welt bringen kann“. Wieder wurde mir die Entscheidung abgenommen, ich war aber fast erleichtert, denn irgendwie hatte ich sowieso ein komisches Gefühl gehabt.  Zack, schon gings in den OP, mein Mann war auch pünktlich da und die kleine Florentine erblickte das Licht der Welt morgens gegen 5 Uhr am 13. Oktober 2016, mit zarten 2 Kilo und 46 Zentimetern.  Zweimal war die Nabelschnur um den Hals gewickelt, was eine Drehung sowieso komplett unmöglich machte. Das Zunähen des Bauches war furchtbar, die Chirurgin meinte zu mir, ich solle die Bauchmuskeln nicht so anspannen, sie kriege die ganzen Innereien nicht vernünftig reingepresst. WTF! Was? Da wurde mir fast schlecht! Dazu lag ich danach fast 2 Stunden in einem Aufwachraum und konnte meine Kleine erst nach zwei Stunden sehen, was ich einfach schrecklich fand. 

Immerhin war ich froh, dass es der Kleinen gut ging, sie atmen und trinken konnte und einfach eine sehr Zierliche ist – und das bis heute noch. Die Schmerzen nach dem Kaiserschnitt fand ich allerdings furchtbar, und mir ist es ein Rätsel, wie sich eine Frau – ohne medizinische Indikation – einen machen lässt. Meine Hebamme, die mich nach fünf Tagen Klinik zu Hause besuchte, meinte nur, ich hätte an dem Tag, als sie mich abtastete, schon eindeutig Wehen gehabt, und sie sich gedacht habe, dass das nicht mehr lange geht. Merkwürdig, das hatte ich gar nicht richtig gemerkt… Ja, die Kleine hat wahrscheinlich beschlossen, zur Welt zu kommen und die Initiative ergriffen, bevor noch mehr Menschen am Bauch herumdrücken und sie zum Drehen zu bewegen – Schlaues Kind!“

Vielen Dank liebe Jen, dass Du die Geschichte für uns aufgeschrieben hast. 

Und für Euch alle: Solltet Ihr Fragen zur Geschichte oder so haben, Ihr könnt Jen auf Instagram finden unter jennyvader

 

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