Das Jahr 2018 ist ein besonders nachdenkliches Jahr für mich. Denn ich setze mich sehr viel mit Grundsatzfragen auseinander, was im Leben wichtig ist, welchen Fußabdruck ich in dieser Welt hinterlassen möchte und am allermeisten eben diese eine Frage “Welche Welt möchte ich meinen Kindern hinterlassen?” und im gleichen Atemzug frage ich mich natürlich “Was kann ich eigentlich dafür tun?”… 

Unsere neue und unfassbar wichtige Kategorie startete im Grunde damit, dass Janine sich mit Björn zusammengesetzt hatte und sich von ihm en Detail erklären ließ, wie es wirklich um unsere Umwelt steht. Dann bat sie ihn, das aus seiner Daddy-Perspektive einmal für uns aufzuschreiben. Nachdem er das getan hatte, war uns klar, wir wollen das Thema bei uns vertiefen. Und alle bewegt es bereits seit Längerem und wir alle haben dazu etwas zu sagen. Natürlich müssen wir uns bei zig Themen auch direkt selbst an die Nase fassen, denn wir leben mit Sicherheit nicht auf die nachhaltigste und umweltbewussteste Weise. Genau genommen sind wir wohl Lichtjahre davon entfernt. Aber wir leben nun mal auch in einer Gesellschaft und in einer Realität, die auf eine bestimmt Weise funktioniert.

Natürlich ist es schon einmal enorm wichtig, Kleinigkeiten im Alltag zu verändern. Das haben Janine & Mad und auch Saskia schon wunderbar ausgeführt. Dem gibt es in meinen Augen kaum etwas hinzuzufügen. Und trotzdem rumort da ständig etwas in mir, das sagt “Da muss doch noch viel mehr gehen!”

Die schlimmsten Umweltsünden weltweit?

Ich habe das mal – so wie es jeder tut – gegoogelt. Heraus kamen*: Goldabbau mit primitivsten Mitteln (Hello Quecksilber-Vergiftung), Verschmutzung von Oberflächengewässern und Grundwasser, giftige Schadstoffe in Innenräumen, Industrieller Bergbau, Metallschmelze, radioaktiver Abfall aus dem Uranbergbau, ungeklärte Abwässer, städtische Luftverschmutzung und recycling von Batterien. All diese Dinge, sind unfassbar weit von mir und meiner Welt entfernt. Und das macht es so unglaublich abstrakt. Doch denkt man das mal weiter, landet man irgendwann halt doch wieder bei sich und all den Dingen, die einem im täglichen Leben nur allzu selbstverständlich vorkommen, wie beispielsweise die Wasserversorgung oder ausreichend Essen zu haben. So wie ich es gerade erst auf unserer Reise in Südafrika erlebt habe. Dort ist seit mehreren Jahren die Regenzeit komplett ausgefallen und das gesamte Land versucht “Day Zero” zu verhindern und dank der strengen Limitierung des Wassers auf 50 Liter pro Person am Tag – und aufgrund der Tatsache, dass alle Bewohner und auch weitgehend alle Touristen sich daran halten – konnte dieser Tag bereits von April auf Mai verschoben werden. Aber da keiner weiß wann es wieder ausreichend Regen gibt und die Reservoirs zu füllen und es noch nicht genug Anlagen gibt, Salzwasser in Süßwasser umzuwandeln (leider kam die Fußball-WM dazwischen und die Gelder wurden in den Bau von Stadien und Sichtgrenzen zu den Townships genutzt), wird dieser Tag kommen. Mehr Infos und was “Day Zero” genau bedeutet findet ihr HIER.

Wir leben im Überfluss

Nun verhält es sich ja üblicher Weise auf Reisen nun mal so, dass einem Dinge oftmals viel bewusster werden, doch ist man zurück in der Heimat, verlieren sich all die Gedanken, Wünsche und Vorhaben viel zu schnell im Alltagswusel. Es ist traurig aber wahr. Wir leben hier im absoluten Überfluss. Etwa 85 Prozent der Dinge die wir haben, BRAUCHEN wir gar nicht wirklich – und doch gehören sie zu unserem Leben. Im Grunde könnten wir alles, was wir benötigen in zwei große Koffer packen und damit losziehen – so wirklich würden wir wohl kaum etwas davon vermissen. Zumindest, wenn wir irgendwo ankommen, wo wir eine Küche, ein Bett, ein Tisch mit Stühlen und eine Couch haben. Und doch haben wir all diese Dinge und können uns selten nicht von ihnen trennen. Ein wahnsinnig toller Film zu diesem Thema ist übrigens der Dokumentarfilm “MINIMALISM”, den wir schon so lange schauen wollen und der uns von vielen guten Freunden empfohlen wurde. Viele haben nach diesem Film grundlegend ihrem Alltag umgekrempelt, sich von Gegenständen getrennt und das Leben “leichter” gemacht. Denn es ist ja hinlänglich bekannt, dass mehr Dinge nicht gerade glücklicher machen.

Und auch hier komme ich wieder zu unserer Kapstadt-Reise: es ist unfassbar schön Kindern zuzuschauen, die schier kein Spielzeug besitzen, aber glücklich spielen. Kinder, die oftmals nicht genug Essen oder gar Kleidung haben. Aber sie können so unglaublich aus dem Herz lachen, dass es einen einfach mitreißt.

Was kann ich also tun?

Doch kommen wir wieder zu einer meiner Ausgangsfrage zurück: Was kann ich eigentlich tun? Ich tue all diese Dinge, wie meine lieben Kolleginnen:

  • Ich versuche weitestgehend auf Plastiktüten beim Einkauf oder Pappbecher ToGo zu verzichten, doch immer gelingt es mir nicht. Wenn es nicht klappt, verwende ich die Tüten als Tüten für den Plastikmüll (unfassbar wie viel Müll sich immer ansammelt, selbst wenn man versucht ihn zu vermeiden) und bastel irgendwas mit Helene aus den ausgewaschenen Pappbechern.
  • Ich nehme mir ständig vor, das Auto viel häufiger stehen zu lassen, aber steige leider dennoch noch viel zu häufig hinters Steuer. Ich hoffe mit einem Fahrradanhänger kann ich das jetzt zukünftig mit beiden Kids noch besser umsetzen.
  • Wir sollten viel mehr Urlaub im Umland machen, lieber mit der Bahn oder dem Auto fahren, aber zu sehr zieht es uns aktuell in die Ferne. Alleine die Reise nach Kapstadt hat unsere CO2-Bilanz ins Unermessliche steigen lassen. Nicht so schrecklich, wie Menschen, die eine Kreuzfahrt machen (dafür habe ich wirklich keinerlei Verständnis, zumindest solange nicht, bis es auch da alternative Antriebe gibt), dennoch ist das ganz klar der wohl größte Punkt auf unser Negativliste. Um das wieder auszugleichen, versuche ich auf nachhaltigen Tourismus zu setzen, wir lieben Agrotourismus und suchen gerne Unterkünfte über bspw. Greenpearls, die sich auf sanften Tourismus spezialisiert haben.
  • Wir haben unseren Garten, mit einem großen Nutzgarten, der uns im Sommer wieder ordentlich mit Obst und Gemüse versorgen wird, was uns dennoch nicht entbindet, in den Supermarkt zu gehen.
  • Wir kaufen grundsätzlich kein Wasser, sondern trinken IMMER Wasser aus dem Hahn. Allerdings ohne Wasserfilter wie Janine. Für Oskar kochen wir das Wasser bisweilen noch ab.
  • Wir bemühen uns, unseren Kindern ein echtes Bewusstsein für unsere Umwelt mitzugeben, aber natürlich sind beide (ok, Oskar können wir hier mal komplett rausnehmen, der weiß ja noch nicht mal wie man Essen auf eine Gabel piekst) noch sehr klein. Das habe ich in Kapstadt ganz besonders gemerkt, Helene ist einfach noch nicht groß genug zu begreifen, was es bedeutet, wenn Menschen Hunger leiden oder kein Wasser haben.
  • Wir achten sehr genau darauf, welche Lebensmittel wir kaufen, bemühen uns weitestgehend regional einzukaufen und gehen sehr sorgsam mit unserem Fleisch- und Fischkonsum um.

Und dennoch begleitet mich ständig noch das Gefühl (ich habe es ja oben schon beschrieben), definitiv nicht genug zu tun, bzw. wie Mad mein Gefühl in Worte gefasst hat, “nicht wirklich grün zu sein”. Dieses Gefühl ist allerdings einhergehend mit einer Unfähigkeit meinerseits zu sagen, was ich noch tun kann. Daran arbeite ich aktuell noch. Ich mache das, indem ich versuche mir Wissen anzueignen, setze mich mit Themen der Nachhaltigkeit auseinander und versuche für mich zu sortieren, wo es für uns hingehen soll. Ich schreibe hier in der Ich-Form, doch ich muss zugeben, dass mein Freund auch ein ganz großer Antrieb für uns alle ist, unseren Konsum und unser Verhalten im Alltag zu durchdenken. Das ist eine dieser Eigenschaften, die ich so sehr an ihm schätze. Er ist sich vieler Dinge bewusst und hat kein Problem, auf gewisse Bequemlichkeiten zu verzichten, wenn es denn zu einem guten und nachhaltigen Zweck ist.

Was uns aber beiden gleich wichtig ist: Wir wollen unseren Kindern eine möglichst “gesunde” Welt hinterlassen. Wir möchten dass sie gesunde Luft atmen können, von schlimmen Klimakatastrophen einigermaßen verschont bleiben und eine möglichst große Artenvielfalt erleben. Und das geht eben nur, wenn wir endlich verstehen, wie man mit den Ressourcen dieser Welt umgehen sollte.

Doch weil ich hier einfach nicht in der Lage bin, einen Weg zu nennen, der vielleicht der “richtigere” sein könnte, als der, den wir aktuell gehen, möchte ich an dieser ein paar Projekte vorstellen, die ich unterstützenswert finde – von Menschen, die schon viel weiter in ihrem Denken und Bewusstsein für unsere Umwelt und die Zukunft sind, als ich aktuell.

Foodsharing Berlin
Wir werfen alle viel zu oft Lebensmittel weg. Im Kleinen oder im Großen, z.B. vor einem Urlaub. Die Plattform “Foodsharing” will genau das verhindern. Eine gute Idee!

Share the Meal
Die App des World Food Programms macht es ganz einfach möglich, hungernden Kindern in Nigeria und Kamerun das Schulessen zu zahlen. Mit nur einem Klick kann man mit gerade mal 40 Cent ein Kind einen Tag ernähren, für 2,80 Euro wird ein Kind eine ganze Woche versorgt. Einfach per PayPal. Mehr dazu lest ihr HIER! 

SOS-Kinderdorf
Wer uns kennt, der weiß, dass wir u.a. SOS Kinderdorf unterstützen. Im letzten Jahr war ich im SOS Kinderdorf Berlin Moabit und habe mit einer ganz tollen Mutter gesprochen. Doch auch weltweit und in aktuellen Krisengebieten ist SOS aktiv – und braucht immer Unterstützung.

Vulamasango
Ein unfassbar tolles Projekt in Kapstadt, dass ich in Kürze noch genauer vorstellen werde. Es geht um ein Waisenhaus und einen Kinderhort für Kinder aus den Townships, dass wir auf unserer Reise besucht haben. Im Frühling gibt es wieder eine große Chor-Tournee und es gibt Spendenkorzerte in ganz Deutschland. Ich gehe auf jeden Fall hin!

TOMS
Das perfekte One-by-one Prinzip, kaufe ein Paar Schuhe und spende automatisch eins. Doch mittlerweile steht TOMS auch für Augenlicht, sichere Geburten und den Zugang zu Wasser. Eine Marke, die wir schon lange toll finden und unterstützen!

VEJA
Wir lieben Sneaker und brauchen im Alltag immer wieder welche. Und warum dann nicht auch die wohl grünsten Sneaker auf dem Markt kaufen. Ein faires Label, das faire Arbeitsbedingungen einhält, faire Rohstoffpreise zahlt und nachhaltig produziert. Und dazu haben sie noch ein ziemlich cooles Design.

Übrigens findet ihr auf ecocrowd  oder Greenrocket – zwei Crowdfunding-Plattformen für nachhaltige Projekte – regelmäßig tolle Projekte, die man ebenfalls mit einer Spende oder einem Betrag unterstützen sollte.

Jetzt seid ihr dran: Welche unterstützungswürdige Projekte kennt ihr noch? Egal ob Lebensmittel, Luft, Wasser oder einfach nur nachhaltig. Die Liste ist noch längst nicht lang genug, also freuen wir uns über jeden Tipp!