Fahrt ihr auch manchmal Gedankenkarussell? Ich vor allem nachts, als ich noch alle 2-3 Stunden gestillt habe, ging es besonders rund. Ich stellte mir Fragen, die tagsüber keinen Platz hatten – oder es fielen mir Dinge ein, die durch Zerstreuung aus der Kopfliste gerutscht waren. Wann war nochmal die nächste U-Untersuchung? (eine haben wir tatsächlich vergessen!) Wie bekomme ich all diese Babybilder von meinem Handy runtersortiert? Was wollte ich nochmal als Blogbeitrag vorschlagen? Hat der Minimann heute überhaupt mal in die Windel geschissen? Wenn ja, wie bekomme ich den Sch**ß wieder aus den Klamotten raus? Den Rest erspare ich der Audience hier…

Unbedarft und blind – vielleicht ganz gut so – stürzt man mit dem ersten Baby in das Abenteuer Eltern-Sein.
Ohne Witz, es können einem noch so viele Eltern vorher den “schlaft nochmal aus” Kalauer entgegen tragen oder von ihrer eigene Alltagscrazyness berichten, man glaubt es erst, wenn man es nicht am eigenen Leibe spürt!  Und mit den kurzen Nächten, den Wehwehchen, der zunehmenden Aktivität der Kinder (am Anfang habe ich auch noch gedacht, was haben die nur alle?! Das Baby schläft doch so viel!) und dem Alltagsstruggle aller Hedonisten, die plötzlich nicht mehr nur für sich und ihr eigenes Glück verantwortlich sind, kommen sie, die Fragen…

Wir haben uns den Schmöker mit dem Subtitel “Das perfekte Buch für nicht perfekte Mamas” mal zur Brust genommen. Und tatsächlich ein paar Fragen gefunden, deren Antworten wir beim ersten Baby auch gerne gekannt hätten…

  1. Mein Kind ist aus dem Bett gefallen. Was kann ich tun, damit es sicher im Familienbett schläft?

    Baby aus dem Bett/vom Stuhl/Hocker etc. gefallen? Klar ist mir das passiert! Auf Holz, aber auch auf Steinboden. Und ich war geschockt. Der Puls auf 180 – mit dem schreienden Kind auf dem Arm, das den Puls natürlich auch spürt. Und mit der Stimme, einem mantraartigen „Alles gut, alles gut“ versuchst du dich und den Minimenschen zu beruhigen. Nach den Schocksekunden funktionierst du nur, schaust dein Kind genau an, es schreit, das ist schonmal gut, blutet es? Übergibt es sich? Selbst wenn letzter beiden mit Nein beantwortet werden, fällt es schwer, wieder ind en Schlaf/ zur Tagesroutine zurückzufinden. Bei Philos erstem Sturz habe ich den Notarzt gerufen, so erschrocken war ich – und das trotz Baby erste Hilfe Kurs! An dieser Stelle möchte ich einen Kinderarzt zitieren: “Frau Dudenhöffer, ich kenne keine Eltern, denen das noch nicht passiert ist.”

  2. Welche Verhütungsmethode ist nach der Geburt die beste?

    Da die Auswahl von Kondomen – erinnert ihr euch an unsere Elternsexumfrage? –, über Minipille, Drei-Monatsspritze, Verhütungsimplantat, Verhütungsring usw.  reicht, ist dieser Frage bestens geeignet für die Hebamme oder den/die Gyn. Die eine riet mir zur Kupferspirale, die andere zu Mirena (Hormonspirale). Ich habe nach Philo erst mal noch etwas ganz anderes probiert. Ihr wisst ja mittlerweile, was dabei herausgekommen ist!

  3. Die Babyschale passt nicht mehr, aber mein Kind kann noch nicht sitzen, was nun?

    Ich hatte genau diese Frage – erweitert um den Umstand, dass man bei Carsharing keine Kindersitze vorfindet. Drivy.de von Privat gab es damals bei Philo noch nicht. Also habe ich tatsächlich mit Cybex, Römer und Co darüber gesprochen, warum sie keine leichten, zusammenklappbaren, auf dem Kinderwagen transportierbaren Sitze für Kinder um/ab 1 Jahr herstellen, die man dann in Drive now und Car to go und eben auch andere Autos flexibel einbauen kann?!  Die ernüchternden Antworten waren begründet durch den wichtigen Punkt: Sicherheit.
    Die Experten aus dem Buch wissen hier folgendes:
    „Die Babyschale hat erst ausgedient, wenn A, dein Kind mit dem Scheitel nah an der oberen Schalenrand heranreicht oder die Schultern über die höchste Gurtposition herausragen, B, der kleine Mitfahrer das Maximalgewicht von 10Kilo bei einem Modell Gruppe 0 oder 13 Kilo bei einem Modell der Gruppe 0+ erreicht hat.“

 

Glaubt uns, es wird besser, eigentlich immer besser – bis auf die Verballertheit vielleicht – aber auch diese kann man irgendwann als Routine verbuchen. Man wird sicherer und macht sich nicht mehr so verrückt. Und eine gewisse Gelassenheit sowie Vertrauen auf das eigene Bauchgefühl, das ist etwas, das wir gar nicht oft genug betonen können. 

Wir halten es für super wichtig, Fragen zu stellen und auch als gegenseitige Unterstützung Antworten zu erhalten, aber als Fazit zum Buch: Von diesen 100 Fragen (Wie kann ich am schnellsten z.B nachts eine Flasche mixen? Ab wann kann ich meinem Kind Kuhmilch geben? Wie merke ich, ob es meinem Baby zu warm oder zu kalt ist? Was kann man gegen Schwangerschaftsstreifen tun?) haben wir uns die meisten selbst beim ersten Baby nicht gestellt! Und dann gibt es noch diese eine, Frage 92, „Wie schaffe ich es Haushalt und Kind besser zu organisieren?“ Ganz ehrlich, da hat sich bis heute keine Lösung gefunden…

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Echt jetzt?

„Echte Mamas“ ist eine Facebook-Community und wurde 2016 von den drei Müttern Sara, Marion und Miriam aus Hamburg gegründet. Mit „Echte Mamas“ möchten sie Müttern die Möglichkeit geben, sich gegenseitig zu helfen, sich auszutauschen und ehrlich über das Mamasein zu sprechen. 

Sara Urbainczyk (rechts im Bild) von Echte Mamas erzählt wie das Buch entstanden ist:

Innerhalb unserer Echte Mamas Community beantworten sich die Mamas ihre Fragen gegenseitig  – das ist sehr beliebt. Pro Woche erhalten wir ca. 200 Fragen. Mit der Zeit haben wir gesehen, dass sich die Fragen wiederholen. Dann haben wir die 100 häufigsten Fragen durch unsere Statistiken gefiltert und Experten für die Antworten gesucht.Sich auf 100 Fragen zu beschränken, war eigentlich ganz einfach. Die Mühe war dann allerdings, die Fragen thematisch für die Experten zu sortieren. Am meisten Zeit hat es gekostet, die Experten-Antworten in die typische „Echte Mamas“-Sprache zu überführen. Wir wollten die Antworten sehr einfühlsam, leicht verständlich und ganz natürlich beantwortet haben.

Wenn Mütter ein Buch schreiben, dann ist das durchaus mit der Geburt eines Babies vergleichbar. Man hat eine befruchtenden Moment und brütet dann monatelang etwas aus, was dann doch anstrengender ist als anfänglich blauäugig angenommen. Ich spreche da aus eigener Erfahrung.

Wer alle 100 Tipps lesen möchte, für den macht das Taschenbuch von Echte Mamas Sinn.
Handlich und erschwinglich. Ullstein Verlag, 10 Euro