Es mag kitschig klingen, aber irgendwann, wenn die Kinder eine zeitlang in betonierten Hinterhöfen herumgesprungen sind, träumen viele Familien von einem eigenen Garten. Manche legen sich dann wie Camilla eine Datsche zu, andere versuchen ein Grundstück zu finden, auf dem vielleicht bereits ein Häuschen wohnt. Nicht so bei Sara und Oli. Da war die Sehnsucht nach dem Haus sogar schon vor dem Baby da. Nur fertig, war es zum ET noch nicht…

Liebe Sara, erstmal, herzlichen Glückwunsch zum Baby! Mit 3 Wochen ist Wilma ja noch ganz frisch und du sicher noch im Wochenbett.  Dabei steckt ihr mitten in der Sanierung einer 195qm Villa im Umland von Berlin. Korrigiere mich, wenn ich irre, aber die meisten Eltern die ich kenne, bleiben erstmal in ihrer Wohnung und stellen dann irgendwann fest, dass sie doch mehr Platz brauchen bzw. möchten. Wann habt ihr bitte angefangen zu suchen?

Wow, dann seid ihr ja wirklich früh dran mit Ende zwanzig! Wie habt ihr das Haus gefunden? Habt ihr Vor- und Nachteile eines Altbaus abgewägt oder war Altbau einfach klar, komme was wolle…

Ja der Drang wieder rauszuziehen war einfach sehr sehr groß.. Das Haus haben wir klassisch über immonet gefunden… wir waren zu dem Zeitpunkt schon „Profis“ und hatten einen Reminder eingestellt, sodass wir die allerersten waren, die besichtigten, weil wir so schnell reagierten. Mit der Bank hatten wir ja parallel auch schon immer Kontakt- es ging dann auf einmal alles super schnell… Wir konnten bei der Besichtigung leider nicht sehen, ob unsere ‚Wunschkriterien‘ (u.a. Dielen) noch vorhanden waren, da der „olle“Teppich so fest drauf klebte. Wir wollten super gerne einen Altbau… hatten uns fast nur Bestandshäuser angesehen. Die haben einfach so viel Charme und man kann sich das Endresultat viel besser schon vorab vorstellen, als wenn man neu baut, finde ich. Außerdem haben solche Häuser Geschichte (man kann auch so viel entdecken, wie bei uns bspw. alte Jugendstil-Stuckzeichnungen unter der Tapete an der Decke), und es ist viel nachhaltiger „Altes“ nachzunutzen.

Von der Qualität kannst du wahrscheinlich auch SO kein neues Haus bauen. Es bietet so unendlich viele Vorteile, die einem z.T. auch erst mit der Zeit bewusst werden. So ist es bspw. im Sommer durch die massiven Wände immer angenehm kühl im Haus, auch solche dicken Dielenböden oder die alten Türen wären heute fast unbezahlbar und geben dem Haus obendrein noch einen ganz eigenen wohnlichen Charakter.

Beim Renovieren hat sich ein weiterer enormer Vorteil gezeigt: das vorhandene Nebengelass (Schuppen zum Lagern von Baumaterial, genau wie der Carport- wenn mal wieder was angeliefert wurde und die Firmen das Material einfach dort platzierten), und natürlich der GARTEN – man hat kein plattes Land und fängt bei Null an. So konnten wir, auch Dank meiner Mutter, die nebenher noch viel angebaut hat, schon Erdbeeren, Tomaten, Blaubeeren, Salat uvm. ernten.

 

Das mit der Vorstellung des Endresultats kann ich sehr gut nachvollziehen. Habe selbst kein gutes räumliches Denken, dennoch einen enormen Respekt vor Altbausubstanz was alte Rohre, feuchte Keller, Holzwürmer und kaum vorhandene Energieeffizienz angeht… Lag das Haus denn in eurem Budget? Oder seid ihr aus Verliebtheit darüber gegangen? Und hattet ihr keine Angst, dass die Sanierungskosten aufgrund unangenehmer Funde (gekauft wie gesehen beim Altbau) ein Fass ohne Boden werden?

Wir hatten enormes Glück… man kann sagen, dass wir ein gutes Verhältnis zum Besitzer aufbauten und er unser Vertrauen gewann… denn er hatte schon sehr viel im alten Haus machen lassen (Elektro, Wasserleitungen, Fassadenanstrich, neues Dach etc.) und er war super sympathisch. Beispielsweise erinnere ich mich an eine Szene beim Notar, wo dieser abfragte, ob das Haus versteckte Schäden o.ä. hat und da meinte der damalige Besitzer „ich würde mich schämen euch soetwas zu verkaufen“… wir hatten echt keinerlei Bedenken, was die Substanz etc. anbelangte… Was uns außerdem beruhigte war eben der Kaufpreis… denn der war mehr als gerechtfertigt und lag unter unserem geplanten… sodass wir noch einen Puffer haben für unsere Sanierungstätigkeiten…

 

Der Wahnsinn, und ohne Makler? Dass es sowas noch gibt… Wie ging es nach dem Notartermin weiter?
Um den Makler sind wir nicht umhin gekommen. Nach dem Notartermin hieß es erst einmal warten… wir durften rein, nachdem der Kaufbetrag auf dem Konto des Eigentümers einging und auf den Grundbucheintrag mussten wir ca. 1/2 Jahr warten…

Wie bekommt man eine Haussanierung und das Arbeitsleben übereinander?

Ehrlich? Ohne die Hilfe unserer Freunde und Familie würden wir das nie schaffen… Wir hatten ein, zwei „Großeinsätze“, wo viele Helferlein kamen und bspw. in allen Räumen die Tapete von den Wänden kratzten oder Fliesen abgeschlagen und Wände eingerissen wurden. Meine Eltern sind fast bei jedem Einsatz dabei, beinahe täglich, und unterstützen uns vor allem mit Ihrem Know-how und natürlich ihrem Arbeitseinsatz. Ich bin so unendlich dankbar sie zu haben. Außerdem können wir auf das große Werkzeug-Repertoire, sowie KfZ-Anhänger (bspw. zum Abtransport von Müll und Schutt) meines Vaters zurückgreifen, auch ein großer Sparfaktor- man denke nur wir müssten alle Gerätschaften auf einen Schlag neu anschaffen…

Mein Vater hat sogar Tische für uns produziert: Stahlbeine zusammengeschweißt und Betonplatten gegossen- echte Einzelstücke… darauf kann sich die Community noch freuen.

 

Wie machst du das mit der Sanierung aus dem Wochenbett heraus. Du sollst doch eigentlich liegen und dich schonen… (Emo mit verdrehten Augen)*

Ja, du hast Recht, man sollte sich schonen und das tue ich auch. Die volle Aufmerksamkeit bekommt die kleine Wilma. Ich muss gestehen, dass ich während der Schwangerschaft noch sehr viel mit angepackt habe, bis zum Schluss… nun muss eben mein Mann für uns zwei ran. ich fühle mich aber gut und helfe wo ich kann und bin bald wieder voll einsatzbereit. Die Kleine ist in ihrem Kinderwagen immer voll mit dabei und dank des guten Wetters kann sie schön im Garten stehen.

Was macht ihr beruflich?

Oli: Unternehmensberater im e-Commerce. Ich: Regionalmanager im Kosmetikbereich

Wie ist euer Zeitplan? Habt ihr auch Handwerker-Hilfe? Und falls ja, wie findet man gute und bezahlbare Handwerker?

Die Bäder lassen wir komplett machen… das trauen wir uns nicht selbst zu…auch der große WandDurchbruch + Stahlträgereinbau und einige Elektroarbeiten übergeben wir lieber an Profis…Alle Handwerker sind über Kontakte von Freunden/Familie (die selbst gebaut haben) engagiert worden. Damit fahren wir am besten und man weiß, was man an Ihnen hat und dass sie gute Arbeit leisten.

Habt ihr KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) Förderung beantragt? Welche Hürden gab es da? Und was kam unterm Strich an Unterstützung bei raus?

Ja. Das läuft über die Hausbank. Der Kredit wurde gesplittet und ein Teil läuft über KfW- bedeutet Zinsvorteile für den Kredit und man hat 1 Jahr Luft und startet dann erst mit der vollen Tilgung des Teilkredites. Eine super Sache, da man im ersten Jahr liquider, insbesondere während der Sanierungszeit ist.

Das klingt alles so traumhaft – wir freuen uns für euch! Gibt es denn gar nichts, wo ihr sagt, das würden wir anders machen? Was ratet ihr anderen mit diesem Traum?

Wir würden das nächste Mal etwas resoluter sein… wahrscheinlich sind wir manchmal zu nett/ zu geduldig mit einigen Handwerkern… und so ziehen sich manche Arbeiten zu lang und hätten schon längst fertig sein können…

 

Super, liebe Sara. Danke dir für deine Zeit. Wir wünschen euch alles Liebe!
Wenn ihr weiterhin verfolgen möchtet, wir es Sara, Oli und Wilma draußen in Brandenburg so ergeht –
> checkt Villa Wildwuchs

Sanierungs-Tipps von Sara

  • Geduld bei der Objektsuche mitbringen
  • Zeit investieren und nicht das erstbeste nehmen… aber wenn das Herz höher schlägt schnell sein und sofort zuschlagen!
  • Vorab schon alles absichern und sich gut informieren (Thema Bank)- so gerät man nicht unter Druck und kann den Kredit bestmöglich für sich anpassen
  • Und vorab genau überlegen worauf man Wert legt. Fast hätten wir wegen einer Traumimmobilie im Wald JWD ohne jegliche Infrastruktur und mit Wildschweinen als Nachbarn gelebt… (so verzweifelt war man teilweise- also es war bei uns quasi ein steiniger Weg bei der Suche)…. Jobtechnisch wäre das im Nachhinein undenkbar gewesen….

Hausbau boomt. Das merken wir auch daran, dass uns immer mehr von euch ihre persönliche Geschichte erzählen wie hier Vera von Villa zum Wachküssen

Mit Kind(ern) hat man ja so einige Baustellen. Anna Marie hat noch eine mehr. In Potsdam entsteht ihr Familiennest – neben Arbeit und dem Alltag mit einer Zweijährigen…