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Dass man kein Kleinkind mehr im Schlepptau hat merkt man nicht nur daran, dass sich im Kofferraum mehr Sportklamotten als Kinderwagenzubehör befindet. Das Urlaubsprogramm muss angepasst werden, denn Mini-Club und Hotelmaskottchen alleine reichen leider nicht mehr aus, um einen Achtjährigen bei Laune zu halten.

Seit vielen Jahren fahren wir immer wieder nach Katschberg in das Falkensteiner Club Funimation Katschberg. Mein Sohn hat dort mit drei Skilaufen gelernt, mittlerweile kennt er die Pisten und die Wege im Hotel in und auswendig und ich bin mir sicher, er würde es zumindest einen Tag lang nicht merken, wenn wir ohne ihn abreisen würden. Aber was gibt das Hotel und die Region im Spätsommer oder im Herbst her? Und ist mein Sohn dem Kinderland mit acht entwachsen? Letzteres kann ich klar verneinen. Zwar hat sich der Bedarf durchaus geändert und mit den „Großen“ werden Roboterhände aus Pappe gebastelt während die Kleinen Blumenbildchen aus Plastikperlen zusammenstecken. Und wenn man sich einmal zu zweit ohne Kind auf Wander- oder Radtour begibt, braucht man kein schlechtes Gewissen haben. Und wenn man dann feststellt, dass das Kind nach stundenlangem Gemotze und Verweigerung der Wanderung dann bei der Rückkehr nicht da ist weil er freiwillig (!) mit der Kinderwandergruppe unterwegs ist weiß man, es liegt nicht an dem bisschen Anstrengung sondern schlicht und ergreifend an uns und der damit verbundenen Langeweile. 

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Wir haben dieses Mal gesplittet und auch noch zwei Nächte im Falkensteiner Hotel Cristallo verbracht, einfach weil wir das noch gar nicht kannten und es unbedingt einmal ausprobieren wollten. Was dort wirklich toll war: das Essen. Teilweise gab es ein Menü und dieses war sensationell. Auch das Frühstücksbuffet war toll. Beim Essen war es trotz jeder Menge Kinder recht ruhig, was ich sehr angenehm fand. Mein Sohn bleibt aber Funimation Fan, denn er liebt einfach die Kinderbetreuung dort. Er kennt fast alle Mitarbeiter im Hotel und wird dort schon mit Namen begrüßt. Für mich auch ein tolles Zeichen, dass vom Kellner über den Kinder- und Sportanimateur bis hin zum Masseur und Barchef die Mitarbeiter schon seit vielen Saisons dort sind. Was in beiden Hotels wirklich toll ist, ist der Spa-Bereich. Dort kann man gar nicht genug Zeit verbringen und ein Saunagang nach dem Wandern oder Radeln ist für mich unverzichtbar gewesen. Ganz zu schweigen von den Ruheräumen mit tollem Ausblick. Mein Lieblingsort: der versteckte Ruheraum im Funimation mit beheizten Wasserbetten. Dort könnte ich mich stundenlang zurückziehen. An einigen Tagen sind sogar Kinder erlaubt und die haben einen riesigen Spaß nackidei im eiskalten Becken zu schwimmen.

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Was wir außerdem gelernt haben: in den Sommermonaten hat Katschberg genauso viel zu bieten wie im Winter, vielleicht sogar ein kleines bisschen mehr. Denn wir waren wirklich an jedem Tag aktiv, ohne irgendetwas wiederholen zu müssen. Daher hier meine persönliche Must-Do-List: 

Früh aufstehen
… und schon vor dem Frühstück regelmäßig in das tolle Fitness-Studio gehen. Öffnet um 7.00 und ich war oft alleine. Dann ist man pünktlich zum Frühstück fertig und startet mit gutem Gewissen in den Tag. Es gibt gute Technogym Geräte: Laufbänder, Räder, Crosstrainer. Außerdem alle möglichen Geräte, die außen im Kreis gestellt sind, sodass im riesigen Raum jede Menge Platz ist um HIIT Workout oder ähnliches zu absolvieren. In der Raummitte ragt ein riesiger Baumstamm zur Decke. Hanteln und Gymnastikball sind vorhanden. 

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Mountain Biken
Es gibt wahnsinnig viele tolle Strecken. Wer sportlich unterwegs ist kann die Berge hoch, perfekt ist das mit einem E-Mountain Bike. Diese kann man auch beim Hotel leihen. Starten kann man direkt am Hotel und dann rauf auf das Aineck. Zu beachten ist nur, dass einige Strecken für Fahrradfahrer verboten sind, was aber wohl eher versicherungsrechtliche Gründe hat. Eine absolute Traumstrecke, die auch ganz toll mit Kindern zu fahren ist: Das Pöllatal. Entlang eines schönen Flusses, entlang an grasenden Kühen mit einem Blick in die Berge. Für mich das Highlight dieses Urlaubs. Besonders spannend für meinen Sohn war der Rückweg, den wir auf der geländigen Flussseite zurückgelegt haben. Hier sollten die Kinder allerdings schon geübt sein und wirklich gute Mountain Bikes unter dem Hintern haben, denn die Trails sind doch schon etwas anspruchsvoller. Empfehlen kann ich den Kaiserschmarrn in der Schoberblick Hütte. Für eine Erfrischung kann man dann noch einen Stop in der Kochlöffel Hütte machen. Wer nicht ganz so gut zu Fuß ist nimmt die Tschu  Tschu Bahn vom Parkplatz.

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Wandern
Hier kann man wirklich kreuz und quer die Berge rauf und runter, Wanderkarten bekommt man im Hotel. Wir haben mehrere Strecken ausprobiert, die schönste Strecke mit Kindern ist für mich Falkys Herzerlrunde zur Gamskogelhütte. Wer wanderfitte Kinder hat (oder auch mal die Möglichkeit nutzen kann ohne Kinder loszumarschieren), dem empfehle ich die Fahrt mit der Sesselbahn auf das Aineck, von dort die Wanderung über den Höhenweg zur Kößlbacher Alm und dann wieder runter. 

Deutlich weiter aber mit atemberaubendem Blick:

Wanderung zu den Lanischseen 
Da das Wetter oft recht schnell wechseln kann und es auf dem Berg oft deutlich frischer ist sollte man unbedingt an eine Regenjacke und eine etwas wärmere Lage denken. Wer bergauf läuft sollte auch an etwas Trockenes denken (Top oder T-Shirt), denn man kann auch mal ganz schön ins Schwitzen geraten.

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Hochseilgarten
Das war natürlich das Highlight für meinen Sohn, für mich mit Höhenangst ehrlich gesagt weniger. Habe ich aber erst im Flying Fox Parcours gemerkt und da war es denn schon zu spät. Denn wenn man einmal mittendrin steckt gibt es eigentlich kein zurück mehr. Deutchlich schöner, kreativer und auch leerer ist der Hochseilgarten in Innerkrems. Es gibt auch einen direkt in Katschberg, allerdings war die Sicherheitseinführung hier nicht wirklich gut und auch ansonsten habe ich mich dort irgendwie nur halb so sicher gefühlt wie in Innerkrems bei Sport Schiffner

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Quad Fahren
Ein weiteres Highlight für kleine Rennfahrer. 30 Minuten auf dem Mini Quad durch den Matsch sausen – mein Sohn hat das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommen. 

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Raften
Ein Muss wenn das Wetter toll ist. Ein bisschen Mut gehört dazu sich in den eiskalten Fluss zu stürzen und ein paar Meter in der Strömung treiben zu lassen (trotz Neopren saukalt), aber es lohnt sich – spätestens, wenn man im Boot sitzt. Es gibt verschiedene Anbieter und auch immer verschiedene Touren, je nachdem wie alt die Kinder sind.

Hört sich nach Freizeitstress an? Keines Falls. Ich war schon nach drei Tagen erholt und hatte das Gefühl bereits seit einer Woche da zu sein – ein gutes Zeichen. Das einzige, auf das ich wirklich hätte verzichten können: der Besuch des Schaubergwerks Terra Mystica. Nach einer Stunde Autofahrt erwartet einen unter Tage ein langweiliger Film nach dem anderen, hässliche Puppen die den Mund zur Tonspur bewegen und ein Führer, der einen halbwitzigen Spruch nach dem anderen runterleiert. Ein Sohn wollte schon nach 10 Minuten abbrechen, aber die Tour muss man wohl oder übel bis zum Ende durchziehen. Eine echte Enttäuschung. 

Mein Fazit
Wir kommen wieder!

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Vielen Dank liebe Anne für diesen tollen Reisebericht!