Wir können sie nicht mehr zählen, die Mütter, die nach dem ersten Kind mit dem Leben und vor allem dem Alltag davor nicht mehr weitermachen können oder wollen oder beides. Die einen gründen einen Shop, die anderen entwickeln neuartige Produkte (für Mama, Kind oder Familie), wiederum andere setzen auf einen Blog – alles um den veränderten Ansprüchen an Alltag und Bedürfnissen gerecht zu werden. Hallo mummy-mag.de 😉

Eine Mama, die schon vor der Geburt ihrer ersten Tochter leidenschaftlich gerne gesund gekocht hat und sich auch heute noch, oder jetzt erst recht, die Zeit nimmt, dies zu tun,  ist Hannah Schmitz, jetzt wohnhaft in Zürich. Foodblog, Fernsehshow-Jurymitglied bei “Grill den Henssler”, ein Mama-Kochbuch, parallel ein, zwei Kinder. Wie sie das alles macht?! Tja, das fragen wir uns auch: In diesem Interview hat Hannah uns bereits 2016 von gravierenden Unterschieden zwischen Schweiz und Deutschland erzählt, wie z.B. “dass der Kindergarten – und damit auch das öffentliche Schulsystem – erst mit vier oder fünf Jahren beginnt. Alles, was vorher stattfindet, nennt sich Krippe und wird privat bezahlt. 100 bis 150 Franken pro Tag sind ganz normal.” Na toll, noch mehr Fragezeichen in unseren Köpfen! Deshalb haben wir jetzt, wo Hannah on top noch die Produktentwicklung  und Kundenansprache und -betreuung für die Tummy-Love-Babynahrung übernommen hat und gerade ihr drittes Kind bekommen hat, nochmal nachgefragt:

Liebe Hannah, erst einmal alles Liebe zum Nachwuchs! Drei Kinder, ufff. Wie geht es dir? Ein erholsames Frühwochenbett ist das Fundament eines guten Starts in den Familienalltag. Dank tatkräftiger Unterstützung meines lieben Mannes und enger Verwandter konnte ich mich hier in meinem heimischen Wochenbett wirklich gut erholen und mit der Kleinen gut ankommen. Auch Tummy Love hat mir den Rücken freigehalten und die Babypause voll und ganz unterstützt. Ich hatte aber auch Glück – die Geburt verlief ohne Komplikationen und es schlafen (Toi Toi Toi ), bis auf kleine Stillpausen, alle mehr oder weniger durch. Nach dem siebten Tag hatte ich dann auch wieder richtig Lust, mehr Zeit mit meinen Großen zu verbringen und das ein oder andere im Haushalt zu machen. Durch die ganze Unterstützung und meine kleinen Mittagspäuschen fühle ich mich ehrlich gesagt erholter als sonst… Man muss dazu sagen, ich sitze hier gerade sehr luxuriös an meinem Schreibtisch. Die Kleine schläft neben mir, die Große ist im Kindergarten und die Mittlere schaukelt draußen mit dem Opa. Aber frag mich doch einfach nochmal wenn mir die Große auf dem Spielplatz abhaut, weil sie noch nicht rein will, die Mittlere in aller Seelenruhe währenddessen 30er Blocker Sunscreen in die Fugen im Bad einarbeitet, die Wäsche noch raus muss, die Spülmaschine zum dritten Mal angeschmissen werden muss und die Kleine nicht aufhört zu schreien, weil sie „Pupsweh“ hat. Der übliche Wahnsinn halt…

Wir hatten ja schon mit dir vor etwa zwei Jahren gesprochen, als dein Buch erschienen ist. Dein Leben liest sich perfekt. Butter bei die Fische, was ist dir mal nicht geglückt? Und wir meinen jetzt kein Gericht, das nicht on point war… Als ich anfing mein eigenes Leben zu führen, auszog und zu studieren begann, habe ich mich erstmal einem Sanierungs-Mammut-Projekt gestellt und eine alte Werkstatt in ein Loft umgebaut. Das Projekt verschlang meine gesamte Aufmerksamkeit und ich ging vier Semester nicht zur Uni. Mit jedem Semester stieg die Hemmschwelle wieder hinzugehen. Zum Schluss wurde das Sich-ums-Studium-Drücken aber auch unerträglich und ich musste mich der Situation stellen. Ich habe es ab da sehr diszipliniert durchgezogen, aber dann kam wieder New York dazwischen. Mit meiner ersten Tochter im Gepäck habe ich dann endlich nach 13 Semestern die Abschlussprüfung gemacht. Á propos Prüfung: Ich bin eine miserable Autofahrerin und habe die Führerscheinprüfung erst im dritten Anlauf bestanden. Und obwohl meine Großmutter (eine ausgebildete Musikpädagogin) mir unzählige Stunden Klavierunterricht gegeben hat, spiele ich heute kein Klavier. Du lebst in der Schweiz – mit deinem Mann und den (ganz frisch) drei Kindern – wie ist das so? Sind die Deutschen noch gerne gesehen in der Schweiz? Ich weiß, da gibt es dieses Klischee, dass die Schweizer keine Deutschen mögen: „Die Düütschen“ sind laut und arrogant und nehmen den Schweizern die Jobs weg. Ich kann für meinen Teil nur sagen, dass ich hier sehr offenen und freundlichen Menschen und anderen Mamas begegnet bin. Nachbarschaftliche Hilfsbereitschaft wird hier ganz großgeschrieben, jeder grüßt sich auf der Straße – auch oder gerade wenn man den anderen nicht kennt – und man hütet gegenseitig die Kinder oder findet morgens einen selbstgemachten Kuchen im Milchkäschtli (großes Postkastenfach, Anm. d. Red.). Ich fühle mich sehr wohl und akzeptiert in der Schweiz. Ihr habt ja sogar ein Haus gekauft – ihr habt also vor, in der Schweiz zu bleiben, oder? Never say never, aber uns beschleicht das Gefühl, angekommen zu sein. Was sind in deinen Augen die Vorteile für Familien in der Schweiz? Welche Unterstützung bekommt man mit Kindern? Du hattest ja auch erzählt, dass bis die Kinder in die Vorschule gehen, man sich ja im Prinzip keine Kinderbetreuung leisten kann. So enstand ja auch deine Idee zum Buch. Was aber macht dann die Schweiz attraktiv für Familien? Es gibt einen Kindergeldbetrag von 200 Franken pro Kind. Das reicht für die Windeln und ist sicher nicht der Grund, warum wir hierbleiben wollen. Die Lebensqualität ist unheimlich hoch und man fühlt sich generell sehr sicher. Man gibt aufeinander acht, pflegt, was man hat, und alle sind bemüht, eine saubere Umwelt zu schaffen, in der man sich wohlfühlt. Stellt euch vor, es liegt nirgends Müll herum und wenn du doch mal einer Dose oder Verpackung auf dem Weg begegnest, hebst du sie auf und schmeißt sie in einen der vielen Kehrichtkübel. Die wunderbare Natur bietet unzählige Ausflugsziele, die für jeden zugänglich sind. Die Schweizer schätzen das Understatement – man wählt mit Bedacht aus. Weniger ist mehr, aber dafür soll es gut sein. Ich bin froh, dass unsere Kinder in so einer Umgebung aufwachsen und ihren eigenen Beitrag dazu leisten dürfen. Außerdem ist es ja kein Geheimnis, dass die Gehälter generell höher sind als in Deutschland bei einer günstigeren Steuerlast. Dafür sind die Lebenshaltungskosten höher. Seitdem wir das Eigenheim zu günstigen Zinskonditionen bekommen haben, lohnt es sich auch finanziell für uns in der Schweiz zu bleiben.
Und was sind die Nachteile – neben der fehlenden bezahlten Elternzeit und der fehlenden Kinderbetreuung? Gibt es noch andere Stellschrauben, an den du am liebsten drehen würdest? Nein. Noch mal anders gefragt: Was kann Deutschland besser? Ok, erwischt. Essen gehen und Shoppen macht in Deutschland wirklich mehr Spaß. Mein Mann vermisst das deutsche Bier, und ein Ausflug auf die Autobahn – ohne Tempolimit von 120 km/h.  
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Wie kam es eigentlich zur Zusammenarbeit mit Tummy Love? Unsere gemeinsame Bekannte Juliane hat den Kontakt zu den Jungs hergestellt und es hat sofort gefunkt. Und wie setzt man eine solche Idee um? Geht man da einfach auf Investoren zu und sagt: Hey, ich hab eine Idee? Wie findet man Investoren? Und welche besonderen Herausforderungen kommen auf Frauen/Mütter bei dieser Suche zu? Das ist natürlich nicht ganz einfach, ist aber auch eher Sebastians und Johannes Aufgabe. Generell muss man als Mutter gut organisiert sein und Partner haben, die einen unterstützten. Sebastian und Johannes sind da sehr verständnisvoll und richten sich zeitlich auch sehr nach meinen Bedürfnissen als Mama.

Was wir uns ehrlicherweise fragen: Du stehst für gesunde, frische Küche. Warum die Babynahrung nicht einfach selbst machen? Selbstgemacht ist nicht zu toppen. Aber wenn die Zeit mal knapp ist, dann ist Tummy Love die frische Alternative.
Was hast du für die Kinder dabei, wenn ihr unterwegs seid?
Wasser, Dinkelcracker, Bananen und Tummy Love.

Vielen Dank liebe Hannah für Deine Zeit – obwohl Du bestimmt genug um die Ohren hast!