Nach dem Berliner Bildungsprogramm findet Verkehrserziehung im letzten Kitajahr im Rahmen der Vorschularbeit statt. Rechtzeitig also bevor die Kinder in die Schule komme und vielleicht schon ihren Schulweg alleine meistern sollen. Dass wir als Eltern, schon viel früher damit anfangen sollten, ist aber klar. Denn Straßen überqueren zu lernen, vor allem auch den nötigen Respekt zu entwickeln und die Gefahr der Straße erkennen können, müssen Kinder im Grunde schon mit der Muttermilch aufsaugen, denke ich. 

Die Straße als Gefahrenquelle

Ich weiß noch als meine drei Jungs noch ganz klein waren, aber gerade schon laufen konnten: Allein aus dem Auto zu steigen war ein riesiger Stressmoment jedes mal, weil ich nicht immer alle drei an die Hand nehmen konnte und wie ein Schießhund aufpassen musste, dass mir keiner auf die Straße entwischt. Problem, nicht nur die Autofahrer sehen Kinder hinter dem Steuer praktisch nicht, sondern auch ich konnte sie nicht gut im Auge behalten, während ich alle drei nacheinander aus ihren Sitzen pulen musste.

Inzwischen fahren bei uns alle selbstständig Fahrrad. Und was soll ich sagen, das macht es fast wieder ähnlich schwer und gefährlich wie vor ein paar Jahren. Nicht ohne Grund sterben in Berlin viele Radfahrer jährlich im Straßenverkehr (z.B. 2016 starben 19 Menschen bei 7.495 Verkehrsunfällen mit Radlern) – darunter auch Kinder!

Vielleicht ändert sich jetzt aber endlich ein bisschen was durch das Mobilitätsgesetz des rot-rot-grünen Senats, dass heute am 28. Juni 2018 endlich beschlossen werden soll. Berlin will als erstes Bundesland das Miteinander von Autos, Fahrrädern, Bussen und Bahnen sowie Fußgängern gesetzlich regeln. So sollen einerseits mehr Menschen zum Umsatteln auf den öffentlichen Nahverkehr und das Fahrrad animiert werden und andererseits soll der Verkehr für alle sicherer werden. Das Vorhaben zählt zu den wichtigsten von Rot-Rot-Grün in dieser Legislaturperiode. Das ist gut und ich hoffe wirklich, dass sich etwas ändert.

Berlin ist gerade auch im Zusammenhang mit vielen Verletzten, sogar Toten und der Stickstoffbelastung, der Luft verpflichtet, dafür zu sorgen, dass mehr Menschen auf Alternativen zum Auto wie das Rad umsteigen und dieses selbstverständlich auch sicherer wird. Die Bedingungen dafür müssen aber leider immer noch geschaffen werden. Ich habe Freundinnen, die selber Angst beim Radfahren haben und das dann bei ihren Kindern, in Berlin auch nicht gerne sehen. Eine besondere Gefahr stellt das Abbiegen von Fahrzeugen dar. Immer wieder werden Radfahrer (und Fußgänger) dabei verletzt, weil sie besonders von LKWs nicht gesehen werden UND (!) weil alle Verkehrsteilnehmer in eine Richtung gleichzeitig grün haben! Es ist sicherlich nicht leicht, hier eine perfekte Lösung zu finden, aber die Pflicht für technische Abbiege-Assistenten in diesen unübersichtlichen Fahrzeugen könnte bestimmt sinnvoll und hilfreich sein.

Meiner Meinung nach muss sich da aber auch noch verkehrstechnisch etwas ändern. Wieso hat der LKW gleichzeitig mit meinem Kind grün, wenn sich dessen Wege kreuzen? Und wieso bringen wir dann unseren Kindern überhaupt bei “nur bei grün gehen”?!? Ich rede mir jedenfalls schon seit einiger Zeit den Mund fusselig und warne wann immer ich kann. Wir fahren viel Fahrrad und ich denke Übung, Gewöhnung und reden, reden reden ist die einzige Möglichkeit meinen Kindern zu verinnerlichen, dass sie auch bei grün, nach links, rechts, links schauen müssen und nur dann die Straße überqueren dürfen!

Die Sache mit dem vorausschauenden Fahren

Ich persönlich bin viel und auch relativ schnell mit dem Rad unterwegs. Und das seit kleinauf. Ich habe meine Technik im vorausschauenden Fahren dabei entwickelt. Ich schaue z.B. immer ob in den parkenden Fahrzeugen jemand sitzt, der gleich die Tür öffnen könnte. Gerade bei Transportern die gerne auf Radwegen oder in zweiter Spur parken und durch die man durch die Ladefläche nicht von hinten schauen kann, überhole ich nur im großen Bogen. Ich mache immer Schulterblicke und halte immer meinen Arm raus beim Abbiegen oder Spur wechseln. Wenn ich Straßen überquere oder über grüne Ampeln fahre, suche ich den Blickkontakt oder ein anderes Zeichen, dass mich die Autofahrer registriert haben. Bei Querstrassen und Kreuzungen sehe ich immer sämtliche Fahrtrichtungen ein, um zu antizipieren, was welcher Verkehrsteilnehmer vorhaben könnte. Das alles versuche ich meinen Kindern beizubringen, denn ich bin überzeugt davon, das ist essentiell im Berliner Straßenverkehr.

Aber wie sollen kleine Verkehrsanfänger das alles verstehen und verinnerlichen und sich merken und dann noch durchgehend umsetzen??? Uns muss klar sein: Nur ein kleiner Fehler, kann schlimm(st)e Folgen haben.

Deswegen wird zum Beispiel auch Erstklässlern zwar zugetraut den Schulweg zu Fuss nach vielem Üben und Beobachten bald alleine zu meistern, per Rad wird aber auch von Verkehrspolizisten (habe ich aus einem Gespräch mit selbigem erfahren) erst ab ca. der dritten Klasse dazu geraten. Eben genau wegen diesem „Vorausschauen“. Die Geschwindigkeit auf dem Rad ist einfach zu hoch, um das in dem Alter alles im Blick zu haben und zu bewerkstelligen.

Verkehrserziehung endet also lange nicht bei “nur bei grün gehen”,
sondern fängt dort quasi erst an.

Ich wünsche mir wirklich für Berlin und natürlich auch für alle anderen Städte (die Verkehrslage dort kenne ich nur nicht gut), dass sich etwas ändert. Es kann nicht so weiter gehen, dass immer mehr Menschen (vielleicht auch aus Angst vor dem Radfahren im Straßenverkehr) mit dem Auto fahren und sich dadurch die Situation für Radfahrer und Fußgänger immer weiter verschlimmert und durch höheres Verkehrsaufkommen noch mehr Gefahr besteht. Es muss genau andersrum laufen. Der Senat muss jetzt Zeichen setzen pro Radfahrer, und mehr Autos von der Straße holen und die Fahrer motivieren auf die Drahtesel umzusteigen. Denn eins lasse auch ich mir niemals nehmen und das wünsche ich allen anderen auch:

Die Freude am Rad fahren!

Baby Biking Stories x 3

Als unser erster Sohn geboren wurde, bin ich erst wieder auf das Rad gestiegen als er gut auf dem Kindersitz sitzen konnte. Das war dann genau ein Jahr Fahrradabstinenz für mich und die Rückkehr war mehr als erwartet. Wenn man immer Rad fährt, muss man sich an die Geschwindigkeit beim Kinderwagen schieben erstmal gewöhnen. Nach der Geburt der Twins wollte ich dann nicht mehr so lange warten und wir sind zwischenzeitlich auch mal wieder umgezogen (damals irgendwie jährlich, aber das ist eine andere Geschichte) und die Lage war ungünstig, um alles zu Fuss zu erledigen. Ich machte mir also Gedanken wie ich mich demnächst fortbewegen möchte und wir entschieden einen Doppelfahrradanhänger anzuschaffen. Der kostete zu der Zeit auch gebraucht noch 600 Euro, war aber die beste Investition überhaupt. Es war uns aber natürlich auch extrem wichtig ein besonders gutes und besonders gefedertes Modell zu wählen. Empfohlen werden diese zum Teil ab der Geburt. Wir sind gestartet als die Kids 3 Monate alt waren.

Für mich kam kein Lastenrad in Frage, weil ich weitere Wege fahren wollte und das ist definitiv leichter mit Anhänger als im Lastenrad und weil die Hängematten für die beiden natürlich viel besser geeignet waren als zwei Autositze in das Lastenrad zu stellen in dem ja dann auch noch mein dritter Sohn hätte sitzen müssen. Der war dafür dann natürlich noch auf dem Kindersitz bei mir hintendrauf und es war wirklich sehr anstrengend zu viert zu fahren 😉 Aber es hat mir Freiheit gegeben, die ich gerade in der Anfangszeit mit drei Kids gebraucht habe und nicht hätte missen wollen. Grundsätzlich war mein Fahrstil mit soviel kostbarem Ballast natürlich angepasster. Ich war ja schon mal Kräfte- und Gewichtbedingt deutlich langsamer und bin nicht viel auf Busspuren und Co gefahren, sondern vorrangig im Grünen, sofern möglich. Denn klar ist auch, dass man die Länge und Breite des Anhängers bei Überholmanövern etc. gut einplanen muss. Das muss man im Straßenverkehr immer bedenken. Ein Vorteil des Anhängers ist aber auch, dass man diesen auch mal stehen lassen kann (z.B. an der Kita) und mit seinem Rad schneller weiterfahren kann, als mit dem Lastenrad. Außerdem haben mein Mann und ich uns zwei Kupplungen gekauft und konnten bei Radtouren (die auch eher mit Anhänger möglich sind) den Anhänger abwechselnd ziehen.

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In eigener Sache

Und nun? Es ist soweit: mein alter schwerer Drahtesel hat ausgedient, genug Kilometer hinter sich gebracht und mich und Kinder geschleppt, gezogen und gerollt. Er ist morsch und es muss nach über einem Jahrzehnt was Neues her. Ein Rad ohne Anhängerkupplung und Kindersitzvorrichtung, was schnelles, leichtes. Ich suche ein Singlespeed! Und weil ich hoffe damit rasant zu sein, brauche ich auch endlich einen Helm! Und wie transportiert ihr Laptop und Tasche auf dem Rad? Ich mag keine am Körperlösungen, möchte aber so wenig Ballast wie möglich am Rad haben! Wer hat Tipps für mich? Ihr könnt mir auch gerne schreiben: saskia@mummy-mag.de Ich freue mich. DANKE!

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