Es gibt so Tage, da steht man auf und möchte sich eigentlich direkt wieder hinlegen. Das sind solche Tage an denen entweder gleich morgens schon was schief läuft oder es Zoff mit den Kids gibt. Oder Tage an denen sich die Termine ins Unendliche reihen und man nach der ersten Verabredung schon fix und fertig ist. Und dann gibt es manchmal noch ganze Wochen, die so laufen wie besagter Tag.

Die Woche unseres Schuh-Collection-Launchs war z.B. so eine! Da standen die Anmeldung im Bürgeramt an, Impfungen für die Kids, ein Panel zum Thema „Vereinbarkeit von Job und Familie“, Besorgungen für die neue Wohnung, Aufräumarbeiten in der alten Wohnung, Ärger mit EBay Kleinanzeigen, Vorbereitungen für das Launch Event, viel viel mehr Vorbereitungen für das Launch Event, viele Blog-Blog-Blog-Beiträge plus Telefonate, das Launch-Event selber und ganz zum Schluss noch ein Fest in der Kita. Freitag Abend, eine Zeit zu der andere Vorglühen, stand ich nun völlig abgehetzt und verschwitzt mit Baby auf dem Arm, auf dem Dachgarten unserer Kita, mein großes Kind im Gewusel suchend, findend und werde mit der Frage begrüßt: „Mama, was will der nackte Mann auf dem Balkon von uns?“

Ich verstehe natürlich erstmal gar nix, schaue mich um und sehe ihn, nackt, genau gegenüber, auf dem Balkon, etwas älter, um die 60, Rauschebart, gut genährt, spricht mich direkt an: „Plastikmüll verseucht unsere Weltmeere!“ Wo er recht hat, hat er recht. Ich nicke, er startet einen Monolog, die Kinder hinter mir kichern und schaukeln in den Hängematten. Von anderen Eltern keine Spur. Aber als er fertig ist, pflichte ich ihm bei, es gibt einfach zuviel Plastik, in den Meeren und überall anders. Jetzt zu handeln und Plastik zu verbieten, bzw. Arten von Verpackungen oder Plastiktüten, würde ja tatsächlich noch Jahre brauchen, bis es in allen Teilen des Handels umgesetzt ist. Einen harten Cut gäbe es doch gar nicht, ähnlich wie bei den Karenzzeiten für Glühbirnen, die wird es als Leuchtmittel auch noch geben, obwohl grundsätzlich bereits seit Mitte April 2009 schrittweise verboten*.

Das ist aber überhaupt kein Grund, nicht ganz persönlich im Alltag und eigenen Umfeld zu schauen, wie jede/r einzelne von uns, schrittweise Plastikverwendung reduzieren kann. In unseren Team-Meetings im #mummymagoffice ist das wirklich jedes Mal ein Thema. Und meinem „armen“ Mann liege ich damit auch permanent in den Ohren. Seit jeher sind wir Kaffeeliebhaber und schaffen locker gemeinsam 10 Tassen am Tag und mehr. Unsere Kaffeemaschine fütterten wir lange mit Nespresso-Kapseln, dann fiel das Patent und wir nutzen auch andere Anbieter u.a. mit Kunststoffkapseln. Beim sammeln dieser Kapseln in einem separaten Mülleimer wurde uns sehr schnell vor Augen geführt, wieviel Plastikmüll wir zwei alleine durch den Genuss unseres Kaffees machen, der pure Wahnsinn!! Mein Mann hat im Affekt (ich kann es nicht anders nennen) eine bezahlbare Mini-Barrista-Ausstattung besorgt und jetzt mahlen wir plötzlich die Bohnen für unsere nächste Tasse selber und haben die  Kapseln vollends aus unserem Leben verband. Und es funktioniert!

„Als nächstes Projekt habe ich mir vorgenommen, ab Oktober, einen Monat lang auf Kugelschreiber zu verzichten und dafür mit Bleistiften zu schreiben. Ja, ernsthaft!“

Kugelschreiber sind ähnlich wie Plastiktüten ein Alltagsgegenstand, den jeder von uns in Hülle und Fülle zu Hause, in der Handtasche, am Arbeitsplatz hat. Braucht man einen, findet man ihn meistens nicht. Und ist die Miene leer, fliegt der Kugelschreiber in den Müll oder fristet den Rest seines nutzlosen Lebens in einem Stiftglas – so bei uns jedenfalls. Brauche ich dann etwas zum schreiben, ärgere ich mich Stift um Stift aus dem Glas, weil keiner mehr davon malt. Auf die Idee mit den Bleistiften bin ich aber nicht  von alleine gekommen, sondern neulich befand sich in meinem Briefkasten ein PR-Sample von Sprout.

Ein einfacher Bleistift – eine geniale Idee

Alle Sprout-Stifte werden aus PEFC- oder FSC-zertifiziertem Bio-Naturholz hergestellt. Das bedeutet, dass für jeden gefällten Baum ein anderer gepflanzt wird. Für die Minen wird keinerlei Blei verwendet, sie bestehen aus Grafit (Bleistifte) oder Ton (Buntstifte). Aus den bisher 10 Millionen verkaufen Stiften können theoretisch 10 Millionen Pflanzen wachsen, für ihre Herstellung wurden insgesamt 57 Bäume gefällt. Aus einem Baum können rund 170.000 Stifte gefertigt werden.

Im Jahr 2013 hatten Studenten des Massachusetts Institute of Technology (MIT) eine Idee: ein Bleistift, der nach Gebrauch eine Pflanze wird. Zu 100 Prozent nachhaltig produziert und biologisch abbaubar sollte der Stift das perfekte Gegenprodukt zu Kugelschreibern aus Plastik sein. Die Studenten starteten eine Kickstarter-Kampagne, auf die der dänische Geschäftsmann Michael Stausholm aufmerksam wurde. Er war von dem Einfall begeistert, kaufte kurzerhand die Idee und startete das Unternehmen Sprout.

„Jedes Jahr werden 50 Milliarden Kugelschreiber produziert und verkauft. Das sind 135 Millionen Plastikstifte pro Tag! Eine riesige Menge Plastik, die früher oder später auf den Mülldeponien landen wird. Wenn wir nur einen winzigen Teil dieser Plastikstifte durch pflanzbare Stifte ersetzen können, haben wir einen guten Grund, diese zu produzieren“, erklärt Michael Stausholm seine Motivation für die Unternehmensgründung.

Seither wurden weltweit mehr als 10 Millionen Stifte verkauft. Ein jeder von ihnen kann ein zweites Leben als farbenfrohe Blume, nützliche Kräuterpflanze oder schmackhaftes Gemüse führen. Denn nach Gebrauch können die mit unterschiedlichen Samen verkapselten Endstücke der Sprout-Stifte einfach in einen Topf mit Erde gesteckt werden. Mithilfe von ein wenig Licht und Wasser sprießt schon nach ein paar Tagen das entsprechende Gewächs.

Lasst Blumen sprießen

Wer einen Sprout-Stift pflanzt, anstatt ihn einfach wegzuwerfen, macht Nachhaltigkeit auf ganz einfache Art sichtbar. Und inspiriert dadurch andere, kleine Veränderungen in ihrem Alltag vorzunehmen. Dies ist die Idee hinter dem Sprout-Stift. Sie hat einen Nerv getroffen, Sprout-Stifte sind aktuell in mehr als 60 Ländern erhältlich.

Produktvarianten

Ganz egal ob Bleistift oder Buntstift in aktuell acht verschiedenen Farben: Alle Sprout-Stifte können bei Bedarf auch individualisiert werden (Mindestbestellmenge: 500 Stifte). Sei es die Gravur von Logos oder Slogans in unterschiedlichen Sprachen direkt auf dem Stift oder die komplett eigene Gestaltung der Verpackung (Steckkarte oder Faltschachtel). Mögliche Samen: Bartnelke, Basilikum, Chia, Gänseblümchen, Kirschtomate, Koriander, Salbei, Sonnenblume, Thymian und Vergissmeinnicht.

Am 01.10. ist Startschuss!
Was ich dafür brauche? – Checkliste

[x] Sprout Pencil zum testen bestellt
[x] Bleistifte anspitzen (ich hatte dafür eine tolle, kleine Assistentin)
[  ] Kugelschreiber ignorieren und 31 Tage lang nur mit den Bleistiften schreiben
[  ] Bleistiftstummel einpflanzen (Sorte Basil hat mein Baby bereits angeknabbert, mal schauen ob das dann noch was wird)
[  ] FollowUp auf dem Blog für euch

Ich bin ehrlich gespannt wie das wird und sogar ein wenig skeptisch eingestellt. Momentan benutze ich in meinem Alltag nie Bleistifte, es sei denn ich bin bei IKEA und benötige eine Notiz für die Markthalle. Die letzten Bleistifte aus meiner Schulzeit, mit Hello Kitty Motiv, sind nur minimal angebrochen, deswegen bin ich auch sehr gespannt, wie schnell sich so ein normal-langer Bleistift aufbraucht, wenn man ihn wirklich jeden Tag nutzt.

Momentan lassen sich die Bleistifte in Deutschland online über Amazon oder z.B. auch über Starterstore.de erwerben. Ein Bleistift kostet ca. 2,30 EUR, ein 5er-Pack kostet bei Amazon 10,95 EUR, als 8er-Pack kostet es 11,95 EUR. Die Buntstift-Variante ist noch ein bisschen teurer, aber toll als Geschenk für Schulkinder und kleine Mal-Fans.

Seid gespannt, ich berichte im November…

* Die EU-Kommission gab im Dezember 2008 bekannt, dass auf der Basis der Ökodesign-Richtlinie 2005/32/EG stufenweise Herstellungs- und Vertriebsverbote von Lampen geringer Energieeffizienz in den Mitgliedsländern umgesetzt werden.[51] Der Verkauf bereits in Verkehr gebrachter Glühlampen bleibt aber weiterhin erlaubt. Mitte April 2009 ist die entsprechende Verordnung (EG) Nr. 244/2009[52] in Kraft getreten. Quelle: Wikipedia