
Die CO2-Bilanz ist in aller Munde. Neben all den Stellschrauben, die sich positiv auf die Klimabilanz auswirken sollen, ist insbesondere auch der eigene ökologische Fußabdruck im Fokus. Wie grün sind die Spuren, die wir selbst hinterlassen und wie kann man seinen persönlichen CO2-Ausstoß verringern? Und was heißt denn das überhaupt, persönlicher CO2-Ausstoß? Sind wir kleine, CO2 auspustende Dampfmaschinen, die umweltverschmutzend durch die Gegend wandeln?
Wer wird denn gleich in die Luft gehen?
CO2, das ist Kohlenstoffdioxid (auch Kohlendioxid). Es ist ein sogenanntes Spurengas (kommt in der Luft in geringeren Anteilen vor als ihre Hauptbestandteile) und eine chemische Verbindung von Kohlenstoff und Sauerstoff. Es riecht nicht, ist farblos, unbrennbar und löst sich gut in Wasser. Und es trägt dazu bei, den Treibhauseffekt zu erhöhen.
Fakt ist, dass aktuell jeder einzelne von uns in Deutschland für einen CO2-Ausstoß von rund 11,6 Tonnen jährlich verantwortlich ist. Fakt ist auch, dass es das erklärte Ziel des Bundesumweltamtes ist, diesen Wert auf unter eine Tonne pro Person und Jahr zu reduzieren. Aber wie soll das bitte schön gehen?
Treibhauseffekt
Der Treibhauseffekt ist die Wirkung von Treibhausgasen in Atmosphären auf die Temperatur an der Planetenoberfläche wie z.B. der Erdoberfläche. Er bewirkt dort eine Temperaturerhöhung. Der Effekt entsteht dadurch, dass die Atmosphäre weitgehend transparent für die von der Sonne ankommende kurzwellige Strahlung ist, jedoch wenig transparent für die langwellige Infrarotstrahlung, die von der warmen Erdoberfläche und von der erwärmten Luft emittiert (Emisssion = Ablassen von umweltgefährdenden Stoffen in die Luft) wird.
Was können wir schon ausrichten?
Nun ist es ja so, dass wir gar nicht auf alle CO2-Giganten Einfluss haben und zumindest im ersten Step manches gar nicht beinflussen können. Klar können wir auf die Straße gehen und protestieren (z.B: am 29.11. für #neustartklima), die Fridays for Future Bewegung unterstützen, Petionen unterzeichnen und uns selbst aktiv im Umweltschutz engagieren. Bis sich da aber auch wirklich und vor allem nachhaltig etwas tut (#notmyklimapaket), wird wohl (oder übel!!!) noch einige Zeit verstreichen. Was wir aber direkt ändern können, ist unser eigenes Verhalten. Wir können unseren Konsum und Verbrauch hinterfragen und überlegen, ob sich da nicht noch das eine oder andere bislang unerkannte Potenzial versteckt, was ohne großes Federlesen noch ausgeschöpft werden kann.
Da geht eiiiiniges!
Um also unser eigenes Verhalten überhaupt zu ändern und somit unsere persönliche CO2-Bilanz zu verbessern, haben wir mehrere Stellschrauben, die wir nacheinander drehen müssen. Zunächst mal sollten wir uns selbst unter die Lupe nehmen. Ist uns klar, was wir verbrauchen? Was konsumieren wir, welche Lebensmittel kaufen und woher beziehen wir sie? Wie verhält sich das im Hinblick auf unseren gesamten Konsum? Kaufen wir häufig neue Klamotten, ist unser Kleider-Konsum eher fast fashion oder nachhaltig? Fahren wir Rad oder Auto, kaufen regelmäßig frische Schnittblumen, fliegen achtmal im Jahr Langstrecke oder brauchen immer das neuste Handy?
Damit der Artikel nicht ins Unermessliche wächst, konzentriere ich mich heute zunächst mal nur auf die Lebensmittel, die wir verbrauchen. Denn schaut man sich einmal an, wie viel CO2 bei der Produktion verschiedener Lebensmittel direkt mit produziert wird, kann man durchaus mal ins Wundern kommen.
CO2-Emission pro produziertem Kilo Lebensmittel
Fleisch und Fisch
Rindfleisch: 13kg
Garnelen: 12,6kg
Lachs: 6,3kg
Schweinefleisch: 4,2kg
Pute: 4,2kg
Hähnchen: 3,7kg
Eier: 2kg
Tofu: 1,7kg

Gemüse
Champignons: 1,3kg (aus der Dose: 2,6kg)
Brokkoli: 0,6kg
Tomaten: 0,8kg (aus dem Gewächshaus: 2,9kg)
Rotkohl: 0,4kg (aus dem Glas: 0,96kg)
Grünkohl: 0,4g
Feldsalat: 0,3kg
Karotten: 0,3kg
Kürbis: 0.2kg
Milch und Milchprodukte:
Butter: 9,2k
Käse: 8,5kg
Frischkäse: 5,7kg
Mozzarella: 4,3kg
Quark: 3,4kg
Joghurt: 2,4kg
Milch: 1,4kg
Kochcreme: 0,8kg
Getreideprodukte und Beilagen
Reis: 3,1kg
Pommes: 2kg
Quinoa: 0,7kg
Brot: 0,6kg
Nudeln: 0,5kg
Couscous: 0,4kg
Kartoffeln: 0,4kg
Haferflocken: 0,4kg
Obst
Mango: 1,7kg
Bananen: 0,6kg
Avocado: 0,5kg
Orangen: 0,4kg
Weintrauben: 0,4kg (Rosinen: 0,9k)
Äpfel: 0,3kg
Pfirsich: 0,3kg (aus der Dose: 1,5kg)
Pflaumen: 0,2kg
Die Werte enstammen den CO2-Berechnungen des IFEU-Institutes für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg. Sie basieren auf dem hiesigen durschnittlichem Verbrauch pro Kopf und berücksichtigen den gesamten Lebensweg der Produkte. Darin enthalten sind auch vorgelagerte Prozesse (z.B. Düngung), die Verarbeitung (z.B. Waschen, Konservieren etc.), die Verpackung, der Verkauf (einschließlich Transport, Lagerung und Kühlung). Dabei sind Transportwege, Regionalitäten und Saisonalitäten gewichtet in die Berechnung eingeflossen. Alle enthaltenen sonstigen Treibhausgase wie z.B. Methan oder Lachgas wurden in CO2-Äquivalente umgerechnet. Andere Faktoren, wie z.B. die Landnutzungsänderungen, die mit dem Anbau von Futtermitteln zusammen hängen, wurden nicht berücksichtigt. So kommt es, das teilweise ganz andere, noch viel höhere Werte für die aufgeführten Lebensmittel gefunden werden (z.B: Klimakiller Butter mit bis zu 24kg CO2 pro produziertem Kilo, Reis mit bis zu 6 kg usw.)
Rote Rosen, tote Hosen.
Ich weiß, dass Rosen normalerweise nicht auf unserem Speiseplan stehen. Dennoch hat mich diese Tatsache bei der Recherche dermaßen vom Hocker gehauen, dass ich sie einfach hier aufnehmen muss. Ich bin nämlich darüber gestolpert, dass ein Strauß Rosen aus Kenia rund 6.000kg CO2 verursacht, unter anderem, weil er über einen enormen Weg von etwa 6.000km transportiert werden muss. Ein Strauß Rosen aus einem niederländischen Gewächshaus hingegen verursacht – und jetzt haltet euch fest – 35.000kg (!!! ), da Strom, Heizung, Bewässungen und was sonst noch alles den CO2-Ausstoß nochmal um einiges in de Höhe treiben. Ist das nicht unfassbar? (Quelle)
Und jetzt? Lieber nichts mehr essen?
Okay, ich gebe zu, dass meine Ironie im geschriebenen Wort Dank fehlender Betonung manchmal nicht ganz einfach herauszulesen ist. Aber dass nichts mehr zu essen Quatsch ist, muss ich doch bitte nicht extra schreiben. Denn niemand verlangt von uns, dass wir uns ab sofort nur noch geißeln und von selbst gepflückten Gräsern ernähren. Wichtiger ist es, sich der Lage und Tatsachen bewusst zu sein und vielleicht doch zukünftig auf das ein oder andere zu achten.
Alternativen für CO2-reduzierenden Lebensmittelkonsum
Zum Beispiel verursachen Bio-Produkte im Schnitt rund 20% weniger als Produkte der konventionellen Produktion.
Der Kauf von regionalen Produkten unterstützt nicht nur den Local Dealer, sondern führt auch dazu, dass Transportwege verkürzt werden.
Saisonale Produkte zu kaufen, spart nicht nur lange Transportwege ein, man verzichtet dadurch vor allem auf den Kauf von z.B. Gemüse, dass entgegen der natürlichen Wachstumsperiode unter erhöhtem Einsatz von Strom, Licht, Wasser etc. und damit natürlich auf höherem Ausstoß von CO2 in teuren Gewächshäusern angebaut wird.
Und ihr so?
Seid ihr neugierig geworden und fragt euch inzwischen, wie hoch euer eigener CO2-Ausstoß wohl sein mag? Kein Problem, dafür gibt es ja Tools, die das aurechnen können. Und die findet ihr beispielweise beim Bundesumweltamt oder beim WWF . Wer übrigens wissen möchte, welchen CO2-Ausstoß die Lebensmittel des Mittagessens versursacht haben, das man da gerade vor sich auf dem Teller hat, der kann das auf klimatarier.com berechnen. Da erfährt man auch, wie vielen gefahrenen Autokilometern oder gefällten Bäumen das Lunch entspricht.
Und ich bin auf noch etwas Spannendes gestoßen: Der Focus hat sich in einem Artikel damit beschäftigt, wie viel CO2 wir unbewusst an einem Tag so in die Luft schleudern. Aber dieses Fass machen wir hier vielleicht nochmal an anderer Stelle auf.
Zuerst interessiert uns: Wie geht ihr aktuell mit dieser Problematik in eurem Alltag um? Schreibt es uns gleich in die Kommentare!
Nice to read beim WWF:
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Quellen:
IFEU-Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg
WWF
Wikipedia
Copyright Titel:
Richard Reid via Pixabay