Stellt euch vor: Kurz vor Weihnachten 2017, Euer Kind klagt über Magen-Darm-Beschwerden und ihr fahrt mit ihm zum Arzt. Dieser leitet Euch direkt in die Rettungsstelle weiter und nach einer Blutuntersuchung, kommt Euer Kind noch am selben Abend auf die onkologische Station des Krankenhauses. Kurz darauf die Diagnose Blutkrebs. Es wird direkt mit der Chemotherapie begonnen. Es folgen qualvolle Wochen, in denen Euer Nachwuchs mit den Nebenwirkungen kämpft. Eine Stammzellenspende ist die einzige Überlebenschance. Doch die muss erstmal gefunden werden… Das ist die Geschichte vom 12-jährigen Nick aus Hohen Neuendorf. Und er braucht unsere Hilfe!
Nicks Grundschule (auf die er bis zum letzten Sommer ging), sein Fussballverein und die DKMS haben einen Registrierungstag organisiert, bei dem ein passender Spender für Nick gefunden werden soll. Jeder, der sich typisieren lässt und bereit ist, Stammzellen zu spenden, erhöht die Chance, dass Nick und andere an Leukämie Erkrankte geheilt werden können.
Die Typisierung findet am 17. Februar von 11 bis 16 Uhr in der Waldgrundschule (Waldstraße 3) in Hohen Neuendorf statt.
Typisieren lassen kann sich, wer zwischen 17 und 55 Jahre alt ist. Jede Registrierung kostet die DKMS 35 Euro. Deswegen sind auch Spenden willkommen unter Iban: DE6610 0708 4801 5123 1812 mit dem Verwendungszweck „Nick“. Wer helfen oder etwas für die Tombola stiften möchte, kann sich auch bei Blau-Weiss Hohen Neuendorf unter jugendleitung@bwhn.de melden.
Holger Mittelstädt, Schulleiter: „Nick war bis zum letzten Sommer Schüler der Waldgrundschule Hohen Neuendorf. Er hat, wo er konnte, für die Schule gekämpft, als Mitglied der Schulmannschaften Basketball, Fußball und Zweifelderball. So manch großartiger Erfolg wurde nur durch Nicks Einsatz möglich. Er hat uns gezeigt was es heißt, zu kämpfen.
Nun sind wir aufgefordert, für Nick zu kämpfen. Wir waren sehr betroffen, als wir erfuhren, dass Nick dringend eine Stammzellenspende benötigt. Ich bitte Sie, sich bei der DKMS Deutschland typisieren zu lassen. Es ist ganz einfach und tut nicht weh. Weitere Infos finden Sie hier: www.dkms.de
Kämpfen Sie mit! Das sind wir Nick schuldig. Danke.“
Sonntag, der 4. Februar. Strahlender Sonnenschein bei 1 Grad in Berlin – und Weltkrebstag. Obwohl es wahrscheinlich kaum einen Tag braucht, um kalendarisch an diese schreckliche uns alle umgebende Krankheit erinnert zu werden. – Warum? Weil wir vermutlich alle viel öfter als einmal im Jahr mit ihr konfrontiert werden. Jeder hat dazu wahrscheinlich schon seine Geschichte. Näher oder ferner, tragischer oder sogar mit Happy End. Wir sind auf jeden Fall in einem Alter wo uns diese Krankheit ständig umgibt. Und doch ist es wie bei allem immer besonders schlimm, wenn Kinder involviert sind.
Meine Familie und ich stehen mit unseren Freunden Julia und Marco und unseren insgesamt sechs Kindern auf dem Spielplatz und wir reden über Nick. Einen ehemaligen Schüler von der Schule meiner Freundin. Julia organisiert und unterstützt als Lehrerin der Schule die Typisierung am 17. Februar, bei dem nicht weniger als Nicks genetischer Zwilling gesucht wird. Julia und Marco sind beide selbst seit Jahren bei der DKMS registriert und waren schon Spender.
Liebe Julia, was muss ich bei der Typisierung machen?
Sich typisieren zu lassen ist ganz leicht, schmerzfrei und wirklich unspektakulär. Die größte Hürde ist es, es zu machen. Deshalb würde ich mir wünschen, dass möglichst viele Menschen am 17.2. nach Hohen Neuendorf kommen und sich an der Waldgrundschule von 11-16 Uhr typisieren lassen. Aus Berlin ist man sehr schnell da (zB mit der S1 in 28min vom Nordbahnhof, vom S Bahnhof Hohen Neuendorf sind es zwei Minuten bis zur Schule).
Warum hast Du Dich damals typisieren lassen?
Ich habe 2008 Freunde zum Essen eingeladen. Zuvor hatte ich mir von der DKMS ein Set bestehend aus Umschlägen und Wattestäbchen zukommen lassen. Die Gebrauchsanweisung ist einfach und kurz. Den konkreten Anlass weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr. In diesem Jahr sind wir zum ersten Mal Eltern geworden und ich wollte sehr gern das Nabelschnurblut spenden. Das hat aber leider nicht geklappt. Vermutlich ist es bei mir auch keine selbstlose Entscheidung: „Sollte ich als Spender in Frage kommen, werde ich informiert“, war irgendwie ein erleichternder Gedanke. Passivität und Ohnmacht haben mir schon immer Angst gemacht. Hinzu kam die Geburt meiner Tochter und damit einhergehend das Gefühl verletzlicher und angreifbarer geworden zu sein.
Lieber Marco, Du bist auch schon seit 10 Jahren in der DKMS registriert und hast 2015 Knochenmark gespendet. Was hat Dich veranlasst Spender zu werden?
Grundsätzlich ist der solidarische Aspekt ein guter und va sinnvoller. 2008 ist unsere Tochter geboren und damit waren wir eine Familie. Der Gedanke, dass man sich gegenseitig hilft, wenn die eigene kleine Welt aus den Fugen gerät, war damals einfach da.
Wann hast Du erfahren, um wen es geht und was genau gebraucht wird?
Ich wurde bereits im Herbst 2014 von der DKMS informiert, dass ich als Spender in Frage kommen könnte. Mehrere Blutuntersuchungen und Gesundheitschecks bestätigten dies. Leider ging es dem Patienten sehr schlecht und der Transplantationstermin musste verschoben werden. Das war auch für mich und meine Familie ungünstig, da sich der Geburtstermin unseres dritten Kindes verdächtig näherte. Am Ende hat aber alles geklappt.
Nach einer gewissen Zeit erfährt man, ob es dem Patienten gut geht und es ist schön zu hören, dass man helfen konnte. In meinem Fall war es ein Mann in meinem Alter, aus Frankreich. Ob mir weitere Informationen wichtig sind, weiß ich noch nicht. Wahrscheinlich lasse ich es damit auf sich beruhen.
Erst als klar war, dass ich genetisch passe und spenden kann, habe ich erfahren, was mich genau erwartet. Für die Betroffenen beginnt dann nochmal eine sehr harte Zeit. Meinem Empfänger ging es dann auch zu schlecht und die Spende musste mehrfach verschoben werden.
Wie lief die Spende im Detail ab?
Im Mai 2015 bin ich am Vortag der Spende nach Köln geflogen und habe mich in eine der Partnerkliniken der DKMS begeben. Es handelte sich um eine Privatklinik, in der die Voruntersuchung sowie die OP am Folgetag stattgefunden haben. Der Eingriff dauerte ca 30min und verlief komplikationslos. Vielleicht sollte man erwähnen, dass Reisekosten sowie der Verdienstausfall von der DKMS erstattet werden.
Wie fühlst Du Dich damit?
Natürlich fühlt es sich gut und richtig an. Aber es ist nichts, was mich berauscht oder was ich unbedingt gerne wieder machen wollen würde. Ich fühle mich auch nicht als Held oder etwas Besonderes. Meine Frau hat es stolz gemacht und das war schön.
Infos Stammzellenpende und hier. Und hier geht es zur Facebook Aktion zum Typisierungstag am 17.2.2018
Die Typisierung findet am 17. Februar von 11 bis 16 Uhr in der Waldgrundschule (Waldstraße 3) in Hohen Neuendorf statt.
Wer zu diesem Termin nicht kommen kann, kann sich auch ganz einfach online bei der DKMS als Spender registrieren lassen.