Karlotta Wilde schwanger

Karlotta Wilde ist Modedesignerin aus Hamburg. Sie hat in München studiert, in Paris gearbeitet, jetzt wohnt sie in Berlin. Wie ausgerechnet ein Urlaub auf Barbados ihr Leben veränderte, davon erzählt die 30-Jährige in den nächsten Wochen – und Monaten – hier… 

Laut Google hatte ich mit meinen 30 Jahren schon so ziemlich alle schlimmen Krankheiten dieser Welt. Zum Teil sogar zwei gleichzeitig. 
Ich weiß, dass Symptome zu googlen, egal ob schwanger oder nicht, das bescheuertste ist was man machen kann. Aber was soll man denn tun, wenn man von heute auf morgen in dieser ungewohnten und am Anfang auch seltsamen Situation ist, in der sich der Körper extrem verändert und man plötzlich merkt ,dass man vom schwanger sein wirklich überhaupt keine Ahnung hat.
Ich hatte so viele Fragen und niemanden, dem ich sie stellen konnte. Gerade die Anfangszeit, in der alles noch geheim gehalten werden musste war echt schwierig.
Da ziept es plötzlich so im Unterleib, dass ich mich vor Schmerz nicht mehr bewegen konnte und in irgendwelchen Foren lese ich, dass das ein Zeichen einer Eileiter-Schwangerschaft sein könnte. Und an der kann man im schlimmsten Fall sterben. Auweia. 

Aber auch bei ganz alltäglichen Dingen war mir nicht klar, ob die nun unbedenklich sind, oder nicht. Darf man heiß baden? In die Sauna? Wie sieht es mit Sport aus? Ist Nasenspray tabu? Oder mein täglicher Kaffee? Besonders Fragen zum richtigen Essverhalten haben mich tierisch verunsichert.
Ich wusste dass rohes Fleisch und natürlich Alkohol tabu sind, mehr nicht. Vom „Todfeind“ Rohmilchkäse habe ich erst im Internet erfahren.

Da gibt es dann panische Einträge von Schwangeren in diversen Foren, die aus Versehen ein kleines Stück Camembert gegessen haben und nun nicht mehr schlafen können. Und die Antworten von anderen Frauen (und auch Männern!) darauf: Sie solle doch bitte SOFORT zum Arzt gehen, denn… und dann folgen die panikmachenden Horror-Stories.

Ich kann Euch beruhigen, ich habe getrost noch eine ganze Platte mit ausschließlich Rohmilchkäse verdrückt und habe es unbeschadet überstanden. Und der Kleine auch. 

Kosmetikprodukte waren auch so eine Sache. Da habe ich die furchtbarsten Sachen gelesen. Ich will hier nichts verharmlosen. Es gibt definitiv Dinge die man nicht essen darf oder tun sollte. Ich fand es nur sehr schwierig für mich herauszufinden welche das genau sind. Häufig bin ich einfach auf zu viele Antworten und Meinungen gestoßen.

Mein Frauenarzt ist Gott sei Dank einer von der entspannten Sorte. Was er mir nur wirklich ans Herz gelegt hat ist, konsequent auf rohes Fleisch und rohe Eier zu verzichten. Und seit der 16. Woche gehe ich nicht mehr joggen. Ansonsten hat sich mein Tagesablauf und Leben nicht sonderlich verändert. Ich trinke jeden Morgen meinen Cappuccino (halt nur einen), mache täglich Sport (Walken mit leichten Gewichten, Yoga), benutze meine alten Cremes, Shampoos und Parfums und esse worauf ich Lust habe. Wie meine Mutter so schön sagt: Du bist schwanger, und nicht krank!

Trotz aller Verunsicherung ist das Internet natürlich nicht nur Fluch, sondern auch Segen. Es ist spannend, Artikel von anderen Schwangeren oder Müttern zu lesen, oder zu erfahren wie sich das Baby in den einzelnen Schwangerschaftswochen entwickelt. Ich versuche, das Internet nur noch dafür zu nutzen.

Und dennoch habe ich heute nach Schwangerschaftsbäuchen in der 20ten Woche gegoogled um zu wissen, ob meiner „normal“ groß ist. Und so was macht wirklich gar keinen Sinn, ich weiß. 

Bei jedem verläuft die Schwangerschaft eben anders. Bei den einen wird der Bauch recht fix zu sehen sein, bei den anderen erst später. Die einen haben Schmerzen, die anderen keine. Manche können bis zum Ende Sport machen, manche fühlen sich dazu schon früh nicht mehr in der Lage. Man kann einfach nicht von anderen auf sich selbst schließen. Meine Wehwehchen sind meine und da hilft mir britta629 von babywelt-schießmichtot.de reichlich wenig.

Was ich damit sagen will ist, dass es am Schlausten ist, bei Fragen das Telefon in die Hand zu nehmen und den Frauenarzt oder die Hebamme anzurufen, dafür sind sie schließlich da.