Wir haben es alle gelernt: Ein Fahrradhelm kann Leben retten. Wir haben inzwischen auch gelernt, dass Helme zwar nicht unbedingt immer sexy sind, nein, wir sogar alle „like Shit“ aussehen, aber ey, was soll’s. Dani trägt neuerdings auch Helm. Hübsch fühlt sie sich tatsächlich nicht dabei, aber ohne traut sie sich kaum noch auf ihr Fahrrad. Warum sie jetzt auch zum Team „Lord Helmchen“ gehört, warum Helme durchaus gut sind und welche Alternativen es zum klassischen Ätz-Helm gibt: weiterlesen!

2016 hatte ich einen Unfall mit dem Roller. Ich war auf dem Weg zu Camilla und wurde von einem Auto übersehen, das an einer Stelle, an der es nicht erlaubt war, wendete. Mein Weg ging direkt über die Motorhaube. Mein erster Gedanke: Scheiße, das kann ich nicht mehr abbremsen. Und der zweite: Zum Glück hab ich meine Tochter nicht dabei.

Ich flog also über die Motorhaube und landete mit dem Rücken auf dem Asphalt und schlug mit dem Kopf auf. Ich kann jede einzelne Sekunde noch heute aufrufen. Den Aufprall. Das über die Motorhaube rollen. Und den Aufprall mit dem Kopf – klar, ich hatte einen Helm auf, aber dieser Aufprall ist so plastisch, dass ich auch zwei Jahre später noch aufgestellte Nackenhaare habe.

Alles andere ging erstmal glimpflich aus: Dank WinterJacke (bei 27 Grad) und langer Hose hatte ich nur ein paar Abschürfungen an den Füßen (Sandalen) und den Händen (keine Handschuhe). Aber alle um mich herum sagten, ich solle nicht aufstehen – nicht, dass ich da irgendeine Rückenverletzung habe.

Also blieb ich liegen und wartete 30 Minuten (!) auf den Rettungswagen – hätte ich was ernsthaftes gehabt…ach, ich will gar nicht drüber nachdenken. Später stellte sich heraus, dass meine Wirbelsäule angebrochen war und damit war ich drei Monate arbeitstechnisch ausgeknockt – ich durfte nichts, ausser laufen und liegen. Quasi auch Genickbruch für alle Selbständigen ohne Krankentagegeld.

Diese Geschichte hätte mir auch auf dem Rad passieren können. Und normalerweise trage ich auf dem Fahrrad keinen Helm.

Aber der Kopf – Die Angst fährt mit

Wie ich oben schon schrieb, der Aufschlag mit dem Kopf ist heute noch immer sehr plastisch und bei geschlossenen Augen jederzeit abrufbar.

Als wir 2017 nach Thailand flogen, mieteten wir uns Roller und ich gebe zu – für mich war das die Hölle. Als Helm diente eine Art rosa Nussschale, in etwa so wirkungsvoll, wie gar keinen Helm zu tragen. Es war sogar eine große Überwindung, überhaupt wieder auf den Roller zu steigen. Und meine Tochter hinten drauf! Auf aufgemotzten Mietrollern! Aber mir war auch klar: Wenn ich es jetzt nicht mache, mach ich es vermutlich nie mehr.

Steige ich zu Hause aufs Rad, gruselt es mich inzwischen auch jedes Mal: mit klassischem Helm ist zwar total uncool, aber ohne bist du im Zweifel tot, wenn du auf den Kopf fällst. Und ich bestehe ja auch darauf, dass meine Kinder Helme tragen!

Ohne Auto hast du auch keinen Airbag

Sobald die Geschichte mit dem Rollerunfall erzählt wird, hat jeder etwas beizutragen. Unfälle aus der Familie, dem Freundeskreis oder die, die man selbst hinter sich gebracht hat. In den Gleisen hängen geblieben – vom Auto mit dem Roller in die Büsche geschleudert worden, der abbiegende LKW…oder im schlimmsten Fall habt ihr eine Krankenschwester in der Familie – die auf der neurochirurgischen Intensivstation arbeitet.
Aber irgendeinen Unfall mit Rad, Auto oder Roller hat meist jeder parat.

Fakt ist: Rad- (oder Rollerfahrer) sind im Straßenverkehr die Schwächeren, denn wir haben kein Blech um uns herum. Und auch wenn viele Radfahrer häufig glauben: Ach, der sieht mich schon…der Autofahrer sieht nicht alles. Irgendwelche A-Säulen im Weg, Dunkelheit oder das klingelnde Telefon. Autos und vor allem LKWs haben ein eingeschränktes Sichtfeld und tote Winkel. 11 Radfahrer sind 2018 in Berlin getötet worden. Das sind 11 zu viel. Eine ausführliche Unfallstatistik (für Berlin) findet ihr auch beim ADFC oder natürlich bei der Berliner Polizei.

Die Gretchenfrage – Fahrradhelme sind halt uncool

Ja, klar. Nicht alle Radhelme sind so, dass wir uns wie auf einem Catwalk fühlen – das ist die Straße aber halt auch einfach nicht. Der Unfall an sich wird nicht unbedingt durch einen Helm verhindert, aber zumindest ist euer Kopf geschützt und der ein oder andere Schädelbasisbruch kann so verhindert werden – eure Kinder werden es euch danken, wenn ihr nicht mehrere Wochen/Monate oder gar für immer ausfallt.

Und: Es gibt ja auch schicke Alternativen für (zukünftige) Helmträger. Ein paar Fahrradhelme für Erwachsene und Kinder für uns und euch, damit beim nächsten Sturz vom Rad zumindest der Kopf geschützt bleibt:

Der Testsieger der Stiftung Warentest darf in dieser Liste natürlich nicht fehlen: der Casio Activ 2 – gibt es auch für Kinder.
89,90 Euro

Klassische Helme sind häßlich? Dann hat zum Beispiel BERN ein paar schnieke Alternativen. Wie z.B. den Macon! Ab 40 Euro in vielen bunten Farben (z.B. über amazon).

POC kennt ihr vielleicht aus dem Skaterbereich. Helme gibt’s aber auch für Radfahrer. Crane z.B.; ab 80 Euro

Für all diejenigen, die sich einfach keinen Helm aufsetzen wollen: Es gibt auch einen Airbag unter den Helmen. Heißt Hövding, kommt aus Schweden und ist ein Schal – bei einem Besuch in Kopenhagen fällt er euch überall auf… Der Airbag wird bei einem Sturz ausgelöst und schützt so den Kopf. Mit einem Preis von 300 Tacken nicht ganz billig, aber immerhin: Schal statt Helm. Keine zerstörte Frisur. Win Win.
Der Helm gilt laut einer Stanford Studie als absolut ideal, was den Schutz vor Hirntraumata angeht.

Oder ihr guckt mal bei YAKKAY vorbei, denn die gestalten Cover für Helme. Damit versteckt ihr quasi euren Helm unter einem Stoffüberzug. Wie Klorolle im Häkelkokon. Oder so ähnlich :).

Klassiker: die Helme von Giro. Für 60 Euro gibt es schon einen guten Helm.

Auch nicht hässlich: Fahrradhelme von Nutcase. Mit Schürze zum abnehmen. Für Babys, Kinder & Erwachsene – hier in Coral Satin. 79.90 Euro

Ein unfassbar süßes Kindermodell, hilft vielleicht bei quengeligen Helmeinsteigern. Wie sicher die Helme sind, wissen wir leider nicht – Tests gibt es nicht – aber zeigen, zeigen wollten wir die Fahrradhelme von Crazy Safety euch trotzdem. Ab 40 Euro

Ihr findet Fahrradhelme generell scheiße? Dann weg von der Norm, geht nicht nur mit Hövding, sondern zum Beispiel mit der Schweizer Firma Ribcap. Die weichen von der generellen Norm ab und bauen stattdessen Mützen und Caps um – so tragt ihr keinen Helm, sondern Cap. Bäm! Caps kosten 89 Euro, Mützen 99 Euro.

Und einen haben wir noch: Den Falthelm von Closca. Den gibt es für Erwachsene und Kinder. Noch schicker als der ursprüngliche Helm gefällt mir persönlich fast der Closca Loop. Aber alle punkten sie mit schniekem Design und dezenten Farbkontrasten (wenn man welche möchte). Der klassische Closca kostet 120 Euro, der Loop 70 Euro und der für Kids 99 Euro. Für den Winter gibt es den Closca Nordic – mit eingebauter Mütze.

Natürlich handelt es sich oben um eine unvollständige Liste für eure Fönfrisur (Der Helm aus dem Titelfoto ist beispielsweise von abus, meine Tochter liebt ihren Scraper Kid 3.0). Es gibt noch viele andere Hersteller oder viele verschiedene Modelle. Wichtig ist: Ein Helm muss richtig sitzen, sonst könnt ihr ihn euch auch sparen. Es gibt dazu im Netz jede Menge Videos oder ihr fragt alternativ beim Fahrradhändler eures Vertrauens nach Hilfe.

Was darf jetzt zum Helm nicht fehlen? Richtig: Fahrräder! Die findet ihr natürlich bei unserer Mobilitätswoche auch bei uns.

Unsere erste MUMMY MAG MOBILITÄTSWOCHE beschäftigt sich sieben Tage lang mit dem Thema “Fortbewegung”.

Wir lassen euch ganz nah heran an unsere mobile Seite, an unser Verständnis von Verkehrserziehung und an nützliche, lebensrettende Accessoires die ihr für den Verkehrs-Dschungel kennen solltet. Ist euch eigentlich bewusst, wie sehr Kinder die Mobilität ihrer Eltern beeinflussen, sobald sie auf der Welt sind? Uns schon, deswegen stellen wir uns eine Woche lang den neuen Herausforderungen im Straßenverkehr.

–> ZU ALLEN BEITRÄGEN