Es gibt so viele schöne Kinderlabels, dass jedem von uns klar ist: man kann nicht alles haben. Geht es um faire Produktionsbedingungen und nachhaltige Aspekte beim Erwerb unserer Kleidung, können wir uns aber sehr bewusst genau dafür entscheiden. Weil das für Kinderbekleidung aber gar nicht so einfach ist – unsere liebe Hebamme Sissi Rasche von der BABYBOX kann euch dazu auch sehr gut beraten – wurde in Hamburg ein kleines Label für Kinder und Erwachsene gegründet, dessen beste Ansprüche ihr unbedingt besser kennenlernen solltet. Deswegen hat Madeleine mit Gründer Marcus ein Interview geführt – physical distant selbstverständlich.

Manitober – dieses Label müsst ihr kennen lernen

Durch puren Zufall sind wir vor einigen Wochen auf das deutsche, nachhaltige Label Manitober aufmerksam geworden. Wenige Tage später starteten die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, das Label haben wir aber nicht vergessen. Wir wollten unbedingt wissen, wer dahinter steckt, wie es dem Label aktuell geht und was die Pläne für die Zukunft sind.

Kannst du uns mehr zu euch erzählen?

Wir sind ein kleines, noch relativ junges Label für nachhaltige Kinderbekleidung aus Hamburg. Alle unsere Artikel sind geschlechtsneutral konzipiert und aus ökologisch verträglichen Materialien unter fairen Bedingungen in Europa hergestellt. Nachhaltigkeit bezieht sich hierbei nicht nur auf ethische Produktion, sondern auch auf die Verlängerung des Produktlebenszyklus. 

Deshalb wird auf alle Artikel ein lebenslanges Rücknahmeversprechen gegeben. Wir übernehmen damit Verantwortung für all unsere hergestellten Produkte und möchten anderen Herstellern als Vorbild dienen.

Wann wurdet ihr denn gegründet?

Gegründet wurden wir im Juli 2017, seit Ende 2017 kann man unsere Produkte auch erwerben.

Und von wem wurdet ihr gegründet?

Gründer von Manitober bin ich, Marcus Kraft. Ich bin Bekleidungstechniker, habe lange sowohl für ein Hamburger Streetwear-Label als auch selbstständig gearbeitet bevor ich Manitober 2017 gegründet habe.

„Auf der Suche nach cooler, nachhaltiger, genderneutraler und erschwinglicher Kinderbekleidung bin ich nicht so richtig fündig geworden.“

Was hat dich zur Gründung veranlasst?

Als ‘Berufskrankheit’ habe ich mich natürlich mit den Klamotten meiner Kinder auseinandergesetzt und konnte leider nicht so richtig fündig werden auf der Suche nach cooler, nachhaltiger, genderneutraler und erschwinglicher Kinderbekleidung. Mit der Idee zum Rücknahmekonzept war dann ziemlich schnell klar, dass ich es dann wohl selbst machen muss.

Verrätst du, woher der Name deines Kinderlabels stammt?

Ich habe mit meinem Sohn eine Doku über die kanadische Wildnis geguckt. Es ging vor allem um die Provinz Manitoba. Der Name blieb zu der Zeit irgendwie in meinem Kopf. Außerdem fand ich, das Verb ‘toben’ beschreibt perfekt das Kindsein. Zusammen genommen kam dann irgendwie Manitober heraus. Ich finds glücklicherweise immer noch gut 😉

Weil ihr noch so klein oder jung seid, habe ich mir die Frage gestellt, wie es euch jetzt gerade während der Corona-Pandemie geht?

Glücklicherweise läuft der Großteil unseres Verkaufs über den Online Shop. Dennoch kam die Corona-Krise ziemlich zeitgleich mit unserer Veröffentlichung der aktuellen Frühjahrs-/Sommerkollektion, für die wir uns lange vorbereitet haben. Die ist natürlich in gewisser Weise etwas verpufft, was sehr schade ist, nicht nur für die Finanzen. Außerdem: So klein sind wir gar nicht mehr :p

Habt ihr Kredite/Rücklagen, die euch über Wasser halten können? Oder habt ihr echte Existenzängste?

Weder noch. Ich bin irgendwie überzeugt, dass wir ein Konzept und Produkt anbieten, dass uns von anderen abhebt und deshalb von der Krise auch nachhaltig nicht so sehr betroffen sein werden. Mal sehen…

Hat die Corona-Krise denn sonstige Auswirkungen auf dein Label? 

Einige Messen und Veranstaltungen sind jetzt natürlich leider erstmal auf unbestimmte Zeit verschoben. Diese sind für uns weniger finanziell wichtig, als dass sie für uns immer wichtige Veranstaltungen sind um persönlichen Kontakt zu Kunden und Händlern zu ermöglichen.

Wir arbeiten sehr transparent und wollen den Leuten natürlich auch ein Gefühl dafür zu geben, wer hinter Manitober steckt, eine Marke zum anfassen quasi… Aber gemessen an der Situation und ihrer Bedeutung sehen wir uns noch als sehr privilegiert und können den großen Kontext erkennen und respektieren, was jetzt am wichtigsten ist – und das ist natürlich in erster Linie das Erhalten unserer aller Gesundheit.

Spürt ihr einen Einbruch bei den Käufen? Und beteiligt ihr euch an #shoplocal Aktionen von kaufnebenan.de oder anderen Aktionen?

Ja, definitiv haben wir weniger Umsatz gemacht als geplant. Wir haben aber von Anfang an einen SOLI Rabatt eingeführt und den Kunden gesagt, sie sollen das gesparte Geld lieber denjenigen geben die es nötiger haben: Lokale Unternehmen, Gastro oder sogar sie selbst.

Wir haben uns außerdem an der Aktion “fair fashion solidarity” beteiligt, Masken aus Rückläufern nähen lassen und verschenkt und bei Instagram Tipps und Hilfe angeboten.

WOW – das klingt wirklich fabelhaft.
Wie können eure Kunden euch denn jetzt helfen, die schwere Zeit zu überleben?

Nach wie vor freuen wir uns immer, wenn Kunden unsere Produkte sowohl auf öffentlichen Plattformen bewerten und empfehlen als auch wenn sie uns konstruktive Kritik und Feedback geben. Und wenn ihr von Manitober überzeugt seid, erzählt es immer gerne weiter! 🙂

Durch unser Rücknahmeversprechen haben Kunden die Möglichkeit, von Euren Kindern getragene Manitober Klamotten zurück zu schicken, wenn diese nicht mehr passen. Wir bereiten diese wieder auf und bieten sie in unserem Online Shop second hand zum Verkauf an – die Klamotten bleiben also im Kreislauf. 

Marcus, Gründer von Manitober

Wo kann man Manitober treffen, außer im eigenen Online-Store?

Wir haben hier unser kleines, feines Office in der Neustadt, wo man gerne mal vorbeischneien kann. Außerdem bin ich Teil der Clothesbusters Crew, mit der wir (wenn es wieder möglich ist) Workshops zu verschiedenen Textilen Themen anbieten. Zwischendurch kann man uns auch auf Design-Messen oder Märkten treffen, wir wollen gerne auch demnächst unser Konzept auf Panels und ähnlichen Veranstaltungen vorstellen. Mal sehen wann es solche Veranstaltungen wieder geben wird…

Ansonsten dürfen ja unsere Händler mittlerweile wieder öffnen, dort findet man neben unseren Produkten auf jeden Fall immer nette Menschen, die euch auch zu uns noch mehr erzählen können!

Plant ihr Partnerschaften mit Kids Concept Stores oder größeren Retailern oder einen eigenen Flagship-Store?

Nein, das ist zur Zeit erstmal noch nicht geplant. Wären wir aber nicht uninteressiert dran…

Eine letzte Frage noch: Was wäre wenn … Corona nicht unser aktuelles Weltgeschehen bestimmen würde? Was wären eure aktuellen Pläne gewesen?

Ich denke dann würden wir alle etwas mehr Freiheit genießen. Für unser Unternehmen würde das bedeuten, dass wir unsere Kollektion jetzt an mehreren Standorten hätten zeigen können. Wir hatten einige Projekte und Events geplant, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. 🙂

Und eigentlich wäre ich jetzt für 3 Wochen in den Urlaub gefahren…

Lieber Marcus, vielen Dank, dass du dir Zeit für uns genommen hast.
Wir wünschen dir, deinem Team und deinem Brand alles Gute und schauen jetzt noch in eure neue Kollektion.

So schön ist die Manitober Frühling- & Sommerkollektion 2020

Foto Credits: Alle Bilder stammen von Manitober.