
“Quer durch Berlin” ist eine internationale Ruder-Langstreckenregatta, die es schon seit 89 Jahren gibt. Ein paar davon bin ich mitgefahren. Sieben Kilometer geht es dabei durch die Berliner Innenstadt. Ich habe es geliebt, denn mein Herz schlägt schon immer für Ausdauersport. In meiner Jugend habe ich Rudern als Leistungssport betrieben, leider sind die Wasserwege in Berlin aber im Vergleich zum Straßennetz begrenzt und deswegen habe ich mich zu Land auf ein anderes sportliches Gefährt spezialisiert: das Fahrrad.
Das Fahrrad als Problemlösung
Denn Autos haben wir ja mehr als genug in der Stadt und das ist längst zum Problem geworden. Nicht ohne Grund gibt es seit dem letzten Jahr für Berlin das erste fahrradfreundliche Mobilitätsgesetz Deutschlands. Und es gibt bundesweit viel Nachholbedarf, bis das Fahrrad sein volles Potenzial zur Entlastung der Städte entfalten kann. Bessere Radwege sind in meinen Augen dabei ein maßgeblicher Aspekt. Denn auch ich träume, seitdem ich mal ein paar Tage in Kopenhagen Rad gefahren bin, von diesen Bedingungen: Die Dänen haben nicht nur Schnellradwege zwischen Gehsteig und Straße (die man tunlichst als Fußgänger nicht betreten und als Autofahrer nicht befahren sollte), sondern nutzen sie auch! Das bedeutet, dass diese Radwege so frequentiert sind wie bei uns die Straßen, und dass geschätzt auch weniger Autos als Räder unterwegs sind. Ein Traum, finde ich. Denn ich weiß von Freundinnen, dass gerade der starke Autoverkehr in Berlin ein Grund für sie ist, nicht auf das Fahrrad zu wechseln, schlichtweg aus Angst. Ein Teufelskreis. Aber so sehr ich das auch verstehen kann, insbesondere, wenn man mit vielen Kindern mit Rädern unterwegs ist, so sehr möchte ich auch meinen drei Söhnen dieses Bewusstsein und die Freude am Radeln vermitteln. Dabei weise ich sie immer wieder auf die Gefahren beim Radfahren im Straßenverkehr hin.

Radfahren in der Stadt
Ich persönlich bin viel und auch relativ schnell mit dem Rad unterwegs. Und das seit kleinauf. Dabei habe ich meine Technik im vorausschauenden Fahren entwickelt: Ich schaue z.B. immer, ob in den parkenden Fahrzeugen jemand sitzt, der gleich die Tür öffnen könnte. Gerade bei Transportern, die gerne auf Radwegen oder in zweiter Spur parken, überhole ich nur im großen Bogen. Ich mache immer Schulterblicke und halte immer meinen Arm raus beim Abbiegen oder Spurwechseln. Wenn ich Straßen überquere oder über grüne Ampeln fahre, suche ich den Blickkontakt oder ein anderes Zeichen, dass mich die Autofahrer


registriert haben. Bei Querstraßen und Kreuzungen sehe ich immer sämtliche Fahrtrichtungen ein, um zu antizipieren, was welcher Verkehrsteilnehmer vorhaben könnte. Das alles versuche ich meinen Kindern beizubringen, denn ich bin überzeugt davon, dass das essentiell im Berliner Straßenverkehr ist. Für kleine VerkehrsanfängerInnen ist es schwer dies alles zu verstehen, zu verinnerlichen und dann noch durchgehend umzusetzen. Uns muss klar sein: Selbst ein kleiner Fehler kann schlimme Folgen haben. Die Geschwindigkeit auf dem Rad ist einfach zu hoch, um das in jungem Alter alles im Blick zu haben und zu bewerkstelligen. Also müssen wir sie dabei begleiten, beobachten und reden, reden, reden.
Das Bike
Nachdem in meiner Familie alle inzwischen mehrfache Räderwechsel hatten – dem Wachstum und leider auch mehreren Diebstählen geschuldet –, habe ich nun nach zehn Jahren zum ersten Mal auch selbst ein neues und richtig heißes Bike. Mein altes war mit gut 10.000 km und Im-Regen-Stehen ganz schön strapaziert, wenn auch immer zuverlässig. Mit Anhängerkupplung und Kindersitz glich es dabei eher einem Lastenrad. Jetzt fahre ich seit vergangenem Herbst ein schlankes Single Speed von Excelsior. Das ist durch den Frontträger und einer integrierten 2-Gangschaltung (SRAM “Automatix” 2-Gg. bedeutet es schaltet, wenn ich schneller oder langsamer trete von alleine) sehr praktisch und so schön türkis, dass ich es fast nicht glauben kann. Ich bin schon ein ästhetischer Mensch, und wenn das in meinen Augen “beste Verkehrsmittel der Welt” auch noch so toll aussehen kann, hoffe ich mit meiner Begeisterung fürs Radfahren vielleicht noch mehr Leute anstecken zu können!

Das Mobilitätsgesetz – Fahr Rad!
Mehr Platz für das Rad! Für den Radverkehr sind zentrale Vorhaben des Berliner Mobilitätsgesetzes unter anderem die Entwicklung von Radschnellwegen, ein Ausbau der Möglichkeiten Fahrräder sicher abzustellen und die Umsetzung von geschützten Radstreifen. Erklärtes Ziel des Senats ist es, keine Verkehrstoten mehr in Berlin zu haben. Und ferner muss auch der Verkehrssektor endlich einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, denn bisher sind die Emissionen hier immer noch auf dem Stand von 1990. Das muss man sich mal vorstellen! Das Gesetz ist jetzt seit 28.6.2018 in Kraft. Bemerkt habe ich leider noch nicht viel davon.
Safety First – Nicht im Bild, aber ich fahre geschützt. Mit einem Helmsystem, dass laut Stanford University 8x sicherer als ein klassicher Fahrradhelm ist. Wen es interessiert: Klick.
Dieser Beitrag entstand in freundlicher Kooperation mit Excelsior, die mir mein wunderschönes Single Speed mit Namen „Fashionista“ zur Verfügung gestellt haben. Bei dem Rad reflektieren sogar die Reifen, so dass Katzenaugen überflüssig werden.
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Unsere erste MUMMY MAG MOBILITÄTSWOCHE beschäftigt sich sieben Tage lang mit dem Thema “Fortbewegung”.
Wir lassen euch ganz nah heran an unsere mobile Seite, an unser Verständnis von Verkehrserziehung und an nützliche, lebensrettende Accessoires die ihr für den Verkehrs-Dschungel kennen solltet. Ist euch eigentlich bewusst, wie sehr Kinder die Mobilität ihrer Eltern beeinflussen, sobald sie auf der Welt sind? Uns schon, deswegen stellen wir uns eine Woche lang den neuen Herausforderungen im Straßenverkehr.