
Wer bist du
Ich bin nach außen hin kämpferisch, engagiert, offen und Politik interessiert. Aber was mich auch noch ausmacht: meine Liebe für die stillen, kleinen, einfachen Momente. Die Liebe zur Natur. Wie Omi mit den Stricknadeln auf der Couch sitzen. Mich im Zusammenstellen von Soundtracks und beim Entdecken neuer Musik verlieren.
Dafür brenne ich:
Gerechtigkeit. Oft haben Kinder da den besten Riecher. Wir Erwachsenen verlieren da viel ganz einfaches Gefühl, mit der Zeit. Wie soll man auch erklären, dass eigentlich alle Menschen auf der Welt satt werden würden, wenn wir weniger Fleisch essen würden. Dass wir das nicht hinkriegen und deshalb in weiten Teilen der Welt Kinder an Unterernährung sterben. Sowas. Und für gegenseitiges Verständnis, Zuhören, eine wache und trotzdem faire Streitkultur, die mitnimmt, statt auszugrenzen.
Und above all: für meine Familie, meine Kinder, meine Liebe.
Wie bist du groß geworden?
Mit meinen Eltern, einer Schwester, einem Bruder und immer vielen vielen Tieren auf dem bayerischen Land, mitten in den Voralpen am wunderschönen Chiemsee. Vielleicht auch daher meine Liebe und Nähe zur Natur.
Das habe ich gelernt im Leben
Ich habe noch einen der letzten Magister machen dürfen, in Pädagogik, Psychologie und Soziologie. Bis zur Zwischenprüfung habe ich noch Jura oben drauf gepackt, weil ich in die rechtswissenschaftliche Denkweise eintauchen wollte. Ich wollte immer den Menschen verstehen, die Menschwerdung, aber auch wie man von innen heraus tickt und wie die Gesellschaft unser Handeln beeinflusst. Ich glaube, nur wenn man Menschen so aus allen Blickwinkeln versucht zu verstehen, hat man den Hauch einer Chance, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Das Leben hat mich gelehrt, zufrieden und glücklich im Moment zu sein. Die kleinen Momente wahrzunehmen und wertzuschätzen. Den Lauf des Lebens, die Schmerzen, den Tod als Teil des Ganzen zu sehen.
Allein schon wenn wir an unsere Kinder denken muss eine nachhaltige Entwicklung unserer Welt für uns alle einen unglaublich hohen Stellenwert einnehmen.
Was für eine Mama bist du?
Andere sagen über mich: sie staunen über meine Geduld, meine Ruhe. Hinter der Gelassenheit steckt oft viel Arbeit – am liebsten hätte ich ständig alles unter Kontrolle, würde meine zwei Küken gerne vor allem bewahren. Aber ich weiß, dass ich ihnen damit unterm Strich sogar schaden würde und lasse sie sich ausprobieren und machen.
In Erziehungsfragen schwöre ich auf die Devise:
Ich mag den Ansatz der bedürfnisorientierten Erziehung. Ich versuche außerdem, gewohnte Muster zu hinterfragen, eingefleischte Sätze („Erst isst du noch ein Gemüse,…“) nicht in Automatismen übergehen zu lassen und meinen Kindern auf Augenhöhe voller Respekt und Wertschätzung zu begegnen.
Gleichzeitig ist es mir extrem wichtig, dass sie lernen, dass auch die Menschen um sie herum Bedürfnisse haben und in einem sozialen Gefüge Regeln gelten.

Mir hat mehr Achtsamkeit dabei geholfen kleines Glück als ein solches zu erkennen.

Muttersein habe ich mir genauso vorgestellt/ nicht vorgestellt wie ich es jetzt erlebe, nämlich:
Mich hat nach der Geburt meines ersten Babys vollkommen umgehauen, wie sehr man plötzlich für immer und unumkehrbar mit einem anderen Menschen verbunden ist. Diese große Verantwortung. Die neue Dimension an Liebe. Aber auch diese krasse Müdigkeit, Momente, in denen ich mich selbst kaum erkenne, weil mich die anstrengenden Phasen an den Rand meines Selbst bringen. Eine absolute Grenzerfahrung – das beste und größte Abenteuer der Menschheit und eine ständige Herausforderung und Weiterentwicklung.
In meinem Leben hat mich schon immer am meisten glücklich gemacht (oder macht es seit neustem):
Klingt kitschig und sagen wahrscheinlich viele Mamas: aber tatsächlich hat mich die Liebe meiner Kinder von innen heraus ruhig und glücklich gemacht. Komme was wolle, diese Liebe bleibt. Was für ein unglaubliches Glück.
Noch hat mich keine Melancholie beim Gedanken ans Älter werden erfasst, ich bin dankbar über alles was ich bisher erleben durfte und dankbar, dass ich gesund und stark bin.
Schaffst du dir Zeit für dich, wenn ja wie und was machst du dann?
Aber sowas von. Nur weil wir Eltern werden, bleiben wir ja auch trotzdem noch Menschen mit eigenen Bedürfnissen. Ich brauche meine Momente nur für mich. Schon nach einigen Monaten nach der Geburt meiner Kinder bin ich abends mit Freundinnen wieder was essen gegangen, nach dem Abstillen auch mal ein Wochenende weg. Gerade Freundschaft bedeutet mir in dem Zusammenhang sehr viel. Ich kenne Mütter, die über das ganze Kinderglück die Freund*innen erstmal hinten runter fallen lassen und sich dann wundern, dass diese Freundschaften das nicht überstehen. Auch Freundschaften brauchen Pflege. Richtige Me-Time empfinde ich aber auch beim Sport, beim Yoga und Bouldern, beim Bloggen und wenn ich mir mal kleine Spa Momente gönne.
Meine Leidenschaft verfolge ich trotz Kindern und Alltag immer noch (oder seit neustem) (Hobbys) nämlich:
Vor allem bleibe und bin ich politisch. Ich gehe zu Veranstaltungen und bringe mich ein, blogge dazu und mache mir Gedanken. Daneben: Yoga – so wichtig für das innere und körperliche Gleichgewicht. Stricken, lesen, Abends ausgehen – das gibt es alles weiterhin.

Wann macht dir deine Arbeit Spaß?
Eigentlich fast jeden Tag. Ich arbeite für einen Grünen Bundestagsabgeordneten, im Bundestag ändert sich das tagespolitische Geschehen ständig. Wir müssen schnell und akut reagieren, können aber auch selbst neue Impulse und Ideen einbringen. Ich habe ein sehr cooles Team, unsere Zusammenarbeit ist geprägt von gegenseitiger Wertschätzung und Support – auch und gerade vor dem Hintergrund unserer Teilzeit Arbeit.
Noch nie lebten wir so lange im Wohlstand und Frieden wie jetzt. Sich das ab und zu zu vergegenwärtigen macht demütig.
Dein Traum vom Glück?
Ich träume nicht. Es ist ja schon da. Das Glück ist nicht groß und laut. Das Glück gibt es jeden Tag in kleinen dosierten Einheiten von Liebe und Wertschätzung inmitten der Anstrengungen und Herausforderungen des Alltags.
Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest?
Achtung anschnallen, das wäre nicht gerade wenig. Um es kurz zu machen: Ich hätte gerne eine Welt, in der niemand ohne Not leiden muss, ungerecht behandelt wird und in der wir wieder mehr im Gleichgewicht mit unserer natürlichen Umwelt leben.
Wenn wir dich zuhause besuchen, was würdest du für uns kochen?
Vielleicht ein veganes Curry mit Tomate und Nüssen?
Dein Lieblingssong?
Im Moment (!) Suspirium von Thom Yorke.
Was sollte niemand von Dir wissen?
Wenn ich das verraten würde, wüsstet ihr es ja 🙂

