Städtetrip mit Kind? Irgendwie verdammt gut, aber auch ziemlich anstrengend – besonders, wenn man erst beim Einstieg in den Flieger bemerkt, dass man den Buggy vergessen hat und dann das Kind kreuz und quer durch die ganze Stadt tragen muss…
Als mein Freund Bern auf der Liste der Holiday Inn Hotels gelesen hatte, war er sofort Feuer und Flamme. Er selbst war als Kind auf dem Weg zum Skifahren regelmäßig im Winter dort und verbindet demnach sehr viele schöne Erinnerung mit der kleinen Stadt in der Schweiz. Und natürlich will man diese schönen Erfahrungen und Reisen an das eigene Kind weitergeben. Also sind wir am dritten Adventswochenende trotz Arbeits- und Weihnachtsstress zum Flughafen gedüst um dort erst einmal die nächsten 3,5 Stunden rumzusitzen und auf den verspäteten Flieger zu warten. Und wäre das nicht schon genug, fällt uns dann beim Einstieg in den Flieger ein, dass wir den Buggy vergessen hatten und nun ein komplettes Trage-Wochenende vor uns hatten. Nun ja, ändern konnten wir es nicht mehr, also haben wir uns nicht unsere gute Laune verderben lassen, sondern haben es als sportliche Herausforderung für meinen Freund gesehen. Ich habe nämlich sofort gesagt „Das kannst Du vergessen! Ich trag die nicht den ganzen Tag!“.
Aufgrund der Verspätung kamen wir erst spät am Abend (in der Eltern-Zeitrechnung) im Hotel an und landeten alle gemeinsam um zehn erschöpft im Bett. Am nächsten Morgen konnten wir ein wunderbares Frühstück genießen, denn Helene hatte wahnsinnig viel Spaß in der Spielecke und so konnten wir in Ruhe unseren Kaffee trinken und einen Plan für den Tag schmieden. In die Stadt sollte es gehen, zur Zytglogge (einer aus dem mittelalter stammenden Uhrglocke mit Glockenspiel), zum Bärenpark (auch wenn die längst im Winterschlaf waren), zum Rosengarten und das Berner Münster. Außerdem wollten wir die beiden Weihnachtsmärkte ablaufen und am Abend noch in der Stadt essen gehen. Natürlich nicht zu spät, damit Helene auch mitmacht. Ob wir das alles geschafft haben? Natürlich nicht. Aber trotzdem eine ganze Menge…
Doch fangen wir von vorne an!
Die Anreise
Die Anreise von Berlin war ziemlich easy – einfach in Tegel in den Flieger und mit der Propeller-Maschine von Airline „Skyworks“ direkt nach Bern. Was ich nicht bedacht hatte: Propellermaschinen sind wahnsinnig laut. Also konnten wir die „Sarah & Duck“-Folgen, die wir aufs iPad gespielt hatten, direkt vergessen und das Malzeug rausnehmen. Vorteil: Kleine Maschine, wenig Passagiere, entspannte Menschen und angenehm persönlicher Service. Leider gab es in Bern so starken Nebel, dass die Maschine verspätet abheben konnte und wir erst 2,5 Stunden später in die Luft gingen. Und erst kurz vor Landung war klar, dass wir auch Bern anfliegen können, sonst hätten wir einen Umweg über Basel machen müssen… Anschließend haben wir uns trotz der Schweizer Preise ein Taxi gegönnt – davon raten wir aber ab, denn mit überaus gut abgestimmten Shuttles und der Bahn ist man ist fast der gleichen Zeit für etwa 80 Euro weniger auch am Ziel.
Das Hotel
Das Holiday Inn Bern liegt nicht mitten in der Stadt, dafür aber direkt gegenüber der Bahn und mit der Bahn tatsächlich nur 8 Minuten vom Zentrum entfernt. Außerdem liegt es direkt am großen Einkaufszentrum Westside, entworfen von Architekt Daniel Libeskind und ziemlich beeindruckend.
Das Hotel ist ideal für Familien, was zur Folge hatte, dass neben uns sehr viele Familien dort übernachtet hatten und Helene beim Essen viel Spaß hatte. Kinder sind dort mehr als willkommen und können sogar bis 17 Jahre kostenfrei übernachten (das gilt natürlich für alle Holiday Inn Hotels). Wir wurden zum Essen immer direkt neben der Spielecke platziert, was uns ein entspanntes Frühstück und Abendessen beschert hat. Außerdem waren im Zimmerpreis inbegriffen das Wochenend-Bahn-Ticket für die ganze Familie und einen dreistündiger Aufenthalt im angeschlossenen Erlebnisbad „Bernaqua„. Ein wirklich familienfreundliches Hotel mit einem nahezu unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die Stadt Bern
Es ist die Schweizer Hauptstadt, deren Altstadt seit 1983 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Es ist eine kleine Stadt, die mit 140.000 Einwohnern aber zu den größten Gemeinden in der Schweiz gehört. Durch die Stadt fließt die Are, in der die Einwohner im Sommer gerne baden.
Bern mit Kindern
In Bern kann man wirklich eine ganze Menge mit Kindern machen. Tolle Tipps findet Ihr HIER, aber wenn etwas Zeit hat, empfehle ich auch mit Kindern, sich einfach mal treiben zu lassen. Einfach mal leckeren Käse und Brot kaufen und auf irgendeiner Parkbank ein kleines Picknick machen. Natürlich nur, wenn es die Temperaturen erlauben…
Was natürlich ein super Erlebnis für die Kids ist: das Bernaqua. Eine größere Freude kann man den Kids nicht machen. Drei endlos lange Abenteuerrutschen, achtzehn unterschiedliche Pools (in einem war sogar ein Kino!!!), der schönste Badespaß, den ich jemals für Kinder gesehen habe (und ich habe meine Kindheit und Jugend in Schwimmhallen verbracht!) erfreuen jedes Kinderherz. Wir haben dafür sogar unser winterliches Stadt-Programm abgebrochen. Helene wollte keinen Schritt laufen und wir waren ziemlich k.o. vom vielen Tragen. Also sind wir am Nachmittag wieder ins Hotel gefahren, haben uns die Eintrittsbänder geben lassen und sind in Badelatschen quer durch die Einkaufspassage zum Schwimmbad gelaufen.
Hätten wir mehr Zeit gehabt, hätten wir aber auf jeden Fall noch den Kambi Zug nach Luzern mitgenommen und ich wäre auch unglaublich gerne in die Schaukäserei Emmental angeschaut. Denn das kann man beides auch wunderbar mit Kind im Schlepptau machen!
Was man auf keinen Fall verpassen darf?
Natürlich den Schweizer Käse! Gefühlt gibt es überall tolle Käsegeschäfte und Marktstände, mit dem „Gold der Schweizer Almwiesen“, wie mein Freund so liebevoll sagt. Nein ernsthaft, der Käse ist zum Niederknien und wer es zeitlich irgendwie hinbekommt, sollte auch in einem der vielen schönen Restaurants unbedingt ein Käsefondue genießen. Aber Achtung: auch hier haben es die Schweizer Preise wirklich in sich! Aber im Urlaub gönnt man sich ja ganz gerne mal was – und beim Essen sollten man wirklich nicht sparen!
Mein Fazit?
Es war ein toller Kurztrip, wobei die Betonung leider auf KURZ liegt. Das nächste Mal unbedingt mindestens eine weitere Nacht. Und immer wieder gerne ins Holiday Inn. Auch wenn ich die Hotelmarke zuvor wirklich nicht so sehr auf dem Schirm hatte für Familien. Wir hätten sogar ein zweites Zimmer mit Durchgangstür haben können, wenn uns das lieber gewesen wäre. Perfekt also auch mit mehr als einem Kind.
Das nächste Mal möchte ich Bern aber bei gutem Wetter erleben – und wer weiß, vielleicht gehen wir und dann ja auch in der Are abkühlen…
Vielen Dank an das Holiday Inn, dass wir diesen anstrengenden, aber wirklich tollen und lohnenden Kurztrip machen konnten!
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