
Da ist dann die Rede von Familien, die „Auseinandergerissen“ werden, Beziehungen die „gescheitert“ sind und von „Kriegen“, die Eltern um die Kinder führen. Und das Sorgerecht! Und das Aufenthaltsbestimmungsrecht! UND DAS GELD!
Generell wird also erstmal unterstellt, dass es hässlich ist. Eine Niederlage. Und dass die Kinder leiden. Ganz ehrlich, ich kann absolut nichts Hässliches oder Gescheitertes daran finden, wenn sich zwei Menschen, die sich über viele Jahre begleitet, etwas aufgebaut und gemeinsam Kinder in die Welt gesetzt haben, entscheiden ihre Beziehung zu verändern. Man entscheidet sich ja nicht nur 1x im Leben für den einen Partner, sondern über die Jahre immer wieder.

Auch bei uns war das natürlich nicht immer alles so entspannt wie es jetzt ist. Auch wir mussten uns das wirklich erarbeiten. Aber für mich war das immer alternativlos. Ich war und bin fest in meinem Willen ein Miteinander zu leben, dass meinem Sohn ermöglicht sich innerhalb seiner Familie frei bewegen zu können, ohne das Gefühl zu haben, dass er irgendwelche (Eltern)Gefühle verletzt, die – so sie denn da sind – ihren Ursprung eigentlich IMMER in der Beziehungsdynamik der Eltern haben.

Es ist ja auch nicht immer einfach den Weg, den Übergang zu finden, weg von der partnerschaftlichen Beziehung, hin zu der elterlichen, gemeinschaftlich verantwortlichen Beziehung. Es ist anstrengend. Erfordert es doch, auch sich selbst zu hinterfragen, manchmal auch dort wo`s weh tut. Bei sich zu bleiben und die eigenen Animositäten außen vor zu lassen. Und sich nicht von einer gesellschaftlichen Vorstellung in die Knie zwingen zu lassen, die gefühlt nur ganz oder gar nicht impliziert. Und es erfordert vor allem auch wirklich Geduld und Vertrauen in sich selbst. Und immer auch ein bisschen den Glauben daran, dass am Ende alles gut werden wird. Fast immer tut es das nämlich. Auch wenn Patchwork fortwährend „Arbeit“ bleibt. Eine Patchworkfamilie ist wie ein großes Mobile. Verändert einer sein Gewicht, hat das Auswirkungen auf alle anderen. Dann muss man ein neues Gleichgewicht finden.
Mich jedenfalls hat all das schon bis Hierher getragen. Bis Hierher, wo wir alle zusammen den 6. Geburtstag unseres Kindes feiern, einen wirklich schönen und entspannten Nachmittag gemeinsam verbringen können und die (tolle!) Frau des Vadders den Kindern eine Piñata bastelt, die ich auch für viel Geld nicht hätte kaufen können. Geschweige denn basteln können. Wie gut das ich beides nicht muß! 😊
Mich macht das stolz. Und unser Kind glücklich.