The day that … Martha was born
Sarah Seeliger ist eine echte Powerfrau. Nicht mal 30 wuppt sie mit ihrem Mann zusammen drei Kinder und drei eigene Unternehmen! Und irgendwann dazwischen hat sie tatsächlich noch die zeit gefunden, die Geburt ihres dritten Kindes für uns aufzuschreiben. Da wir sie und auch ihre Geschäftsidee aber so spannend finden, gibt es nächste Woche noch ein Interview mit ihr und dann sogar auch ein Video zu dieser Geschichte:
„Im Detail aufzuschreiben, wie ich die Geburt unseres dritten Kindes erlebt habe, finde ich wirklich eine Herausforderung. Seit Tagen warte ich auf einen geeigneten Zeitpunkt um das Ereignis zu rekonstruieren. Nun ist es so weit: Alle drei Kinder liegen im Bettchen und schlafen. Ich habe mir einen Sekt (verdünnt mit Wasser und verfeinert mit frischen Erdbeeren) aufgemacht und nun kann es losgehen.
Unser drittes Baby ließ sich sehr viel Zeit. Auch die ersten beiden kamen 10 Tage nach dem errechneten Termin. Dass sie nicht ganz pünktlich oder sogar vor dem Termin kommen würde, hatten wir uns sogar gewünscht. Wir waren zwei Wochen vor dem Geburtstermin in eine neue Wohnung gezogen und hatten auch sonst noch fast nichts für unser Baby besorgt. In den letzten Tagen haben wir es dann aber locker geschafft, alles einzurichten und gemütlich zu machen. Das Nest war gebaut, nur unser Baby wollte einfach nicht zu uns. Auch meine selbstauferlegte Medienpause hat leider nicht geholfen. Diese hatte ich eingelegt, um mich vor und nach der Geburt auf mich und meine Familie zu besinnen. Wir kamen also nicht drum herum: die Geburt musste eingeleitet werden. Kein Sport, kein Sex, kein Wein, kein Rizinusöl, nichts hat geholfen. Also sollten wir Montagmorgen ins Krankenhaus kommen um mit der Einleitung zu beginnen. Ich hatte fünf Jahre zuvor schon einmal eine Einleitung hinter mir. Unsere große Tochter wollte auch nicht allein auf die Welt kommen, die Geburt wurde abends 22 Uhr mit einem Wehentropf eingeleitet. Ich war ans Bett gefesselt und mein Körper fremdbestimmt durch das Auf- und Abdrehen des Tropfes – so wollte ich auf keinen Fall Baby Nr. 3 zur Welt bringen! Ich wusste ja auch bereits durch Geburt Nr. 2, dass es ganz von allein viel schöner ist. Wir entschieden uns dafür, die Geburt mit Tabletten einzuleiten. Damit es nicht zu einem ’Wehensturm’ kommt, begann das Einleiten ganz vorsichtig mit einer viertel Tablette. Doch es passierte gar nichts. Wir sollten noch eine Stunde zur Kontrolle am CTG bleiben, ich schaute mir meinen Lieblings-Liebesfilm auf dem iPad an und danach durften wir noch einmal raus gehen. Um die Zeit zu überbrücken, waren wir in der Nähe am Kudamm, Kaffeetrinken und shoppen gegangen. Auch vier Stunden später mit einer weiteren halben Tablette, passierte immer noch nichts. Ich hatte zwar kleine Wehen, die hatte ich ja aber auch schon die letzten 10 Tage immer mal wieder. Ich wusste, dass man so kein Kind bekommen kann. Es muss schon richtig wehtun, sonst passiert nichts. Da die ersten beiden Tabletten nichts in Bewegung setzten und es inzwischen schon Abend geworden war, standen wir vor einer wichtigen Entscheidung – weiter machen oder schlafen gehen und am nächsten Morgen eine ganze Tablette nehmen und mit neuer Energie starten. Da es leider nicht möglich gewesen wäre, zusammen nach Hause zu gehen und ich nicht allein im Krankenhaus schlafen wollte, haben wir gepokert, dass die nächste halbe Tablette wirken wird und die Geburt dann schnell gehen würde. Da es ja bereits die dritte Geburt war, hatte ich da etwas Hoffnung. Ich hatte auch zuvor von einigen Frauen gehört, die ihr drittes Kind sogar zu Hause bekommen haben, weil es so schnell ging und sie es nicht mehr ins Krankenhaus geschafft haben. Die dritte Tablette hat dann auch gewirkt. Jippieh!
Es war ca. 20 Uhr die Wehen wurden dann im 10 Minutentakt von Mal zu Mal etwas stärker. Dieses Mal wollten und durften wir das Krankenhausgelände nicht mehr verlassen. Wir waren dann lange im Krankenhausgarten spazieren. Ich machte Yogaübungen und wir sammelten Kastanien. Nach einer Weile sind wir dann wieder in den Kreissaal gegangen, wo eine Kontrolle am CTG gemacht wurde. Dort waren wir quasi schon Stammgäste. Wir hatten unseren Raum im Kreissaal ja bereits morgens 9 Uhr bezogen und dort bereits zwei Hebammen kennengelernt. Um 22 Uhr verabschiedete sind die zweite Hebamme und beendete ihren Dienst. Wir lernten dann die dritte Hebamme kennen und allen war klar, dass sie in Kürze bei der Geburt dabei sein würde. Um nicht im Kreissaal abzuhängen, überredete ich Julius noch mal mit mir im Krankenhaus spazieren zu gehen. Das hielt mich wach und ich hatte das Gefühl, dass ich so meine gute Laune und auch meine Energie auftanken konnte. Danach sind wir dann zurück in den Kreissaal. Noch eine weitere Stunde Wehen mussten wir überstehen, bis der Muttermund vollständig geöffnet war. Julius sorgte für gute Musik und ich tanzte die Schmerzen der Wehen einfach weg. Damit ich nicht Julius Hand drücke und zerquetsche, hatte ich die ganze Zeit eine Kastanie, die wir zuvor gesammelt hatten in der Hand. Die Wehen waren zu diesem Zeitpunkt schon sehr stark. Und da es inzwischen auch schon ca. 23.30 Uhr war, war ich auch schon ziemlich erschöpft, geschwächt und müde. Ich habe es aber die ganze Zeit geschafft, auch durch Julius motivierende Worte weiter bei der Sache zu bleiben und nicht abzuschalten vor lauter Schmerzen. Dann kam die Hebamme zu uns, untersuchte mich und entschied die Fruchtblase mit einem kleinen ’Pieksding’ zu öffnen, das kannte ich auch schon von der zweiten Geburt. Das machen die Hebammen glaube ich immer, wenn die Fruchtblase nicht von allein platzt. Wenige Sekunden danach, hatte ich Presswehen. Ich hatte schon wieder vergessen, dass die auch noch kommen würden und war vollkommen fertig nach der ersten Wehe. Julius war eine unglaubliche Hilfe dabei die Schmerzen weg zu atmen und mir Mut zu machen. Nach drei oder vier Presswehen war unsere Tochter schon geboren. Es war 1.20 Uhr. Das ging dann alles sehr schnell. Ich war darüber selber ganz erschrocken und natürlich sehr froh. Doch leider war dann nicht, wie nach den anderen beiden Geburten, alles gut und vorbei. Unsere Tochter hatte die Nabelschnur straff um den Hals bei der Geburt. Sie schrie nicht gleich. Arzt, Baby, Hebamme und Julius gingen in den Nachbarraum. Dort wurde unsere Tochter beatmet und abgesaugt. Alle Werte waren nach Sekunden wieder in Ordnung und ihr ging es gut. Normalerweise kann ich nie nur an das Positive glauben, ohne all die negativen Möglichkeiten zu bedenken. In diesem Augenblick habe ich aber irgendwie Vertrauen gehabt. Ich vertraute meinem Baby, dem netten Arzt und der wundervollen, erfahrenen Hebamme. Plötzlich lief die zweite Hebamme, die bei mir geblieben war, in das Nachbarzimmer um den Arzt zurück zu holen. „Sie verliert zu viel Blut“, rief sie etwas panisch. Nachdem die Plazenta heraus gekommen war, zog sich meine Gebärmutter nicht zurück und ich verlor schwallartig immer wieder sehr viel Blut. Es stoppte einfach nicht. Auch mein Kreislauf wurde schlechter. Mir war kalt, ich zitterte am ganzen Körper. Ich bekam einen Tropf mit einem Mittel um die Gebärmutter zusammenzuziehen, eine kalte Wärmflasche an den Bauch und sollte meine Beine überkreuzen. Auch das Baby sollte endlich zu mir gebracht werden. Bis dahin hatte unsere Süße noch keinen Namen. Wir hatten drei Namen zur Auswahl und wollten abwarten bis wir sie das erste Mal sahen. Julius brachte mir unser Baby und überlies mir die Entscheidung.
Martha, sollte ihr Name sein. Ich legte sie dann direkt an und begann sie zu stillen. Durch das Stillen sollten das Kontrahieren der Gebärmutter angeregt werden. Mein Kreislauf war dann schon wieder stabil, aber auch Stunden nach der Geburt noch nicht wieder ganz in Ordnung. Deshalb konnten wir nicht, wie gewünscht in der Nacht ambulant nach Hause gehen. Am nächsten Morgen wurden meine Eisenwerte getestet, die Ergebnisse sollten wir am Mittag bekommen. Sie waren nicht super, aber sie waren ok. Und wir durften mit unserer kleinen Martha nach Hause. Dort wurden wir von unseren Kindern Mathilda, Magnus und der Oma erwartet. Am Nachmittag aßen wir mit der Familie und dem Librileo Team Kaffee und Kuchen.
…So ich bin fast fertig, ich habe mir jetzt auch unser Geburts-Video noch einmal angesehen und es rollen die Tränen. Es war unglaublich schön, die Schwangerschaft, die Geburt. Ich bin dankbar über drei Kinder und einen wundervollen Mann.“
Liebe Sarah, vielen Dank für Deine Geschichte!
Bilder: www.lenimoretti.com
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