Bye bye
Das war unser 2015
Es ist wieder soweit: bevor sich das Jahr mit festlicher Silvester-Knallerei verabschiedet, flimmern auf sämtlichen TV-Sendern Jahresrückblicke über die Mattscheibe und fassen die letzten 365 Tage zu wenigen Highlights zusammen. “Highlights” ist bei der Vielzahl tragischer Ereignisse dabei eher eine Worthülle und wir haben uns gegenseitig die Frage gestellt: Was werden wir wohl unseren Kindern einmal von 2015 erzählen? Was werdet ihr euren Kindern einmal erzählen?
Unweigerlich, weil noch so nah, sind da die Terror-Attentate von Paris – der Stadt in der sonst die Liebe regiert. Unübersehbar, weil nicht nur in großen und kleinen Städten präsent, sondern auch massiv Dauerpräsent in Social-Media sind die geflüchteten Menschen aus Syrien, dem Balkan oder aus Afrika. Nie zuvor haben wir in den fast zehn Jahren die wir Facebook jetzt schon benutzen, so viele Menschen sich über das Internet organisieren und helfen sehen. Dabei wurde nicht mit Kritik an dem Social Network gespart, weil Facebook mit zweierlei oder besser nachlässigerlei Maß bei “zu meldenden” Inhalten reagiert. Auch hier haben sich Menschen zusammengefunden, um als Internet-Polizei gegen den Missbrauch im Netz vorzugehen.
“Unser Jahr”…
im Mummy-Mag Sinne waren zwar genau genommen nur Tage oder besser Stunden, an denen wir Zeit zu viert miteinander verbringen konnten. Dafür kommunizierten wir nahezu jeden Tag miteinander und führten mitunter lange, fruchtbare Konversationen zu Themen die uns bewegten, mitnahmen und für die wir uns gemeinsam stark machen wollen. Auch wenn unser Jahr für jede von uns anders aussah und wir im Alltag – genau wie ihr – so einige Hürden zu nehmen hatten, so sind wir doch Mummy Mag mit Herz, Leib und Seele!
Und wenn es uns vier doch mal gemeinsam vereint auf Events gab, haben wir vor lauter Wiedersehensfreude die häufigsten Male gar keine Fotos gemacht. Dafür gibt es von den wenigen Malen die schönsten hier für euch. Und natürlich unsere ganz persönlichen Jahresrückblicke…
Camilla
Mein Jahr 2015 hat nicht sonderlich gut gestartet: mit einem Krankenhaus-Aufenthalt, weil ich mich völlig übernommen hatte. Also habe ich einen Entscheidung getroffen, die mich grundsätzlich verändert hat: Ich habe mich endlich für die Selbstständigkeit entschieden. Das Mutter-Sein hat mir tatsächlich den Mut und die Kraft dazu gegeben. Und bis heute habe ich die Entscheidung nicht bereut. Die täglichen Herausforderungen bringen mich zwar oftmals an die Grenzen meiner Kräfte und ich arbeite sehr viel mehr als zuvor, aber ich habe gelernt, die Ansprüche an mich selbst realistischer zu setzen. Außerdem liebe ich jeden Tag was tue! Was mich außerdem bewegt hat ist die Flüchtlingskrise, der ich jeden Tag begegne. Den Sommer über habe ich versucht mich auf verschiedene Arten zu engagieren: ich habe Essen gekocht, Spenden gesammelt, Essen verteilt. Am Ende des Sommers war ich ein emotionales Wrack und bekam eine schmerzhafte Gastritis. Heute sitze ich im Büro der wunderbaren Tanya aka Lucie Marshall gegenüber und sehe jeden Tag, wie sie mit ihrer Stiftung “Be An Angel” mit übermenschlichen Kräften Menschen hilft, die völlig verzweifelt sind. Die das unvorstellbare erlebt haben und an der deutschen Bürokratie scheitern. Ich helfe Tanya wo ich kann – und wenn ich ihr nur den Rücken im Büro freihalte. Und bin durch sie und die vielen Menschen, die ich durch diese sogenannte Flüchtlingskrise kennengelernt habe, so viel reicher geworden. Das Jahr 2015 war also auf viele unterschiedliche Arten das Bewegendste aber auch beste Jahr, dass ich mir hätte vorstellen können – und ist doch wieder nur der Beginn einer neuen Reise… Es wird aber in jedem Fall ein Jahr sein, das viele Veränderungen mit sich brachte und das viele neue Weichen gestellt hat. Umso gespannter bin ich, was das nächste Jahr noch so bringen wird!
Madeleine
Mein Jahr findet kaum Worte für Anfang und Ende. Die Zahl Zweitausendfünfzehn kommt mir so unscheinbar vor, aber passiert sind in diesen 12 Monaten so viele Dinge, von denen mich viele ein Leben lang prägen werden. Sie sind einerseits Schuld daran, dass wir vier Mummy Maggies uns so selten sehen konnten, aber andererseits haben wir beim Mag extrem viel gerockt, worauf ich so stolz bin.
Meine größte Herausforderung war definitiv der Wiedereinstieg in den Job mit der Challenge, eine neue Abteilung innerhalb einer großen Berliner Digital-Agentur aufzubauen. Gestartet bin ich mit einer Person (mir) und am Ende des Jahres sind wir 40 Leute, die unzählige Projekte erfolgreich umgesetzt haben. Meine Kollegen fragen mich permanent, wie ich das schaffe, derweil hat mich mein Vollzeit-Job mit Kindergartenkind mehr als einmal durch Kreuzberger Straßen sprinten lassen, dabei das schlechte Gewissen wie ein Schatten folgend. Es grenzt dabei fast an ein Wunder, dass ich nur einmal eine ganze Stunde zu spät bei der Kita ankam und mein Kind angezogen an der Hand einer Erzieherin vor der Kita auf mich wartete. Heute kann ich darüber schmunzeln, aber als es passierte, hätte ich mich am liebsten eine Woche daheim mit Kind verbarrikadiert und die wundervolle Elternzeit nochmal aufleben lassen. Auch das habe ich also dieses Jahr gelernt: Zeit ist kostbar. Und wenn ich mir etwas für das neue Jahr Wünsche, dann mehr Zeit. Zeit für mein Kind, Zeit für meinen Mann, Zeit für meine Familie, Zeit für meine Freunde, Zeit für Mummy Mag und Zeit für euch. Chapeau!
Janine
2015 war ein Arsch. Ein Arschgeiles Jahr für mich. Philo hat im Januar mit 1,5 Jahren seine ersten eigenen Schritte gemacht – ich hab mich noch selten so frei gefühlt. Damals sagte er Worte wie “nein”, “auf” und “eins”, während er seinen Zeigefinger dabei hoch in die Luft streckte. Heute grinst er mich bei gleicher Geste breitest an: “Mama, noch einmal, ja, dann ist Schluss.” Wie oft habe ich mich das selbst schon sagen hören, im Bewusstsein, dass die meisten Dinge jetzt erst so richtig anfangen: Die zweite und dritte Ausgabe unseres MUMMY MAG Paper ging an den Start und ich von der Fashionweek mit einem Buchauftrag nach Hause. Letzteres dank eines portablen Akkus, den sich wirklich niemand als Geschenk vom Freund wünscht. Nun ja, ich hatte ihn bekommen. Er hat mir Glück, viel Arbeit und Pflichten gebracht. Mein Freund hat sein Präsent im Laufe des Jahres mindestens ein Mal verflucht, denn ich habe viel mehr Zeit mit anderen Leuten verbracht als mit ihm. Die Leute sind nun alle auf 240 Seiten in einem Schmöker, dem Mama Styleguide, vereint und ich habe pünktlich zum Ende des Jahres wieder mehr Zeit für alles, das sich nicht zwischen Mode und Laptop abspielt. Die Kür eben.
Saskia
Hey Darling, I love You! Eines der wichtigsten Dinge 2015 war wohl unser erster Hochzeitstag und gleichzeitig verspäteter Honeymoon in Paris. Zwar nur für zwei Tage, aber das war schon sehr besonders für uns. Drei kleine Kröten müssen schließlich erstmal verstaut werden. Die waren auch 2015 wieder Hauptaugenmerk. Die Zeit mit drei Jungs erfordert starke Nerven, denn die volle Power und unermüdliche Energie der Jungs sollte bestenfalls auch meinerseits vorhanden sein. Alles andere funktioniert DANN fast von alleine. Schwierig wird es nur, wenn man versucht gleichzeitig noch etwas anderes zu tun. So, wenn zum Beispiel eine Agentur anruft und man grad gemeinsam durch’s Wohnzimmer turnt oder schlimmer zu viert die Supermarktkasse passiert. Aber das ist ja meist vermeidbar und die meiste Arbeit ist vormittags oder eben nachts machbar. Und so war auch 2015 nach meinem Studium sicherlich das Jahr mit der höchsten Nachtarbeitsquote. Das wirkt sich allerdings unvorteilhaft aus, wenn man gleichzeitig ein Schulkind einschult und sämtliche Morgenrituale noch weiter nach vorne Rücken und folglich noch zerknautschter gemeistert werden müssen. Doch auch daran gewöhnt man sich. Und es kann sogar Spaß machen. Nur was bei allem wirklich zu kurz kommt und so war es auch bei mir dieses Jahr: sind die ganzen anderen Lieblingsmenschen. Denn die Zeit für Sozialisation wurde leider immer weniger. So wenig, dass ich ab und zu von geschenkten 24 Hours on-Top träumte, die nur ich bekomme und von denen meine Familie nichts merkt. In denen tingelte ich dann von Freundin zu Freundin und bewegte mich zwischen Kultur, Wellness, Lunch und Dinner.
Denn selbstständig bedeutet ja nicht nur selbiges aufgelöst in zwei Worte, sondern vor allem, dass die Grenze zwischen Privat- und Arbeitswelt verschwimmt.
Aber auf ein Neues! Denn vornehmen für’s neue Jahr, tue ich mir wie immer NIX!
Und euch wünschen wir allen einen ganz wunderbaren Rutsch!
Zwischen Weihnachten und Neujahr legen wir die Beine hoch, beschwipsen uns mit Eierflip und lassen alle Fünfe mal gerade sein. Wir sehen uns in 2016!!
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