#coolmomsdontjudge
Was wir zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu sagen haben
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Ich habe scheinbar, nach allem was ich seit meiner ersten Elternzeit vor 5 Jahren bis heute für Geschichten von Eltern höre, extrem großes Glück mit meinem Arbeitgeber. Und nicht nur ich, denn Stück für Stück gibt es Unternehmen, die aufhören Kinder-Haben mit Leistungsabfall gleich zu setzen und Eltern für ihre Arbeit genauso respektieren, wie die Kollegen, die ohne Nachwuchs sind. Leider gibt es aber immer noch viel zu viele Unternehmen, die das noch nicht genauso tun, sondern dringend Nachhilfe oder unternehmerische Vorbilder brauchen, um faire Arbeitsbedingungen für alle zu schaffen.
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Um diese, ich nenne sie mal „rückschrittlichen“ Unternehmen zu reformieren, gibt es Stand heute bereits Verbände und Unternehmen die einiges tun. Es gibt den Verband Berufstätiger Mütter, einen deutschen Interessenverband, der 1990 von berufstätigen Müttern gegründet wurde und sich versteht als Lobby für Frauen, die mit Kindern berufstätig sind. Ihm gehören sowohl Selbstständige als auch abhängig Beschäftigte an. Es gibt Unternehmen, die keine Unterschiede mehr bei der persönlichen Lebenssituation ihrer Angestellten machen und allen Mitarbeitern ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem eigene Interessen wie z.B. Kinder oder die Pflege von Angehörigen durch vollständig flexible Arbeitszeiten Priorität 1 haben können. Es gibt Agenturen wie berufundfamilie die Unternehmen dabei beraten, attraktive und sinnvolle Arbeitszeitmodelle für Eltern in Unternehmen zu entwickeln und zu implementieren.
Es gibt aber auch (Achtung Wortspiel): Bewegung durch Bewegungen.
Als #coolmomsdontjudge in diesem Jahr durch den Babynahrung-Hersteller Löwenzahn Organics als Kampagne gestartet wurde, ahnte noch niemand, wie bitterernst es immer noch um Mamas und Papas bestellt ist. Welche Hürden sie überwinden müssen, um in die Job-Routinen zurückzufinden, welche diskriminierenden Sprüche sie sich von Kollegen gefallen lassen müssen, wie verletzend dann eben auch noch Verurteilungen anderer Eltern sind, wenn man abgekämpft vom Job und Feierabendverkehr in die Kita flitzt.
Bei der Kampagne ging es daher auch zunächst einmal darum, allen Eltern Mut zu machen! Mut zu machen, für Situationen in denen man sich einer Verurteilung ausgesetzt sieht, Momente in denen Beiträge Außenstehender eher übergriffig denn hilfreich wirken, Situationen in denen ein „kann ich dir irgendwie helfen“ 20 Millionen mal mehr nützt, als ein schiefer Blick. Aber trotzdem passiert es, jeden Tag, überall, jedem von uns. Wir sind nicht frei von Schubladen, wir können und sollten eben nur lernen, dass nicht zwingend schlecht ist, was andere Eltern machen. Und wenn die Situation nach einschreiten schreit, dann höflich Hilfe anbieten.
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Ich komm’ aus Kreuzberg du {Kraftausdruck}
Der Arbeitsplatz ist aber nicht der Spielplatz. Hier geht es nicht darum, ob uns wildfremde Mütter auffordern, mal endlich nach unserem Kind zu schauen, weil es seit einem bockigen Moment lang schreit (so erst diese Woche meiner Freundin in Kreuzberg auf der Straße passiert). Hier geht es darum, dass Sprüche wie „na, wieder n halben Tag Urlaub“ oder „du machst es dir ja wirklich leicht wenn du hier mittags schon den Stift fallen lassen kannst“, langsam aber sicher das Betriebsklima verseuchen. Dass diese Sprüche verletzend sind – geschenkt, wenn man sich einredet, dass es ironisch gemeint war, aber was macht es wirklich mit dem Team wenn man jeden Tag so über Kollegen mit Kindern redet? Wann kommt der Moment, an dem andere das glauben, was da geredet wird? Was soll man darauf denn jeden Tag antworten, wenn man wohlmöglich längst schon wieder auf dem Sprung zur Kita ist, um das Kind abzuholen? Und wie beweist man seinen Kollegen, dass man oft schon früher als andere im Büro sitzt und E-Mails schrubbt, Kaffee kocht, Meetings vorbereitet, Angebote schreibt, die Mittagspause sausen lässt, die Raucherpausen schon lange aufgegeben hat, alle Urlaubstage exklusiv für die Kita-Schließzeit drauf gehen und noch so vieles mehr.
Wann kommt der Chef und sorgt für Ordnung?
#coolmomsdontjudge hat sich von einer Kampagne zu einer Bewegung gemausert
Das Löwenzahn Organics-Team rund um die beiden Gründerinnen Carmen Lazos-Wilmking und Liz Sauer Williamson, gehen die nächsten Schritte Richtung einer ganzen Bewegung, weiter von Sozial-Medialer Aufmerksamkeit hin zu realen Talks mit Vertretern aller Seiten, Unternehmern, Verbands-Geschäftsführern, beruftstätigen Eltern. Sie laden zu Face-to-Face-Austauschen um Verständnis für Situationen, Bedürfnisse und Hürden zu schaffen, und aber auch um zu sagen “lasst es uns besser machen, gehen wir es an”.
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Ein Panel auf dem wir selber Platz nehmen durften, fand im September in Berlin, in der Galeries Lafayette statt. Rund 35 Gäste und hochkarätige Speaker lauschten und diskutierten mit uns über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf – mit Blick auf die Verantwortung von Politik und Wirtschaft sowie von Arbeitgebern und Arbeitnehmern.
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Als Speaker waren dabei: Louisa Baron, Head of Marketing bei Galeries Lafayette und Mutter eines kleinen Sohnes, Cornelia Spachtholz, Vorstandsvorsitzende beim Verband berufstätiger Mütter e.V., Initiatorin des Equal Pension Day und Mutter eines erwachsenen Sohnes, Moe Dorfner, zweifacher Vater und Gründer der eifas GmbH, einer Steuerberatungsfirma, die ihren Mitarbeitern volle Flexibilität bietet, Kerstin Schumacher, PR & Offline Direction bei Zalon by Zalando und Mutter einer dreiköpfigen „Boyband“, Jens Munsel-Gerber, Vater eines kleinen Sohnes verantwortlich für Kundenmanagement und Kooperation bei berufundfamilie sowie meine Wenigkeit, zweifach-Mama, Unit Director bei Exozet (derzeit noch in Elternzeit) sowie Bloggerin hier bei uns im Team von Mummy Mag. Moderiert wurde das Panel von Löwenzahn Organics Mit-Gründerin und dreifach-Mama, Carmen Lazos-Wilmking.
Unter den Gästen waren Blogger, Gründer, Medienvertreter und interessierte Besucher der Galeries Lafayette. Nach der etwa einstündigen Panel-Diskussion gab es im Anschluss noch einen angeregten Austausch zum Thema – und viele gute Ideen für die Zukunft.
Besonders interessant war, dass wir alle auf dem Podium gleichermaßen überzeugt davon waren, das es “kein Problem sein kann und darf”, wenn Berufstätige Eltern sind. Sehr wichtig fand ich auch den Hinweis, dass im übrigen ja nicht nur Menschen mit Kindern Support hinsichtlich flexibler Arbeitszeitmodelle benötigten, sondern auch jene Menschen deren Eltern in Pflege sind oder Menschen die sich stark bzgl. ehrenamtlicher Tätigkeiten engagieren. Meinen ganz persönlichen Appell, aufgrund meiner vielen Jahre im Job auf beiden Seiten – als Angestellte sowie als Vorgesetzte die Mitarbeiter einstellt und bei ihrer beruflichen Weiterentwicklung begleitet – sagt deutlich wie für euch persönlich Vereinbarkeit von Beruf und Familie aussieht. Sagt ob ihr euch eure Aufgaben von vor der Elternzeit noch vorstellen könnt und machen wollt, sagt ob das in 40, 30 oder 20 Stunden machbar werden soll, sagt wie diese Stunden verteilt werden sollen, mit langen und kurzen Wochen, mit Homeoffice-Anteilen, mit 4 langen Tagen und einem freien Tag in der Woche, etc, etc. Die Möglichkeiten sind nicht unendlich, aber dürfen auch nicht mehr nur rein aus Vollzeit-Beschäftigung oder “klassischer Teilzeit-Falle” bestehen. Andererseits kann man vom eigenen Vorgesetzten aber auch nicht erwarten, dass sie oder er ahnen können, was ihr jetzt mit Kind für Bedingungen braucht, um eure Aufgaben zu schaffen. Das müsst ihr zunächst für euch entscheiden und dann klar artikulieren.
Es gibt keine Garantie dafür, dass diese Vorstellungen dann auch sofort in die Realität umgesetzt werden, aber zumindest kann man gemeinsam schrittweise darauf zu arbeiten.
Und keine falsche Scheu nachzujustieren, wenn es nötig ist.
Ein frisches Kita-Kind muss zu Beginn deutlich eher aus der Betreuungs-Einrichtung abgeholt werden, als ein etwas älteres Kind, was vielleicht auch schon an festen Tagen mit zu Freunden gehen kann. Des Weiteren können Aufgaben vielleicht bewusst ins Homeoffice verlagert werden und man entscheidet sich, so wie ich auch, bewusst dafür, am Abend noch etwas zu arbeiten. Das alles sind Dinge, die man probieren kann, gut beobachten und reflektieren sollte (funktioniert es so wie ich wollte? wenn nicht, was kann ich tun damit es besser funktioniert? ist mir alles zu viel? passt das für mich und meinen Arbeitgeber?) und dann eben anpassen sollte, wenn sie nicht (mehr) passen.
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Wenn Dich interessiert, worüber wir noch alles gesprochen haben, kannst du dir hier das gesamte Panel anschauen. Alle Bilder stammen von Lea Klein. Mehr dazu von Löwenzahn Organics findest du HIER.
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Das Schlusswort von Cornelia Spachtholz, Vorstandsvorsitzende beim Verband berufstätiger Mütter e.V., hat mir einen besonderen Denkanstoß gegeben. Sie sagte, dass mit Gründung des Verbands viele Jahre Öffentlichkeitswirksame sowie politische Lobby-Arbeit notwendig waren, um gemeinsam auf einem Panel wie diesem zu sitzen und Rolemodels vorzustellen, die es tatsächlich schon anders kennen und (er-)leben. Und, dass Social Media Tools eine gute Hilfe dabei sind, dieses für uns alle so Lebens-beeinflussende Thema in die breite Öffentlichkeit zu tragen, Influencer vergleichbar mit Greenpeace-Aktivisten seien, die mittels oft spektakulärer Auftritte direkt am Ort des Geschehens versuchen die Öffentlichkeit auf Umweltzerstörung aufmerksam zu machen. Es braucht aber noch viel mehr als diese “lauten” Auftritte. Der Verband ist daher immer und überall in Deutschland auf der Suche nach Müttern und Vätern, die sich im Verband engagieren möchten, um diese politische Lobby-Arbeit für alle anderen und vor allem auch nachfolgende Generationen, unsere Kinder, zu ermöglichen.
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Der VBM
Seit 1990 der Verband berufstätiger Mütter, kurz VBM gegründet wurde, hat sich vieles verändert: Von einem großen medialen und arbeitsorganisatorischen Wandel durch digitale und mobile Medien über die Einführung und Weiterentwicklung des Elterngelds bis zu Frauenquoten in Aufsichtsräten: Es tut sich einiges, doch zwischen den Schritten nach vorn und zur Seite gibt es auch Schritte zurück und noch immer eine Menge Stillstand. Eine inkonsistente Familienpolitik die mit neuem Unterhaltsrecht einerseits und Ehegattensplitting andererseits widersprüchliche Signale sendet, eine noch immer nicht zufriedenstellenden Betreuungssituation und noch immer starre Rollenbilder sind weiterhin Themen, die den Zielen des VBM entgegenstehen. Mit unserer Lobbyarbeit, Informationen und der Vernetzung unter unseren Mitfrauen setzen wir uns ein. Für Gehalts- und Rentengerechtigkeit, für einen Wandel in der Arbeitswelt und Gesellschaft, für Beruf und Familie für Männer und Frauen.
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[WERBUNG weil Markennennung]
Die Teilnahme am Panel erfolgte unbezahlt. Unser Engagement beruht auf unserem starken Interesse, unsere Erfahrungen weiterzugeben und anderen Mut zu machen.
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