Die selbstbestimmte Frau
Stay@home Mummys

2016-02-23 10.39.47 1 (1)  Viele Frauen entscheiden sich bewusst dazu, für eine längere Zeit bei ihren Kindern zu Hause zu bleiben und ganz für ihre Familie da zu sein. Auch wenn wir hier bisher erst wenige vorstellen konnten, nimmt bei uns die gefühlte Anzahl dieser Frauen zu und wir finden das großartig. Viel zu lange wurden diese Frauen mit dem Klischee des Heimchens am Herd abgestempelt. Lange galt es als unsexy auf die Frage was man beruflich macht, antworten zu müssen, als Hausfrau und Mutter bei den Kindern zu Hause zu sein. Die neue Generation der Mütter, die ganz bewusst diese Entscheidung trifft, versteckt sich nicht mehr hinter irgendwas, sondern sorgt dafür, dass die Mutterrolle und vor allem das Frauenbild vielleicht endlich mit der Emanzipation so weit gekommen ist, dass die Frau frei entscheiden kann was und wie sie leben möchte. Sie nicht mehr dem gesellschaftlichen Druck unterliegt, alles auf einmal schaffen zu müssen und vielleicht gerade dadurch in eine persönliche Schieflage gerät. Denn in dieser freien Wahl liegt doch die wahre Emanzipation, oder?

Um genau dazu auch einen Beitrag zu leisten, möchten wir eine wirklich bewundernswerte Mutter von zwei Kindern vorstellen, die nicht nur ihre Kinder bisher zu Hause erzieht, sondern noch einen Schritt weitergegangen ist und dem Leben in der Großstadt den Rücken gekehrt hat und mit ihrer Familie auf’s Land gezogen ist. In unserem nächsten MUMMY MAG Paper Issue 5 zum Thema Glück könnt Ihr mehr von und über Esther erfahren, vor allem im Zusammenhang mit dem Lebensstil des Slow Living.

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Esther (35) ist die Mama hinter eines erfolgreichen Instagram-Accounts mama_2thelittleones und inzwischen auch kleinen Blogs mylittletreasuresoflife.wordpress.com. Die zwei Little Ones sind ihre zuckersüßen Zwillingsmädchen von inzwischen 3 Jahren. Sie hat sich mit ihrem Mann vom Leben in der Stadt München abgewendet und ist vor über einem Jahr in die Berge gezogen. “Slow Living bedeutet für mich den langsameren und bewußteren Weg zu suchen. Eben gerade auch im Umgang und im Leben mit meinen Kindern. Sie in ihrem Sein, auf ihrem Weg und in ihrem Tempo wahrzunehmen. Nicht zu führen, sondern ihnen das zu überlassen. Die Anreize setzen natürlich ich oder setzen natürlich wir als Eltern.”

Die Diplom Sozialpädagogin und systemische Körperpsychotherapeutin (GST) ist mit einem leidenschaftlichen Bergmann verheiratet und momentan Vollzeit zu Hause bei ihren Mädchen.

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Für Esther ist die Natur das beste Hilfsmittel, um die Welt verstehen zu lernen, einen Gang runter zu schalten und den Blick auf das Wesentliche zu richten. Das gilt nicht nur für ihre Kinder, sondern natürlich auch für sie selbst. Zu sehen wie ihre Kinder draußen Hürden oder Ängste überwinden bestärkt sie darin ganz für ihre Kinder da zu sein und diese Zeit mit ihnen zu genießen. Aber das gilt für Esther natürlich nicht nur in der Natur, sondern auch zu Hause im Umgang und im Miteinander lebt sie diese Einstellung weiter. Die gemeinsame Zeit zusammen ganz bewusst erleben steht für Esther im Vordergrund. Zeit, die für sie und die Kinder Erinnerung schafft und ihnen Werte, Liebe und Achtsamkeit vermittelt, die aber auch einfach nur gelebt werden darf. Die Kinder ganz allein erkunden, erforschen, machen lassen, zuzusehen, wie sie sich entwickeln und Dinge erlernen und ihre Welt auf ihre ganz eigene Art erleben bestärkt sie darin, auf dem richtigen Weg zu sein.

Ich denke, der bewusste Weg ist immer der richtige. Wie und in welchem Maß man diesen Weg umsetzen will oder kann, ist natürlich eigenes Ermessen. Außerdem finde ich toll, wenn Frauen das Bedürfnis und die Freiheit haben und darüber hinaus auch noch gesellschaftliche Anerkennung dafür bekommen, wenn sie sagen, sie möchten die ersten Jahre nur für ihre Kinder da sein. Die Entscheidung seine Kinder drei Jahre zu Hause zu betreuen, sollte ebenso selbstverständlich sein, wie das klassische eine Elternjahr zu nehmen – und vor allem jedem selber überlassen werden. Aber natürlich bin ich mir auch darüber bewusst, dass derlei Ansätze nicht nur gesellschaftlich-soziale Einflüsse haben, sondern immer individuell ökonomische Gründe. Darüber hinaus ist auch an dieser Stelle wieder die Politik und die Wirtschaft gefragt. Denn eines ist klar: Unternehmen nehmen lieber die Frauen, die „nur kurz“ aus dem Berufsleben raus waren, denn sonst kommt zu dem „Karriereknick Kind“, eine lange Pause als zusätzliches Laster im Lebenslauf hinzu. Aber dieses Problem fängt bereits da an, wo sich eine Frau die Kinderfrage mit den Vor- und Nachteilen stellt. Ich habe schon einmal darüber geschrieben, denn ich beobachte, dass viele Frauen, die weiterhin verantwortungsvolle Aufgaben und Positionen haben wollen, trotz Kindern und Teilzeitmodellen, selbstständig sind. Ich glaube der Hauptgrund ist dabei das Zeitmanagement. Diese Frauen sind bestimmt eher mehr als weniger als 40 Stunden für ihre Jobs im Einsatz, können diese Zeit aber sehr flexibel einteilen. Können täglich neu Prioritäten setzen, was heute nun wirklich am wichtigsten ist. Deswegen sind in Anstellungsberufen flexible Arbeitszeitmodelle und Homeoffice-Zeiten so wie unsere Madeleine das praktiziert auch der Schlüssel für eine Lösung der Kinder-Job-Schere! Das ist langfristig gesehen auch der Weg, der zu einer höheren Geburtenrate führen kann. Denn für viele Frauen ist genau das ein entscheidender Punkt in der Babyfrage…

Vielleicht sind für Mütter und Unternehmen auch freiere Arbeitsmodelle ein Weg aus der Problematik, um für alle eine Win-Win-Situation zu erreichen. Camilla hatte dazu auch ein Interview bei Edition F, in der sie das starre 9 to 5 Modell hinterfragt hat. Ich kenne z.B. keine Mami die sich nicht verbiegt, um ein eventuell krankes Kind unterzubringen, um selbst nicht im Job auszufallen (oder wenn die Kita mal wieder Streikt und die Eltern die Betreuung untereinander aufteilen, wie es bei Madeleine der Fall war). Sinnvoll wäre doch eine erfolgsorientierte Bezahlung in offenen Anstellungsverhältnissen, bei der die Mutter beruhigt beim Kind bleiben kann und weiß, dass sie dadurch nicht noch finanziell zur Last fällt. So ist es doch in der Selbstständigkeit auch. Mit all ihren Vor- und Nachteilen.

Mehr über Esther findet ihr im nächsten MUMMY MAG Paper und auch noch weitere ihrer wundervollen Bilder. 

Fotos: Esther Meinel-Zottl

 

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Saskia Teaser Abbinder

Saskia hat mit ihren drei kleinen Orgelpfeifen die volle Ladung Jungspower zu Hause und weiß, was es heißt, an seine Grenzen zu stoßen. Sie trägt es mit Fassung und vor allem viel Liebe, denn die häusliche Si­sy­phus­ar­beit hat sowieso kein Ende. Doch auch wenn die Geburten ihrer drei Söhne ihr Leben auf den Kopf gestellt haben, blieb sie ihrer Leidenschaft für Fashion treu und lässt das Familienleben eher anekdotisch in ihren Beiträgen durchblitzen. Die Mitbegründerin des Mummy Mag arbeitet inzwischen frei als Stylistin und Redakteurin. Muttersein ist für Saskia von jeher ein positiv besetztes Bild und das möchte sie auch mit dem Mummy Mag transportieren, um den Frauen in Deutschland Mut bei der inzwischen viel zu häufig gestellten Kinderfrage zu machen.

Saskia Hilgenberg hat mit ihren drei kleinen Orgelpfeifen die volle Ladung Jungspower zu Hause und weiß, was es heißt, auch mal an seine Grenzen zu stoßen. Sie trägt es mit Fassung und vor allem viel Liebe, denn die häusliche Si­sy­phus­ar­beit hat sowieso kein Ende. Doch auch wenn die Geburten ihrer drei Söhne ihr Leben auf den Kopf gestellt haben, blieb sie ihrer Leidenschaft für Fashion treu und lässt das Familienleben eher anekdotisch in ihren Beiträgen durchblitzen. Die Mitbegründerin des Mummy Mag arbeitet seit vielen Jahren frei als persönliche Stylistin, Fashionberaterin und Redakteurin. Muttersein ist für Saskia von jeher ein positiv besetztes Bild und das möchte sie auch mit dem Mummy Mag transportieren, um den Frauen in Deutschland Mut bei der inzwischen viel zu häufig gestellten Kinderfrage zu machen.

6 Comments

  • Kitti von Sukhi

    Die Farben sind wunderschön. Danke sehr für den tollen Post. Es hat mir wirklich Spaß gemacht den Post zu lesen. LG, Kitti von dem Sukhi Team

  • katja

    ich weiß, ihr seid das mummy mag, aber es sind nicht nur die mamis, die sich verbiegen (sollten), wenn das kind krank ist, sondern die eltern/familie. der vater ist in der regel nicht außen vor. das ist das ganze problem bei all diesen diskussionen. aber zurück zum thema: ich finde es eigentlich schlimm, dass wir immer noch über diesen ganzen krempel diskutieren (müssen). jede/r kann es doch nun selbst entscheiden. je nachdem, was das beste für die jeweilige familie wäre. ich liebe esthers instagram account und ihren blog und ich finde das alles ganz toll, was sie macht. für mich wäre es allerdings nichts. ich gehe wirklich lieber arbeiten und verbringe dann den nachmittag und abend mit meinen kindern. so bin und schlussendlich auch meine familie glücklicher.
    und so sollte es sein.

  • Jo

    Sehr richtig. Ich folge Esthers Instagram-Account und mag es, wie sie ihren Weg lebt, ohne über andere Modelle zu urteilen. Wichtig in Artikeln wie diesem finde ich es, auch zu erwähnen, welche Nachteile Stay-at-home-moms langfristig begegnen können. Eine Ehe ist keine Rente, und besonders Frauen, die lange zuhause waren, landen oft in der Altersarmut.
    Da kann man über die Politik meckern, aber letztlich muss man schon gucken, dass man selbst vorsorgt.

  • malu

    man darf bei allem Slow Living und lange zu Hause bleiben nicht vergessen, dass man es sich leisten können muss und meist braucht man dazu einen Vater mit tollem Jobs zu super Konditionen. der aber eben immer weg ist um sich um das wirtschaftliche Einkommen kümmern muss. vielleicht geht es auf dem Land auch nicht anders und man muss sich das als neu entdeckte langsam Lebensform schönreden 😉 ich rede mir das Arbeiten dann ja auch schön 😉 obwohl ich gerne im langsamen Mamasein bleiben könnte.

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