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Wenn die Freundinnen auch berühmte Schauspielerinnen sind…
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Tanya Neufeldt und Jasmin Gerat verbindet eine lange Freundschaft, die bei einem Schauspieltraining begann.
Aus der “Liebe auf den ersten Blick” ist zwar keine klassische Freundschaft im Sinne von Freundinnenalltag mit festen Ritualen geworden, aber wenn sie sich sehen, dann ist es umso intensiver. Beide haben sehr unterschiedliche Lebensphasen zusammen durchgemacht und sagen heute “Wir vertrauen uns zu 100%.”.
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Mit uns haben die beiden über ihre Freundschaft gesprochen. Über die Vorteile, die eine Freundschaft haben kann, wenn beide den gleichen Beruf ausüben. Über das Vertrauen und dass man sich nicht oft sehen muss, um seelenverwandt zu sein. Über die Eigenschaften, die sie so sehr aneinander mögen und welche Dinge sie bei Freunden gar nicht abkönnen. Klappe, … und Action.
Wie habt ihr euch kennengelernt bzw. wie seid ihr aufeinander aufmerksam geworden?
Tanya: Wirklich kennengelernt haben wir uns beim Meisner Training. Ich glaube das war 2008. Das ist ein Schauspieltraining, bei dem man vor allem die eigene Wahrnehmung übt. Ich würde sogar sagen: Dort „haben wir uns verliebt!“ Für Nicht- Schauspieler muss dieses Training wie eine Selbsthilfegruppe aus den 70ern aussehen. Es geht emotional ziemlich ans Eingemachte, und darum waren wir uns auch ziemlich schnell ziemlich nah.
Jasmin: Ich werde nie vergessen, wie wir damals mit noch dicken, verschlafenen Augen das erste Mal voreinander standen und in der Übung völlig furchtlos, offen und direkt zueinander waren. In der Zeit haben wir sehr viel miteinander geweint und gelacht. Und das hat sich bis heute nicht geändert. Wir wurden ziemlich schnell Komplizinnen und es tut einfach gut als emotionaler Hochofen ein Gegenüber zu haben!
Kanntet ihr euch vorher beruflich schon? Was habt ihr übereinander gedacht?
Tanya: Also, gekannt habe ich Jasmin vorher aus dem Fernsehen und von irgendwelchen Branchentreffen, bei denen man über ein Hallo aber nie hinauskam. Aber ich mochte sie. Sie strahlte eine Klarheit aus, sie schien sich nicht zu verdrehen, um zu gefallen. Das fand ich sympathisch.
Jasmin: Tanyas Gesicht war mir auch aus dem Fernsehen bekannt, nur wusste ich nicht konkret aus welchem Kontext. Insofern hatte ich im Vorfeld keine Meinung über sie; ich dachte nur nach der ersten Stunde Meisner-Unterricht: “Krass, die geht ja genauso schonungslos in die Übung rein wie ich!” Da mir das damals nicht oft in dieser Konsequenz begegnete, hat Tanya mich sofort beeindruckt und neugierig gemacht.
Ihr seid beide Schauspielerinnen, ein Beruf (oder eine Berufung), der sehr tief geht – verbindet euch das?
Jasmin: Sich nicht lange erklären zu müssen, weil wir die Höhen und Tiefen in diesem Beruf beide kennen und haargenau wissen, wie es der anderen in bestimmten Situationen geht, ist enorm hilfreich. Allerdings reden wir eher selten über unseren Beruf, auch weil unser beider Leben noch voll ist mit anderen Themen, die uns ausfüllen.
Tanya: Der Beruf verbindet an der Oberfläche, die Sicht aufs Leben und der Umgang mit dem Leben sind aber das, was mich tief mit Jasmin verbindet. Allerdings befasst man sich als Schauspieler einfach viel mit dem Leben, den Abgründen, den Macken und eigenen Neurosen, darum ist das vielleicht nicht ganz zu trennen.
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Was schätzt ihr besonders an der anderen?
Tanya: Jasmin bewertet nicht.
Das ist für mich ein Riesenpfund. Sie hinterfragt sich selbst, kann über sich lachen, ist da, wenn man die Nacht durchtanzen möchte oder die Kacke am Dampfen ist. Und sie ist super ehrlich. Das ist nicht immer angenehm, aber dafür hat man ja Freunde.
Jasmin: Tanya ist einer der offensten und neugierigsten Menschen, die ich kenne; als würde sich ihr Horizont jeden Tag ein Stück mehr weiten. Ich fühle mich zu 100 Prozent von ihr angenommen – egal wie schräg ich mich selbst gerade fühle. Darüber hinaus ist sie extrem flexibel und bewegt sich mutig mit den Veränderungen des Lebens. Ihr fehlt jegliche Starrheit, das liebe ich neben ihrem sehr, sehr großen Herzen sehr an ihr. Ja, manchmal müssen es “drei SEHR” in einem Satz sein!
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Sich nicht lange erklären zu müssen, weil wir die Höhen und Tiefen in diesem Beruf beide kennen und haargenau wissen, wie es der anderen in bestimmten Situationen geht, ist enorm hilfreich.
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Ok, definiert mir mal eure Freundschaft. Was macht sie so einzigartig?
Tanya: Wir haben eine besondere Freundschaft, weil wir uns gar nicht so oft sehen, dafür aber so intensiv, dass man davon wochenlang was hat. Einen Freundschaftsalltag haben wir auch nicht, dafür sind wir zu viel unterwegs, haben Kinder in unterschiedlichen Altersphasen und leben in unterschiedlichen Stadtvierteln. Wir schicken uns aber regelmäßig Sprach- oder Textnachrichten. Oder Gedanken und Inspirationen.
Ich genieße diese Freundschaft sehr, weil sie extrem verlässlich ist. Es ist nie Blabla, man kommt immer einen Schritt weiter. Vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass wir uns in großen Abständen sehen, weil wir ein bisschen wie Hochspannungsleitungen zusammen sind. Vermutlich wären wir erleuchtet, wenn wir uns zu oft sehen würden. Das hält ja keiner aus. Oder es gäbe unfassbare Explosionen.
Jasmin: Haha, genau so sieht´s aus! Obendrauf ist es erstaunlich, dass wir, seit wir uns kennen, auffällig oft identische Lebensphasen haben; also zeitgleich von denselben Gedanken, Gefühlen und Themen bewegt werden. Und wenn wir uns dann updaten, braucht es keinerlei Aufwärmphase, weil wir genau wissen, wo die andere emotional gerade steht. Irre schön ist das!
Was bedeutet euch Freundschaft im Allgemeinen?
Tanya: Sehr, sehr viel. Neben Familie sind Freundschaften das Salz in der Suppe. Ich habe einen relativ großen Bekanntenkreis, aber Freunde habe ich nur eine Handvoll und das ist ein riesiges Geschenk.
Jasmin: Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass ich ohne meine engsten Frauenfreundschaften einige schwierige Phasen in meinem Leben nicht so heil überstanden hätte. Es mag kitschig klingen, aber die Art und Weise, wie wir uns wahrnehmen und für das lieben, was wir in allen Facetten sind, uns grundehrlich widerspiegeln und uns unermüdlich daran erinnern, wie wir uns weiterhin am besten im Sattel halten können, das ist unbezahlbar!
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Am Ende hat Freundschaft einfach unglaublich viel damit zu tun, füreinander da zu sein. Und nicht ständig zu bewerten.
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Was muss eine Freundschaft aushalten können?
Tanya: Viel. Und das hat unsere auch schon. Manchmal sieht man hilflos dabei zu, welchen Irrweg die Freundin nimmt, und natürlich macht es Sinn, ihr einen Wink zu geben. Aber am Ende hat Freundschaft einfach unglaublich viel damit zu tun, füreinander da zu sein. Und nicht ständig zu bewerten.
Jasmin: Ist das nicht magisch, eine Freundin durch so viele verschiedene Gezeiten hindurch begleiten zu dürfen!? Wie oft wir uns in diesen zehn Jahren schon neu erfunden und verändert haben.
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Ihr steht beide im Rampenlicht, seid umgeben von vielen Menschen und es gibt viele, die sich gerne in der Nähe von Ruhm aufhalten möchten. Denkt ihr, das hat euch in euren Beziehungen zu Menschen beeinflusst? Macht es einen vorsichtiger, sich anderen Menschen gegenüber zu öffnen?
Tanya: Ich habe einen Freundeskreis, der sehr genau weiß, wo der Hammer hängt. Und um ehrlich zu sein, das sind so langjährige Freunde, die interessiert mein Bekanntheitsgrad herzlich wenig. Da ich auch nicht mehr über die Mattscheibe flimmere, ist das bei mir sowieso ziemlich zweitrangig geworden. Aber was man entwickelt ist ein ganz guter Bullshit-Detektor. Man merkt sehr schnell, warum jemand deine Nähe sucht.
Jasmin: Diesen Bullshit-Detektor habe ich schon in der Grundschule entwickeln müssen. Nee, im Ernst, ich habe eine angeborene Aversion gegen Smalltalk und Unechtes, daher sind meine Antennen eh sehr fein.
Und zu guter Letzt: Was könnt ihr in einer Freundschaft absolut nicht akzeptieren?
Jasmin: Mit Unehrlichkeit kann ich ganz schwer bis gar nicht umgehen. Und Geiz, geistigen sowie materiellen, ertrage ich nicht!
Tanya: Bewertung und Missgunst finde ich ganz schwierig. Natürlich kann und sollte man sagen können: „Das finde ich jetzt aber scheiße, was du da veranstaltest“ oder „Was hast du dir denn dabei gedacht?“ Aber zu einer guten Freundschaft gehört für mich auch der Satz: „Was weiß ich, warum du diese Erfahrung jetzt machen musstest!“ Missgunst ist einfach überflüssig. Neid kann und darf sein, aber dann macht es auch Sinn, es einfach offen zuzugeben. Ich bin zum Beispiel neidisch auf ihre Konsequenz und ihre Bereitschaft, auch mal unbequem zu sein. Ich bin da viel stromlinienförmiger. Und diese Figur??? Alter Schwede. Im nächsten Leben hätte ich die dann gerne.
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Tanya Neufeldt
Multitalent Tanya ist Schauspielerin, Autorin, Bloggerin und Mutter eines Sohnes im Schulkindalter. Sie hat drei jüngere Geschwister und wuchs in Bonn, Paris und Connecticut/USA auf. Ab 1996 stand Tanya wahlweise auf der Theaterbühne oder vor einer Kamera. Ihren Blog “Lucie Marshall” startete sie 2012 und ihr erstes Buch, mit dem Titel “Lucie Marshall – Auf High Heels in den Kreißsaal” veröffentlichte sie 2015. Mit Jasmin verbindet sie eine langjährige Freundschaft. Im letzten Jahr war Tanya Teil unserer Webserie “Mummy Talks”, im Teil zum Thema “Freundschaften” fehlt sie leider, aber seht euch an, was alle anderen dazu zu sagen haben.
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Ich habe einen Freundeskreis, der sehr genau weiß, wo der Hammer hängt. Und um ehrlich zu sein, das sind so langjährige Freunde, die interessiert mein Bekanntheitsgrad herzlich wenig.
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Jasmin Gerat
Schauspielerin und Moderatorin Jasmin startet ihre Karriere Anfang der 90er Jahre als Model. Ab 1995 ging sie professionell zum Fernsehen und zwei Jahre später spielte sie ihre erste Hauptrolle in einem Film. Seitdem spielte sie in mehreren Fernseh-, Kino- und Theaterproduktionen mit. Jasmin ist Mutter von zwei Töchtern und setzt sich als Aktionsbotschafterin von Pampers und UNICEF ein. Für die Björn Schulz Stiftung unterstützt sie das Berliner Kinderhospiz Sonnenhof.
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Foto Credits:
Im Aufmacher Yasmin Gerat © Jens Koch, Tanya Neufeldt © Mathias Bothor
Im Beitrag Tanya Neufeldt © Mujo Kazmi, Yasmin Gerat © Elena Zaucke
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