Geburtsstory Gastbeitrag Catrin

Die heutige Gast-Mummy Catrin kommt aus Österreich und schreibt den schönen Blog Mom4Mom – heute erzählt sie uns die Geschichte der Geburt ihres kleinen Sohnes Lucian…

Der errechnete Geburtstermin war der 10. August 2012. Ich sagte immer “ich glaube es kommt wahrscheinlich am 4. August” – wir wussten noch nicht ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. In der Nacht vom 4. auf den 5. August ging es dann auch tatsächlich los. Ich wachte gegen 4.30 Uhr auf und merkte es ist etwas anders. Es zieht. Schmerzen waren es noch keine, aber ich “wusste” das ist es jetzt…

Ich ging erst mal aufs Klo. Dann legte ich mich wieder hin. War dann aber doch etwas zu nervös und weckte meinen Mann Georg auf. Der fragte total verschlafen – “Was ist los?” – „Ich glaub es geht los” flüsterte ich. Da war er dann plötzlich hellwach, noch ein wenig desorientiert und schon sehr, sehr aufgeregt. Ich beschloss mir erst mal eine Badewanne einzulassen, denn man hört ja immer wieder, im warmen Wasser wird es entweder besser (und es waren gar keine Wehen) oder es wird “schlimmer” und es wird wirklich. Georg lehnte an der Außenseite der Badewanne und konnte seine Augen kaum offen halten, die Aufregung wich der Müdigkeit. Ich befahl ihm auf die Couch zu gehen und lieber noch ein bisschen zu schlafen. Ich würde mich ja eh melden, wenn ich etwas brauchen würde… 

Nach 10 – 15 Minuten in der Wanne, ging es mir besser, ich war definitiv entspannter aber die Wehen wurden allmählich stärker und kamen nun alle 10 Minuten. Wir beschlossen um sechs Uhr Morgens die Hebamme anzurufen. Um 7 Uhr stand sie bei uns vor der Tür, vollbepackt mit Koffer und Co. Ich fand es sehr angenehm, dass ich diese “Voruntersuchungen” (CTG und Muttermund) noch zu Hause in gewohnter Umgebung mit ihr machen konnte und es schaute auch alles gut aus. Ich sollte noch ein bisschen zu Hause bleiben, sie würde noch schnell ihre Sachen holen und wieder zurück kommen. In der Zwischenzeit soll ich mich ausruhen, wenn ich kann, frühstücken, wenn ich möchte, duschen und am besten meine Tasche fertig packen. Abwarten und Tee trinken auf gut Deutsch. Das passte perfekt, denn die Wehen kamen nur noch alle 15 Minuten. 

Gegen 9 Uhr war die Hebamme wieder bei da. Zum Glück, denn die Wehen kamen schon in kürzeren Abständen. Ich machte einen Einlauf, das wir mir ein wirkliches Anliegen. Um 13 Uhr herum kamen wir dann zu dritt, Georg, meine Hebamme und ich, im Spital – Goldenes Kreuz in Wien – an. Es war nur noch ein Kreißsaal von dreien frei. Die Wehen kamen alle 5 Minuten und knapper. Ich lag, saß, ging spazieren, aufs Klo, hockte, hielt mich an Sprossenwänden und Seilen fest. Die Schmerzen wurden immer schlimmer. Und ich hatte mich GEGEN einen PDA entschieden. Ich wollte so “tapfer” wie meine Mami sein. Die hatte das VIER mal ohne geschafft. 

Was bei mir aber dazu kam, ich habe ziemlich starke Skoliose (Rückgratverkrümmung) und somit immer ziemlich starke Schmerzen im Rücken. Ich würde sagen, in dieser Kombination war es kaum auszuhalten. Ich wollte einfach nur noch dass das Kind raus kommt und schrie immer wieder “holt es raus, es tut so weh”. Aber es tat sich einfach nichts. Ich bekam wehenfördernde Mittel – Pitocin heißt es glaub ich – um die Geburt voranzutreiben. Aber es tat sich nichts und die Schmerzen wurden immer stärker und schlimmer. Georg und meine Hebamme waren die ganze Zeit an meiner Seite. Meine Gynäkologin war leider auf Urlaub und ihre Vertretung – natürlich – auch.  Ich hatte aber wirklich großes Glück mit dem Stationsarzt. Der war Wahnsinn. Im Positiven! Ein Schatz, sehr ruhig, gelassen und einfühlsam.  

Ich bekam endlich meine Schmerzmittel und konnte etwas “entspannen”. Die hemmten aber die Wehen, also wurde mir wieder Wehenförderungsmittel gegeben. Damit war ich dann aber total ok. Und Georgs Hand drückte ich auch immer wieder ganz fest. Dazwischen bekam ich Gatorade – ein Tip meiner Hebamme, das brachten wir schon ins Krankenhaus mit. Ein Lebensretter. Eiskalt, wirklich herrlich und erfrischend…

Kurzfristig stand auch das Thema Kaiserschnitt im Raum. “NEIN! Ganz sicher nicht! Und wenn ich es aus der Nase rausdrücke, ein Kaiserschnitt kommt nicht in Frage!” antwortete ich. Als die Schmerzen wieder schlimmer wurden, konnte ich schon nicht mehr. Ich war echt müde und erschöpft. Ich wollte auf der Stelle eine PDA. Aber der Anesthesist war nicht mehr da. Er musste angerufen und bestellt werden. Also bekam ich erst um 20 Uhr meine ersehnte PDA. Es war wirklich unangenehm. Schmerzhaft. Aber die Wirkung tat so gut und ich war froh diese Entscheidung dann doch noch getroffen zu haben. Der Anesthesist meinte, wir würden uns eh bald wieder sehen, im OP wenn ich dann den KS bekommen, denn ich sei ja schon so erschöpft und es tut sich eh nichts… Na danke, das hab ich gebraucht. Der Arzt und vor allem meine Hebamme waren zum Glück auf meiner Seite und meinten, “da geht noch was, das schaffen wir schon”… 

Mit meiner PDA schwebte ich auf Wolke 7. Ich war endlich wieder entspannt und fühlte mich so erleichtert und ein bisschen erlöst. Kurz darauf platzte auch meine Fruchtblase. Um 22 Uhr gab es dann noch ein bisschen was nach, aber nur ein bisschen. Denn meine Hebamme meinte, jetzt schaut es gut aus und wir bekommen dieses Baby. Ich hatte plötzlich Angst, jetzt ist es “bald” soweit, ich bekomme ein Kind und bin Mami. Wir sind dann zu Dritt. Ein neues Leben. Da musste ich auch schon drücken. Ich drückte und drückte – glaubte ich zumindest. Bis meine Hebamme einmal so richtig forsch sagt, “Drückst Du so auf der Toilette? Nein, also keine Angst haben, es ist nur mehr das Baby drin dass jetzt wirklich raus muss!” Also biss ich die Zähne zusammen und drückte. Nach 4 Presswehen, um 0.13 Uhr, war unser Sohn Lucian ENDLICH da. Er war sauber, sie mussten ihn kaum abtupfen, und er hatte einen “Sectio-Kopf”. Sagten sie zumindest. Der Arzt meinte dann noch mit einem Grinser im Gesicht “Jetzt wissen wir warum der so lange auf sich warten ließ, der wollte seinen Kopf nicht zerquetschen!“ 

The day that… Geburtsstors, Gast-Mummy

Nach knapp 20 Stunden von der ersten Wehe bis zur Geburt – mit 54cm Länge, 36cm Kopfumfang und 3.530g wurde mir mein Baby angelegt. Währenddessen wurde ich noch schnell genäht, denn ich riss. Zwar nur ganz leicht, und innen, aber es passierte. Das Nähen war zwar teilweise sehr schmerzhaft und unangenehm, dass sie mir noch Schmerzmittel spritzten, doch im Grunde halb so wild. Etwas wackelig auf den Beinen begleitete mich meine Hebamme dann auch noch schnell auf die Toilette. Puh das war was. Da fiel ich fast um, also wurde ich anschließend mit dem Rollstuhl und Lucian im Arm ins Zimmer gefahren. Als man mich wegschob, kam gerade ein Paar hinein, die Wehen alle 5 Minuten. Und ich schaute sie bemitleidend an und dachte mir “VIEL SPASS!” – währenddessen sie mich anschauten, mit Neugeborenem am Arm und noch ganz glücklich und verliebt schauend …

Im Zimmer kamen wir um 3.30 Uhr in der Früh an… dass wir noch so lange im Kreissaal waren, fiel mir gar nicht auf! Georg blieb bis 4 Uhr und machte sich dann auf den Weg nach Hause. Da waren wir beiden nun. Lucian und ich. Ein kleiner Mensch, den ich gerade geboren hatte. Er war so unglaublich schön und mein Herz platze fast vor Stolz, Anmut, Freude und Angst. Ich legte ihn in sein kleines Bettchen neben meinem und versuchte zu schlafen. Aber ich konnte nicht. Denn machte er nur einen Schmatzer, schaute ich was los ist, ob es ihm gut ging, und wenn er kein Geräusch von sich gab, schaute ich ob er noch lebte… 

Ich blieb 4 Tage im Krankenhaus. Am dritten Tag kamen – wie von einigen prophezeit – “tears & milk”. Den Milcheinschuß bekam ich überhaupt nicht mit. Es tat nichts weh, es war nichts abartig geschwollen, alles ganz easy. Aber geweint habe ich fast den ganzen Tag. Ich war auch so unfassbar müde. Ich wollte einfach nur schlafen. Aber abgeben wollte ich ihn keine Sekunde.  Denn, “MEIN BABY GEHÖRT ZU MIR!”. 

The day that… Lucian was born / Gast-Mummy

Was ich persönlich einer werdenden Mami raten würde… 

  1. Lass Dir eine PDA geben. Es macht alles SO viel angenehmer und einfacher. Bzw. sei offen dafür, wenn es doch nicht ohne gehen sollte… 

     

  2. Nimm Dir UNBEDINGT eine Hebamme!! Eine die zu Dir nach Hause kommt und Dich gut kennen lernen kann. Meine nahm ich mir im 4/5 Monat, war 1x im Monat bei ihr in der Ordination und gegen Ende war sie 2x bei mir zuhause… und die Zeit vor der Geburt zu Hause mit ihr möchte ich einfach nicht missen… 

     

  3. Lasst es auf Euch zukommen. ALLES. Nicht zu viele Gedanken machen. Nicht so viel Angst haben. Offen sein. 

     

  4. Eine vaginale Geburt ist anstrengend, tut weh, aber ist so ein Wahnsinnserlebnis, dass man es nicht in Worte fassen kann. Also erlebt es selber und nehmt Euch diesen Moment nicht in dem Ihr Euch einen Kaiserschnitt – ohne medizinische Gründe – machen lasst. 

 


Nicolette an Dam mit Loading Baby Bump via Instagram zum Gast-Mummy Aufruf  

Für unsere Serie „The Day that…“ freuen wir uns über jede Mummy unter Euch, die einen Gastbeitrag schreiben und ihre Erlebnisse mit uns teilen möchte – Bei Interesse schreibt uns eine Nachricht an: info@mummy-mag.de