Gourmet-Tage im Kinderparadies

IMG_1839 Was passiert, wenn die Leitung eines Gourmet- und Romantikhotels Nachwuchs bekommt? Genau das. Ein scheinbarer Widerspruch wird widerlegt. Ich war mit meinen vier Männern im familotel Borchard’s Rookhus und wir haben erlebt, dass feinstes Essen und viele Kinder zusammenpassen.

Um ehrlich zu sein, haben wir noch nie einen All-inclusive-Urlaub gemacht. Noch nie die Unbeschwertheit von ständiger Komplett-Versorgung der ganzen Familie genossen. Wir waren natürlich schon in Hotelurlauben mit hohem oder weniger gutem Standard, darunter auch Familienhotels. Halbpension und Kinderbetreuung und /oder -programm. Das Essen hat immer geschmeckt, aber in den vergangenen Tagen durfte sich wahrlich jeder von uns durch sämtliche Lieblingsgerichte schlemmen. Aber fangen wir mal von vorn an. 

Bei der Ankunft könnte der Eindruck entstehen, es gibt keine Zeit auszuruhen oder – wie mein Plan war – mal wieder was zu lesen. Das Angebot im Rookhus in der Mecklenburgischen Seenplatte bietet unzählige Möglichkeiten für Entdeckungen und Unternehmungen für Groß und Klein. Wer möchte kann von einem Termin zum nächsten Highlight übergehen. Für die Kinder natürlich ein Traum diese Abwechslung. (Hier ein Beispiel für einen Wochenplan.) Aber das muss man nicht. Wenn man die Kinder machen lässt, teilen sie sich die Zeit von allein ganz nach ihren Vorlieben ein. Denn die Wahl haben sie zwischen diversen Spielplätzen und Spielzimmern, Indianerclaim mit Riesentipi im Wald, Streichelzoo, Hallenbad mit Babybecken und Rutsche, Sand-Strandbad, Kremserfahrt, Pony reiten, Bootsanleger mit Piratenkutter und sämtlichen Bootsvarianten zum Ausleihen oder dem großen Kinderfuhrpark auf dem Hof (ich habe noch niemals so viele Kinderfahrzeuge auf einmal gesehen) um nur eine unvollständige Liste zu nennen.

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Spannung für die Kinder trifft auf Entspannung der Eltern – das ist der Schlüssel vom Rookhus. Ausgefüllt wird er durch das vorzügliches All-inclusive Essen in Buffetform (ja, auch Eltern haben weiterhin Geschmacksknospen über Nudeln, Erbsen und Pommes mit Ketchup hinaus), einem Beauty-, Massage- und Wellnessangebot und einem herrlichen Blick auf den See. Den Kindern wird dagegen einfach alles geboten, was so ein Kinderherz begehrt. Als ich meinen Jungs vor der Reise ein paar Bilder vom Hotel zeigte, war es vor allem ein Raum der komplett mit Verkehrsteppich ausgelegt ist, den sie nicht mehr vergessen konnten. Das ging soweit, dass alternativ der Titel dieses Beitrags „30qm Verkehrsteppich“ hätte lauten können. 

 Aber der Reihe nach. Freitagabend kamen wir zum Abendessen an. Somit hatten wir die Treckerfahrt im Hof schon einmal verpasst, das verschwiegen wir den Jungs aber besser. Nach einem ersten geführten Rundgang zu den Main-Facts (s.o.) konnten wir nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben direkt das Buffet testen. Das kam uns vor wie eine Erleuchtung. Denn zu dem Punkt, dass die Kinder glücklich ihre Lieblingsessen und Getränke an den Tisch schaffen durften, kam, dass sie nachdem sie satt waren direkt in die Beschäftigung in den Spielecken übergingen. Das schuf meinem Mann und mir die Möglichkeit einen Wein zu bestellen (ausgezeichneter Weinkeller) und unser Essen zu genießen. Dabei konnten wir uns sogar in die Augen schauen ohne diese zu verdrehen, weil niemand sein Essen auf den Boden schmiss, mit den Finger aß oder wie leider so oft den Saft verschüttete. Vor allem aber war das Essen so gut, dass die Überraschung wirklich groß war. Der selbstkochende Chef (einst eines Gourmethotels) und zweifacher Vater weiß, dass auch Eltern gerne vorzüglich essen und was die Kinder wollen lernt man mit dem “Elternwerden” von selbst und – dass diese Kombination nur funktioniert, wenn die Kinder richtig gut entertained sind. Dazu kommt das absolut wesentliche im Rookhus (der Leitspruch): 4 Sterne-Komfort&Flair – aber locker&leger. Kinder dürfen im Rookhus Kinder sein und stehen mit großer Selbstverständlichkeit im Mittelpunkt. Das macht sie einerseits entspannter und glücklich, was sich bekanntermaßen andererseits auf die Eltern überträgt.

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Der nächste Tag beginnt mit Kinderbetreuung! Ach herrlich. Denn die Jungs sind nicht zu stoppen und müssen den Raum mit dem riesigen Verkehrsteppich nun endlich erobern. Von 7:30 bis 18 Uhr können die Kinder in den sehr großen Räumlichkeiten des Happy Clubs bleiben wie sie Lust haben. Wir entspannen uns und gehen dann erst mit den hungrigen Spielkindern frühstücken. Lecker – logisch. Dann ist es schon wieder eilig, denn um 10 Uhr legt der Piratenkutter ab. Darauf diverse junge Kapitäne, die sich am Steuerrad abwechseln. Es werden Piratengeschichten erzählt. Man sieht Erwachsene sichtlich die Sonne und den Rundumblick auf pure Natur genießen. Denn das reine Familienhotel liegt in einem Naturschutzgebiet in dem es sonst wirklich nichts gibt. Im Anschluss an die Bootsfahrt ging es theoretisch direkt zur Geisterwanderung in den Wald hinein. Meine Jungs zogen die Seilbahn, Tunnelrutsche und die Spielplätze vor. Wir saßen mit einem weiteren Cappuccino in der Sonne, beobachteten das Spiel und lauschten der Unterhaltung der Eltern der einjährigen Drillinge, die schon den nächsten Sommerurlaub hier planten. Und schon war es Zeit für den Piratentanz mit der Rookhus Crew, wie uns eine große Gruppe von Kindern singend mitteilte und mit einer Glocke alle noch Verbliebenden einsammelte. Nach dem Essen ging es weiter mit..? – Spielen natürlich, bis Zeit für das Lagerfeuer mit Stockbrot und Bogenschießen war. Das verpassten wir aber, da wir vorher schon ins Schwimmbad abbogen und da kamen wir erstmal einige Stunden nicht mehr raus. Nachdem wir uns dann für das Abendessen wider angezogen hatten, waren meine Männer in einer sehr ungewöhnlichen Verfassung, denn keiner sprach und alle lagen verstreut auf Boden und Betten des Hotelzimmers. Sie waren völlig erschöpft, müde, hungrig, glücklich.

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Wir schafften es dennoch bis zur Country Kitchen und hatten einen Plan. Wir essen mit den Kindern eine Vorspeise und sobald sie satt (jeweils drei Teller Nudeln mit Soße) und hibbelig werden, dürfen sie ins Kinderkino abdüsen, dass natürlich genau eine halbe Stunde später eingetaktet ist. So bekamen wir wieder die Möglichkeit für ein extrem entspanntes Essen. So entspannt, dass wir es fast nicht schafften unsere Boys rechtzeitig anzuziehen, um zusammen zur Fackel-Nachtwanderung Richtung Indianerclaim aufzubrechen. Dort erwartete uns ein großes Lagerfeuer mit jeder Menge Gespenstern in den Bäumen, die von den Kindern gebastelt wurden – Glühwein, Kinderpunsch und Süßem. Schließlich war Halloween. Wie müde unsere Jungs danach waren, braucht man wohl nicht erwähnen.

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Der nächste Tag beginnt wieder entspannt. Obwohl die ersten Worte eines Sohnes beim Aufwachen ein weinendes “Ich will hier bleiben” lauten, er wusste nach dem Frühstück ist Abreise. “Wir können wieder kommen” sagen wir und schließen das auch keineswegs aus!

 

 

Familotel Borchards Rookhus  
Am Großen Labussee 12
D-17255 Wesenberg

Tel.: 039832 500
Fax: 039832 50100
info@rookhus.de

Saskia Hilgenberg hat mit ihren drei kleinen Orgelpfeifen die volle Ladung Jungspower zu Hause und weiß, was es heißt, auch mal an seine Grenzen zu stoßen. Sie trägt es mit Fassung und vor allem viel Liebe, denn die häusliche Si­sy­phus­ar­beit hat sowieso kein Ende. Doch auch wenn die Geburten ihrer drei Söhne ihr Leben auf den Kopf gestellt haben, blieb sie ihrer Leidenschaft für Fashion treu und lässt das Familienleben eher anekdotisch in ihren Beiträgen durchblitzen. Die Mitbegründerin des Mummy Mag arbeitet seit vielen Jahren frei als persönliche Stylistin, Fashionberaterin und Redakteurin. Muttersein ist für Saskia von jeher ein positiv besetztes Bild und das möchte sie auch mit dem Mummy Mag transportieren, um den Frauen in Deutschland Mut bei der inzwischen viel zu häufig gestellten Kinderfrage zu machen.

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