Kinder kriegen in den USA
Eine Ärztin informiert
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Eigentlich besteht dieser Beitrag aus zwei Teilen. Erstens der Geburtsgeschichte von Assistenzärztin Sandra, einer Deutschen, die nach Stationen in Kanada und Nicaragua nun in Ohio lebt. In der Schilderung wie ihr Sohn Gabriel das Licht der Welt erblickte, lassen sich bereits Unterschiede zur medizinischen Versorgung zwischen Ohio, USA, und vielerorts in Deutschland erkennen. Kinder kriegen in den USA, was bedeutet das wirklich? Sandra hat uns viele Fragen dazu mit Hilfe ihrer medizinischen Insights beantwortet…
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Liebe Sandra, vielen Dank für deine ehrliche und mitreißende Geburtsgeschichte. Du hast deinen Sohn in den USA zur Welt gebracht, erzählst von guter Vorbereitung und Nachbetreuung und Hebammen-Präsenz während der Geburt. Gibt es also in den USA keinen Hebammen-Mangel so wie hier in Deutschland?
In meiner Region gibt es keinen Hebammen-Mangel. Jedoch hat meine Gegend, der Nordosten von Ohio, eine hohe Bevölkerungsdichte und viele große Krankenhäuser. In eher abgelegenen Gegenden sieht das schon anders aus. Dazu kommt, dass Krankenschwestern sich hier auf bestimmte Fachbereiche spezialisieren können und ein Großteil der Geburten von Krankenschwestern der Geburtshilfe und zusammen mit einer Ärztin oder eben der Hebamme geleitet wird und zumindest in meiner Region kann man sich aussuchen, was man will.
Du erwähnst in deiner Geburtsgeschichte Kosten von 250$ für deine medizinische Betreuung während der Schwangerschaft, des Krankenhausaufenthalts und der Nachbetreuung. Ich habe eine Bekannte in Boulder, Colorado, die berichtete mir von Kosten um die 20.000$ für ihre Geburt im KKH – mit Einzelzimmer. Und dass aus diesem Grund die meisten Frauen ihre Babys mit einer Hebamme zu Hause bekämen. Schwanken die Kosten von Staat zu Staat derart? Oder sind Ausländer anders versichert als Amis? Oder worauf beruht diese Differenz?
Wie teuer im Ende die Geburt ist, hängt hier von der Krankenversicherung ab und ob man überhaupt eine hat. Seit Barack Obama Präsident war, ist man verpflichtet eine Versicherung zu haben, aber man kann darauf verzichten, wenn man als Strafe mehr Steuern zahlt. Die meisten Menschen sind über den Arbeitgeber versichert, so wie auch ich, wobei es da je nach Arbeitgeber und je nachdem wieviel Beitrag man selber zahlen muss und will, unterschiedlich guten Versicherungsschutz gibt. Ich hatte sehr viel Glück, dass mein Arbeitgeber ein gutes Krankenhaus ist, das viel Wert auf guten Versicherungsschutz für seine Mitarbeiter*innen legt und sich die Kosten für den Eigenbeitrag mit ca. 30 USD pro Monat auch sehr in Grenzen halten. Wenn man arbeitslos ist oder unter einer bestimmten Einkommensgrenze, kann man kostenlos Medicaid, so etwas wie eine öffentliche Krankenversicherung die vom Staat finanziert wird, beantragen. Das schränkt einen zwar bei der Arztauswahl ein, aber es ermöglicht kostenlose medizinische Behandlung. Nach meiner Erfahrung sind es persönliche Präferenzen, die einen zur Hausgeburt treiben. Colorado und vor allem Boulder sind in den USA dafür bekannt, sich noch etwas mehr an den Bewegungen aus dem Jahr 1968 anzulehnen. Jedoch gibt es zwischen den einzelnen Staaten auch Differenzen in der medizinischen Qualität und wieviel Krankenversicherung oder die Behandlung kosten.
Was mich ganz besonders beeindruckt ist, wie du und dein Freund den Dammschnitt verhindert habt! Dass ihr in so einem Moment so selbstbestimmt gehandelt habt und handeln konntet. Respekt! Führst du das auf deine/eure medizinischen Kenntnisse zurück?
Vor allem gute Krankenhäuser sind hier sehr darauf bedacht, ihre Patienten („Kunden“) zu befriedigen. Man möchte mit anderen Krankenhäusern und Anbietern konkurrieren können. Dazu kommt, dass gute Geburtsstationen wissen, welche Vorteile eine natürliche Geburt, so weit es möglich ist, mit sich bringt. Man spürt auf jeden Fall, dass es in den modernen Zentren eine Bewegung Richtung „natürliche Geburt“ gibt. Es hat mir aber auch geholfen, dass ich wusste, welche Vorteile/ Risiken bei bestimmten Eingriffen auf mich zu kommen, so dass ich auf jeden Fall ohne Dammschnitt weiter machen wollte und in dem Moment keine Unsicherheiten hatte.
Sind die KKH und Ärzte in USA auch – sowie vielerorts hier in D – angehalten, mehr medizinische Eingriffe durchzuführen, um mehr Einnahmen zu generieren?
Als Ärztin habe ich schon mitbekommen, dass man einen Eingriff leicht bekommt, wenn man zum Chirurgen geht oder dass man sofort ein Medikament bekommt, wenn man zum Internisten geht. Bis vor kurzem ging es oft darum, so viele Patientenzahlen und Eingriffe wie möglich zu haben. Mittlerweile geht es aber in die Richtung, dass medizinische Ergebnisse bezahlt werden oder man eine bestimmte Geldsumme pro Patient bekommt und man davon als Krankenhaus alles, inklusive Eingriffe zahlen muss. Es wird davon ausgegangen, dass man in Zukunft weniger Eingriffe machen wird und auch chirurgische Fächer und Eingriffe nicht mehr so großzügig bezahlt werden. Vor allem Universitätskliniken die als non-profit organization eingetragen sind, haben den Fokus nicht in erster Linie auf Produktivität. Er wird vielmehr auf Forschung und Lehre gesetzt. Die meisten Oberärzte werden dann auch nicht nach Produktivität bezahlt, sondern bekommen ein Gehalt, was im Vergleich zum privaten Sektor bescheiden ist. Ich persönlich habe bisher als Patientin weder einen Eingriff noch ein Medikament bekommen, was ich nicht ausdrücklich wollte.
Wieso hast du dich für die Assistenzarztausbildung in den USA entschieden?
Studiert habe ich an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Ich habe währenddessen Famulaturen und ein Teil des Praktisches Jahres in Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Chirurgie in Kanada, den USA und Nicaragua absolviert. Das Studium ist in den USA und Kanada härter als in Deutschland. „Bed-side teaching“ und „manners“ werden größer geschrieben, aber man sitzt nach dem Studium auf 250-400 000 USD Schulden, wenn man keine reiche Eltern oder ein Stipendium hatte. Am Ende habe ich mich dann für eine Assistenzarztausbildung in Psychiatrie entschieden, da ich mehr persönliche Zeit mit meinen Patienten haben wollte und die Ausbildung in einem chirurgischen Fach nicht sehr familienfreundlich ist.
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Magst du uns noch ein, zwei Sätze zu deinen Hebammen- und Geburtserfahrungen in Nigaragua und Kanada erzählen?
In Kanada habe ich 2 Monate als Medizinstudent an der Memorial University in St John’s, Newfoundland verbracht. Die Versorgung war ähnlich wie in den Staaten und ein Großteil wurde von ärztlicher Seite geleitet. Die Patienten, kamen teilweise aus Gegenden, die 4 Stunden vom Krankenhaus entfernt waren, da es in den dünn besiedelten Gebieten keine Ärzte gibt. Ob dort dann die Versorgung vermehrt von Hebammen ermöglicht wird, vermute ich, jedoch hab ich da selbst keine Erfahrungen gemacht. Was mich in Kanada und in den USA jedoch am meisten begeistert hat, war der Umgang mit der Patientin und der Familie. Zu jeder Zeit sind Familienangehörige bei der Geburt und danach gern gesehen und auch ermuntert, aktiv bei der Geburt mitzuwirken.
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In Nicaragua sah das ganz anders aus. Jeder Frau steht kostenlose Betreuung im Krankenhaus zur Geburt zu, aber diese Erfahrung ist eher dramatisch. Ich verbachte 2 Monate im Krankenhaus in Granada auf der Geburtsstation. Die Schwangeren kommen direkt dort hin, sobald die Wehen losgehen. Es gab 3 Betten in einem Gemeinschaftszimmer und einen Doppler für die kindlichen Herztöne, den sich die Patienten teilen müssen. Wehenschreiber gibt es keine. Sobald die Patientinnen ankommen, werden sie ohne PDA an einen schnellen Wehentropf gehängt. Wenn es mehr als 3 Frauen in Wehen gibt, müssen sich 2 Frauen ein Bett teilen. Medizinstudenten und Schwestern sitzen am Bettende und sind mit Briefe schreiben beschäftigt, so dass die Patientinnen warten müssen, wenn ein Brief gerade etwas wichtiger ist. Sobald die Geburt kurz bevor steht, werden die Frauen über den Gang in ein anderes Zimmer mit 2 gynäkologischen Stühlen gebracht, obwohl sie teilweise kaum noch laufen können, da der Kindskopf schon tief im Geburtskanal steht. Die meist sehr schnelle Geburt auf dem gynäkologischem Stuhl wird dann von Krankenschwester und Student geleitet. Das Baby und die junge Mütter werden kurz darauf in den Gang gebracht und warten ein paar Stunden in einem Bett oder auf einem Stuhl, bis sie nach Hause entlassen werden.
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Oskars Geburt, ein Kaiserschnitt, mit Hilfe von Hebamme Sissi Rasche
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Ein Interview mit Hebamme und Stillberaterin Petra Paul, die Bindungsanalyse anbietet. Bindungsanalyse sind Sitzungen, die die vorgeburtliche Bindung zwischen Mutter und Kind stärken sollen.
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Interview mit Hebamme Christiane Hammerl darüber, was wir tun können, um Hebammenhilfe zu finden und darüber hinaus die Hebammenversorgung in Deutschland zu stärken
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