Heute ist internationaler Kindertag und wir greifen ein etwas anderes Thema auf. Denn nicht überall geht es allen Kindern gut und darauf wollen wir gerne hinweisen! Der Artikel ist im aktuellen Mummy Mag Paper 9 erschienen.

Hilfsprojekte gibt es viele, sie sind unterschiedlich und theoretisch gibt es sie auch überall auf der Welt. In Deutschland. In der Schweiz. In Kambodscha. Nicht sofort ist Kinderarmut an manchen Orten sichtbar, wer kann es denn eigentlich schon glauben, dass es in Deutschland oder in einem reichen Land wie der Schweiz arme Kinder gibt?

Dieser Beitrag ist für alle Kinder dieser Welt. Egal woher sie kommen, denn leider ist Kinderarmut überall – und ich finde, dagegen sollten wir etwas tun, schließlich sind unsere Kinder nichts weniger als unsere Zukunft. Und eine Zukunft ohne Bildung, ohne Geld und ohne Nahrung ist keine Zukunft.

Im Dezember habe ich eine Schule mitten im thailändischen Dschungel besucht. Sie liegt verborgen in den Regenwäldern der Phang Nga- Provinz, inmitten einer 27 Hektar großen Plantage mit Mangosteen- und Palmenölbäumen, rund eineinhalb Stunden nördlich vom Flughafen Phuket. Phuket. Die Insel, die viele eigentlich nur als Ferienparadies kennen. 2004 wurde ein Großteil der Insel vom Tsunami zerstört – er war auch mit ein Grund, diese Schule zu gründen.

Seit 2006 beherbergt die Yaowawit School mittellose Kinder und gibt ihnen mit einer Ausbildung die Möglichkeit, die Armut zu durchbrechen. 2006 startete die Schule mit den ersten 80 Kindern (größtenteils Waisen), heute sind es fast 140 Kinder aus armen und mittellosen Familien, die ihre Kinder hier abgeben, um sie vor dem Verhungern oder Schlägen zu retten. Gegründet wurde sie von einem Deutschen. Die Kinder leben hier mit Erziehern, Lehrern und Volunteers in einer Art Internat und haben sehr strenge und feste Tagesabläufe. Ein Beispiel: Die Kids stehen in Gruppen von etwa 30 Kindern stramm hintereinander. Die Gruppe, die am ruhigsten ist, darf als erste zum Essen gehen. Das Alter spielt dabei keine Rolle. Den Größeren war das egal, sie gaben den anderen gern den Vortritt. Die Kleineren hatten aber schon sichtbar Hunger und es fiel ihnen dementsprechend schwer still zu halten. Wir Gäste wurden auch schon zum Essen gerufen, aber ich konnte nicht vor den Kindern zum Essen gehen – schließlich esse ich ja zuhause auch nicht VOR sondern MIT meinen Kindern. Nach etwa 20 Minuten durfte dann auch die letzte Gruppe zu Tisch, das kann sich manchmal schon ganz schön hinziehen… Betreut werden die Kinder von etwa 20 Erwachsenen, ebenso unterrichtet und erzogen – die Ausbildung kommt ungefähr dem deutschen Abitur gleich. Auf der eigenen Plantage werden Obst, Gemüse und Reis angebaut, die dann in der eigenen Küche zubereitet werden. Auch ein paar eigene Ziegen gibt es, ebenso Hühner. Die Kinder werden hier schon ein wenig integriert und können so auch einiges über Agrarwirtschaft lernen und mitnehmen. Die Kids selbst sind neugierig und sehr offen. Sie sprechen alle bereits sehr früh fließend Englisch und haben – bis auf wenige Ausnahmen – keine Scheu, auf Besucher zuzugehen und sie anzusprechen. Die Möglichkeit den Kindern näher zu kommen, bietet sich auch durch die 16 Zimmer in der so genannten Yaowawit Lodge, in der sich auch Urlauber einmieten können.

Hier besteht die Möglichkeit, die Kinder und ihre Geschichten besser kennen zu lernen, denn man wohnt quasi ebenfalls im Internat. Die Kinder kümmern sich in ihrer Freizeit um die Gäste, involvieren sie z.B. beim Fußballspielen oder zeigen ihnen das, was sie in der Schule gelernt haben. Das Schöne ist, sie sind so wunderbar neugierig und offen, dass ich jedem nur empfehlen kann, die Kinder und die Schule zu besuchen. Und am besten seine eigenen Kinder mitzunehmen.

Diese Kinder in Yaowawit leben in einer gepflegten Umgebung und haben die Chance, jede Menge Hobbys wahrzunehmen. Sie werden hier nicht mit ihrer eigentlichen Armut konfrontiert. Alle sind hier gleich, das äußert sich auch im Tragen einer Schuluniform.

Es gibt sogar einen vollausgestatteten Proberaum für „echte“ Musiker. Hier darf Schlagzeug gespielt werden oder Bassgitarre, gesungen oder oder oder. Natürlich treten dann die Bands auch auf verschiedenen Veranstaltungen auf, was dem Ganzen für die Kids auch einen hohen Wert gibt und nicht nur als Zeitvertreib oder ABM wahrgenommen wird.
Diese Schule hat viele Unterstützer, die dafür sorgen, dass Yaowawit ihren Schülern eine gute Ausbildung und damit die Möglichkeit bietet, später auch einen ordentlichen Beruf zu erlernen oder sogar zu studieren.

thailand yaowawit

Wenn die Kinder 14 Jahre alt sind, besteht beispielsweise die Möglichkeit, an einem Zusatzunterricht an der Hotelfachschule der Marriot Hotel Gruppe teilzunehmen, der von der Hotel-Gruppe selbst finanziert wird. Sechs thailändische Universitäten bieten guten Schülern der Yaowawitschule später Vollstipendien an, um ihnen ihr Wunschstudium zu erfüllen – für die Kinder bedeutet das meist auch eine rosige Zukunft.

Was wir tun können!

Natürlich funktioniert es über einfaches Spenden. Wem das jedoch nicht spezifisch genug ist, der kann auch Sponsor werden. Jedes Kind kann einen so genannten Sponsor haben, dieser finanziert quasi ein einzelnes Kind und kann auch einen regen Mail- oder Briefwechsel unterhalten. Und es auch besuchen.

Wenn eure älteren Kids gerade Abi gemacht haben und noch nicht so genau wissen, wohin es gehen soll – oder ihr gerade mal eine Auszeit braucht und etwas Sinnvolles tun wollt: Volunteering. Hier könnt ihr über mehrere Monate Zeit und Arbeitskraft spenden (3 Monate Volunteering kosten etwa 230 Euro. Wer länger bleiben will – neun Monate z.B. – kann das dann kostenfrei).

Mehr zur Schule findet ihr auf YAOWAWIT.ORG