Kindheit mit digitalen Medien
Als ich klein war, hatten wir weder Rechner noch Tablets noch Mobiltelefone und ich kann behaupten, ich hatte die perfekte Bullerbü-Kindheit. Ganz medienfrei. Also in etwa, wie sich ein großer Teil Deutschlands auch heute noch die ideale Kindheit vorstellt.
Aber wer hat sich noch nicht dabei erwischt: Gestresst, genervt, wenigstens mal fünf Minuten mit der besten Freundin quatschen, “KIND, nimm das Tablet (und halt die Klappe)! Aber nur fünf Minuten!”
Im Kopf rumort es derweil, insbesondere dann, wenn aus den fünf Minuten zehn werden: „Ich Rabenmutter“ gepaart mit „Was werden nur die anderen denken?“.
Und warum? Die medienfreie Kindheit ist – wie oben bereits genannt – in Deutschland immer noch in vielen Köpfen das perfekte Ideal einer glücklichen Kindheit. Dabei kommen bereits Säuglinge von Anfang an mit digitalen Medien in Kontakt Beim Stillen vor dem Rechner, während wir mal wieder einen Blogbeitrag lesen (oder schreiben), beim In-den-Schlaf-Wiegen, während wir vor dem Rechner oder Fernseher sitzen oder wenn wir unseren Nachwuchs beim ersten Schritt ohne Hilfe mit dem Mobiltelefon ablichten.
Für mich persönlich stellt sich heute also eher nicht mehr die Frage, OB mein Kind mit digitalen Medien aufwächst, sondern wann wir damit bewusst starten, wie lange das Kind darf, ab wann es Zeit für das eigene Smartphone ist und ab wann Minecraft gespielt werden darf und so weiter…
Mit diesen Fragen beschäftigen sich heute wohl viele Eltern, meistens dann, wenn wir unsere Kinder wieder mal „nur kurz“ auf dem Tablet herumtippen lassen, damit wir wenigstens einen Teil der Hausarbeit schnell erledigen können. Gleichzeitig beschweren wir uns, dass unsere Kinder nicht mehr raus gehen und keine “echten” Abenteuer mehr erleben – so wie all diese glücklichen Kinder in den glücklichen Kinderfilmchen. Oder wir selbst damals.
Da wären wir also wieder: Die ideale Kindheit findet in unseren Augen draußen statt, denn zu Hause vor dem Computer werden Kinder nur einsam. Aber die digitalen Medien gehören heute zu unserem Leben dazu und unsere Kinder wachsen als neue „Digital Natives“ von Anfang an damit auf: mit Apps, mit Spielen wie Minecraft, mit Online-Shops, digitalen Büchern, also mit all dem Suchtpotential, das die digitale Welt anbietet.
Und wir stehen daneben und gucken zu, arbeiten uns ein und hoffen, unsere Kinder gut auf die digitale Welt vorbereiten zu können.
Aus Kindern verantwortungsvolle Internetnutzer machen
1. Kinder aktiv begleiten
(Kleine) Kinder sollten ihre Zeit nicht allein und unbeaufsichtigt am Rechner, dem Tablet oder am Handy verbringen. Als Elternteil kann man so auch aktiv feststellen, wie Kinder auf die unterschiedlichen Reize reagieren und notfalls dagegensteuern.
2. Passende Apps auswählen
Inzwischen gibt es viele Internetseiten, die passende Apps für Kinder anbieten – und zwar für jedes Alter. Da gibt es zum Beispiel Bilderbuchapps mit kleinen, überschaubaren Geschichten. Auch intuitiv zu bedienende Apps für Kleinkinder, die spielerisch Wissen vermitteln, sind nicht ganz verkehrt. Zu vermeiden sind Apps, in denen Werbung vorkommt und die weiterführende Links enthalten.
3. Schützt eure Kinder
Wer eine Fritz.Box zu Hause hat, kann direkt über den Router steuern, welche Geräte welche Webseiten öffnen können – und welche nicht. Das wird eventuell auch dann noch mal interessant, wenn die Kinder ins Teenageralter kommen. Zusätzlich lässt sich hier auch sehen, wer wann welche Seite aufgerufen hat – ohne sich dafür an das Tablet des Kindes setzen zu müssen. Auch eine Jugendschutzsoftware kann hier für Schutz sorgen.
4. Seid ein Vorbild
Genauso gilt, das eigene Medienverhalten im Blick zu behalten, denn Kinder sehen in den Eltern die Vorbilder, die nachgeahmt werden. Was spricht dagegen, den ganzen Tag vor der Kiste zu hängen, wenn es auch die Eltern tun. Deswegen:
5. Regeln aufstellen
Klare Regeln für Nutzungszeiten helfen Kindern und Eltern. Beim Essen wird gegessen, beim gemeinsamen Filmabend wird Film geguckt und nicht auf einem zweiten Screen gespielt. Und das alles nie direkt vor dem Schlafengehen, denn das macht wach und die Inhalte müssen auch erstmal verarbeitet werden.
Und auch wichtig: Abwechslung im Tagesablauf bieten, so ergänzen sich Mediennutzung und Spiele mit den Eltern oder in der Natur.
Das Portal SCHAU HIN bietet eine gute Hilfe für alle Eltern, die Orientierung suchen. Hier wird geraten Kindern unter fünf Jahren ein Tablet maximal eine halbe Stunde am Tag nutzen zu lassen und den Zeitrahmen dann langsam zu steigern.
Monika
Liebe Dani,
ich finde Deine Tipps für den richtigen Umgang mit Medien sehr gelungen! Heute ist es nicht einfach seine Kinder vor Gefahren im Internet zu schützen, gleichzeitig aber auch nicht zu viel zu kontrollieren. Meine Kinder sind im Teenager-Alter und gerade hier den Ausgleich zu finden, gestaltet sich schwierig. Dennoch finde ich auch, dass die Gesellschaft und diverse Social Media Unternehmen selbst hier noch viel zu wenig tun, um Kinder vor gewissen Gefahren zu schützen. Hoffentlich ändert sich das bald.
Liebe Grüße,
Monika
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