Mother of six dragons Mummy Mag

@mother_of_six_dragons
Valeska

Valeska, 39, ist die selbsternannte Mother-of-six-Dragons auf Instagram und mischt den Laden ähnlich auf, wie sie es wahrscheinlich in den vergangenen Jahren mit der Sendung “Stefan Raab” gemacht hat, bei der sie als Redakteurin arbeitete. Die Kölner Sechsfach-Mama, die kein Kölsch spricht und kein Kölsch mag, ist trotzdem nicht auf den Mund gefallen und ohne Blog dahinter äußerst aktiv im Netz. In unserem Interview spricht sie über das Glück, das sie nicht als selbstverständlich nimmt, den Alltag mit sechs Kindern, Erziehung und das auch sie nicht als Mutter geboren ist!
Ich habe sie auf einem ihrer Berlin-Trips mit ihren beiden Mädchen getroffen und – wie das so ist mit der Onlinewelt – wir waren uns gleich vertraut…

Mother of six dragons Mummy Mag

Liebe Valeska, Du bist mit Deinem Mann zusammen seitdem Du 16 bist und ihr habt 6 Kinder im Alter von 2-15 Jahren (Jahrgänge 2002, 2004, 2006, 2009, 2012, 2015). War das alles so geplant? Konntet Ihr Euch schon früh vorstellen, wie es ist viele Kinder zu bekommen oder könnt ihr einfach nicht damit aufhören, weil es so schön ist?

Die Zahl 6 ist natürlich etwas abstrakt, aber uns war klar, dass wir nicht nur ein Kind haben möchten. Wir haben beide mehrere Geschwister und hatten ansatzsweise eine Vorstellung von dem, was auf uns zukommt. Eins war uns auf jeden Fall klar: Wir wollten junge Eltern werden und nicht mit 60 noch auf Elternabenden sitzen.

Wie würdest Du Euch beschreiben, seid ihr typische Familienmenschen Du und Dein Mann?

Ich denke, jeder hat seine eigene Vorstellung von Familie. Für uns ist das Leben so wie wir es mit den Kindern führen „Familie“. Ob das typisch ist, kann ich nicht beeurteilen. Für uns fühlt es sich aber nach einem guten Leben an.

Du hast bis zum vierten Kind fast voll gearbeitet und warst Redakteurin bei Stefan Raab. Dann hat die Nanny gestreikt, wie du es selbst auf deinem Instagram Kanal Mother_of_six_dragons formulierst. Im Nachhinein betrachtet: Fluch oder Segen?

Ich habe meinen Job wirklich sehr geliebt und habe gern gearbeitet. Es war nicht nur bezahlter Urlaub von Zuhause. Aber Recherche zu betreiben, permanent erreichbar zu sein und Vorgespräche mit den Promis für die Show zu führen, während man auf dem Spielpatz ist oder mit den Kindern Lego baut, war auch nicht immer entspannt, also war die Kündigung der Kinderfrau für die Kinder eher ein Segen, da es alles viel struktuierter abläuft. Ich habe einen Teil meines Erwachsenenlebens abgegeben, also vielleicht ein kleiner Fluch.

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Wie sieht ein ganz normaler Familienalltag aus bei Euch?

Unser Tag beginnt um 6 Uhr mit dem Frühstück der Jungs, die Schulbrote werden von mir geschmiert, dann ziehen die vier Schulkinder los und die Mädels stehen auf. Nummer 5 wird vom Papa (schön, wenn Frauen ihren Mann so nennen oder?) in den Kindergarten gebracht und ich wusel mit Nummer 6 durchs Haus, koche, backe, gehe einkaufen, wasche. Ab 12 Uhr trudeln dann die Kinder wieder hier ein. Es wird gegessen, Hausaufgaben müssen gemacht und kontrolliert werden. Nachmittags geht es dann zu den verschiedenen sportlichen Veranstaltungen (Ballett, Fußball, Handball, Schwimmen und Golf). Logistisch eine Herausforderung, aber zu schaffen. Abends wird dann meist zusammen gegessen, dann beginnt das Abendprogramm mit den Jüngeren.

Hast Du Helfer?Eine Haushaltshilfe an zwei Vormittagen.

Wer kauft z.B. bei Euch ein und wer bekocht die Familie?

Das teilen wir uns ganz gut auf. Wenn mein Mann es zwischen seinen Terminen einrichten kann, schicke ich ihm eine Liste und er kauft ein. Das erpart mir Dramen an der Kasse und die zähen Verhandlungen um Schokolade und Kinderzeitungen, die kein Mensch braucht. Er ist der bessere Koch, aber dennoch stehe ich wesentlich häufiger am Herd.

Übernehmen die Kinder Aufgaben? Wenn ja, welche?

Sie räumen größtenteils ihre Zimmer auf, bringen mal den Müll raus, decken den Tisch und räumen die Spülmaschine ein-oder aus, wenn man sie darum bittet. Außerdem kocht Nummer 1 sehr gern und besser als ich, wenn er Zeit hat und bindet seine jüngeren Geschwister dann gut ein.

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Bei so vielen Kindern, gibt es sich sicherlich in gewissen Dingen ganz klare Regelungen und Rituale, stelle ich mir vor. Ist das so?Glaubst Du es gibt oder muss bei mehr Kinder noch mehr klare Regeln geben?

Natürlich gibt es gewisse Regeln und Absprachen hier. Aber mit Sicherheit nicht mehr als in anderen Familien auch. Ich denke, dass es für alle Beteiligten das Familienleben auch vereinfachen kann, wenn es solche gibt (und auch hier werden sie zwischendurch gebrochen).

Wie werden z.B. die Geburtstage bei Euch gefeiert und wie geht ihr auch in dem Zusammenhang mit dem Thema Konsum um?

Es gibt einen geschmückten Geburtstagstisch, mit Kuchen, Kerzen und Gschenk(en). Es gibt einen Familien-und einen Kindergeburtstag.

Natürlich sind wir darauf bedacht, dass wir den Herzenswunsch des Kindes erfüllen, aber es muss in einem gewissen Rahmen bleiben.

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Wie sehen bei Euch Urlaube aus? Muss man bei sechs Kindern Urlaube anders planen? Geht es immer nur darum, was ist Kinderkomaptibel? Oder dürfen die großen Kinder vielleicht schon mitentscheiden?Früher sind wir an die Costa Brava ins Haus meiner Großeltern ans Meer gefahren. Nun fahren wir im Sommer seit einigen Jahren immer für einige Wochen in einen kleinen Ort an der Atlantikküste in Frankreich. Dort fühlen wir uns alle sehr wohl und das ist dann der wahre Luxus. In den anderen Ferien fahren wir gern ins Zillertal, genießen die Berge oder machen Städetrips mal mit allen, mal mit einem oder auch nur mit zwei Kindern. Die Urlaubsziele sind schon so gewählt, dass jeder auf seine Kosten kommt, sonst wäre es kein Urlaub.

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Wir haben Dich kennengelernt, weil Du mit Deinem Instagramkanal Mother_of_six_dragons sehr aktiv bist und sehr schnell likest und kommentierst, wie machst Du das?

Ich bin ja noch gar nicht so lange dabei. Anfangs war ich aber wirklich immer ziemlich flink im Kommentieren – ganz ohne Benachrichtogungsfunktion: Meist etwas ironisch, nie verletzend, manchmal auch tiefgründig, aber nie nur eine Emoticon. Einigen gehe ich damit sicherlich auch auf die Nerven. Die meisten posten zu gewissen Zeiten, wenn du also in den Zeitfenstern schaust, kannst du auch schnell kommentieren. Ich kann allerdings auch sehr schnell denken und schreiben…Und keine Sorge, ich befinde mich nicht 24 Stunden hier, 12 Stunden stehe ich in der Küche, vier Stunden bin ich auf dem Fußballfeld und zwischendurch muss ich auch mal schlafen.

Wie kam es zu deinem Instagramnamen? Wir fragen uns hier wirklich, wie man nach einem Tag mit six Dragns noch Energie hat, eine Netflix-Serie zu schauen…

Jaja, Game of Thrones, da muss ich euch enttäuschen. Ich schaue höchstens mal die Tagesschau und den Tatort – und dann auch nur in der Mediathek. Der Name sollte einfach lustig klingen… zu der Serie könnten meine Söhne wahrscheinlich tausende Geschchichten erzählen, aber die haben sich den Namen ja leider nicht ausgedacht. Tatsächlich habe ich vor einigen Tagen sogar darüber nachgedacht, ob der Name eigentlich zu uns und mir passt. Die Kinder sind ja keine Drachen, keine Monster, aber auch keine Engel. Würde ich ihn jetzt ändern, was ja hier ruckzuck möglich wäre, was würde passen? Soll ja nicht ins Einheitsbrei untergehen… über coole Vorschläge freu ich mich aber.

Ich weiß, dass Du Instagram auch kritisch siehst, was denkst Du genau über diese Scheinwelt?

Ich denke, wenn du weißt, dass es sich hier um eine Scheinwelt bzw. einen gesteuerten Ausschnitt aus dem Leben einer Person handelt, kannst du Spaß haben. Vergisst du aber, dass es nicht alles so ist, wie es dir gezeigt oder sogar vorgegaukelt wird, kann es dich unter Druck setzen. Es gibt viele tolle Accounts mit Seele, schönen Bildern, inhaltsreichen oder unterhaltsamen Texten, dann gibt es aber auch die Dauerwerbesendungen, die durchaus nerven können, aber natürlich zu diesem Medium dazugehören.

Warum bist du so aktiv?

Ja, das wollen viele wissen: „Wie heißt dein Blog? Wo kann ich ihn finden? Wann kommt dein Blog?“ Keine Sorge, sollte es dazu kommen, dass ich an einem Blog arbeite, werdet ihr es erfahren. Noch ist nichts in die Richtung geplant. Mir macht es momentan einfach Spaß mit einigen Menschen hier im Austausch zu sein, mein Gehirn auf Trab zu halten und endlich wieder mehr zu schreiben und dann möchte ich gern noch für unsere achtköpfige Familie den #pressereise (Scherz!) einführen.

Und wie handhabst Du das Thema Instagram in der Erziehung?Die App habe ich mir generell heruntergeladen, weil ich kontrollieren wollte, was einer der Söhne da so treibt. Die Kinder interessieren sich aber nicht wirklich für Instagram und durchschauen diese Scheinwelt ganz gut (nur bei Christiano Ronaldo ist alles so, wie er es postet). Wenn ich persönliche Texte schreibe, lese ich sie den Jungs und meinem Mann vor. Bisher konnten sie damit gut leben.Ist für Dich Instagram auch ein Kontakt zur Aussenwelt? Oder wie wieviel Zeit bleibt Euch noch für Freunde in Deinem trubeligen Alltag? Ich habe den Eindruck, Du bist auch sehr freundschaftlich im Austausch?

Ich habe tatsächlich einige sehr nette Frauen hier kennengelernt, die ich nicht mehr missen möchte und teilweise ja sogar schon im echten Leben getroffen habe. Aber natürlich habe ich im wahren Leben noch Zeit für meine Freunde. Wie ich ja eben schon sagte, Instagram ist nur in ganz kleiner Ausschnitt meines Lebens bzw. ich zeige auf meinem Account einen kleinen Part meines Lebens.

Wenn mal Zuhause Chaos ausbricht, wirst Du laut?

Leider bleibt es manchmal nicht aus. Wenn die Kinder die Ohren auf Durchzug stellen und ich etwas merhfach gesagt oder erbeten habe, ich ignoriert werde, kann es auch mal lauter werden.

Hast Du Erziehungsleitlinien oder absolute Go’s und No-Go’s, die für dich gelten?

Ich höre auf meinen Bauch und fahre größtenteils gut damit. Manchmal weiche ich ab, mache definitv auch Fehler in der Erziehung und gestehe, dass auch ich nicht als Mutter auf die Welt gekommen bin. Was ich absolut nicht mag, sind Lügen. Ich stärke meinen Kindern den Rücken, stelle mich hinter sie, wenn sie Bockmist bauen, aber sie sollen bitte bei der Wahrheit bleiben.

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Dein Tipp für Frauen, die in die Medienbranche einsteigen wollen?Glaubt an euch. Lernt euer Handwerk. Meidet auf jeden Fall die Besetzungscouch.

Dein Tipp für Frauen, die sich viele Kinder wünschen?Es gibt nie den richtigen Zeitpunkt, also traut euch. Überdenkt und hört in euch hinein, ob eure Nerven für viele Kinder gemacht sind!

Hast Du mal daran gezweifelt, allen Kindern gerecht zu werden oder das Gefühl gehabt, Du würdest gerne mehr Zeit für den Einzelnen haben?

Kurz vor der Geburt von Nummer 2 habe ich gedacht, dass die empfundene Liebe für Nummer 1 nicht teilbar sein kann. Diese Zweifel waren aber schnell beseitigt und ich glaube, dass wir jedem einzelnen Kind auch mit eigenen Zeitfenstern hier gerecht werden.

Wie verbunden sind Eure Kids? Ist das Spiel ein Selbstläufer bei Euch oder ziehen sich auch einzelne lieber zurück?Ein Selbstläufer wäre übertrieben, aber größtenteils funktioniert das Miteinader hier gut. In unterschiedlichen Kombinationen, manchmal auch alle zusammen. Glücklicherweise kann sich aber auch jeder hier zurückziehen.

Was würdest Du sagen, bist Du durch jedes Kind ein Stück glücklicher geworden?

Ich möchte nicht eines unserer Kinder missen. Sie machen mein Lebensglück mit aus!

Last but not least: Was möchtest du deinen Kindern mitgeben?Glaubt an euch und eure Stärken, stellt euch Herausforderungen, geht respektvoll miteinader um, liebt, geht euren Weg und lasst die Finger weg von Drogen.

DANKE LIEBE VALESKA

Saskia Hilgenberg hat mit ihren drei kleinen Orgelpfeifen die volle Ladung Jungspower zu Hause und weiß, was es heißt, auch mal an seine Grenzen zu stoßen. Sie trägt es mit Fassung und vor allem viel Liebe, denn die häusliche Si­sy­phus­ar­beit hat sowieso kein Ende. Doch auch wenn die Geburten ihrer drei Söhne ihr Leben auf den Kopf gestellt haben, blieb sie ihrer Leidenschaft für Fashion treu und lässt das Familienleben eher anekdotisch in ihren Beiträgen durchblitzen. Die Mitbegründerin des Mummy Mag arbeitet seit vielen Jahren frei als persönliche Stylistin, Fashionberaterin und Redakteurin. Muttersein ist für Saskia von jeher ein positiv besetztes Bild und das möchte sie auch mit dem Mummy Mag transportieren, um den Frauen in Deutschland Mut bei der inzwischen viel zu häufig gestellten Kinderfrage zu machen.

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