Mummy-Interview mit Greta Becker
Gründerin von „Kidsandcouture“
Greta Becker ist aktuell schwanger mit ihrer zweiten Tochter, die gerade jeden Tag schlüpfen könnte. Wir haben die Chance genutzt noch mal mit ihr über die Selbstständigkeit, ihren Onlineshop „kidsandcouture“ und die Vereinbarkeit von Kindern und Beruf zu sprechen…
Liebe Greta, Du hast als Mummy den Kinder-Shop „Kidsandcouture“ gegründet. Wie bist Du auf die Idee gekommen und wie viel Kraft hat Dich das gekostet?
Auslöser für die Gründung von kids-and-couture war die Geburt meiner ersten Tochter, mit der ich feststellen musste, dass es im Modemuffelland Deutschland noch sehr viel Pionierarbeit zu leisten gibt, wenn es um stylishe Kindermode geht. Gemeinsam mit meiner besten Freundin und Patentante meiner Tochter starteten wir zu allererst unseren Kinder-Fashionblog www.kidsandcouture.com/blog. Wo wir uns entgegen der deutschen Manier trauten, Kinder in stylishen Kleidern und namhaften Labels zu zeigen. Das positive Feedback war enorm und wir wurden quasi überrannt mit Anfragen, wo man denn die Kleidungsstücke kaufen könne – somit war die Gründung unseres dazugehörigen Onlineshops nur die logische Konsequenz und Bestätigung, dass es auch vielen anderen Mamas wie uns geht: wir wollen den gleichen Style für unsere Kids wie für uns.
Welche Unterstützung hast Du bekommen?
Wir haben ganz klein angefangen und konnten auf traumhafte Unterstützung unserer Partner und Familien setzen. Wir nennen sie liebevoll „la famiglia“, da sich unsere Familien sehr gut kennen und wir alle zusammen wie eine italienische Großfamilie sind. Gerade als Mama ist ein 100% Job oft nur dank einem tollen Netzwerk im Hintergrund zu stemmen. Neben unseren Männern, die von Anfang an an uns und unsere Idee glaubten, Nachtschichtenweise halfen, Kleidungsstücke zu fotografieren und in den neuen Shop einzustellen bis hin zu unseren Mütter, die abwechselnd meine Tochter betreuten… Nur dank dieses liebevollen Netzwerks konnten wir erreichen, wo wir heute stehen: ein international bekannter Onlineshop für namhafte Kinderdesignermode.
Du bist wieder schwanger, was glaubt Du wird sich mit dem zweiten Kind verändern
Daran mag ich ehrlich gesagt noch gar nicht richtig denken J Logischerweise wird ein zweites Kind noch mehr Komplexität in den beruflichen Alltag bringen. An eine klassische Elternzeit, wie sie viele angestellte Mamas kennen, wäre in unserem Fall nie zu denken. Dennoch haben wir uns nach 3 Jahren mittlerweile so gut aufgestellt, dass ich auch mit weniger Einsatz meinen Job gut machen kann und ich nutze die Zeit bis zur Geburt, um eben so viel wie möglich vorzubereiten und vorzuarbeiten.
Eine offene Frage ist natürlich auch, wie meine große Tochter auf die kleine Schwester reagieren wird und ob sie weiterhin auch super mitläuft wie bisher. Denn eines muss ich natürlich sagen: einen Großteil meines beruflichen Freiraums verdanke ich auch meiner tollen, unkomplizierten Tochter, die ohne Beschwerde zwischen Kita, Omas und uns hin- und herwechselt.
Wie schaffst Du Dir Auszeiten? Schaffst Du überhaupt welche?
Auf jeden Fall schaffe ich mir Auszeiten, wenngleich es nicht mehr so viele wie früher sind. Und ich geben zu, es fällt mir manchmal schwer, bei all meinen To-Dos ohne schlechtes Gewissen eine Auszeit nur für mich zu nehmen. Dennoch finde ich es unglaublich wichtig, dass man gerade als Eltern und mit einem Fulltime-Job feste Auszeiten einplant, um sich selbst nicht aufzugeben und zu vergessen. Klingt vielleicht ein wenig unromantisch, aber mein Mann und ich haben uns zB jeden Monat feste „Date-Nights“ eingeplant, an denen wir nur Zeit zu zweit verbringen. Und genauso plane ich Auszeiten mit meiner Tochter, an denen ich nur für sie da bin – ganz ohne iPhone oder sonstige Ablenkung.
Wie organisiert Du es als Mummy auf Ordermessen und Terminen unterwegs zu sein?
Hier kommt wieder „la famiglia“ ins Spiel, ohne die ich ehrlich aufgeschmissen wäre. Teils gelingen Termine und Ordermessen mit Hilfe von Papa und Babysitter, wenn ich jedoch mehrere Tage verreisen muss, kommen dann die Großeltern ins Spiel. Das schöne ist jedoch, dass es irgendwie eine win-win Situation für alle ist, denn meine Tochter freut sich riesig auf den Kurzurlaub mit Übernachten bei den Großeltern, diese wiederum aufs Enkelkind und ich mich über die liebevolle Kinderbetreuung während ich auf Ordermessen bin.
Unsere nächste Orderrunde fällt genau in meine Endphase der 2. Schwangerschaft – und hier mussten wir eben mit entsprechend Flexibilität planen. Also entweder bin ich mit dickem Baum noch am Start, oder wir verschieben die Termine weiter nach hinten und unsere kleine Maus kommt eben mit. Hier ist es einfach schön, in einer Kinderfreundlichen Branche zu arbeiten, wo alle Vertreter direkt gesagt haben, das Kind soll doch einfach mitkommen.
Und jetzt mal Zukunftsmusik: wo soll es mit dem Shop hingehen?
Nachdem wir uns anfänglich aus Investmentgründen auf einige Marken beschränkten, auch um zu sehen, wie der Shop überhaupt angenommen wird, werden wir in Zukunft um viele neue Labels wachsen. Namhafte Marken aber auch interessante Newcomer Brands wie zB unsere Neuentdeckung Huxbaby aus Australien. Und vor allem international wollen wir noch mehr wachsen. Schon heute haben wir viele spannende Kunden von überall auf der Welt was wir uns nie erträumt hätten.
Was ist das schönste am Mummy-Sein?
Die Welt wieder durch Kinderaugen zu sehen und so viel Freude an den kleinen Dingen dieser Welt zu empfinden. Ein Lächeln, ein Gänseblümchen, ein Tag an der frischen Luft im Matsch… Wir Erwachsenen vergessen in unserem täglichen Hamsterrad so oft, was das eigentlich Wichtige im Leben ist – und unsere Kinder helfen uns dabei, den Fokus aufs Wesentliche zu lenken.
Und, Hand aufs Herz, was ist das Nervigste?
Nie mehr allein zu sein – noch nicht einmal in Gedanken. Ich gebe ehrlich zu, dass ich mir niemals vorstellen konnte, wie abhängig so ein kleines Wesen von seinen Eltern und besonders von seiner Mama ist. Und das selbst ein winziges bisschen Freiheit wie zB ein Toilettengang ohne Kind ein wahrer Freiheitskampf sein kann.
Greta, vielen Dank für Deine Zeit und Deine Antworten! Und wir wünschen Dir alles Gute für die nächsten Wochen!
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