MUMMY-INTERVIEW
Silvia Haag von Dreams4Kids
So entstehen Erfolgsgeschichten: Als Silvia schwanger wurde, teilte ihr ehemaliger Chef ihr mit, dass es nach der Elternzeit keine Teilzeit-Stelle für sie geben würde, aufgrund der Umstrukturierung. Mit der Abfindung verwirklichte sie sich dann ihren Traum und gründete ihren eigenen Onlineshop Dreams4Kids. Und sie bereut es keine Minute…
Liebe Sylvia, Du hast den Shop gestartet, als Du selbst Mama geworden bist – hattest Du das Gefühl, dass es in dem Bereich in Deutschland nicht genug gibt?
Als ich schwanger war habe ich natürlich selbst angefangen, nach Spielsachen für meine Tochter zu suchen. Was ich mir oft gewünscht hätte waren kleine Spielzeugläden mit ausgefallenen und hochwertigen Artikeln. Die gibt es aber leider nur noch ganz selten heutzutage. Noch schlimmer ist es im Internet, persönliche Beratung bleibt da komplett auf der Strecke. „Ich könnte nicht nur für mich sondern auch für andere Mamis die Schmuckstücke unter den Spielsachen aufspüren und einen eigenen Shop eröffnen“, dachte ich mir eines Tages. Gesagt, getan.
Was hast Du denn beruflich gemacht, bevor Du Mutter geworden bist?
Ich habe 10 Jahre als Bankberaterin gearbeitet. Als ich vor zwei Jahren schwanger wurde machte mein Chef mir deutlich, dass es nach der Elternzeit wegen Umstrukturierungen keine 50-Prozent-Stelle für mich geben würde. Er bot mir eine Abfindung an. Das war dann letztendlich mein Startkapital für Dreams4Kids- meine Schatztruhe, wie ich es gerne nenne.
Wie groß war für Dich das Wagnis als Mutter in die Selbstständigkeit?
Es war mir von Anfang an klar, dass ich keine Marktlücke aufgetan hatte und es Online Shops wie Sand am Meer gibt. Ich wusste aber, dass ich anders und vor allem besser sein konnte als die anderen. Natürlich ist die Selbstständigkeit keine Entscheidung, die man über Nacht trifft. Ich hatte aber zum ersten Mal in meinem Leben dass Gefühl dass ich einer Aufgabe gegenüberstehe, die ich mit Leidenschaft angehen würde und mit der ich auch anderen Müttern und Kindern etwas Gutes tun könnte. Geld zu verdienen steht natürlich trotzdem im Vordergrund, denn wir haben einiges investiert und müssen es jetzt erst mal schaffen, das wieder reinzuholen.
Heute, nach acht Monaten, gibt es oft noch ruhige Phasen aber es gibt auch die hektischen Tage, in denen ich nicht hinterherkomme – zum Glück! Neulich saß ich in einem riesigen Berg von Geschenkpapier, die Pakete stapelten sich und ich war genau in diesem Moment nie sicherer, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Ich freue mich über jedes „Bing!“, das eine Bestellung ankündigt und packe jedes Spielzeug mit Liebe ein. Ich stelle mir vor, wie Eltern und Kinder es auspacken, das kleine Geschenk finden, das ich immer noch hinzulege und sich darüber freuen, dass das Produkt genauso ist wie sie es im Shop gesehen und gelesen haben.
Hat das Muttersein deine Sicht auf die Arbeit verändert?
Auf jeden Fall. Die Prioritäten verändern sich. Meine Familie, vor allem mein kleiner Schatz ist das absolut wichtigste in meinem Leben. Früher hätte ich viel getan, um Erfolg im Job zu haben. Heute will ich mit meiner Arbeit Menschen glücklich machen und optimalerweise damit meinen Lebensunterhalt verdienen.
Welche Unterstützung hattest Du?
Ohne meinen Mann wäre ich verloren – er hat mich von Anfang an in jeder Hinsicht mit seiner Hilfe unterstützt, um Dreams 4 Kids zum Leben zu erwecken. Auch meine Freunde haben mir Rückhalt gegeben, denn sie haben an mich geglaubt und mir mit unterschiedlichsten Meinungen zu vielen Fragen weitergeholfen. Und mit meiner Tochter habe natürlich ich die beste und gnadenloseste Kritikerin an meiner Seite…
Was sind Deiner Meinung nach die Vorteile einer Selbstständigkeit in Bezug auf die Familie?
Meinen Arbeitstag organisiere ich um den Tagesablauf meiner Tochter. Das zu können ist ein großer Vorteil an der Selbstständigkeit. Sie steht immer an erster Stelle. Wenn sie im Kindergarten ist, arbeite ich in meinem Büro. Wenn sie ihren Mittagsschlaf hält, verpacke ich die Bestellungen. Abends, wenn mein Mann und die Kleine schon schlafen, klappe ich manchmal nochmal den Laptop auf und erledige die Dinge, die ich morgens nicht geschafft habe.
Und was sind die Nachteile?
Statt nur halbtags arbeite ich jetzt für 2, denn Mama sein ist ja an sich schon ein Full Time Job. Trotzdem bin ich so glücklich wie noch nie.
Wie wählst Du deine Produkte aus und wo findest Du diese?
Ich arbeite eng mit zwei kompetenten und erfahrenen Agenturen zusammen und gehe mehrmals im Jahr auf Messen, um neue Trends aufzuspüren. Nebenbei lasse ich mich gern auch durch den ein oder anderen Social Media Kanal inspirieren. Mein Markenzeichen: Keine Massenwaren, sondern liebevoll ausgesuchte Produkte. Ich bin sozusagen der kleine Laden an der nächsten Ecke, den es auf der Straße kaum noch gibt. Die Produkte, die ich anbiete sind qualitativ hochwertig, TÜV-geprüft, teilweise fair trade und vieles sogar made in Germany. Produkte, die mich und meine Tochter überzeugen und gleichzeitig ein bisschen Zauber in die Welt versprühen.
Und wie viele davon habt Ihr zuhause? 😉
Viele neue Spielsachen testet mein Mann mit unserer Tochter. Nur was gut genug für sein kleines Mädchen ist, wird auch verkauft. Die gibt sie dann allerdings nicht so einfach wieder her…
Zum Abschluß: Was würdest Du anderen Mummys raten, die sich mit einer Geschäftsidee schwanger tragen oder gerade ihr eigenes Business starten?
Traut euch an eure verrückten Ideen zu glauben – es lohnt sich auf sein Herz zu hören.
Wer kann, sollte sich wenn es soweit ist unbedingt ein Büro nehmen. Für mich war es eine seelische Wohltat aus dem Homeoffice wieder unter Menschen zu kommen. Sucht euch Hilfe für die Dinge, die euch belasten und bei denen ihr nicht weiterkommt. Man muss nicht immer alles selbst am besten können.
Vielen Dank liebe Silvia für das Interview! Wir freuen uns, dass das MUMMY MAG Paper nun auch in Deinem Shop zu haben ist! <3
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