MUMMY WEEK
Tanya Neufeldt und ihre Hommage an die „Mütter aus Deutschland“

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Es gibt so viele unterschiedliche Mütter wie es Schneeflocken gibt – und jede ist einzigartig! Ob junge Mütter, alte Mütter, reiche Mütter, arme Mütter, Vielfachmütter, kranke Mütter, berufstätige, arbeitslose, frustrierte, glückliche, kämpferische, zwiegespaltene, enttäuschte, alleinerziehende – alle verbindet eins: Das Muttersein. Auf der Suche nach persönlichen Geschichten dieser Mütter reiste Tanya Neufeldt mit dem Fotografen Mujo Kazmi quer durch Deutschland. Entstanden sind einzigartige Geschichten und Porträts von großartigen Frauen für eine Zukunft voller Zuversicht.

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Liebe Tanya, was war deine Inspiration für das Buch; wie kam das Projekt zustande?

Laura Esnaola, die Geschäftsführerin von Care.com Europe GmbH, und ich saßen eigentlich wegen eines anderen Projektes zusammen, als die Idee im Nebensatz entstand. Aber das sind ja bekanntlich die besten Ideen! Wir sprachen darüber, warum wir in einem so reichen und sicheren Land wie Deutschland leben, aber im Schnitt nur 1,6 Kinder haben. Woran liegt das? Sind es gesellschaftliche Gründe? Oder wirtschaftliche? Hat es mit der deutschen Mentalität zu tun? Was ist eigentlich Deutsch, wenn mittlerweile jedes fünfte Kind eine Mutter mit Migrationshintergrund hat?

Wir wollten auch ein bisschen Angst und Vorurteile beseitigen, denn unsere Gesellschaft ist schon längst viel durchmischter als man manchmal denkt, und wir alle können von diesen unterschiedlichen Erfahrungen und Wurzeln dieser Mütter unglaublich profitieren.

Care.com hat 2017 mit International Rescue Committee (IRC) Care Forward ins Leben gerufen, ein Projekt, das geflüchteten Frauen auf ihrem Weg ins Berufsleben hilft. Wir wollten diesen Kreis schließen und haben beschlossen, die Erlöse des Buchs an Care Forward zu spenden. Und so entstand die Idee, ein Buch von einer Mutter, über Mütter für Frauen und Mütter zu machen.

Du hast insgesamt 30 Mütter porträtiert – was für Erfahrungen hast du dabei gemacht?

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich bin so unglaublich dankbar und fühle mich sehr, sehr reich beschenkt von jeder einzelnen Mutter, die mir die Tür geöffnet und mir ihre Geschichten anvertraut hat, ohne dass sie mich vorher persönlich kannte.

Ich behaupte ja immer lauthals, wie offen ich bin, aber ich musste selbst mit ganz vielen Klischees und in ziemlich vielen Schubladen aufräumen. Denn jede Mutter ist anders.
Und hinter jeder Geschichte steckt eine Geschichte. Jedes Leben ist einzigartig mit seinen Höhen, Tiefen, Ansprüchen und Prüfungen. Es ist unglaublich einfach, jemanden mal schnell zu bewerten oder gar zu verurteilen. Aber wenn man sich die Mühe macht, genau hinzusehen, dann sind schnelle Bewertungen gar nicht mehr so einfach. Denn wir sind ja nicht nur Mütter, sondern auch Töchter, geprägt von unseren Müttern, die auch Mütter hatten oder haben. Das hat mich sehr zum Nachdenken über mein Leben und mein Muttersein angeregt.

Mujo Kazmi, der Fotograf und auch seine Assistenten stammen aus Pakistan, die sind wiederum mit einer ganz anderen Wertschätzung für Mütter und Familie groß geworden. Ihr Blick auf die unterschiedlichen Lebensentwürfe der Mütter, die wir besuchen durften, hat nochmal ein paar Gedanken mehr in Bewegung gesetzt. Aber zum Glück ist es ja unsere Entscheidung, durch welche Brille wir auf die Welt und auf Mütter schauen. Ich bin durch dieses Buch unglaublich gewachsen, und ich würde mir so wünschen, dass es die Leser inspiriert.

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Und hinter jeder Geschichte steckt eine Geschichte. Jedes Leben ist einzigartig mit seinen Höhen, Tiefen, Ansprüchen und Prüfungen. Es ist unglaublich einfach, jemanden mal schnell zu bewerten oder gar zu verurteilen. Aber wenn man sich die Mühe macht, genau hinzusehen, dann sind schnelle Bewertungen gar nicht mehr so einfach.

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Was hat dich am meisten überrascht?

Was für unglaublich starke, mutige und ehrliche Frauen es gibt! Diese Lebensgeschichten, diese Entscheidungen. Das hat mich so tief beeindruckt. Mein Bild vom Muttersein ist voller und vielseitiger geworden. Überrascht hat mich, was für einen Stellenwert die Herkunft aus Ost- oder Westdeutschland ausmachen kann. Ich habe das in den Zuschriften oft gelesen. „Och, mein Mann ist Ossi, wir haben mit der Gleichberechtigung kein Problem.“ Oder: „Ich bin ein Ossi, für mich ist Vollzeit mit Kindern normal.“ Da sieht man ganz deutlich, wie man schon die Perspektive in einer Generation ändern kann. Man muss nur Rollenmodelle haben.

Und was hat dich erschüttert?

Es gab Geschichten, bei denen ich einfach nur mit offenem Mund da saß – harte Schicksalsschläge, Diskriminierung, fette Steine, die auf dem Lebensweg lagen. Was mich aber dabei so fasziniert hat, war die Kraft, mit der diese Mütter einfach weitermachen, weiterleben, sich um ihre Kinder kümmern und einfach ihr Bestes geben. Ich habe den tiefsten Respekt davor.

Ich saß mit meinem knapp 80 Jahre alten Vater kurz vor der Druckfreigabe zusammen und habe ihm von jeder Frau erzählt. Er saß stumm da und sagte am Ende leise: „Was für unglaubliche Frauen. Mach mal ein Buch über meine Generation von Vätern, da können die meisten von uns nur von ihrer Karriere erzählen. Aber diese Mütter leisten so Unglaubliches, und dann arbeiten sie auch noch.“

Das hat mich unheimlich berührt mit welcher Hochachtung er das gesagt hat. Und gleichzeitig ist die gute Nachricht, dass ich sagen konnte: „Weißt du was, Papa, das hat sich aber auch geändert. Es gibt viele Väter, die ganz anders involviert sind. Und die Jungs, die wir jetzt großziehen, kriegen auch etwas anderes mit.

Was wünschst du dir für dieses Buch?

Ich wünsche mir, dass dieses Buch inspiriert, verbindet und den Blick aufs Muttersein erweitert. Ich wünsche mir, dass man am Ende der Lektüre neugierig geworden ist. Und am liebsten noch mehr über die Frauen und ihre Geschichten erfahren möchte. Und die Mütter in seinem Umfeld mit anderen Augen sieht. Interessiert, wohlwollend, offen.

Was möchtest du Müttern unbedingt mit auf den Weg geben?

Verbindet euch! Unterstützt euch, selbst wenn ihr euch nicht kennt – mit einem Lächeln, wenn das Kind im Supermarkt brüllt. Mit einer kleinen Geste, wenn man sieht, eine andere Mutter ist erschöpft. Diese Art der Wertschätzung ist total unterschätzt, aber sie tut so unendlich gut. Denn egal wie unterschiedlich wir sein mögen, am Ende sitzen wir alle im selben Boot: Wir wollen das Beste für unsere Kinder, und dafür tun wir alles, was wir können.

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Eine Mutter in meinem Buch hat gesagt: „Kinder passen nie – also passen sie immer.“ Das würde ich sofort unterschreiben. Wenn ich meinem jüngeren „Ich“ einen Tipp geben könnte, dann würde ich sagen: Bekomm sie früh, egal ob Studium oder nicht. Egal ob erster Job. Völlig egal, ob Ein-Zimmer-Bude oder Schloss. Denn Kinder sind für mich das wahre Leben.

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Du bist mit der Frage gestartet, warum wir in Deutschland durchschnittlich nur 1,6 Kinder pro Kopf haben. Hast du  eine Antwort gefunden?

Zum Teil. Vor allem hat es sich aber gezeigt, wie komplex das Thema ist, und dass es keine einfache Antwort gibt. Ein Wandel wird nur stattfinden, wenn alle bereit sind, ihn mitzugestalten und ihren Beitrag zu leisten: Gesellschaft, Politik, Arbeitgeber – jeder Einzelne.

Du hast selbst einen Sohn. Warum hast Du nicht auch mehr Kinder bekommen?

Das ist eine sehr gute Frage! Eigentlich wollte ich vier. Mindestens. Und dann kommt das Leben dazwischen. Und ein paar Steine hier und da. Und dann meint man noch, unbedingt zuerst das erledigen zu müssen – und dies. Und dann kommen Überraschungen, mit denen man nicht gerechnet hat. Und so weiter und so weiter. Aber wer weiß, was das Leben noch bereithält?

Wann denkst Du ist der richtige Zeitpunkt Kinder zu bekommen? Oder wann sollte dies sein?

Es gibt keinen. Eine Mutter in meinem Buch hat gesagt: „Kinder passen nie – also passen sie immer.“ Das würde ich sofort unterschreiben. Wenn ich meinem jüngeren „Ich“ einen Tipp geben könnte, dann würde ich sagen: Bekomm sie früh, egal ob Studium oder nicht. Egal ob erster Job. Völlig egal, ob Ein-Zimmer-Bude oder Schloss. Denn Kinder sind für mich das wahre Leben. Und wenn man jung ist, dann laufen sie im besten Sinne „nebenher“ mit. Je älter man wird, desto mehr „denkt“ man nach. Nicht, dass Denken nicht sinnvoll ist, aber man kann es auch übertreiben. Dieses intuitive Handeln und nicht immer dem Impuls nachgeben, alles zu intellektualisieren, das ist in jüngeren Jahren einfach mehr gegeben. Also, auf jeden Fall bei mir.

 

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Nicht, dass Denken nicht sinnvoll ist, aber man kann es auch übertreiben…

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Tanya, du kommst aus dem Bereich Film, hast 2007 mit dem Blog begonnen und jetzt dein viertes Buch herausgebracht. Wie kommt es zu all diesen unterschiedlichen Bereichen? Und was davon hat dir persönlich am meisten gebracht?

Mich interessiert es, mich weiter zu bewegen. Stillstand langweilt mich. Und sobald ich mir selbst bewiesen habe, dass etwas geht, will ich weiter. Ich habe von jedem einzelnen Schritt etwas mitgenommen. Von jedem Desaster, genauso wie von jedem Erfolg. Manche Dinge berühren einfach mehr als andere. Dieses vierte Buch „Mütter aus Deutschland“ zum Beispiel, ist ein riesiges Herzensprojekt. Ich habe hier so viel gelernt, ich habe mich so oft hinterfragt, ich war und bin so tief berührt davon, dass mir wildfremde Menschen die Tür geöffnet haben und mir so viel Vertrauen geschenkt haben. Ich mag es, wenn ich neue Perspektiven einnehmen kann und mich aus meiner Komfortzone bewegen muss. Und das hat dieses Buch, das haben diese Frauen mir ermöglicht.

Du hast jetzt gemeinsam mit Camilla eine neue Firma gegründet. Erzähl uns doch noch mal etwas mehr dazu: Was habt ihr vor?

Yes! Das war irgendwie eine logische Schlussfolgerung, mit Camilla die „Social Moms“ zu gründen, würde ich mal sagen. Wir kennen uns schon seit ein paar Jahren und haben viel zusammengearbeitet. Wir haben jetzt eine Agentur ins Leben gerufen, die Influencer, also Blogger, Instagramer etc. mit Firmen für Kooperationen zusammenbringt, aber ab Herbst starten wir mit dem Herzstück der Social Moms, nämlich der Community. Wir möchten Mütter online und offline miteinander verbinden. Wir möchten Mütter stärken, ihnen Wertschätzung entgegenbringen und ihnen die Möglichkeit geben, sich miteinander zu verknüpfen. Wir glauben fest daran, dass egal wie unterschiedlich man auch sein mag: Muttersein verbindet!

Ihr teilt euch ja die Position im Tandem – ist das vielleicht die Lösung für Mütter?

Das ist grundsätzlich immer eine sehr gute Lösung für Leute, die neben der Arbeit gerne auch Familie leben möchten, würde ich mal sagen. Aber natürlich besonders für Mütter, denn noch ist es einfach so, dass häufig wir Mütter mehr Zeit in die Familie stecken. Wenn man in gehobener Position arbeiten möchte, sind Vollzeit plus Überstunden völlig normal. Aber das lässt überhaupt keinen Raum für soziales Leben. Die Verantwortung zu teilen, und damit Freiräume zu schaffen, ist mit Sicherheit die Zukunft. Und ganz ehrlich: Es macht auch einfach so viel mehr Spaß!

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Liebe Tanya, wir wünschen dir und dem Buch viel Erfolg, damit viele Ausbildungsstunden für die Frauen finanziert werden können.
HIER könnt ihr es kaufen und das Projekt unterstützen.

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Care.com ist in Deutschland besser bekannt als betreut.de und ist der weltweit größte Onlineservice für Betreuung, die es für Familien einfacher macht, passende Kinderbetreuer (z.B. Babysitter und Tagesmütter), Seniorenbetreuer, Tierbetreuer, Alltagshelfer oder Haushaltshilfen) zu finden. Auf der Seite gibt es ausführlichen Betreuer-Profile, die den Mitgliedern dabei helfen, beste verfügbare Betreuung auszuwählen.
betreut.de

Care Foward – die Initiative

Einen Beruf auszuüben ist für Geflüchtete auf dem Weg zu einer gelungenen Integration und einem selbstbestimmten Leben entscheidend. Insbesondere für zugewanderte, asylsuchende Frauen, die sich produktiv in ihrer neuen Heimat einbringen möchten. Care Forward wurde gemeinsam mit dem International Rescue Committee und Care.com gestartet, um eine Lösung für gleich zwei gesellschaftliche Herausforderungen zu bieten: den stetig wachsenden Fachkräftemangel sowie die Notwendigkeit einer integrativen Wirtschaft für Frauen am Rande des Arbeitsmarktes.

Das Projekt dient der Berufsorientierung weiblicher Geflüchteter im Gesundheits- und Sozialwesen und erleichtert den Berufseinstieg. Das Ziel: Frauen eine sinnvolle Karriere ermöglichen, die ihrer gesamten Familie dabei hilft, ein würdevolles Leben zu führen und sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren. In den nächsten Jahren sollen Frauen in ganz Deutschland darauf vorbereitet werden, Tausende offene Stellen und Ausbildungsplätze zu besetzen, insbesondere in Kindergärten, Gesundheitsberufen, der häuslichen Pflege und im Gastgewerbe.

Weitere Informationen findet ihr auf care-forward.de

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Eine Woche lang stellen wir euch in unserer MUMMY WEEK beeindruckende Mütter vor, die uns auf ihre Art und Weise inspirieren. Doch wir wären ja nicht das MUMMY MAG, wenn wir nicht schon jede Menge spannende Persönlichkeiten treffen durften. 

HIER findet ihr alle Interviews auf Mummy-Mag.de

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Saskia Hilgenberg hat mit ihren drei kleinen Orgelpfeifen die volle Ladung Jungspower zu Hause und weiß, was es heißt, auch mal an seine Grenzen zu stoßen. Sie trägt es mit Fassung und vor allem viel Liebe, denn die häusliche Si­sy­phus­ar­beit hat sowieso kein Ende. Doch auch wenn die Geburten ihrer drei Söhne ihr Leben auf den Kopf gestellt haben, blieb sie ihrer Leidenschaft für Fashion treu und lässt das Familienleben eher anekdotisch in ihren Beiträgen durchblitzen. Die Mitbegründerin des Mummy Mag arbeitet seit vielen Jahren frei als persönliche Stylistin, Fashionberaterin und Redakteurin. Muttersein ist für Saskia von jeher ein positiv besetztes Bild und das möchte sie auch mit dem Mummy Mag transportieren, um den Frauen in Deutschland Mut bei der inzwischen viel zu häufig gestellten Kinderfrage zu machen.