Die Sache mit dem Kinder kriegen. Für mich die schönste Sache der Welt. Ich wollte immer Kinder. Ich habe das nie hinterfragt und ich glaube das liegt unter anderem daran, wie es mir vorgelebt wurde. Meine Mutter hat uns immer vermittelt, dass wir das wichtigste für sie sind und wir sie unbeschreiblich glücklich machen. Genau das empfinde ich jetzt auch und gebe es auch so an meine Söhne weiter.

Das lustige ist aber auch, dass manches in der Vorstellung anders ist als in der Realität. Und gerade das Thema Kinder bekommen gehört sicherlich zu den Dingen, die man erleben muss um sie nachzuempfinden. Zu viele Gefühle sind hier im Spiel, als das Vorstellungskraft ausreichen könnte. Mich hat das Mutter-werden zur Geburt unseres ersten Sohne geradezu überwältigt. Ich rate immer nur jeder werdenden Mutter, den Moment der Geburt mit allen Sinnen aufzusaugen und zu genießen, da er einfach unbeschreiblich und einzigartig ist.

Aber es ist nur nicht das große Ganze, was beim Vorausschauen in die Zukunft anders aussehen kann, sondern auch im Detail weicht die Realität mal von der Vorstellung ab. Das können Kleinigkeiten sein, wie die vielleicht abnehmende Begeisterung für den Geruch beim Wickeln, die Erkenntnis, dass das Kind das Spielzeug am liebsten mag, was man doch selbst so schrecklich fand, oder viel weitreichender, dass das Kind nur in Bewegung gut einschläft. Aber auch grundsätzliche Dinge wie die Rolle als Mutter, in die man sich dann vielleicht doch erst rein finden muss. Und vielleicht auch die sehr nüchterne Erkenntnis, dass ein Kind eben kein Beziehungskitter ist. Das Leben mit Baby kann unerwartet sein, denn auch wenn man sich ganz viel bei anderen abschaut und abfragt, ist eben doch jedes Kind anders und ebenso der Alltag dazu.

Wir arbeiten gerade (wie ja eigentlich immer) an der nächste Ausgabe des Mummy Mag Papers. Ausgabe 11 soll den Titel “OH BABY, OH” tragen. Wir möchten versuchen, darin eigentlich alles rund um’s Thema Baby zu beleuchten. Nicht nur die vielen begeisterten OH und AHs, sondern auch die OHs, die unsere Kids gerade am Anfang vor Gefahren schützen, weil z.B. das mit dem Sich-drehen oder Robben beim Baby eben doch überraschender ging als gedacht. Genauso können diese OHs aber auch generell unerwartete Dinge sein, die einfach nicht so sind wie gedacht. Und genau hierzu möchten wir mal wieder das Wort an euch weiterreichen. Was war oder ist bei euch anders als erwartet? Wir werden die schönsten und lustigsten, spannendsten und erkenntnisreichsten Antworten anonym im neuen Mummy Mag Paper veröffentlichen! Bitte schickt Eure “OHs” an saskia@mummy-mag.de.

 

Und weil das ja eigentlich allen so geht, folgen jetzt ein paar “OHs” aus dem Mummy Mag Team. Here we go:

Camilla:

Ich habe das erste Jahr mit Helene gebraucht, um für mich zu erkennen, was für eine Mutter ich eigentlich bin. Ich habe viele Vorstellungen über Bord geworfen, viele neue Seiten an mir entdeckt und bin an Liebe und Stärke so gewachsen. Die Entwicklung geht aber natürlich seitdem tagtäglich weiter. Auch mit dem zweiten Kind – denn während ich dachte, ich hätte jetzt den Dreh raus, werde ich wieder eines besseren belehrt, denn da kam ein Kind, das war plötzlich ganz anders als das Erste. Jedes Alter ist so unglaublich spannend und so neu, dass es im Prinzip ständig neue Herausforderungen gibt, den man sich stellen muss. Nicht nur mit den Kindern, sondern insbesondere in Kombination mit der Arbeit und der Beziehung. Uns hat das Ganze extrem eng zusammengeschweißt, obwohl es bestimmt nicht leicht ist. Vielleicht ist das ein OH, das ich so nicht erwartet habe – dass Kinder kriegen dich einem Menschen so unglaublich nahe bringen kann.

Dani:

Nach 12 Jahren zurückzublicken und mir zu überlegen, WAS ich eigentlich anders erwartet hätte…puh, nicht ganz einfach. Vielleicht, dass ich nicht so schnell vergesse, wie es ohne Kind(er) war. Manchmal habe ich es mir auch schwerer vorgestellt, dann wieder weniger nervend oder weniger langweilig. Weniger einsam, denn das war mein erstes Jahr mit Baby damals. Alle waren arbeiten, Mutti mit Baby daheim. Heute mit Leni ist das anders, weil ich viel mehr Freiberufler und Mütter kenne, die sich ihre Zeiten einteilen können und also auch mal am Vormittag Zeit hätten (nur schlafe ich da ja jetzt noch, haha). Aber alles in allem war und ist es für mich supereasy und ziemlich unspektakulär, ich bin happy so wie es ist und wenn ich die Frage in einem Satz hätte beantworten sollen, dann lautet meine ganz persönliche Antwort: Ich hab’s mir schwerer vorgestellt.

Madeleine:

Wie schon bei Saskia war es auch immer schon mein Wunsch, Mutter zu werden, im Idealfall von mehr als einem Kind. Ich hatte im Vorfeld aber keine konkreten Vorstellungen, sondern habe das Mutterwerden auf mich zukommen lassen. Neben all den Gefühlen, die als komplette Emotions-Klaviatur von superhappy bis tödlich genervt oder verzweifelt auf Eltern zurollen, staune ich aber vor allem über mich selbst. Einerseits fühle ich mich selber „gar nicht anders“ (ähnlich wie Geburtstage ab einem gewissen Alter, fühlt sich jedes Jahr gleich an), andererseits konnte ich verhältnismäßig lange Zeit nach Izzys Geburt nicht fassen, dass dieser kleine Mensch in mir gewachsen ist und wie unfassbar genial Mutter Natur das konzipiert hat. Ein Auto bauen ist einfacher. Ich fühle mich demzufolge auch viel erdverbundener und bin nicht spiritueller geworden, aber glaube doch an unsichtbare Energien. Das Mutterwerden schenkt unsagbar viel Kraft. Mit Lolas Geburt hat sich das bewiesen – ich ruhte durch und durch in mir und hatte gar keine Ängste. Noch viel mehr als bei Izzy weiß ich heute, es braucht nicht viel, um für ein Kind zu Sorgen, man muss es einfach nur tun – mit einer ordentlichen Portion Liebe <3

Saskia (ich):

Als ich mit den Zwillingen schwanger war, habe ich mir große Sorgen um unseren zu der Zeit noch 2-jährigen Sohn gemacht. Ich dachte er würde nach der Geburt seiner beiden Brüder viel zu kurz kommen und darunter evtl. leiden. Ich habe mir dazu wahnsinnig viele Gedanken gemacht, da ich ihn als sensibel einschätze und ihm schließlich auch weiterhin die Geborgenheit schenken wollte, die er so exklusiv bereits über zwei Jahre erfahren hat. Dazu muss man sagen, dass er als Säugling selbst sehr anspruchsvoll war (heute mit 10 das völlige Gegenteil). Denn er litt unter wirklich sehr starken Koliken und ich befürchtete irgendwie, dass das bei den Zwillingen dann ähnlich laufen würde. Ich sah mich schon stundenlang mit zwei Babys im Arm durch die Wohnung schuckeln und fragte mich, wie ich mich dabei noch um meinen “Großen” kümmern sollte!? Und siehe da, die Zwillinge hatten weniger Koliken, ich schaffte es irgendwie immer, mich um alle zu kümmern (man wächst bekanntlich mit seinen Aufgaben) und mein Großer hat in all den letzten 10 Jahren niemals einen Ansatz von Eifersucht gezeigt. Unsere Nähe wächst quasi mit. Und die drei Jungs sind ein wahres Dreamteam – obwohl es natürlich auch gelegentlich kracht. Viel Spaß beim Kinder kriegen 😉

Erinnert euch das an etwas? War oder ist bei euch etwas anders als erwartet seitdem ihr Mummy seid? Wir freuen uns auf eure ganz kurzen oder auch etxra langen Kommentare und werden die schönsten und lustigsten, spannendsten und erkenntnisreichsten Antworten anonym im neuen Mummy Mag Paper veröffentlichen! Bitte schickt gerne eure “OHs” an saskia@mummy-mag.de. DANKE!

Cover photo by Julie Johnson on Unsplash.
Alle anderen Fotos privat.

Mehr zu unseren letzten Ausgaben des MUMMY MAG PAPER

Das letzte MUMMY MAG PAPER 10 hatte das Thema Working Parents. HIER bekommt ihr alle Infos und Inhalte dazu!

Das MUMMY MAG PAPER 9 hatte das schöne Thema Friends. HIER bekommt ihr alle Infos und Inhalte dazu!