Ricarda Nieswandt
„Vielleicht ist 6-12 Jahre das schönste Alter“

 mummy mag ricarda 23 qm stil

Ricarda Nieswandt ist Mama von drei Teenagern, erfolgreiche Instagramerin und begeisterte Bloggerin. Ihr Blog 23 qm Stil existiert seit 2010. Ich habe sie bei einem gemeinsamen Shooting kennengelernt, bei dem ich sie auch noch stylen durfte. Ihre entspannte Art macht sie sicherlich auch zu einer sehr angenehmen Mutter. Da ihr Steckenpferd das Interior Design ist, habe ich sie dazu, dem Leben mit Kindern und warum es doch was bringt sich jahrelang den Mund fusselig zu reden befragt…

Liebe Ricarda, Du bist Mutter von 3 Teenagern, die mitten in der Pubertät stecken. Was kannst Du uns für diese Phase schon mal als Mama-Tipp mitgeben?

 Wenn die Kindern in die Pubertät kommen, bedeutet das eine sehr große Umstellung von dem was man bis hierher kannte. Die Kids fangen an ihre eigenen Wege zu gehen und brauchen einen als Mutter nicht mehr so sehr. Gleichzeitig ist bei ihnen einiges “durcheinander” und die Stimmungen schwanken oft von himmelhochjauchzend bis zu superbetrübt. Zum Glück sind meine Kinder alle Familienmenschen und wir verbringen nach wie vor viel Zeit miteinander. Aber ich muss mich daran gewöhnen, dass unser Familienleben, wie es in den letzten 17 Jahren war, bald vorbei sein wird. Was man auf jeden Fall braucht ist eine große Portion Gelassenheit. Ich bin eher jemand der den Kindern Freiheiten lässt und wenig verbietet so lange es keinen guten Grund für ein Nein gibt. Bisher hat das ganz gut funktioniert. Mein Tipp: gelassen bleiben, vertrauen und die Zeit die noch bleibt genießen!

Du hast 2010 den Blog 23QM Stil gegründet und hast einen erfolgreichen Instagram Account. Wie kamst Du zum bloggen? 

Wir wohnen am Stadtrand von Köln in einem alten Haus von 1918. Dieses haben wir in den letzten Jahren immer wieder renoviert und umgebaut. Damit begann meine Leidenschaft für Design. 2010 habe ich dann angefangen zu bloggen, um meine Ideen zu sammeln und mit anderen zu teilen. Inzwischen geht es auf meinem Blog aber nicht mehr ausschließlich ums Wohnen, sondern auch ums Reisen, Bloggen und Leben.

Würdest Du Deinen Blog heute auch noch so nennen?

Eher nein. Ich finde den Namen für den Blog nach wie vor schön und passend, aber im Ausland ist es oft schwierig – auf Englisch hört sich der Name des Blogs leider etwas holprig an. Daran habe ich aber damals gar nicht gedacht, denn ich wollte immer nur auf Deutsch bloggen.

Was ist das Geheimnis eines erfolgreichen Instagram Posts/Pics?

Kontinuität, Authentizität und eine klare Bildsprache.

Wann hast Du Deine Leidenschaft für das Thema Interior entdeckt?

Mit dem Einzug in unser altes Haus.

Räumst, dekorierst und stellst Du zu Hause ständig alles um und nervt das vielleicht sogar Deine Familie?

Eigentlich nicht. Ich bin gerade in eine Phase angekommen, in der ich viel über Nachhaltigkeit und Konsum nachdenke. Meine Einrichtung besteht aus Designklassikern, Erbstücken, Funden aus Vintageläden und Ikeamöbeln. Ich habe meinen Stil, zumindest für den Moment, gefunden. Was ich aber schon kaufe, da kann ich leider nicht aus meiner Haut, sind Wohnaccessoires. Ich verändere die Räume je nach Jahreszeit durch neue Kissen, Vasen und durch frische Blumen oder Pflanzen.

Holen sich Deine Kinder bei Dir Rat in Einrichtungsfragen oder entscheiden sie schon fast alles selbst?

 Die Teenagerräume haben wir gerade neu gestaltet, das haben wir gemeinsam gemacht. Mein großer Sohn ist da sehr minimalistisch, der mittlere eher nicht ganz so interessiert und meine Tochter hat schon ihren eigenen Stil und weiß was sie will. Aber am Ende suchen wir die Möbel und Accessoires doch zusammen aus.

Was war das bisher anstrengendste, das lustigste und das schönste Alter Deiner Kinder?

Jedes eigentlich. Es war anders anstrengend als sie kleiner waren, lustig ist es immer und am schönsten war es vielleicht so zwischen 6 und 12 Jahren – keine Zähne die durchbrechen, alle Kinderkrankheiten durch und keine schlaflosen Nächte. Das ändert sich ja gerade wieder. Aber ich fand jedes Alter schön!

Wie erziehst Du Deine Kinder? Hast Du ein Konzept oder gehst Du eher intuitiv vor? Falls ja, gibt es dann vielleicht bestimmte Grundsätze an die Du Dich hälst?

 Ich gehe da sehr iniuitiv vor. Ich bin nicht besonders streng, aber es gibt natürlich Regeln an die die Kinder sich halten müssen und Aufgaben die sie zu erledigen haben. Grundsätze sind zum Beispiel Regeln bei Tisch, die mittlerweile einwandfrei funktionieren, aber dafür habe ich mir auch jahrelang den Mund fusselig geredet. 🙂

Was ist das wichtigste bei der Erziehung? Was zeigt sich – vielleicht auch schon im Rückblick betrachtet – als am wirkungsvollsten?

Es ist auf jeden Fall super wichtig konsequent zu sein. Das gelingt mir auch nicht immer, aber das finde ich das Allerallerwichtigste. Wer nicht von Anfang an konsequent ist, dem tanzen die Kinder irgendwann auf der Nase rum. Außerdem finde ich es auch wichtig das es klare und strukturierte Tagesabläufe gibt und es ist wichtig ein Vorbild zu sein. Ich habe mich zum Beispiel mein ganzes Leben lang immer für irgendetwas engagiert. In der Grundschule habe ich das Klassenbuch geführt, auf dem Gymnasium war ich Schülersprecherin, während des Studiums ASTA Vorsitzende, dann im Vorstand des Kindergartens und Elternpflegschaftsvertreterin in der Schule. Meine Kids engagieren sich alle im Sportverein, sind Gruppenhelfer, geben Nachhilfe oder babysitten und sind auch sonst sehr sozial. Das macht mich stolz und zeigt, wie wichtig ein stabiles und geborgenes Umfeld für die Erziehung ist. Da haben wir hier am Stadtrand von Köln sicher auch viel Glück gehabt!

Du bist wie schon erwähnt erfoglreiche Instagramerin. Wer ist mehr im Bereich Social Media unterwegs – Du oder Deine Kinder?

Ich glaube inzwischen ist das ausgewogen, wobei die Kinder die sozialen Netzwerke natürlich mehr privat und als direktes Kommunikationsmittel nutzen. Für mich ist es ja Teil des Jobs.

 Gibt es zu dem Thema klare Regelungen zu Hause? Mit welchem Alter durften eigene Facebook und Instagram Accounts anlegen?

Hm, bei Facebook weiß ich das gar nicht mehr, da sind nur die Jungs, meine Tochter nutzt Instagram und Snapchat seit der 6. Klasse. Über die klaren Regeln mache ich mir immer mal wieder Gedanken wenn die Nutzung überhand nimmt – dann normalisiert es sich aber oft wieder von alleine.

 Und generell zum Thema Handy: Wann haben Deine Kinder Handys bekommen und wie ist die Nutzungsregelung zu Hause z.B. bei Tisch?

 Alle als sie auf die weiterführende Schule gekommen sind, also mit 10 Jahren. Da mir gemeinsame Mahlzeiten super wichtig sind und wir auch als Familie oft zusammen essen gehen haben wir die Regel “Keine Smartphones beim Essen”. Da wird nicht gespielt, nicht gechattet und nicht gesnappt. Punkt.

Wir arbeiten derzeit an unserer fünften Mummy Mag Paper Ausgabe mit dem Thema Glück. Wohlbefinden bildet darin eine essentielle Säule. Was machst Du, wenn es Dir mal nicht so gut geht?

 Das kommt sehr selten vor – aber wenn dann treffe ich mich mit Freunden, gehe shoppen oder Kaffee trinken und wenn es ganz schlimm ist ziehe ich mir die Decke über den Kopf und gucke Gilmore Girls :). Nein im Ernst, ich habe eine gesunde Familie, einen tollen Freundeskreis, einen Job der mir Spaß macht, nette Bloggerkollegen, ich mache Sport, reise viel, versuche mich gesund zu ernähren und Stress zu vermeiden – zu 99% bin ich glücklich und fühle mich wohl!

Was ist Dein Ausgleich? Machst Du Sport oder hast Du vielleicht andere Rituale auf die Du nicht verzichten kannst?

 Im Moment habe ich leider ein lädiertes Knie – im letzten Skiurlaub habe ich mir das Kreuzband gerissen und bin daher gerade etwas eingeschränkt. Jetzt fällt mir erst auf, wie sehr ich den Sport vermisse! Sonst habe ich nämlich bis zu drei mal in der Woche Sport gemacht. Ich bin selber Step Aerobic Übungsleiterin in unserem Sportverein, gehe walken und mache Ausdauer-Kraft-Training. Da ich das gerade nicht machen kann, gehe ich so viel wie möglich Spazieren. Mein Ziel sind täglich 10000 Schritte!

Wie wichtig sind Rituale in der Erziehung / für Kinder?

Wichtig. Das merke ich daran, wie sehr meine Kindern schon selber an diesen Ritualen festhalten und wie wichtig sie ihnen auch als Teenager noch sind. Das ist zum Beispiel immer der gleiche Kuchen zum Geburtstag, das Osterfest beim Opa oder die Tradition den Weihnachtsbaum am Morgen des heiligen Abend zusammen zu schmücken.

Macht es Deiner Meinung nach Unterschiede wieviele Kinder man hat?

Auf jeden Fall. Der größte Unterschied liegt sicher zwischen einem und mehreren Kindern. Ich denke schon dass mit einem Kind vieles einfacher ist, das merke ich ja auch wenn eins meiner Kinder mal auf Klassenfahrt oder mit Freunden im Urlaub ist. Weniger Wäsche, weniger Lebensmittel die eingekauft werden müssen, weniger Zeug das rum liegt, aber auch weniger Phasen, die man aushalten muss. Bei drei Kindern geben sie sich oft quasi die Klinke in die Hand – irgendwas ist immer!

Was bedeutet Glück für Dich?

Glück sind die vielen kleinen und schönen Momente, die man nicht festhalten kann – aber auch Gesundheit, Familie und Freunde zu haben, leben und reisen zu können und sich nicht zu sorgen!

 Danke für das offene Interview liebe Ricarda.

Hier kommen jetzt Bilder aus den Teenagerräumen von Ricardas Kids. 

 

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Saskia Teaser Abbinder

Saskia hat mit ihren drei kleinen Orgelpfeifen die volle Ladung Jungspower zu Hause und weiß, was es heißt, an seine Grenzen zu stoßen. Sie trägt es mit Fassung und vor allem viel Liebe, denn die häusliche Si­sy­phus­ar­beit hat sowieso kein Ende. Doch auch wenn die Geburten ihrer drei Söhne ihr Leben auf den Kopf gestellt haben, blieb sie ihrer Leidenschaft für Fashion treu und lässt das Familienleben eher anekdotisch in ihren Beiträgen durchblitzen. Die Mitbegründerin des Mummy Mag arbeitet inzwischen frei als Stylistin und Redakteurin. Muttersein ist für Saskia von jeher ein positiv besetztes Bild und das möchte sie auch mit dem Mummy Mag transportieren, um den Frauen in Deutschland Mut bei der inzwischen viel zu häufig gestellten Kinderfrage zu machen.

Saskia Hilgenberg hat mit ihren drei kleinen Orgelpfeifen die volle Ladung Jungspower zu Hause und weiß, was es heißt, auch mal an seine Grenzen zu stoßen. Sie trägt es mit Fassung und vor allem viel Liebe, denn die häusliche Si­sy­phus­ar­beit hat sowieso kein Ende. Doch auch wenn die Geburten ihrer drei Söhne ihr Leben auf den Kopf gestellt haben, blieb sie ihrer Leidenschaft für Fashion treu und lässt das Familienleben eher anekdotisch in ihren Beiträgen durchblitzen. Die Mitbegründerin des Mummy Mag arbeitet seit vielen Jahren frei als persönliche Stylistin, Fashionberaterin und Redakteurin. Muttersein ist für Saskia von jeher ein positiv besetztes Bild und das möchte sie auch mit dem Mummy Mag transportieren, um den Frauen in Deutschland Mut bei der inzwischen viel zu häufig gestellten Kinderfrage zu machen.

1 Comment

  • Sara "Was ich noch erzählen wollte"

    Das ist schön zu hören, dass auch die Pubertät noch ein tolles Alter ist. Ich habe das Gefühl, dass seit dem 1. Geburtstag alles jede Woche immer noch toller wird. Bis jetzt dachte ich, das kippt dann sicher mit 12 oder 13. Aber so kann ich mich ungetrübt darauf freuen, dass alles immer noch schöner wird. 🙂

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