Schule mit Down-Syndrom
Martina von „Jolinas Welt“ verrät wie sie Inklusion in Schulen erlebt

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Saskia, Tine, Dani und Valeska sind bereits Profis, wenn es um den Alltag mit Schulkindern geht. Camilla, Julia, Luise, Miriam und ich grooven uns gerade erst ein. Izzy besucht eine öffentliche Schule, die Inklusion ausdrücklich fördert. Was das allerdings bedeutet haben wir uns viel besser erklären lassen, von einer Mama die das gut weiß. Martina lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Rheinland Pfalz. Ihre große Tochter Louisa besucht dort ein Gymnasium. Ihre kleine Tochter Jolina hat mit Down Syndrom einen I-Status und besucht eine Schwerpunktschule. Wie gut das läuft, ob es auch Nachteile gibt und worauf Eltern vor der Einschulung achten können, verrät uns Martina im Interview.

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Als Mutter von einem Kita-Kind und einer frisch eingeschulten Erstklässlerin kenne ich das Inklusionskonzept der Schulen nur theoretisch und finde: Es klingt toll. Martina hat ihre beiden Töchter bereits eingeschult und uns interessiert besonders wie ihre Erfahrungen mit den Konzepten „Inklusion in Schulen“ sind?

Liebe Martina,
Welche Möglichkeiten der Wahl (Schul- oder Betreuungsarten) hättest du überhaupt für Jolina?

In Rheinland Pfalz zählt tatsächlich der Elternwille, sprich die Eltern entscheiden ob Inklusion oder Förderschule.
Das wissen die wenigsten, ist aber so, denn man hat keine Lust mehr sich auf lange Prozesse mit den Eltern einzulassen.
Wenn man ein bisschen kämpft und sich dahinter klemmt bekommt man auch die Rückstellung hin.

Wir haben uns eine Schwerpunktschule ausgesucht, das sind in Rheinland Pfalz Schulen die sich der Inklusion geöffnet haben und somit Mittel gebündelt werden.

Unsere Wahl fiel auf eine Schule im Vorort, einfach weil in der Stadt viel mehr Problemkinder vorhanden sind und mir ein soziales Umfeld, das unserem zu Hause entspricht wichtig war für Jolina.
Da ich nicht berufstätig bin, na ja, bis auf das selbständige Bloggen, war Betreuung kein Thema für mich, aber es gibt Kinder mit Down Syndrom ein Jahr unter Jolina, die sind in der Nachmittagsbetreuung der Schule.

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Wie gefällt es Jolina in der Schule? Fühlt sie sich wohl? Fühlt sie sich gut angenommen und gut betreut?

Natürlich hatten wir Bauchweh, gerade was diesen Punkt betrifft.
Jolina liebt ihre Schule und ihre Mitschüler.
Sie ist wohl an der ganzen Grundschule bekannt und beliebt und wenn ich mal ganz selten dort bin, werde ich von fremden Kindern angesprochen „Bist du die Mama von Jolina?“

Jolina hat jetzt in den Sommerferien schon nach ihrer Schule und ihren Freunden gejammert.
Sie ist das einzige Kind in der Klasse mit einer ganz offensichtlichen Behinderung, doch es ist noch ein lernschwaches Kind hinzugekommen.

Sie wird auch auf Geburtstage eingeladen und jeder Mitschüler kümmert sich mal um Jolina, macht beim Wandertag langsam oder wartet auf der Toliette bis auch Jolina fertig ist.

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Wie empfindest du den Umgang von Jolinas Lehrpersonal mit ihr? Können/Wollen die sich ausreichend kümmern und Jolina fördern?

Ihre Förderlehrerin ist toll, sie hat mit Jolina die erste Schülerin mit Down Syndrom und muss sich auch erst einlesen, das tut sie aber und Jolina lernt teilweise im kleinen Klassenzimmer mit anderen Förderkindern separat und teilweise lernt sie in der Klasse Dinge, die sie einfach mitnimmt, wie über Tiere des Waldes. Natürlich etwas weniger detailreich wie die anderen Mitschüler, aber in ihren Möglichkeiten.

Ihre „normale Lehrerin“ hatte auch noch kein Kind mit Down Syndrom im Unterricht und kann sich nicht daran gewöhnen, dass Jolina große Probleme mit der Sprache hat. Sie vergleicht zu viel mit anderen Kindern mit Down Syndrom an der Schule die besser sprechen, doch man kann es einfach nicht vergleichen, dafür hat Jolina andere Stärken.

Zusätzlich hat Jolina eine Perle von I-Kraft, die auch viel mit ihr arbeitet.

Wie war der Übergang von Kita zu Schule? In meinem Umfeld sorgen sich die Eltern vor allem darum, dass die Kids schaffen, lange stillzusitzen, nicht mehr nur spielen zu können und die Sorge vor Lernpensum und Hausaufgaben-Druck steht im Raum? Welche Befürchtungen hattest du?

Ich sitze hier und grinse. Ja, das ist so die übliche Sorge auch der Eltern von Regelkindern, von der Sorte habe ich ja auch eins.
Meine Kinder haben bereits vor der Schule gelernt still zu sitzen und auch mal zu zu hören.
Jolina war ab ihrem 2. LJ im PEp in Mainz, das ist eine Frühförderpraxis mit Gruppentherapie, d.h. die Kinder lernen schon ganz klein abwarten bis sie dran sind und stillsitzen, etwas zu tun, das sie jetzt nicht so spannend finden und es auszuhalten nicht nur nach Lust und Laune zu agieren.

Ich bin der Meinung das wird bei vielen Kindern versäumt und dann soll es die Grundschule richten, anstatt den Kindern lesen und rechnen bei zu bringen müssen die Lehrer stillsitzen lehren. Ich wusste, dass Jolina das schafft, meine Sorge waren die anderen Kinder und deren Fehlverhalten und dass Jolina sich da mitreißen lässt.
Zum Glück hat sie eine Lehrerin, die da sehr klar in ihren Aussagen und Anweisungen ist.

Das Lernpensum ist heute nicht höher als früher, nur die Eltern sind, ich weiß nicht wie ich es nett ausdrücken soll, es gibt zu viel Helikopter gepaart mit mimimi und falschen Vorstellungen was Aufgabe der Schule ist.

Welche Ratschläge hast du für Eltern deren Kids eingeschult werden? Und gibt es Ratschläge für Eltern deren Kind einen I-Status haben?

Oh ja.
Eltern nehmen sich heute in viel zu vielen Dingen aus der Verantwortung und drücken die an die Schule ab.
Es wird alles bis zum Schluss ausgereizt und am Ende hat man Chaos.

Nicht erst am ersten Schultag anfangen das Kind früh aus dem Bett zerren, sondern schon das letzte Kindergartenhalbjahr schon zu der Zeit wie die Schule anfängt da sein und Strukturen ändern. Den Schulweg üben, auch schon lange vorher. Selbst an sich arbeiten und ein gutes Beispiel sein, auch mal lesen statt nur ins TV zu starren.

Wenn man ein Kind hat mit I-Status dann sollte man daraus kein Geheimnis machen, einfach auch mit den anderen Eltern darüber reden und sie mit ins Boot holen. Dinge die man nicht kennt machen Angst. Woher sollen andere wissen wie mein Kind tickt und was es braucht und was ich mir wünsche. Ich muss das artikulieren, auch vor den Lehrern, sich still ärgern bringt gar nichts.

Google ich mich durch das Thema, stoße ich vermehrt auf die Pauschale Aussage „Inklusion sei gescheitert“, derweil ist ja nix schwarz oder weiß. Der Beschluss, der UN-Konvention in Artikel 24, dass Menschen mit Behinderungen „vom allgemeinen Bildungssystem nicht ausgeschlossen werden“, dass sie „gleichberechtigt mit anderen in der Gemeinschaft, in der sie leben, Zugang zu einem integrativen, hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an Grundschulen und weiterführenden Schulen haben“ ist ja noch gar nicht so lange her, als dass sich ein „best practice“ etabliert haben könnte. Ich halte ein Abgesang darauf für völlig verfrüht. Wie siehst du das? Und wenn du könntest, was würdest du an dem System optimieren?

Inklusion ist nicht gescheitert, sie läuft nur nicht rund, jedenfalls in den Schulen.
Grund sind auch Eltern, die manchmal zu übervorsichtig sind.
Ich muss mir dann anhören, dass bei uns ja alles supi wäre und Jolina ja auch so pflegeleicht und ich gut reden hätte.
Absoluter Käse, auch wir sind nicht den einfachen, sicheren Weg gegangen und so toll ist Jolina auch nicht im Verhältnis zu anderen Kindern mit Down Syndrom, aber ich gehe eben den Weg nach vorne und es ist mir egal, ob den vorher welche schön eben getrampelt haben, oder ob ich die erste bin, es ist der Weg den ich gut finde und den gehe ich, zur Not auch als erste immer mit der Option einfach wieder zurück zu gehen und einen anderen Weg zu probieren bevor jemand Schaden nimmt.

Gescheitert ist nicht die Inklusion, sondern das deutsche Schulsystem.
Das ist für die meisten Kinder eine Katastrophe, nur haben die wenigsten eine Wahl, diesen wirklich schrecklichen System zu entfliehen. Wir haben das tatsächlich mit der Förderschule und ja, ab der 5. Klasse wird auch hier das Projekt Inklusion scheitern, denn ab der 5. Klasse brechen in den Schwerpunktschulen meist die Förderlehrerstunden weg. Durch extremen Lehrermangel ist hier die individuelle Förderung kaum möglich, dazu kommt die Pubertät und die Schere geht dann so richtig auf, bei uns ist Jolina immer noch wie eine 6. jährige in vielen Dingen und sie mit Mädels die nach Jungs schauen in eine Klasse zu setzen ist einfach für alle schwierig.

Inklusion funktioniert dann, wenn man es einfach macht und dabei entsteht sie. Man kann alles zerreden und auf hohem Niveau jammern, bevor man es probiert hat.
Auf jeden Fall wird in Deutschland in Bildung zu wenig Geld gesteckt, aber Inklusion gibt es ja auch im Sportverein, auch hier sind wir am Start und all das ist ein Lernprozess, die Kinder die mit Jolina tanzen, oder mit ihr zur Schule gehen werden später ganz anders über Inklusion denken, für sie wird es etwas ganz normales sein, über das man nicht redet.
Man redet ja auch nicht mehr darüber, dass Jungs und Mädchen in eine Schule gehen, so ist das mit der Inklusion, am Anfang etwas Neues und später total normal.

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Martina (40+) ist humorvoll, ungeduldig, schokoladensüchtig, ein wenig verrückt, absolute pink und lila Liebhaberin, sieht das Leben aber nicht durch die rosa Brille. Hat ihren guten Job bei der Bank aufgegeben um vor allem Mama, Taxisklave, Therapeutin, Blitzableiter, Köchin und ein bisschen selbständig im Nebenerwerb zu sein. Auf ihrem Blog schreibt sie darüber, dass das Leben mit einem Kind mit Down Syndrom nicht unbedingt mit rosa Zuckerguss überzogen ist, aber ein Weltuntergang ist es auch nicht und um alles in der Welt kein Grund, sich gegen ein solches Kind zu entscheiden.

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Jolinas privater Schulschnuppertag

Martina verrät auf ihrem Blog mehr über Schwerpunktschulen und deren Konzepte in Rheinland Pfalz, und berichtet über den Schnuppertag von Jolina in einer Schule. HIER gehts zum Beitrag.

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Weitere Erfahrungen zu Inklusion bei Kids mit Down Syndrom in Schulen

Nachdem Tochter Jolina eingeschult wurde, teilt Martina auf ihrem Blog weitere Erfahrungen zu Inklusion in Schulen. HIER erfahrt ihr was Martina dazu denkt.

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Madeleine ist im Management einer internationalen Digitalagentur und leitet ein Geschäftsfeld in Berlin. Sie schafft es, das alles immer ziemlich leicht aussehen zu lassen, obwohl wir alle wissen, wie viel Arbeit dahinter steckt wenn man Job und Familie unter einen Hut bekommen will. Als Mutter ist sie eher der pragmatische Typ und hört am liebsten auf ihren Bauch und ihren Humor. Sie brennt für die Themen Gleichstellung, Arbeitszeitmodelle für Eltern, die Rettung des Hebammen-Berufs und natürlich ihre Familie. Chapeau!

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