Vor einigen Wochen, Mitte Mai, wurden Camilla und ich, von Instagram in ihr deutsches Hauptstadtbüro am Potsdamer Platz eingeladen, uns bei einem Roundtable zusammen mit anderen Eltern-Bloggern und Medienpartnern über das Thema Sicherheit auszutauschen. Im Vordergrund standen dabei die Security-Vorgaben und -Einstellungen die Instagram innerhalb der App grundsätzlich bietet.
Instagram hat sich dabei als verantwortungsvoller, offener Gesprächspartner erwiesen und uns Insights zur Bekämpfung von Mobbing und “Hate Speech” präsentiert. Dass diese permanent optimiert werden müssen, darin waren sich alle einig.

“Ich blockiere meine Kinder bei Instagram”

Wir haben aber auch fernab der Theorie von WZTINDDSGVO*, kurz DSGVO, darüber gesprochen, vor welchen Herausforderungen Eltern mit (Pre-)Teenager-Kindern stehen, wie wenig Schulen und besonders Lehrer dabei helfen können, was Persönlichkeitsrechte bedeutet und dass wir Sorge dafür tragen, diese im Namen unserer Kinder zu schützen. Dass Social Media bei vielen Teens von dem Geladenen** zwecks “privatem Austausch” mit engen Freunden und Verwandten begonnen hat, doch wenn einem plötzlich hunderte Menschen folgen, auch klar wird, Soziale Medien sind kein privater, geschlossener Raum. Selbst wenn die eigenen Freigabe-Einstellungen auf privat lauten, hat man keine Kontrolle darüber, ob andere Personen Bilder von einem hochladen, man auf einer Story landet, weil man gerade durchs Bild läuft oder, traurig aber wahr, andere Leute einen verfolgen.

Instagram ist aber nicht umsonst, eine der beliebtesten Apps für Smartphones und eine der am rasantesten, wachsenden Social Media Communities. Die App macht Spaß, wir können sie als Fotoalbum benutzen, zur Inspiration nutzen, können andere Facetten an Freunden entdecken, künstlerische Fotografien, Quotes, witzige Stories, wir können checken wie das Wetter am Urlaubsort ist und was die Leute dort tragen (habe ich wirklich vor Barcelona gecheckt), wir können Anteil nehmen indem wir uns Profilen oder Hashtags anschließen, wir haben gelernt was Hashtags sind.

Wir sind aber auch erwachsen. Wir verantworten selber, welche Bilder wir hochladen, was wir bereit sind von uns Preis zu geben, müssen damit dealen, wenn wir dafür Kritik ernten und müssen dämliche Kommentare aussitzen oder gekonnt parieren. Unsere Kinder können das vermutlich in den meisten Fällen noch nicht. Und wenn sie es können, sollten wir uns überlegen, ob sie dort im Netz lernen sollen, wie man miteinander umgeht. Das ist ja besonders schwierig, wenn man sich mit jemandem auseinandersetzen soll, den man gar nicht kennt.   

 

Es gibt aber auch Eltern die nicht wollen, dass ihre eigenen Kinder sehen, was sie auf Instagram veröffentlichen. Oder die auf Wunsch ihrer Kinder deren Freunde und Klassenkameraden blockieren, damit die keine Einsichten in das Familienleben bekommen, weil das doch “zu privat” ist und man von der Sitznachbarin nicht gesagt bekommen möchte, was die Mutter gestern gemacht hat, das wollte man seine Mama nämlich eigentlich gerne selber fragen.

Ihr merkt, mit kleinen Kindern scheint das größte Problem noch zu sein, ob und wieviel man von seinem Kind zeigen möchte, ob der Partner im Boot und damit einverstanden ist. Aber sind die Kinder größer und gehen in die Schule, haben vielleicht sogar ein Internet-fähiges Handy, spätestens dann müssen wir Eltern uns auch mit den oben-genannten Fragestellungen auseinandersetzen. Müssen uns Zeit dafür nehmen, unseren Kindern Soziale Netzwerke zu erklären, was deren Licht- und auch deren Schatten-Seiten sind. Und dafür sollten wir Eltern die Nutzungsbedingungen kennen.

Das ist weniger mühselig als es vielleicht momentan den Anschein hat UND Instagram ist sehr daran gelegen, dass wir ihren “Dienst” einerseits selber guten Gewissens nutzen und andererseits als ungefährlich für unsere Kinder einstufen. Dafür arbeitet Instagram derzeit an einer eigenen Info-Website für Eltern und Kids, die demnächst online geht und im Hilfe-Bereich von Instagram gibt es die Rubrik „Tipps für Eltern“, die konkret Infos an Eltern richtet und unter der ihr z.B. auch den Download eines Eltern-Leitfadens für Instagram findet.

„So wie Lehrer früher schon den Videorekorder nicht zum Laufen bekommen haben, sind sie heute häufig nicht fit darin, Fragestellungen um Apps und Digitale Medien zu beantworten.“ 

Wie gut weißt du eigentlich…

… welche Vorgaben es seitens Instagram gibt, um dort einen Account zu besitzen?

Du musst mindestens 13 Jahre alt sein!

Du darfst keine gewalttätigen, Nackt- bzw. Teil-Nackt-, diskriminierenden, ungesetzlichen, verletzenden, hasserfüllten, pornografischen oder sexuell anzüglichen Fotos oder sonstigen Inhalte über den Dienst posten. Du bist verantwortlich für jedwede Aktivität, die über dein Konto abgewickelt wird, … Du stimmst zu, dass du die Anmeldedaten anderer Instagram-Nutzer weder anfordern, noch sammeln oder nutzen wirst. Du trägst die Verantwortung für die Geheimhaltung und Sicherheit deines Passworts. Du darfst weder Personen noch Unternehmen diffamieren, stalken, schikanieren, missbrauchen, belästigen, bedrohen, nachahmen oder einschüchtern, und du darfst keine privaten oder vertraulichen Informationen über den Dienst posten, dazu zählen u. a. deine Kreditkarteninformationen sowie die von anderen Personen, Sozialversicherungs- bzw. alternative nationale Identitätsnummern, nicht-öffentliche Telefonnummern oder nicht-öffentliche E-Mail-Adressen.

Du darfst den Dienst nicht für irgendeinen illegalen oder unberechtigten Zweck nutzen. Du verpflichtest dich zur Einhaltung sämtlicher Gesetze, Regelungen und Bestimmungen (beispielsweise auf Bundes-, Landes-, Lokal- und Kommunalebene), die für deine Nutzung des Dienstes und deine Inhalte (Definition nachstehend) gelten; dies sind u. a. Urheberrechte.

Du trägst die alleinige Verantwortung für dein Verhalten sowie jegliche Daten, Texte, Dateien, Informationen, Nutzernamen, Bilder, Grafiken, Fotos, Profile, Audio- und Videoclips, Töne, musikalische Arbeiten, Urheberwerke, Apps, Links und sonstige Inhalte oder Materialien (zusammen die „Inhalte“), die du auf dem oder über den Dienst einreichst, postest oder anzeigst.

u.m.

… wie Instagram mit Hass-Kommentaren umgeht?

Die werden manuell bei Meldung geprüft, gelöscht und wenn das immer wieder bei dem gemeldeten Profil vorkommt, wird auch das Profil gelöscht.

Instagram sagt dazu in den Nutzungsbedingungen:

Wir verlangen von den Nutzern unseres Dienstes, sich an diese Nutzungsbedingungen und unsere Richtlinien zu halten. Wir können sämtliche Inhalte oder Informationen, die du auf Instagram postest, entfernen, wenn wir der Ansicht sind, dass sie gegen diese Nutzungsbedingungen oder unsere Richtlinien (einschließlich unserer Community Standards) verstoßen, oder wenn wir gesetzlich dazu verpflichtet sind. Wenn du gegen diese Nutzungsbedingungen oder unsere Richtlinien einschließlich unserer Community Standards offensichtlich, schwerwiegend und wiederholt verstößt, wenn du wiederholt die geistigen Eigentumsrechte anderer verletzt oder wenn wir gesetzlich dazu verpflichtet sind, können wir dir unverzüglich den Zugriff auf Instagram verweigern oder vollständig oder teilweise einstellen. Wenn wir solche Maßnahmen zur Sperrung deines Kontos ergreifen, werden wir dich per E-Mail darüber informieren oder wenn du dich in dein Konto einloggst. Du kannst außerdem jederzeit dein Konto löschen oder deine App sperren.

… mit welcher Email-Adresse du jemanden bei Instagram erreichst?

impressum@support.instagram.com

Bei unserem Roundtable haben wir aber auch schon erste Ideen gebrainstormed und wir würden gerne von euch wissen, wie ihr diese Ideen findet? Hand auf Herz, findet ihr das gut oder lästig, übertrieben oder ist es der richtige Umgang wenn es um persönliche Daten – die dann auch noch von Minderjährigen sind – geht?

… welche Vorschläge & Wünsche wir Eltern an Instagram haben?

  1. Wenn sich ein Kind ein Profil bei Instagram anlegt, sollte dieses mit einem Erwachsenen-Profil verknüpft werden müssen, damit es aktiviert wird. Im Idealfall ist diese erwachsene Person ein Elternteil.
  2. Dass Profile von Kids zwischen 13 und 17 Jahren immer auf Privat stehen und diese Einstellung erst mit erlangen der Volljährigkeit geändert werden kann.
  3. Dass Instagram nicht nur Email-Infos bei Anpassung der Nutzungsbedingungen versendet, sondern konkrete „Pain Points“ aus Sicht von Eltern in Video-Tutorials aufbereitet werden, damit diese sich häufiger und besser damit auseinandersetzen und verstehen, was besagte Änderungen tatsächlich bedeuten.
  4. Schulen und Lehrer sollten unterstützt werden. Digital-Bildung gehört aufs Unterrichts-Tableau und wenn der Senat zu langsam ist, richtige Mittel und Materialien an Schüler bereitzustellen, dann sollten Unternehmen den Schulterschluss wagen. Instagram kann dabei Maßstäbe und Standards setzen, eine Vorreiter-Funktion in Sachen Digital-Bildung und -Ethik einnehmen und nicht mit dem aktuellen Standard mitschwimmen.
  5. Dass es einen konkreten Ansprechpartner bzw. eine Hotline gibt, die Eltern bei kritischen Situationen kontaktieren können (ohne lange auf der Seite nach einem adäquaten Kontakt suchen zu müssen).

Madeleine, Isa von Hauptstadtmutti und Camilla beim Erfahrungsaustausch zum Mediennutzungsverhalten ihrer Kids.

Als Dank gab es zum Abschied Blumen in Instagrams Corporate Design von Blumen-Sühr.

* Was zum Teufel ist nochmal die Datenschutz-Grundverordnung

** Diese Eltern-Blogs waren auch beim Instagram-Roundtable mit Camilla und Madeleine dabei: lebeberlinminimenschleinmesupermomfraumutterfrlordnungmothers_finestfrauraufuss, berlinfreckles, hauptstadtmutti, berlindaddydaddy.channelleitmediumeasy.daddyfamilieberlinranda_and_the_gang