„SUPERMOM MOMENTS“
In den letzten Wochen und all den Turbulenzen sind unsere Kolumnen ein wenig zu kurz gekommen. Es ist aber so manches Mal wirklich schwer einen persönlichen Text zu schreiben, besonders wenn gerade alles ein wenig viel ist, der Schlafentzug groß und die Konzentrationsfähigkeit nur noch extrem bescheiden. Doch bei all dem Trubel gerade, ist vor wenigen Tagen etwas äußerst seltenes passiert: ich hatte einen echten „Supermom Moment“ und war richtig stolz auf mich!
Das hört sich jetzt vielleicht komisch an, ist aber ganz leicht zu erklären für Leute die mich noch nicht persönlich kennen: ich neige dazu immer auf zu vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzen zu wollen. Ich liebe es mit vielen Projekten zu jonglieren, habe oft einen viel zu vollen Terminkalender und wirke daher leider häufig ein wenig gehetzt. Das war bevor ich Mutter war noch viel extremer und ich bin schon wesentlich ruhiger geworden. Trotzdem gehört dieser Charakterzug einfach zu mir und in guten Momenten sehe ich mich einfach als „Macherin“, die nicht lange überlegt und abwägt, ich pack Dinge gerne direkt an. Ich will nicht jedes Detail abwägen und kann recht pragmatisch in meiner Lösungsfindung sein. Ich kann es nicht leiden, wenn Leute ewig über irgendwelche Projekte die sie planen sprechen, anstelle einfach mal die Ärmel hochzukrempeln und anzufangen. Ich bin unglaublich gut darin, anderen den nötigen Tritt zu verpassen endlich mal aktiv zu werden. Das bedeutet allerdings nicht, dass alles was ich angehe auch wie am Schnürchen läuft. Ganz im Gegenteil, ständig laufen die Dinge anders und ich muss immer wieder spontan auf alles reagieren. Sehr häufig höre ich aber von anderen Müttern, dass sie es bewundern (das Wort haben tatsächlich einige verwendet!!!), wie ich all die Sachen unter einen Hut bekomme. Doch lasst es Euch gesagt sein, das schaffe ich gar nicht. Irgendetwas bleibt dabei halt immer irgendwie auf der Strecke. Entweder häuft sich der Wäscheberg zuhause, ich komme wieder wochenlang nicht dazu ein anständiges Abendessen zu kochen oder mir geht wieder einmal eine Spielverabredung am Nachmittag durch die Lappen. Und ständig mache ich mir Gedanken (hauptsächlich nachts, wenn ich im Bett liege und eigentlich schlafen sollte) und hinterfrage, ob ich das alles so wirklich richtig mache. Ob ich all meinen Rollen so überhaupt gerecht werden kann. Ob Helene dabei nicht zu kurz kommt, meine Beziehung, dann wieder meine Arbeit oder auch einfach ich selbst. Natürlich plagen mich all diese Fragen wie jede andere Mutter auch.
Doch am nächsten Morgen geht es dann direkt wieder weiter. Wie gesagt, meine Devise lautet HANDELN! Und je schneller man Dinge anpackt, desto schneller sind sie erledigt und ich kann sie von meiner To Do-Liste streichen. In den meisten Fällen bin ich nicht so ganz zufrieden, weil ich immer irgendwas nicht geschafft habe – ich habe wieder einmal nicht geschafft meiner Freundin in Australien eine lange Mail zu schreiben, ich habe es wieder mal nicht geschafft einer anderen Freundin zum Geburtstag zu gratulieren, obwohl ich es schon die letzten drei Jahre vergessen habe und es mir doch so fest vorgenommen habe… Und dann gibt es manchmal, nicht sehr häufig, aber es gibt sie, die Momente in denen ich wirklich richtig stolz auf mich bin. Und entgegen aller Annahmen sind das meistens kleine Erfolgserlebnisse im Alltag. Und da kommen wir jetzt zu meinem stolzen Moment, von denen ich diese Woche einen hatte: Ich habe es tatsächlich geschafft, alles zu erledigen, was auf meinem Zettel stand. Ich habe es geschafft Helene in die Kita zu bringen, danach den Wagen in die Werkstatt, ich habe alle ToDos für’s Mummy-Mag und unser Paper erledigt, habe es geschafft Lebensmittel einzukaufen, Helene das Abendessen einhändig (sie will die ganze Zeit auf meinem Arm sein und zuschauen) zuzubereiten und ich habe es tatsächlich (nach Wochen) mal wieder hingekriegt auch für meinen Freund und mich ein warmes Abendessen zu kochen. Ich habe es außerdem geschafft Wäsche zu waschen, den Geschirrspüler ein- und auszuräumen, die Küche zu putzen UND den Boden zu wischen. Ich war stolz wie Bolle! Ganz ehrlich, dass ich das alles ALLEINE hinbekomme, dabei Spaß habe und jede Minute mit dem kleinen Supergirl genieße, ohne dabei auch mal genervt zu sein. Das war ein Gefühl, als wäre ich der glücklichste und tollste Mensch zugleich. Und da hat es mich auch gar nicht mehr gestört, als ich abends realisiert habe, dass ich allerdings vergessen habe den Wagen auch wieder aus der Werkstatt abzuholen, der Fahrradsitz von Helene leider noch in der Kita geblieben ist, ich vergessen habe Salz in das Nudelwasser zu machen und ich die nasse Wäsche auch nicht in den Trockner gepackt habe. Was soll’s?! So ist das Leben nun mal. Und ich finde einen stolzen Moment darf man sich von solchen Kleinigkeiten auch nicht kaputt machen lassen, oder?
[Bild via Pinterest]
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