Dani_THE_DAY_THAT

Dani Döge ist Vielen bekannt: Sie ist Grafikerin, Redakteurin, Fotografin und schreibt seit acht Jahren den wundervollen Blog Butterflyfish. Für uns hat sie nun auch die Geburtsgeschichte ihrer Tochter aufgeschrieben und hat dabei einen wichtigen Rat für die werdenden Väter – aber lest selbst!
 
 
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Eigentlich könnte ich mich wirklich kurz fassen: Unkomplizierte Schwangerschaft, unkomplizierte Geburt, unkompliziertes Kind.
 
Die Schwangerschaft war enorm entspannt, einzig der Geburtstermin (27.12) machte mir damals etwas zu schaffen. Denn 2006 auf 2007 stand eine Gesetzesänderung an, das Elterngeld quasi vor der Tür. Für mich hätte ein Kind 2006 bedeutet, dass ich so gut wie keine Kohle vom Staat bekommen hätte, 2007 dann aber noch einen Großteil meines Gehalts als Elterngeld. 
 
Zum Ende des Jahres lag ich also tagelang nur auf dem Sofa, alles immer schön nach oben lagern, in der Hoffnung, dass ich es noch „rüber schaffe“. Am 31.12 habe ich ordentlich Silvester gefeiert und weitere 4 Tage später war ich dann echt genervt. Hatte ich während der ganzen Schwangerschaft wirklich Angst vor der Geburt (weil, es tut ja wahrscheinlich weh), war ich nach einer Woche übertragen echt fertig mit der Welt. Dank der Feiertage musste ich meinen dicken Bauch erst jeden zweiten und dann jeden Tag mit den Öffentlichen in´s Krankenhaus schleppen. 
 
Dort hatte ich die Ehre diverse Hebammen kennen zu lernen, die gerade Dienst hatten. Einige waren nett, andere nicht, mit einer habe ich mich direkt auch angelegt.
 
Am 6. Januar war es dann aber so weit. Morgens gegen 6 platzte meine Fruchtblase („platzen“ ist ein großes Wort, es fühlte sich an, als hätte ich in die Hose gemacht). 
Mein erster Gedanke war allerdings: „Ihr wollt mich doch verarschen.“ Warum? Meine Schwiegermutter (!) hatte heute Geburtstag. Am liebsten wäre ich liegen geblieben. Ausgerechnet…
 
Sind dann noch relativ entspannt mit dem Taxi in´s KH gefahren, dort habe ich dann meinen ersten Anschiss kassiert, weil ich gefälligst mit dem Krankenwagen hätte kommen sollen, wenn die Blase platzt. Mir war alles recht, die Hebamme war toll (und es war nicht die, mit der ich so aneinandergeraten bin.)
 
Wehen? Fehlanzeige. Und dann? Schichtwechsel! Und weil es nicht schon reichte, dass mein Kind am Tag des Geburtstags der Schwiegermutter auf die Welt kommen muss, stand sie vor mir, die verhasste Hebamme. Na, das konnte ja heiter werden.
 
Als ich den Raum mit der Badewanne als ‚Geburtsstätte‘ auswählte, rollte sie mit den Augen und sagte: Sie wollen jetzt aber nicht noch baden, oder? Dabei ging es mir lediglich um die rote Decke auf dem Bett, die so schön mit den grünen Fliesen harmonierte (klingt total bescheuert, aber war was für´s Auge). Die rote Decke schaffte sie dann übrigens aus dem Raum. Aber am Ende ist es eigentlich auch wieder total egal, wie der Raum aussieht.
 
Zugegeben, so viel ist von der Geburt nicht mehr übrig. Ich hatte ein paar Wehen, die nach drei Stunden wieder aufhörten und wurde dann an den Wehentropf gehängt, weil nichts mehr vorwärts ging. Viel kam da aber nicht mehr. Presswehen? Fehlanzeige, da habe ich mich auf die Ansagen der Hebamme verlassen müssen – auf Nachfrage (Soll ich jetzt mal pressen oder was?).
 
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Kurz nach 10 war dann schon alles vorbei. Keine PDA, keine krassen Wehen, Kind im Arm. Nach drei Stunden mussten wir den Kreissaal verlassen, das lief dann folgendermaßen ab: 
Die Hebamme schnauzte den Vater meiner Tochter an, der solle jetzt gefälligst mal das Kind anziehen. Dazu schleifte sie die beiden in einen anderen Raum. Er wollte noch widersprechen, lieber wäre er im gleichen Raum geblieben, aber ich sag mal so: sie war da sehr energisch. 
 
Und dann lag ich da. Allein. In diesem riesigen Kreissaal und DAS war der allerschlimmste Moment, den ich mit der Geburt in Verbindung bringe. Auch heute noch. Da kämpft sich Frau ab und dann sind alle weg und ein Gefühl von Panik machte sich breit. Ich kann es nicht beschreiben, denn im Prinzip gibt es keinen Grund, aber ich hatte in diesem Moment riesengroße Angst. Ich war total fertig und sehr einsam und wollte dann nur noch nach Hause. 
 
Leider musste ich noch eine – fürchterliche – Nacht im Krankenhaus verbringen, weil ich etwas zu energisch aufgestanden bin und mein Kreislauf erstmal „Tschüss“ gesagt hat. 
 
Aber als es dann endlich nach Hause ging, in die gewohnte Umgebung und meine Hebamme noch auf einen Sprung vorbeischaute, da wusste ich: Kann ja nichts mehr schiefgehen. Hallo, neues Leben.
 
Mein Fazit?
 
…vorher nicht so viele Gedanken machen, schon gar keine schlechten, sonst treffen die womöglich noch ein. 
 
…dass ich es eigentlich ganz schön leicht hatte und meine Krankenhaus-Hebammen-Phobie mir immer sehr lächerlich vorkommt
 
…dass ich scheißefroh bin, dass ich es so leicht und unkompliziert hatte
 
…dass ich mir drei Jahre lang nicht vorstellen konnte, überhaupt noch mal ein Kind zu bekommen
 
…dass ich trotzdem wieder im Krankenhaus entbinden würde
 
…dass die falsche Hebamme wirklich ganz schön viel kaputt machen kann
 
…dass ich ganz froh bin, dass die Geschichte schon acht Jahre her ist
 
 
Mein Ratschlag? 
 
Ich habe nur einen – der geht an die Männer – BITTE lasst eure Frauen direkt nach der Geburt nicht allein. 
 
 
Vielen Dank liebe Dani – für Deine Geschichte, dein Fazit und deinen Ratschlag!